Ein Leben in Scherben - »Steig. Nicht. Aus!«
Ein Leben in Scherben
»Steig. Nicht. Aus!«
Dass sich auch Christian Alvart auf diese Art von Genrefilmen versteht, durfte er mit „Fall 39“ oder „Pandorum“ auch schon in Hollywood unter Beweis stellen. Und Alvarts neuer ist im besten Sinne ein Hollywoodfilm aus deutschen Landen geworden.
Karl (Wotan Wilke Möhring) möchte seine Frau Simone (Christiane Paul) zum 15. Hochzeitstag überraschen und taucht früher als erwartet in der Berliner Wohnung auf. Doch an diesem Tag läuft nichts rund und bald schon hängen Gewitterwolken in der Luft. Als Karl seine beiden Kinder (Emily Kusche und Carlo Thoma) in die Schule fahren will, spitzt sich die Situation aber auf katastrophale Weise zu. Karl erhält unterwegs einen Anruf eines Unbekannten, der behauptet, dass sich unter den Autositzen der drei Insassen Bomben befinden, die hochgehen, sobald die Beteiligten aussteigen. Er erpresst Karl um sein komplettes Privatvermögen plus einer halben Million Euro des Geldes seiner Immobilienfirma. Der Familienvater ist gezwungen, über seine Grenzen hinauszugehen, als er feststellt, dass es sich bei all dem keineswegs um einen Scherz handelt.
Christian Alvart weiß nur zu gut, welche Saiten er anschlagen muss, um sein Publikum an den Sitz zu nageln. „Steig. Nicht. Aus!“ ist ein furios inszenierter Spannungsfilm, der nur einige kleinere, dem Genre innewohnende Unwahrscheinlichkeiten aufweist, größtenteils jedoch lebensnah und authentisch bleibt. Die Darstellerleistungen, der rasante Schnitt und einige exzellent ausgeführte Actioneinlagen stellen sicher, dass der Film locker in der Top-Liga vergleichbarer US-Filme mitmischen kann.
Was ihn darüber hinaus noch aus der Masse der Genrekost abhebt, ist der hinter den Ereignissen steckende kritische Tonfall, der aktuelle Probleme wie Gentrifizierung, Skrupellosigkeit von Großunternehmen und illegale Machenschaften der Entscheidungsträger wirkungsvoll anzuprangern versteht. Nicht nur für Liebhaber derartiger Spannungsware ein abwechslungsreicher und vielschichtiger Beitrag zum Genre.
Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films weiß in technischer Hinsicht voll und ganz zu überzeugen. Sowohl das Bild (im Widescreen-Format 2,35:1) als auch der Ton (Deutsch im DTS HD Master Audio 5.1, optional gibt es auch eine deutsche Audiodeskriptionsfassung im DTS HD Master Audio 2.0 sowie deutsche Untertitel für Hörgeschädigte) sind exzellent und bieten keinerlei Anlass zu Beanstandungen. Dass man dem Film auf der BluRay außer dem Kinotrailer aber keinerlei Bonusmaterial gegönnt hat, ist doch sehr enttäuschend.