DER ALTE - Die Fälle des Leo Kress - Folge 108: Tödliche Freundschaft
Folge 108:
Tödliche Freundschaft
Überfall auf eine Filiale der Hypo-Bank: der maskierte Täter erbeutet 14.000 D-Mark, da stellt sich ihm der Filialleiter Herr Roßmann in den Weg. Der Gangster fordert den Mann mehrfach auf, ihn gehen zu lassen, dann schießt er. Da sein Fluchtfahrzeug nicht anspringt, setzt sich der Ganove - er heißt Ingmar Brunner - in ein zufällig dastehendes Taxi. Auf der Fahrt bemerkt er, dass der Fahrer sein ehemaliger Schulkollege Hans Holzer ist. Da dieser ihn ebenfalls erkennt, wird die Lage verzwickt, denn Ingmar kann seinen ehemaligen Freund nicht einfach gehen lassen: er würde ihn verraten!
Hauptkommissar Kress' Ermittlungen ergeben unterdessen nicht eindeutig, ob der Täter mit dem Taxifahrer zusammengearbeitet hat oder ob dieser entführt wurde. Es steht sogar die Theorie im Raum, dass der Taxifahrer selbst und alleine die Bank überfallen hat. Währenddessen versteckt sich Hans mit Ingmar in einer einsamen Kiesgrube, wo die Situation bald eskaliert. Außerdem ist Hans schwer zuckerkrank und benötigt dringend Insulin, wenn er nicht an einem Zuckerschock sterben soll ... (1)
Die Sache mit dem Insulin
Zum Inhalt muss nicht viel gesagt werden. Zum einen ist die Handlung sehr vorhersehbar und zum anderen ist die Inhaltsangabe sehr umfangreich. In der Bewertung lässt sich dieser achte Kress-Fall als ein Ereignis voller Zufälle einordnen. Der Täter, der die Bank überfällt hat nicht nur Pech, er stellt sich auch dumm an. Der Überfall ist recht dilettantisch. Den Filialleiter hätte er auch ins Bein oder die Schulter schießen können, anstatt gleich ins Herz. Vielleicht hätte auch ein Warnschuss gereicht. Das dann ausgerechnet jetzt sein Wagen nicht anspringt, deren Nummernschilder er gefälscht hat, ist der erste sehr unglaubliche Zufall. Das dann ein Taxi bereit steht, dessen Fahrer sein Schulfreund ist, der zweite Zufall. Soweit so gut - ein Krimi lebt manchmal von diesen Zufällen und die Spannung trägt sich bis dahin einigermaßen eben durch diese Zufälle. Dann kommt aber alsbald die Sache mit dem Insulin, bei dem sich jedem halbwegs medizinisch versierten Menschen die Haare sträuben. Wenn Hans sein Insulin nicht bekommt, stirbt er. Nun, diese pauschale Aussage ist natürlich erst einmal Unsinn. Wegen einer fehlenden Insulingabe stirbt man nicht als allgemein gut eingestellter Diabetiker. Ferner setzen bei ihm Symptome eines Schocks ein, ohne dass es dafür eine Diagnose gibt. Wahrscheinlich ist eher eine Unterzuckerung als ein hoher Zucker. Denn der Entführte hat ja seit Stunden nichts gegessen. Ihm dann eine Insulinspritze zu geben, wäre in dem Zusammenhang, tatsächlich u.U. tödlich.
Was sich der Autor Günter Gräwert dabei gedacht hat ist nur schwer nachzuvollziehen. Zugegebenermaßen muss ein Krimi auch mal der Dramaturgie wegen etwas an der Realität vorbeigehen, aber dies ist ziemlich starker Tobak.
Vom Ideengeber zum Autor
Ideengeber für diese Geschichte ist Adolf Schröder, der auch Hörspiele schrieb. Das ausgerechnet ihm die Idee zu der Geschichte kam ist wenig verwunderlich, denn er ist selbst auch Taxifahrer gewesen. Erst später in der Reihe DER ALTE schrieb er selbst Drehbücher für insgesamt 9 Folgen.
(1) = Die Krimihomepage
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