Gelobter Krimi-Mehrteiler mit Schwächen - »Die verlorene Tochter«
Gelobter Krimi-Mehrteiler mit Schwächen
»Die verlorene Tochter«
Isas Verschwinden hat den Ort verändert, denn jeder in Lotheim war berührt von der Tragödie. Und jeder ist berührt, als Isa plötzlich und vollkommen unerwartet wieder auftaucht – ohne Erinnerung an das, was passiert ist. Neue Gerüchte tauchen auf: Kann sich Isa wirklich nicht erinnern? War vielleicht alles inszeniert? War sie wirklich der Engel, als der sie in den letzten Jahren galt? Und ist es überhaupt Isa, die da zurückgekommen ist? Immer mehr verbreitet sich in Lotheim die Annahme, dass Isa nichts von dem vergessen hat, was wirklich passiert ist. Und das treibt die Unruhe im Ort und in der Familie in eine neue Dimension.
"Die verlorene Tochter" erzählt im großen Bogen ein geheimnisvolles Familiendrama vor dem Hintergrund eines scheinbaren Verbrechens. In den einzelnen Episoden aber erzählt diese Geschichte von vernarbten Wunden, von Familie, von deutschem Leben und von der Suche nach Erinnerung und Vergessen, nach Wahrheit und Glück. Und sie erzählt von Flucht – auch vor der eigenen Familie. (1)
Das ZDF hat mit seiner neuen Miniserie gepunktet und nahezu 5 Millionen via Mediathek (2) dafür begeistert. Das zeigt auch, dass Streaming und Mediatheken durchaus einen Nutzerzuwachs verzeichnen. Auch im Hauptprogramm war die Serie vor allem bei den älteren Zuschauern gut besucht.
Schlechter Ton
Ich habe mir die sechs Teile angeschaut und komme zu einer sehr geteilten Meinung. Zum einen ist die Handlung und der Figurenaufbau zu loben. Auch die darstellerische Besetzung kann punkten, indem man gestandene Schauspieler wie Götz Schubert, Claudia Michelsen und Christian Berkel ans Set geholt hat. Mir sollten so Nuscheleien und undeutliche Aussprachen erspart bleiben. So glaubte ich. Doch der Ton und die Technik des Film waren sehr schrecklich. Man hat einige Darsteller tatsächlich nicht verstanden. Ganze Worte oder Sätze waren genuschelt und wurden verschluckt. Nach sechs Folgen komme ich zu dem Schluss, dass die Geschichte und der Plot ganz gut sind, wenn auch mit Abstrichen. Ich verstehe jedoch nicht, warum man diese Geschichte so kompliziert verschachtelt erzählen musste? Es diente nur dazu um den Zuschauer an der Nase herum zu führen. Das ist nichts Schlechtes, aber man spielt er zu Ungunsten einer flotten Handlung mit aussagekräftigen Dialogen, mit den Erwartungen der Zuschauer. Und das mag ich eigentlich nicht. Auch sechs Teile wären nicht nötig gewesen um diese Geschichte auszubreiten. Vier Folgen hätten locker gereicht.
Es gibt zahlreiche Wendungen, besonders in den letzten beiden Folgen. Diese sind verstörend und zum Teil droht man den Überblick zu verlieren.
Leistungen
Bei den Schauspielern überzeugten in erster Linie Götz Schubert als alter Polizist a.D., der das Geheimnis um die einst verschollene Isa lüften will. Leider wird seiner Rolle, aufgrund der vielen anderen Figuren zu wenig Raum gelassen, obwohl er die männliche Hauptrolle inne hatte. Henriette Confurirus überzeugt überaus als Titelfigur Isa.
Sie spielt ihre Emotionen glänzend. Allerdings leidet ihre Rolle auch etwas unter dem Mantel des Schweigens. Denn Isa umgibt ein Geheimnis, welches sie nicht verraten darf. Das Drehbuch lobt sie:
Ich muss ja das Geschriebene sprechen, denken und verstehen können, und das war für mich bei diesem Buch tatsächlich traumwandlerisch leicht. Ich habe schnell ein klares Gefühl für meine Rolle gefunden.
Christian Berkel und Claudia Michelsen liefern eine Routinedarbietung ab. Auch Nina Gummich und Max von der Groeben liefern sehr überzeugende Darstellungen ab.
Fragen bleiben am Ende aber dennoch offen. Ausgerechnet im letzten Teil geht alles etwas zu schnell. Und warum nun Isa von dem Franzosen aufgenommen und gesund gepflegt wurde, wird nie ganz deutlich.
Die verlorene Tochter
Die Rollen und ihre Darsteller:
in weiteren Rollen:
(1,2) = ZDF
Fotos: ZDF
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