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Russische Spione in den USA - »Der Mann, der sich Abel nannte«

Der Mann, der sich Abel nannteRussische Spione in den USA
»Der Mann, der sich Abel nannte«

Helmut Ringelmann (1926-2011) ist in die deutschen Fernsehannalen eingegangen, indem er über Jahrzehnte hinweg Kriminalstoffe publikumswirksam aufbereitete. Auf das Konto des Hit-Produzenten gehen Serien wie „Der Kommissar“, „Der Alte“ und „Derrick“. Angefangen hatte Ringelmann seine illustre Karriere allerdings mit Spionagestoffen. Mit der Serie „Die fünfte Kolonne“ verfilmte er ab 1963 spannungsreiche Agentenabenteuer vor realistischem Hintergrund.

Der Mann, der sich Abel nannteNeben der nach wie vor sehenswerten Serie, die bereits auf DVD erhältlich ist, produzierte Helmut Ringelmann für das ZDF auch immer wieder einzelne Fernsehfilme, die in der losen Reihe „Die großen Spione“ zusammengefasst wurden. Filme wie „Klaus Fuchs – Geschichte eines Atomverrats“ und „Oberst Wennerström“ haben mittlerweile bereits ihren Weg auf DVD gefunden. Ein weiterer Beitrag der Reihe, „Der Mann, der sich Abel nannte“, ist nun ebenfalls bei „Pidax Film-Klassiker“ erschienen. Er erzählt eine Geschichte, die einem sehr vertraut vorkommen dürfte – immerhin hat kein Geringerer als Steven Spielberg diese im Jahr 2015 unter dem Titel „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ ebenfalls für die Leinwand adaptiert – und seinem Hauptdarsteller Mark Rylance in der Rolle des Abel einen Oscar als bester Nebendarsteller beschert.

Der Mann, der sich Abel nannteIn den 1950er Jahren, als sich der Kalte Krieg zwischen Ost und West stetig zuspitzt, sind die USA und die UdSSR jeweils von feindlichen Spionen infiltriert, die im Untergrund versuchen, an Geheimmaterialien der Gegenseite heranzukommen. Oberst Rudolf Iwanowitsch Abel (Carl Raddatz) ist ein solcher Geheimagent, der in New York unter dem Decknamen „Emil Goldfuß“ lebt und allseits beliebt ist. In Wirklichkeit ist der Russe aber ein Spion, der für sein Heimatland an Geheiminformationen gelangen soll. Neben ihm gibt es in den USA weitere russische Spione, wie beispielsweise Vic (Rolf Boysen) und Hanna (Ida Krottendorf), die ein Ehepaar spielen. Obwohl sie der gleichen Seite angehören, ist ihnen Abel ebenfalls nur unter einem Decknamen bekannt – als „Marc“. Dieses System dient als Sicherheitsmaßnahme, da auf diese Weise keiner freiwillig oder unfreiwillig zu viel ausplaudern kann. Als Marc alias Abel nach Russland in Urlaub fahren darf, betraut er Vic und Hanna mit einer wichtigen Aufgabe. Sie sollen sich von 3000 Dollar, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, ein Fotoatelier als Tarnung aufbauen. Die Frau eines inhaftierten amerikanischen Doppelagenten soll darüber hinaus mit 5000 Dollar unterstützt werden, die im Wald vergraben sind. Doch Vic und Hanna haben andere Pläne mit dem Geld…

Der Mann, der sich Abel nannteEs braucht keine haarsträubenden Actioneinlagen und wilde Schießereien, um den Alltag von Spionen wahrheitsgemäß abzubilden – diese Stereotypen kennen wir nur aus den „James Bond“-Romanen Ian Flemings und deren unzähliger Nachahmer. Ringelmann und seine beiden versierten Drehbuchautoren Maria Matray und Answald Krüger haben auch hier wieder eher ein psychologisches Kammerspiel um Geheimagenten ersonnen (gleichwohl mit für die Entstehungszeit aufwändigen On-Location-Aufnahmen), das der Realität indes weitaus näher kommen dürfte. Ludwig Cremer („Die Glasmenagerie“) hat die verwegene Story jedenfalls allzeit gut im Griff und bis in die Nebenrollen mit exzellenten deutschen Schauspielern besetzt. So entstand ein nach wie vor kurzweilig unterhaltender Spionagekrimi, der ganz in der Tradition der Serie „Die fünfte Kolonne“ steht und Fans der Reihe ebenfalls zufriedenstellen dürfte. Das Bild (im schwarz-weißen Vollbildformat 1,33:1) ist insgesamt okay, weist gelegentlich aber noch Laufstreifen auf und ist mitunter sehr blass. Der Ton (in Dolby Digital 2.0 Mono) ist durchweg gut zu verstehen und nicht zu beanstanden, Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

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