Pech für die Polizei - »SOKO 5113« (Box 4)
Pech für die Polizei
»SOKO 5113« (Box 4)
Zwar ist eine einzelne, in sich abgeschlossene 25minütige Folge in dieser Box Nr. 4 noch immer die einsame Ausnahme („Blüten und Heroin“), doch insgesamt werden in den 13 Folgen sechs Geschichten erzählt, die sich auch hier wieder zumindest über zwei bis drei Folgen erstrecken. Nun wird erstmals deutlich, dass das Spezialgebiet der „SOKO 5113“ die Drogenfahndung ist. Denn sämtliche Erzählstränge kreisen auf die eine oder andere Weise um das weiße Pulver Heroin, um Kokain oder den Schaden, den diese Rauschmittel bei ihren Konsumenten anrichten können. Völlig neu im Team ist die Kriminalkommissarin Anna Herbst (Ingeborg Schöner), die in die Fußstapfen von Renate Burger alias Ingrid Fröhlich tritt, was in der Serie allerdings nicht explizit thematisiert wird. Kollege Django Nußbaumer (Giovanni Früh) hingegen, der in der zweiten Folge dieser Staffel seinen Einstand gibt, wird auch im Dialog als Ersatz für Günter Neubert alias Tilo Prückner eingeführt, der die SOKO verlassen hat. Erstmals ist nun auch Kriminaldirektor Stanelle (Hans Schulze) im Bild zu sehen, der in der ersten Staffel lediglich als Chef in den Dialogen Erwähnung fand.
Geradezu exemplarisch für diese neuen 13 Folgen ist die Tatsache, dass sich Kriminalhauptkommissar Karl Göttmann (Werner Kreindl) und sein Team hier jede Menge Ärger einhandeln. Der SOKO-Leiter selbst verletzt bei einem Einsatz einen Kollegen in Zivil lebensgefährlich, als dieser auf ihn schießt, weil er ihn für einen Einbrecher hält. Kriminalobermeister Diether Herle (Diether Krebs) wird betrunken am Steuer erwischt und ist für die nächsten sechs Monate seinen Führerschein los. Kriminalmeister Fred Less (Bernd Herzsprung) wird beim Observieren entdeckt, was den Verlust eines teuren Dienstfotoapparates mit sich bringt. Kriminaloberkommissar Horst Schickl (Wilfried Klaus) darf gleich in mehreren Episoden den Casanova raushängen lassen. Seine leidenschaftlichen Küsse mit Patricia O’Brian (Andrea L’Arronge) enden jedoch auf peinliche Weise, weil die Dame lediglich auf Schickls Brieftasche scharf ist. In den letzten drei Episoden lässt sich dann der Neue, Django Nußbaumer, als Knacki nach Stadelheim einschmuggeln, wo er von seinen Mitinsassen gehörig Prügel beziehen muss. Von diesen kleineren und größeren Rückschlägen abgesehen, gelingt es der „SOKO 5113“ aber dennoch zumeist, die dubiosen Drogenschmuggler und Auftraggeber dingfest zu machen.
Als diese dreizehn Folgen in den Jahren 1980/81 im ZDF uraufgeführt wurden, stand der biografische Roman „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ über Christiane F. über mehrere Monate hinweg auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, dessen Verfilmung sollte kurz danach in die bundesdeutschen Kinos kommen. Insofern war „SOKO 5113“ ganz nah am Puls der Zeit, da sich gesamtgesellschaftlich Gedanken gemacht wurden zu Drogenabhängigkeit und der damit oftmals einhergehenden Kriminalität. Die dreizehn Folgen, allesamt von Ulrich Stark präzise und ohne Durchhänger inszeniert, beleuchten dabei die unterschiedlichsten Aspekte rund um das Drogenmilieu und die schmierigen Hintermänner, die in Nadelstreifenanzügen dabei das große Geld machen. Abgesehen von der in sich abgeschlossenen Episode „Blüten und Heroin“, die im Vergleich zu den anderen, detaillierter ausgearbeiteten Handlungssträngen ein wenig banal wirkt, bieten die Folgen dieser „Staffel-Box 4“ ausgezeichnete Unterhaltung, die dank hervorragender Dialoge (zumeist ebenfalls von Ulrich Stark) und ausgezeichneter Schauspieler auch heute noch vollauf zu gefallen weiß. Die DVD-Erstveröffentlichung der dreizehn rund 25minütigen Episoden (Gesamtlaufzeit 325 Minuten; verteilt auf zwei DVDs, die im Amaray-Case zusammengefasst sind) geht soweit in Ordnung, wenngleich das Bild eher grobkörnig und oftmals recht dunkel (im Vollbildformat 1,33:1) ausgefallen ist. Der deutsche Originalton liegt in Dolby Digital 2.0 vor und ist stets gut zu verstehen, Extras sind keine vorhanden.
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