Multimedial betrachtet und in HD - Der unsichtbare Dritte
Multimedial betrachtet und in HD
Der unsichtbare Dritte
Thornhill wird jetzt als Mörder gejagt und kann gerade noch in einem Zug untertauchen. Dort begegnet er der ebenso verführerischen wie geheimnisvollen Eve Kendall.
Er entdeckt, dass Eve offensichtlich die Geliebte seines Widersachers Vandamm ist. Nach ihrem Rendezvous mit Thornhill schwebt sie nun als mutmaßliche Verräterin in höchster Lebensgefahr. (1)
Lieblingsthema Verwechslungen
Hitchcock schien Gefallen am Thema Verwechslungen gefunden zu haben. So gibt es Verwechslungen oder Verdrehungen in einigen seiner Filme. Sie betreffen fast immer die Protagonisten. Dies findet sich z.B. in "Der Fremde in Zug" oder "Der falsche Mann" aber auch in "Bei Anruf Mord".
Hier geht es um eine klassische Verwechslung. Roger Thornhill wird für einen Agenten gehalten. Dabei ist er nur ein harmloser Werbefachmann. Das bringt auch eine unfreiwillige Komik mit sich.
Cary Grant
Immer wenn ich einen Film mit Cary Grant sehe, kommt mir dieser immer wie eine Komödie vor. So spannend der auch ist. Dabei ist "Der unsichtbare Dritte" sicher noch der spannendste Vertreter mit Grant in Hitchcocks Schaffen. Tatsächlich drehte er seine meisten und fast einzigen Krimis und Thriller unter dem Meister des Suspense, wobei dieser Film seinen letzten Beitrag zu Hitchcocks Gesamtwerk darstellt und auch sein letzter Thriller insgesamt sein sollte. Ähnlich wie Doris Day auf weiblicher Seite, war sein Fach eher die Komödie oder in der Frühphase seines Schaffens auch schonmal ein Abenteuerfilm oder eine ernste Charakterrolle. Ein alter Mann meinte sogar einmal zur mir, er sei gar kein richtiger Schauspieler, da er nie in einem Western mitgewirkt hat.
Mir geht es auch hier so, dass der "unsichtbare Dritte" teilweise wie eine Komödie wirkt. Ein Thriller ist aber schon, wenn auch nicht wirklich. An vielen Stellen kommt Komödie durch, was aber auch bei Hitchcock nicht so ungewöhnlich ist, wenn man z.B. an "Immer Ärger mit Harry" denkt.
Synchronisiert wurde Grant in dem Film von Erik Ode ("Der Kommissar"). Das lag daran, dass die MGM-Synchronstudios in Berlin die Bearbeitung übernahmen, denn sonst wurde Grant meist von Curt Ackermann gesprochen. (2)
Viele Szenenwechsel
Der Film lebt von vielen Szenenwechseln. Von New York geht es los nach Chicago, dann in ein Maisfeld und endet letztlich am Mount Rushmore National Memorial. Davon lebt dieser Film im allgemeinen und Hitchcock verstand etwas von der Macht der Bilder, die er gekonnt einsetzte. Auf Bluray wird das besonders deutlich - man kommt sich noch einmal wie im Kino vor - fast.
Darsteller des klassischen Kinos
Neben Grant besteht ein Großteil der Crew aus gestandenen Stars des Hollywood-Krimis und Abenteuerfilms. James Mason und Martin Landau sind zwei davon, aber auch Leo G. Carroll. Den weiblichen Haupt-Part übernimmt Eve Marie Saint. Hitchcocks gelungenste weibliche Hauptbesetzung neben der von Kim Novak in "Vertigo - Aus dem reich der Toten". Meiner bescheidenen Meinung nach. Saint wurde von Eva Pflug synchronisiert. (3)
Berühmte Szene
In vielen Hitchcock-Filmen gibt es berühmte Szenen, die seziert wurden und in vielerlei Hinsicht besprochen und gedeutet wurden. Hier war es die berühmte Maisfeld-Szene, die es auch mühelos in einen James Bond-Film hätte schaffen können. Doch Hitchcock hat so unglaublich viel daraus gemacht, z.B. als Tornhill am Maisfeld wartet und sich lange Zeit nichts tut, außer dass sich eine fast zerreißende Spannung aufbaut. Szenen die Filmgeschichte machten - das war sicher auch die Dusch-Mord-Szene in "Psycho" oder die Vogel-Ansammlung vor dem Schulgebäude in "Die Vögel".
"Der unsichtbare Dritte" war nicht der letzte Spionagefilm Hitchcocks. Es war aber der letzte Film von ihm in den 50er-Jahren. Er schließt diese Phase gelungen ab und ab 1960 wird Hitchcock wieder ernster. So heiter wie hier, wird es nicht mehr ganz, obwohl sein letzter Film "Familiengrab" wieder eine reine Komödie ist.
Der unsichtbare Dritte
(1)= Auszug der Inhaltsangabe der ARD
(2,3) = Wikipedia (Eintrag zum Film)
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