Multimedial betrachtet und in HD - Vertigo - Aus dem Reich der Toten
Multimedial betrachtet und in HD
»Vertigo - Aus dem Reich der Toten«
John will seinem Freund einen Gefallen tun und nimmt den Auftrag widerwillig an.
Er gerät jedoch schnell in den "Bann" von Madeleine und ist fasziniert von ihr. Er findet heraus, dass sie ihn ihrer Vergangenheit wühlt und von ihrer Urgroßmutter besessen ist. Diese nahm sich vor Jahrzehnten das Leben. Ist auch Madeleine davon bedroht?
Schließlich kann er ihren augenscheinlichen Selbstmord nicht verhindern, nachdem er sich noch in sie verliebt hat. Doch John geht ihrem Geheimnis weiter auf den Grund.
Blumige Handlung
"Vertigo - Aus dem Reich der Toten" war seinerzeit ein viel beachteter Film und gilt als eines der meist rezipierten Werke von Hitchcock. Er entstand, wie u.a. auch "Bei Anruf Mord" und "Der unsichtbare Dritte" in m.E. Hitchcocks bester Phase. Zu dieser zähle ich vor allem die Filme von den späten 50er-Jahren bis hin zu "Frenzy", welches sein vorletztes Werk darstellt. In der Nach-Betrachtung wurde viel in den Film hinein interpretiert und gedeutet. Vieles wirkt interessant. Aus heutiger Sicht und der meiner eigenen, ist der Film vom Plot relativ einfach und simpel. Man kann das Ende sogar sicher vorhersagen ohne den Film einmal gesehen zu haben. Doch Hitchcock ist es wie immer gelungen, mehr daraus zu machen. Das macht er, oder besser sein Drehbuchautor, indem er eine großzügige Handlung drum herum spinnt und den Hauptcharakteren eine gewisse Tiefe verleiht.
Tief und detailreich sind auch Bilder und Farben auf der BD-Version des Films, welche ich genießen durfte.
Es gibt sehr spannende Momente zu Beginn des Films. In der Mitte streckt er sich etwas. Das Finale wirkt aufgesetzt.
Leider muss ich hier spoilern. Dass Madeleine am Ende so mir dir nichts vom Turm stürzt, nachdem sie sich erschrocken hat wirkt arg konstruiert und ist der größte Schwachpunkt des Films. Ein Ende, an dem Judy und John sich vereinen und die Vergangenheit vergessen, wäre besser gewesen und auch nicht unbedingt ein Happy End. Aber es hätte auch Johns Bruch mit seiner Vergangenheit endgültig gemacht und der Bogen wäre geschlossen. Natürlich entkommt der Haupttäter am Ende, was er in der tatsächlich umgesetzten Variante aber auch tut.
Alternatives Ende
Hitchcock hatte für den ausländischen Markt ein alternatives Ende gedreht, welches andeutet, dass der Haupttäter doch gefasst wird. Dieses Ende findet sich als Bonus ebenfalls auf der BD. Gewisse Länder kauften eben Filme nicht ein, in denen das Böse entkommt. (1) Dies hatte also rein vermarktungstechnische Gründe.
Kim Novak & Barbara Bel Geddes
Die Besetzung ist bei Hitchcock bis auf einige Ausnahmen immer gut bis sehr gut. Dass er in jener Zeit gerne auf Blondinen setzte, ist bekannt. Dabei kam es ihm offenbar nicht immer auf die Ausstrahlung und Leistung an, sondern aufs Aussehen und die Haarfarbe. Leider hat er mit Tipi Hedren m.E. in seinen Filmen nicht immer die beste Wahl getroffen. Was aber weniger an Hedren lag, sondern an den ihr zugedachten Rollen. So fand ich zum Beispiel auch Doris Day in "Der Mann, der Zuviel wusste" nicht optimal besetzt.
Ein Geniestreich - ob gewollt oder ungewollt - gelang ihn jedoch mit Eve Marie Saint in "Der unsichtbare Dritte" und mit Kim Novak in diesem Film. Vielleicht sogar seine beste weibliche Besetzung, auch wenn sie durch das biedere Kostüm und die hochgesteckten Haare etwas unvorteilhaft in Szene gesetzt ist. Doch dies war seinerzeit der modische Stil. Man sieht sie jedoch in einer Szene mit John am Kamin, wo sie in aller Natürlichkeit strahlt.
Man hat dann mit Barbara Bel Geddes, die Johns mütterliche Freundin spielt einen Gegenpart zu Novak geschaffen, der sicher nicht so gemeint war. Doch unwillkürlich drängt sich hier ein Kontrast auf. Bel Geddes als Midge hat eine Vorliebe für John - das dringt durch. Während er selbst nur ihre Fürsorge und ihren Rat genießt. Aber sie waren einmal liiert.
Bel Geddes wurde in den 80er-Jahren als Miss Ellie in der Clan-Serie "Dallas" bekannt.
Die BD bietet einige interessante Extras, auch wenn die Menüsteuerung schwerfällig ist. Bei der Synchronisation setzt man zum Glück auf die alte Version mit Sigmar Schneider als John.
Der Titel ist unglücklich. Vertigo bezeichnet medizinisch den Zustand des Drehschwindels und nicht die Höhenangst an sich. Der Zusatz "Aus dem Reich der Toten" ist zwar treffender, wirkt aber analog zu Vertigo seltsam und suggeriert vielleicht einen Horrorfilm zu erwarten, die in jener Zeit auch Hochkonjunktur hatten.
Vertigo - Aus dem Reich der Toten
(1) = Wikipedia (Eintrag zum Film)
(c) by author
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Kommentare
Die Handlung spielt in Paris im Mai, kurz vor dem Einmarsch der Nazis. Die zweite Hälfte dann nach dem Krieg. Ferguson ist von dem angeblichen Selbstmord so geschockt, dass er einfach die Flucht ergreift und den Behörden nichts meldet. Damit macht er unwissentlich Elsters Plan kaputt. Ferguson geht nach Afrika, während Elster von der Polizei verdächtigt wird und die Flucht ergreift, dabei von einem deutschen Tiefflieger erschossen wird.
Als Ferguson die Frau wiedertrifft und sie zu seiner Geliebten macht, gesteht sie ihm am Ende alles. Er dreht durch und erwürgt sie im Hotelzimmer. Danach lässt er sich widerstandslos abführen.
Midge gibt es im Roman nicht, und Ferguson ist eine viel zerrissenere Figur.
Hitchcock konnte Stewart unmöglich zu einem Mörder machen. Es ist schon interessant, wie er den Charakter völlig umgebaut hat, aus einem Täter das Opfer gemacht hat, das grundsätzliche Handlungsgerüst aber beibehalten hat.
Boileau und Narcejac sind immer noch lesenswert, auch wenn sie so gut wie in Vergessenheit geraten sind.
Jenun ... Die Botschaft dürfte in etwa sein "Man soll nicht freveln. Man soll nicht mit Dingen spielen, die einen einholen könnten ..." Die Frau muß büßen, kommt nicht umhin das Schicksal zu erleiden das sie herausgefordert hat. Daß eine Nonne, also eine 'geistliche Frau' den Schreck auslöst gleichsam als Erfüllungsgehilfin des Schicksals, der Schöpfung, wie immer man es nennen will, ist in dem Zusammenhang auch nicht von Ungefähr. Von alledem, also besagter Botschaft usw., mag man nun halten was man will, aber mit "mir nichts dir nichts" ist es wohl nichts ...