Multimedial betrachtet und in HD - Das Geheimnis der weißen Nonne
Multimedial betrachtet und in HD
»Edgar Wallace: Das Geheimnis der weißen Nonne«
Superintendent Cooper-Smith will der Sache schließlich auf eigene Faust auf den Grund gehen. (1)
Teuer und gut
Der zweite Farb-Wallace der Rialto ist eine deutsch-britische Koproduktion. Wieder mal, denn das gab es schon mit Das Geheimnis der gelben Narzissen und Das Verrätertor. Die Produktion gilt als der teuerste Wallace-Film der Reihe und verschlang 4 Millionen deutsche Mark. Bemerkenswert ist diesmal auch die Besetzung. So spielen zum Beispiel Robert Morley, Susan Hampshire und Cathleen Nesbitt. Für Hampshire war die Rolle der schauspielerische Durchbruch.
Stewart Granger spielt den Ermittler, war aber eigentlich gar nicht für die Rolle vorgesehen. Wie auch andere. Zunächst war Heinz Drache für die Rolle angedacht. Nadja Tiller sollte anstelle von Susan Hampshire spielen, Elisabeth Flickenschildt statt Brigitte Horney und Wolfgang Kieling statt Robert Morley. Auch Klaus Kinski, Maria Perschy und Harald Leipnitz, standen ursprünglich auf der Besetzungsliste. (2)
Zwei Fassungen
In der englischen Fassung spielt James Robertson-Justice den Sir John. Für das deutsche Publikum wurden alle Szenen mit Sir John mit Siegfried Schürenberg gedreht. Somit gab es also im Prinzip zwei Fassungen, wie auch schon bei Das Geheimnis der gelben Narzissen und Das Verrätertor. Schürenberg hat aber nur sehr wenige Szenen und wirkt weniger komisch als in vorherigen Auftritten, sondern eher ernst und sachlich.
Eddi Arent spielt zum dritten mal in Folge in einem Rialto-Film (zum vierten Mal insgesamt) einen Bösewicht. Hier ist er der Einbrecherkönig Clossen. Joachim Kramp bezeichnet seine Darstellung in diesem Film, als seine beste. (3)
Insgesamt ist der Film gut gelungen und unterhaltsam spannend. Es gibt wieder viele Tote und so viele Bösewichter bleiben am Ende des Films gar nicht über. Produzent Wendlandt kam mit dem Film dem Wunsch Brigitte Horneys nach, einmal eine ganz Böse spielen zu dürfen. (4)
Stewart Granger bekam die Rolle, da er noch einen Vertrag bei der Rialto offen hatte, die den nicht realisierten Film Old Surehand II betraf. Dies war somit die Ersatzrolle für ihn. (5)
Musik und mehr
Die Musik stammte von Peter Thomas und wurde auch auf Tonträger veröffentlicht. Es fehlt hier zum ersten Mal in einem Rialto-Film seit Das Gasthaus an der Themse (1962) das berühmte Wallace-Intro "Hallo, hier spricht Edgar Wallace!". In allen folgenden Filmen ist es zumindest für deutsche Kinoausstrahlungen wieder vorhanden.
Der Film greift laut Joachim Kramps Buch auf die Vorlage "Käthe und die Bande der Zehn" zurück. Der Roman ist in Deutschland relativ unbekannt. In den Credits des Films ist zu lesen, dass der Film frei nach Edgar Wallace angelegt ist. Das trifft wohl am ehesten zu, da der Goldtransport-Raub, der im Roman eine Rolle hier so nicht vorkommt, aber in einer ersten Drehbuchfassung angedacht gewesen sein soll. (6)
Tatsächlich geht es in dem Film, um einen groß angelegten Diamantenschmuggel, um Gold und Geldraub. All das ist getarnt hinter einem Nonenkloster. Der Maskenmann, der mordend durch die Klosteranlage geistert, gehört natürlich zum Wallace-typischen Inventar. Leider kommt er kaum zum Einsatz.
Im Stream und HD hat der Film kaum eine bessere Auflösung als auf DVD. Auch hier würde sich eine Bluray noch nicht lohnen.
Das Geheimnis der weißen Nonne
(1)= Inhaltsangabe auf filmstars.de
(2) = Wikipedia (Eintrag zum Film)
(3,4,5,6) = Joachim Kramp: Hallo, hier spricht Edgar Wallace! (Schwarzkopf & Schwarzkopf)
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