Der Haushaltshelfer - »Explosion der Leidenschaften«
Der Haushaltshelfer
»Explosion der Leidenschaften«
Dabei ist gar nicht auf den ersten Blick offensichtlich, dass „Deadly Embrace“ (wie der Film im Original heißt) auch von DeCoteau inszeniert wurde, da er in den Credits lediglich als Produzent genannt wird. Aber der legitime Nachfolger von Roger Corman, der seinen enormen Output an Filmen dadurch erzielt, dass er diese in nur wenigen Tagen an überschaubaren Sets mit einer Handvoll Darsteller herunterkurbelt, ist hier auch für die Regie verantwortlich, die er unter dem weiblichen Pseudonym Ellen Cabot übernahm. Vielleicht versprach er sich damit auch ein größeres weibliches Publikum, da eine Regisseurin beim Inszenieren eines Erotikthrillers sicherlich noch einmal einen ganz anderen Blickwinkel mitbringt. Inspiriert wurde „Explosion der Leidenschaften“ von einigen in den 80er Jahren beliebten Genrebeispielen wie „9 ½ Wochen“ oder „Eine verhängnisvolle Affäre“. Wie die meisten Filme DeCoteaus schaffte es auch dieser lediglich zu einer Videopremiere, da auch hier der Markt in den 1980er Jahren noch gehörig boomte, und das Videothekenpublikum stets mit neuer Ware versorgt werden musste. Als Hauptdarsteller hatte er eigentlich Stuart Whitman („Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“) vorgesehen, musste dann aber kurzfristig auf Jan-Michael Vincent (1944-2019; „Kalter Hauch“) umschwenken, der seine Rolle in zwei Tagen abdrehte.
Stewart Moreland (Jan-Michael Vincent) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, der die Nase voll hat von seiner ihm langweilig gewordenen Frau Charlotte (Ty Randolph alias Mindi Miller). Sein Anwalt Evan Weiss (Jack Carter) rät ihm von einer Scheidung ab, da er auf diese Weise die Hälfte seines gesamten Vermögens verlieren würde. Stattdessen entschließt sich Stewart dazu, einen jungen Studenten zu engagieren, der seiner Gattin als Haushaltshelfer Pool und Garten in Schuss bringen soll. Gleichzeitig erhofft er sich, dass sich Charlotte in den gut aussehenden und muskulösen Chris (Ken Abraham) verguckt, und ein Seitensprung mit ihm den Ausgang der Scheidung zu seinen Gunsten beeinflussen könnte. Es dauert in der Tat nicht lange, bis Charlotte und Chris miteinander im Bett landen, und das, obwohl Chris seiner Freundin Michelle (Linnea Quigley) eigentlich treu bleiben möchte. Als er Michelle für ein Wochenende zu sich ins Gästehaus bei den Morelands einlädt, wird die Situation schließlich eskalieren, wie der Zuschauer auch anhand der Rahmenhandlung weiß, bei der sich Chris auf einem Polizeirevier von einem Mordverdacht reinwaschen muss.
Wer die Softerotikthriller der 80er Jahre kennt, dürfte so ungefähr wissen, was er auch hier erwarten kann. Die Handlung ist überaus dünn und nahezu vernachlässigbar, mehr als die Hälfte der Zeit werden Sexszenen mit viel nackter Haut aber ohne Hardcore-Elemente aneinandergereiht. Bis auf Jack Carter, der damals Mitte 60 war, werden alle sechs Schauspieler im Laufe der Spielzeit zumindest ihre nackten Brüste präsentieren, mitunter auch den Hintern. Ziemlich uninspiriert sind Sexphantasien in die Sexszenen hineingeschnitten (!), in denen dann u.a. auch Michelle Bauer („Beverly Hills Vamp“) mitstrippen darf. Der Film erinnert darüber hinaus in seiner Videoästhetik, der austauschbaren Musik und den eintönigen Settings an Pornos aus jener Zeit, die mitunter aber eine überzeugendere Handlung aufwiesen als „Explosion der Leidenschaften“.
Die Single-BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein vergleichsweise gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), da der Film trotz Videopremiere auf 16mm gedreht wurde, das aber mitunter einen unruhigen Bildstand aufweist. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Mono; zwei kürzere Passagen liegen lediglich in der deutsch untertitelten englischen Originalfassung vor) ist weitgehend in Ordnung, wenngleich auch ein wenig dumpf ausgefallen. Als Extras bietet die Scheibe einen Audiokommentar von David DeCoteau und Darstellerin Linnea Quigley, eine kurze Videoeinführung des Regisseurs (2 Minuten), stumme, mit Musik unterlegte Outtakes (3 Minuten) sowie den Bonusfilm „Murder Weapon“ (81 Minuten; im englischen Original, wahlweise mit deutschen Untertiteln; zusätzlich auch hier ein Audiokommentar der beiden, eine Videoeinführung und der Originalvideotrailer zum Film), der inhaltlich und ästhetisch mit dem Hauptfilm vergleichbar ist.