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Ein Engel in Mexiko - »Heiße Hölle Acapulco«

Heiße Hölle AcapulcoEin Engel in Mexiko
»Heiße Hölle Acapulco«

Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität durch die Fernsehserie „Drei Engel für Charlie“ drehte die damals mit dem Kollegen Lee Majors verheiratete Farrah Fawcett in Mexiko die Krimikomödie „Heiße Hölle Acapulco“, die es trotzdem in Deutschland nicht ins Kino schaffte und 1982 bei uns eine Videopremiere feierte. Nun ist der Film nach einem Roman von Stanley Ellin erstmals auf BluRay (und parallel auch erstmals auf DVD) erschienen.

Heiße Hölle AcapulcoDer Name Stanley Ellin (1916-1986) dürfte mittlerweile wahrscheinlich nur noch eingefleischten Leseratten ein Begriff sein, doch im 20. Jahrhundert gehörte der geborene New Yorker zu den wichtigsten Kriminalschriftstellern seines Landes. Dreimal wurde er für sein literarisches Schaffen in den 1950er Jahren mit dem renommierten Edgar-Allan-Poe-Award ausgezeichnet (u.a. für den Roman „Im achten Kreis der Hölle“), darüber hinaus wurde ihm 1981 auch der Grand Master Award, die höchste Auszeichnung der Mystery Writers of America, verliehen. Die meisten seiner Werke wurden in amerikanischen Fernsehserien adaptiert, teilweise auch von Ellin selbst, aber einige schafften es auch auf die große Leinwand. Die bekanntesten, die hier zu nennen wären, sind „Die Nacht der Wahrheit“, „Man geht wieder über Leichen“ und „Jedes Kartenhaus zerbricht“, den John Guillermin 1968 mit George Peppard und Orson Welles in Szene setzte. „Heiße Hölle Acapulco“ war 1979 der (bis heute) letzte Stanley-Ellin-Roman, der fürs Kino verfilmt wurde. Vorlage war das erstmals 1970 erschienene Buch „The Bind“, das in Deutschland als „In der Klemme“ erschien. Als Regisseur engagierte man den Routinier Richard C. Sarafian (1930-2013), der lange Jahre hauptsächlich fürs Fernsehen gearbeitet hatte und sich in den 1970ern Jahren zunehmend aufs Kino verlagerte, wo er durch Filme wie „Der Mann, der die Katzen tanzen ließ“ mit Burt Reynolds und „Öl – Kampf um die Energiereserven der Erde“ mit Sean Connery einigen geläufig sein dürfte.

Heiße Hölle AcapulcoIm mexikanischen Acapulco hat sich der Tod eines Geschäftsmannes ereignet, der millionenschwer versichert war. So ohne weiteres will die Versicherungsgesellschaft die Summe den Hinterbliebenen nicht ausschütten, weshalb sie den Spezialisten Jake Dekker (Charles Grodin) engagieren, der vor Ort Nachforschungen anstellen soll. Damit er nicht allzu sehr auffällt, wird ihm das Model Ellie Morgan (Farrah Fawcett-Majors) an die Seite gestellt, das für den Aufenthalt in Mexiko Dekkers Ehefrau spielen soll. Es dauert nicht lange, bis die beiden in Acapulco die Bekanntschaft mit dem Anwalt des Toten, Fons Ortega (Alejandro Rey) und dessen Frau Nera (Dame Joan Collins), machen. Auch mit den beiden Kindern des verstorbenen Geschäftsmannes, Karl (Robin Clarke) und Joanna (Joan Goodfellow), knüpfen Jake und Ellie rasch soziale Bande. Nur an die Witwe, Mrs. Thoren (Eleanor Parker), ist nur sehr schwer heranzukommen. Unterstützt werden die beiden vor Ort durch den eigenbrötlerischen Al Marcus (Art Carney), der schließlich herausfindet, dass die lokale Mafia um den Paten Gela (Jack Kruschen) ebenfalls mit in den Fall verwickelt scheint.

Heiße Hölle AcapulcoSo richtig schlau wird man aus „Heiße Hölle Acapulco“ nicht. Denn einen reinen Kriminalfilm hat Richard C. Sarafian hier nicht inszeniert, immer wieder mischen sich auch komische und selbstironische Elemente in die Geschichte. Das Problem ist allerdings, dass diese Gags nie sonderlich witzig sind und die Kriminalhandlung darunter leidet. Es kommt zu reichlich Leerlauf, zumal die Dialoge und die ganze Handlungsführung reichlich umständlich und teilweise konfus sind. Entschädigt wird man durch einige wirklich gelungene Stunt- und Actionszenen, insbesondere diejenigen, in die Autos involviert sind. Die BluRay-Erstveröffentlichung von Explosive Media bietet ein passables Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), bei dem das Filmkorn noch deutlich sichtbar ist und auch einige Altersspuren vorhanden sind. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist in der deutschen Synchronfassung recht dumpf-verrauscht, aber trotzdem noch gut zu verstehen. Da die Originalfassung rund drei Minuten länger ist, sind immer wieder kurze Passagen im Original zu hören, die lediglich deutsch untertitelt sind. Alternativ kann man auch die „deutsche Kinoversion“ (sic!) anwählen, die dann durchgängig synchronisiert ist. Weitere Extras umfassen den US-Kinotrailer, das Musikvideo „Sunburn“ von Graham Gouldman (3 Minuten) sowie eine hübsche animierte Bildergalerie.

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