Blue mountains… Paramount+ Serientipps: Tulsa King
Blue mountains… Paramount+ Serientipps
Tulsa King
Folge 2 - Tulsa King
Dass diese erste Staffel sich überwiegend positiver Kritiken erfreuen durfte, ist schon nach dem Genuss der ersten Episoden nachvollziehbar. Sheridan hat einfach ein Händchen für originelle, packende Stories und interessante, authentische Charaktere.
Einen Sylvester Stallone hat man selten so überzeugend spielen sehen. Als Mafioso, der einerseits hart durchgreift, wenn es sein muss, aber andererseits auch sehr menschlich, emotional und dabei natürlich immer korrekt freundlich und in jeder Situation selbstsicher auftritt, kommt er so echt rüber, als hätte er nie etwas anderes dargestellt.
Dass der gute Mann die 70 bereits überschritten hat, merkt man weder der Figur, noch dem Akteur an, was immer wieder mit einem Hauch von Ironie in die Dialoge eingebaut wird.
Überhaupt kommt der Humor hier nicht zu kurz, wobei dieser anfangs noch hauptsächlich aus der Tatsache resultiert, dass Manfredi die letzten 25 Jahre praktisch auf Eis lag und sich dann einerseits über die neue Technik wundert oder beschwert, und sich andererseits amüsiert, dass einige Dinge sich nicht geändert haben.
So etwas kann leicht schief gehen, weil man ähnliches schon zu oft gesehen hat, aber Stallone schafft es hier mühelos, mit seinen manchmal naiven, meistens aber eher scharfsinnigen Bemerkungen und seinem ganz eigenen Charme, diesen alten Hut erfrischend neu zu präsentieren.
Natürlich können neben so einer Präsenz alle anderen Figuren nur zu Stichwortgebern und Nebenfiguren degradiert werden. Wie etwa der Taxi - Fahrer, den Manfredi mal eben zu seinem persönlichen Chauffeur ernennt, die ATF - Agentin, die erst nachdem sie mit ihm geschlafen hat, erfährt mit wem sie es zu tun hat, oder der immer bekiffte Betreiber eines “legalen” Marihuana - Ladens, den Manfredi gleich bei seiner Ankunft zu seinem ersten “Schützling” kürt.
Doch wirklich schlimm ist das nicht, denn Stallone ist halt nicht nur der Hauptakteur, der Star mit dem großen Namen, sondern er ist tatsächlich der Dreh- und Angelpunkt, das Zentrum, um das alles und alle anderen nur kreisen und diese Rolle füllt er mit einer solchen Präsenz aus, dass man eigentlich gar keine anderen interessanten Charaktere benötigt, damit die Serie funktioniert.
Synchronisiert wird Stallone, wie schon in “Samaritan” und den letzten Filmen seit 2019 wieder von Jürgen Prochnow, der auch hier wieder eine hervorragende Arbeit leistet. Seinen früheren Stammsprecher Thomas Dannenberg vermisst man so langsam auch nicht mehr, zumal dieser auch immer zu omnipräsent war (Schwarzenegger, Terence Hill, John Cleese usw.), wobei Prochnows markante Stimme gerade zur Figur Dwight Manfredi sehr gut passt.
Abschließend kann man sagen, dass Stallone hier eine seiner besten Arbeiten seit “Copland” abgeliefert hat. Auch wenn diese Rolle sicher keine oscarreife Darstellung verlangt, hätte sie selbst ein Robert De Niro kaum besser darstellen können. Wer auch nur ansatzweise etwas mit Stallone und diesem Genre anfangen kann, sollte unbedingt reinschauen.
Kommentare
Leider verschiebt sich der Start der zweiten Staffel durch den Autorenstreik in den USA.
Also mit deutscher Synchronisation. Denn auf Englisch wie zur Zeit über Amazon verfügbar, wäre das für mich eher ein Muster ohne Wert.
Die erste Staffel gibt es schon!
Hatte explizit nach der Blu-ray-Version geschaut, die es aber synchronisiert auf dem deutschen Markt nicht zu geben scheint. Also nur als DVD und die hatte man mir da eben nicht angezeigt.
Hab mir die erste Staffel auf DVD also gleich mal bestellt.
Gerade ist übrigens wieder eine Serie von Sheridan bei Paramount am Start, die ich hier wohl auch besprechen werde. "Special Ops: Lioness" mit Nicole Kidman und Morgan Freeman