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Zwickelbach & Co. - Preuße unter Bayern

Zwickelbach & Co.

Preuße unter Bayern

 

Der Gegensatz zwischen Bayern und Nicht-Bayern (der Einfachheit halber zumeist Preußen genannt) hat schon so manche Fernsehserie am Laufen gehalten. Ein Beispiel sind auch die „Detektivgeschichten aus Kreiting“, die unter der Regie von Erich Neureuther 1976 unter dem Titel „Zwickelbach & Co.“ erstmals mittwochs im ZDF-Vorabendprogramm ausgestrahlt wurden. Nun sind die dreizehn 25minütigen Episoden bei Pidax erstmals auf DVD veröffentlicht worden.

Schon allein der Darsteller des Immanuel Zwickelbach, der schlaksig-große Karl Lieffen mit dem charakteristischen Eierkopf und der makellosen hochdeutschen Aussprache, mag so überhaupt nicht in das Milieu eines heimeligen bayerischen Bergdorfes wie dem fiktiven Kreiting (für das sich die Macher auch noch das eigene Autokennzeichen KREI hatten einfallen lassen) passen. Lieffen wurde 1926 im böhmischen Ossek geboren und stand seit seinen frühen 20er Jahren vor der Kamera. Etliche seiner Film- und Fernseharbeiten haben die Zeiten überdauert und sind zu Klassikern geworden, beispielsweise „Eins, zwei, drei“ von Billy Wilder, „Das Totenschiff“ von Georg Tressler oder auch „Nick Knattertons Abenteuer – Der Raub der Gloria Nylon“, der Adaption der erfolgreichen Comicvorlagen von Manfred Schmidt, in der Lieffen 1959 die Titelrolle verkörperte. Leider blieb es bei dieser einzigen Verfilmung. Ab den 1960er Jahren verlagerte sich Lieffens Schaffensschwerpunkt zunehmend auf die Mattscheibe, wo er in Fernsehfilmen und Seriengastauftritten zu sehen war. Eine durchgehende Serienrolle übernahm er schließlich erstmals 1966 in „Adrian, der Tulpendieb“ an der Seite von Heinz Reincke und im darauffolgenden Jahr in Jürgen Roland „Dem Täter auf der Spur“, wo er neben Günther Neutze einen der Ermittler verkörperte, Inspecteur Janot. „Zwickelbach & Co.“ setzte dieses Konzept dann 1976 fort, als Georg Lohmeier („Königlich Bayerisches Amtsgericht“) dreizehn bayerische Detektivgeschichten ersann, die im Teamwork von einem preußischen Privatdetektiv und einem urbayerischen Hellseher aufgelöst werden.

Immanuel Zwickelbach (Karl Lieffen) gehört zu jenen „Zugereisten“, die man in der überschaubaren bayerischen Gemeinde Kreiting eher duldet, als wirklich integriert hat. Das mag aber auch an Zwickelbachs preußisch-korrekter Art und seinem Beruf liegen. Er ist nämlich Privatdetektiv, und schreckt auch auf Volksfesten nicht davor zurück, die Anwesenden zu beobachten und ihnen zur Not auch mit seinem Fotoapparat aufzulauern. Kommt es aber dennoch mal zu komplizierteren Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten im Ort, greifen Bürgermeister Kottmayr (Alexander Golling), sein Gemeinderatsmitglied Viehböck (Willy Schultes) oder der Postwirt (Hans Löscher) dennoch gerne auf die Hilfe Zwickelbachs zurück. Stößt dieser bei seinen Ermittlungen dann doch an seine Grenzen, schaut Zwickelbach gerne mal bei seinem Nachbarn Geiger Martl (Ludwig Schmid-Wildy) vorbei. Der verdient seinen Lebensunterhalt auf zweierlei Weise: Er bringt Kindern und Jugendlichen das Musizieren bei und ist stets schon aufs Höchste befriedigt, wenn ihnen die bekannte bayerische Intrada halbwegs zufriedenstellend gelingt. Außerdem arbeitet Martl als Hellseher, dem in Anwesenheit seiner schwarzen Katze und seiner Ziege in seinem Bauernhaus so manche erstaunliche Einblicke gelingen.

Der Untertitel der Serie, „Detektivgeschichten aus Kreiting“, ist sicherlich etwas hochgestochen gewählt. Georg Lohmeiers Erzählungen haben größere Ähnlichkeit mit bayerischen Mundartstücken, in denen es auch immer wieder zu Liebesverwicklungen und Eifersuchtsszenen kommt, in denen schließlich die Hilfe eines Detektivs benötigt wird. Wirklich kriminalistisch geht es hier eigentlich nie zu, und in den seltenen Fällen, in denen auch die lokale Kriminalpolizei (in Gestalt von Franz Muxeneder) eingespannt wird, hat das dann eher einen peinlichen Beigeschmack. So beispielsweise in der Episode „Der Maibaum“, in der Zwickelbach den Unmut der Dorfbewohner auf sich zieht, weil er absolut nichts von urbayerischen Bräuchen versteht. Insofern ist die Serie eher komisch-humoristisch als spannend-kriminalistisch angelegt, und wenn man einen Draht zur bayerischen Mundart und der dortigen bodenständigen Lebensweise hat, wird man hier sicherlich gut bedient. Alles, was in der bayerischen Schauspielszene jener Tage Rang und Namen hatte, taucht in mindestens einer der dreizehn Episoden auf, die nach wie vor mal mehr, mal etwas weniger gut zu unterhalten verstehen. Die DVD-Erstveröffentlichung bei „Pidax Serien-Klassiker“ erfolgt auf zwei DVDs im Amaray, die ein recht überzeugendes Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen nicht zu beanstandenden deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0) aufweisen. Bonusmaterial ist keines mit aufgespielt.

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