100 x Der Alte 100 x Köster - Ein Resümee
100 x Der Alte - 100 x Köster
Ein (kurzes) Resümee
Ein (kurzes) Resümee
Während bei DERRICK nur Reinecker die Drehbücher schrieb, waren es bei Köster ein ganzer Pulk an Autoren. Und noch etwas unterscheidet beide Serien. Während Derrick sich im Laufe der Jahre immer wieder gewandelt hat, was seinen Typ anging, so war Köster stets seinem festgelegten Stil treu geblieben.
Die Pilotfolge ist ganz anders als die folgenden 99. Eine rasante Jagd durch Münchens Umland auf einen Bankräuber mit Köster als Geisel. Am Ende gibt es sogar eine wilde Schießerei, wie es sie später nur noch in Volker Vogeler-Drehbüchern gab, aber selbst da waren sie weniger spektakulär.
Die zweite Folge lieferte zwar auch eine Gangstergeschichte, jedoch mit melodramatischem Hintergrund. Folge 3 ist wieder eine absolute Ausnahme gewesen, was Handlung und Umsetzung anging. Eigentlich ging es erst ab Folge 4 so richtig los. Zwar unterschieden sich die Folgen auch weiterhin voneinander, doch es war ein gewisser Stil erkennbar, der sich mehr und mehr druchsetzte.
Dank Bruno Hampel und Detlef Müller bekam man ab den 20er-Folgen sehr originelle Drehbücher mit Krimiplot geliefert. Das setzte sich fort. Mittelmaß waren eher die Vohrer-Arbeiten, oder die von Karl-Heinz Willschrei zu Beginn der Serie. Oliver Storz sagte sich eh bald von der Serie fort. Die leichte Unterhaltung war eigentlich nicht das Metier von Storz. Später setzte man mehr auf Vogeler, Hampel und Müller. Auf letztere jedoch weniger. Dennoch war dieser Kommissar immer etwas anders als übrige Fernsehkommissare. Erst als Rolf Schimpf kam, änderte sich die Krimiserie, und sie wurde wieder sehr gewöhnlich.
Highlights waren neben Folge 1 von Storz sicherlich solche Episoden wie "Lippmann wird vermißt", "Sportpalastwalzer", "Mord nach Plan" und "Eine Tote auf Safari". Allesamt Hampel- und Müller-Folgen. Natürlich wären noch einige mehr zu nennen. Die absoluten Tiefpunkte gab es auch schon früh. Folge 21 war so eine. Auch die Folge 57. Beide stammten von Vogeler. Aber er hat gute Folgen geschrieben - was jedoch eher die Ausnahme blieb.
Was die Gaststars anbetrifft, war Ringelmann zumindest in der Köster-Phase innovativer als bei Derrick, da sich Gesichter nicht allzu oft wiederholten. Die häufigsten Gaststars waren Hannes Kaetner, Arthur Brauss, Hans-Georg Panczak und Uli Kinalzik mit je 6 Auftritten. Auch Werner Kreindl und Wilfried Klaus gehören dazu. Alf Marholm war sogar sieben Mal dabei. Meistens aber nur in Kleinstrollen. Auch Holger Petzold war einige Male vertreten. Viele Kleinstdarsteller waren noch öfter dabei. Bei den weiblichen Gaststars waren Thekla-Carola Wied (7x) und Witta Pohl (4x) am häufigsten vertreten.
Aus heutiger Sicht wirkt die Serie mit Lowitz antiquiert, aber auch höchst kultig. Erlaubt sie doch beim wiederholten Anschauen auf DVD eine Zeitreise in die 70er und 80er, als Telefone noch Wählscheiben hatten, und man auch in einer Telefonzelle erschossen werden konnte, denn es gab noch welche. Außerdem war es die Zeit der hässlichsten Tapeten und Einrichtungsgegenstände.
Das Fazit lautet: Eine teilweise sehr kuriose Krimiserie, gemessen am Maßstab jener Zeit. Und entstanden zu einer Zeit, als es noch wenig Krimiserien gab.
Kommentare
Ja, sie sind alt und man merkt ihnen ihr Alter an, aber antiquiert würde für mich bedeuten, sie können nicht mit aktuellem konkurrieren, sind nicht auf demselben Niveau und wenn überhaupt, sind sie oftmals eher von höherem Niveau als die heutige Deutsche Krimikost.
Ich habe den Alten (nur Löwitz) als Kind ein paarmal gesehen, natürlich nur spätere Folgen, für die ersten Staffeln war ich zu jung, und habe die Serie über die Mediatheken wieder entdeckt, und z,B. den Kommissar überhaupt erstmals gesehen.
Schauspielerisch steht Löwitz keinem modernen Schauspieler nach, die Qualität der Geschichten, innere Logik, Handlungen, Charaktere, wäre man nicht froh moderne Serie wären so hochwertig?
Nicht falsch verstehen, ich mag auch moderne Deutsche Krimis, aber ich finde einfach manchmal die Wortwahl wenn man von solchen Oldies spricht/schreibt schon grundsätzlich voreingenommen.
Ich würde mir ja gerne chronologisch alles reinziehen, aber z. B. die Tatort-Folgen gibt es in der Mediathek nur mit riesigen Lücken und bestimmte Folgen bleiben dämlicherweise für immer wegen Tabuthemen um Behinderte oder Terroristen im Giftschrank verschlossen.
Und würde man nun alles mit viel Geld und Aufwand remastern, hätte man immer noch das hässliche 4:3 Format mit den schwarzen Balken links und rechts bzw. müsste man eine Staffel zu überzogenen Preisen kaufen.
Die Folgen wirken auf mich mit Anfang 50 schon altbacken und wie mag es dann erst den Jüngeren gehen?
Generell habe ich etwas Probleme mit Produktionen aus Deutschland oder generell wenn es von den Öffentlich-Rechtlichen kommt - viel Geschwätz um nichts, fast kein Budget für Spezialeffekte und oftmals ultra bieder oder es sind irgendwelche langweiligen Kammerspiele.