Derrick und seine Fälle: Folge 159 - Fliegender Vogel
Folge 159
Fliegender Vogel
Fliegender Vogel
Das Mädchen und der Zuhälter
Ganz entgegen der guten alten Tradition zu Jahresbeginn eine überdurchschnittlich gute Folge zu zeigen (was in den meisten Fällen reiner Zufall gewesen sein mag), präsentiert sich zum Auftakt des Derrick-Jahres 1988 eine zwar ungewöhnliche, aber doch eher unbedeutende und zum Teil langweilige Geschichte. Im Vordergrund steht kein Mord, sondern das Schicksal eines jungen Mädchens, welches für ihren Zuhälter in den Knast ging. Endlich wieder in Freiheit, will es die Psychologin Dr. Kordes schaffen, dem Mädchen eine Zukunft zu geben. Doch die Liebe zu dem Mann, der sie einst in den Knast schickte, ist noch zu groß. Sie ist ihm regelrecht hörig. Derrick will über das Mädchen an den Zuhälter herankommen, der seiner Meinung nach einen Jahre zurückliegenden Mord auf dem Gewissen hat.
Klischees
Klischees
Ein wieder sehr typisches Reinecker-Klischee wird hier erneut aufgetischt: Armes Mädchen aus kaputter Welt gerät in die Welt des Gutbürgerlichen und soll geläutert und verbessert werden. Erinnert ein wenig an die Kommissar-Folge Fluchtwege. Allerdings war dort die Geschichte etwas anders angelegt und das Mädchen war zwar arm, aber äußerst selbstbewusst und wurde sehr realistisch von Monika Bleibtreu dargestellt. Dana Vavrova bleibt in ihrer Rolle als "fliegender Vogel" viel zu blass, um überzeugen zu können.
Personalien
Personalien
Vavrova war in ihrer Heimat Tschechoslowakei ein gefeierter Kinderstar durch Filme und Serien wie Pan Tau und Die Märchenbraut, bevor sie 1982 auch in Deutschland durch das Kinder-Kriegsdrama Ein Stück Himmel populär wurde. Leider sind ihre Arbeiten nach dieser Miniserie fast allesamt bedeutungslos - so auch in dieser Derrick-Folge, mit der sie zum einzigen Mal bei dem Oberinspektor zu Gast ist. Die Vavrova war mit dem Regisseur Joseph Vilsmeier verheiratet. 2009 verstarb sie überraschend an Krebs (2).
Glänzen tut in dieser Folge auch nicht Claude-Oliver Rudolph, der zum ersten, aber nicht zum letzten Mal im Derrick einen Zuhälter spielt. Zu un-inspiriert wirkt seine Darstellung und man glaubt wirklich, er spielt nur sich selbst. Auch Frau Hörbiger hat kein leichtes Los mit ihrer allzu klischeehaften Rolle als "Seelenklempnerin", macht aber immer noch eine einigermaßen solide Figur. Überzeugender wirkt dagegen Stefan Reck als verliebter Sohn.
Wolfgang Becker dreht die Folge mit ordentlichem Tempo ab, sodass häufige Szenenwechsel zum Glück dafür sorgen, dass man sich nicht allzu lange mit Dialogen aufhält.
Glänzen tut in dieser Folge auch nicht Claude-Oliver Rudolph, der zum ersten, aber nicht zum letzten Mal im Derrick einen Zuhälter spielt. Zu un-inspiriert wirkt seine Darstellung und man glaubt wirklich, er spielt nur sich selbst. Auch Frau Hörbiger hat kein leichtes Los mit ihrer allzu klischeehaften Rolle als "Seelenklempnerin", macht aber immer noch eine einigermaßen solide Figur. Überzeugender wirkt dagegen Stefan Reck als verliebter Sohn.
Wolfgang Becker dreht die Folge mit ordentlichem Tempo ab, sodass häufige Szenenwechsel zum Glück dafür sorgen, dass man sich nicht allzu lange mit Dialogen aufhält.
Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Christiane Hörbiger, Dana Vavrova, Stefan Reck, Roswitha Schreiner, Claude-Oliver Rudolph, Gerd Burkhard und andere
Musik: Helmut Trunz, Titelmusik: Les Humphries, Regie: Wolfgang Becker, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstsendung: 08.01.1988
(2) Wikipedia (Dana Vavrova)
Musik: Helmut Trunz, Titelmusik: Les Humphries, Regie: Wolfgang Becker, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstsendung: 08.01.1988
(2) Wikipedia (Dana Vavrova)
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Kommentare
Der junge Claude-Oliver Rudolph hatte schon etwas, so widerlich sein ist nicht allzu leicht.
Spielt er nur sich selbst? Vielleicht, aber das führt dann doch auch zu einer gewissen Authentizität.
Meiner Meinung nach traut man dem Charakter einen Mord zu, was nicht immer so ist in einer Derrick Folge.
Dana Vavrova bringt auch, wie ich finde, die Verletzlichkeit und Schwäche ihres Charakters gut zur Geltung und da ich diese Folge nicht lange nach dem Tod der Großen Christiane Hörbiger sehe, ist es einfach nur schön auch ihr dort zu begegnen.
Mit ihrer natürlichen Klasse, die sie in so vielen Rollen gezeigt hat, ebenso wie das Gefühl der ehrlichen Teilnahme.
Mit Derrick Dauergast, Roswitha Schreiner, Stefan Reck und Gert Burkard (wie der Name wirklich geschrieben wird) ist die Folge auch bis in kleine Rollen stark besetzt und gerade diese Besetzung ist es, die für mich die Klischee-beladene Geschichte anhebt und interessant macht.
Die Dame hat zahlreiche Preise gewonnen, selbst Regie geführt und war in Filmen wie Bergkristall, Stalingrad, Schlafes Bruder, Comedian Harmonists und Herbstmilch in Hauptrollen zu sehen.
Und das sind nur die Filme ihres Mannes Josef Vilsmaier als Regisseur. Zu erwähnen wäre sicherlich auch noch "Rama Dama."
WIe gesagt, entweder wurde sich dort nicht richtig informiert, was gerade für einen solchen Artikel peinlich ist, oder der Autor ist der Meinung, dass diese erfolgreichen und häufig auch von der Kritik hochgelobten Filme beinahe alle bedeutungslos sind.