Van Allen, Marc: Venatum
Venatum
Da erfahren die Anderen von einem kleinen Mädchen aus China, das eine einzigartige Begabung hat: Es kann im Infrarotbereich sehen. Diese Entdeckung könnte entscheidend im Kampf gegen den Orden sein, scheint die Evolution doch endlich einen Weg hervorgebracht zu haben, wie gewöhnliche Menschen auf die Unsichtbaren reagieren können. Gemeinsam mit ihrem Guardian Ismael reist Alex ins Reich der Mitte, um die Fähigkeit des Mädchens zu überprüfen. Doch auch der Orden hat von der Sache Wind bekommen und sendet seine Agenten aus...
Venatum ist die Fortsetzung von Marc Van Allens Bestseller Invisibilis und damit der mittlere Teil der Trilogie um den Orden der Unsichtbaren. Allens Debütroman wartete mit sympathischen Charakteren und einem fesselnden Plot auf, in dessen Verlauf der Autor die faszinierende Idee der Unsichtbarkeit geschickt ausnutzte, um eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen und sein Buch so zu einer spannenden, kurzweiligen Lektüre zu machen. In Venatum ist der Sense of Wonder von Invisibilis jedoch verschwunden. So interessant die Idee unsichtbarer Menschen, die sich an keine Moralvorstellungen halten müssen, auch sein mag, sie reicht offensichtlich nicht aus, um eine komplette Trilogie zu füllen. Dem interessanten Ansatz zum Trotz versinkt der Roman daher schnell in der Beliebigkeit.
Man darf diese Worte jetzt nicht überinterpretieren. Venatum ist kein Buch, das seine Leser langweilt und zum vorzeitigen Abbruch der Lektüre verleitet. Die Story hat durchaus so ihre Momente, keine Frage. Doch wirklich viel Neues, was man nicht schon aus dem Vorgänger kennt, bekommt man hier nicht geboten. Dass die Handlung darüber hinaus noch mit einem geradezu lächerlich simpel gestrickten Bild von Gut und Böse aufwartet und Allen sich gerne teils lange überholter Klischees bedient, fördert die Begeisterung für den Roman ebenfalls nicht.
Als besonderer Störfaktor entpuppt sich der Pathos, mit dem der Autor seine Figuren agieren lässt. Für den Orden sind Werte wie Freiheit und Individualität, aber auch alle Arten von Emotionen, samt und sonders ohne Belang. Sie schwächen allenfalls diejenigen, die nach ihnen leben und sich von ihnen leiten lassen. Allen gibt sich hier Mühe, die Mitglieder des Ordens als eiskalte, bedrohliche Wesen ohne jegliches Mitgefühl darzustellen. Nun, eiskalt mag der Orden sein. Aber bedrohlich? Dadurch, dass die Amoralität der Unsichtbaren übertrieben stark betont wird, wirken sie eher wie Karikaturen finsterer Mächte denn echte Schreckensgestalten. Eine differenziertere, tiefer gehendere Darstellung des Ordens wäre auf alle Fälle vonnöten gewesen.
Viel besser schlägt sich die Gegenseite allerdings auch nicht. Wo der Orden übertrieben böse dargestellt wird, werden die anderen als übermäßig gut bzw. heroisch beschrieben, heldenhafte Selbstopferungen inklusive.
Dass der Roman nicht völlig in der Belanglosigkeit versinkt, ist zweierlei Aspekten zu verdanken. Zum einen den sympathischen Figuren, deren Schicksale den Leser durchaus berühren und die er, trotz aller Schwächen der Handlung, gerne auf ihren Abenteuern begleitet. Allen voran ist da der neu hinzu kommende Paolo Genaro zu nennen. Die Figur des Historikers ist zwar recht stereotyp, gewinnt die Leser aber trotzdem schnell für sich.
Zum anderen ist es Allens eingängiger Schreibstil, der einen während des Lesen bei der Stange hält. Der Roman ist sprachlich ordentlich und mit viel Tempo in Szene gesetzt, was dankenswerterweise über die ein oder andere ziemlich kitschige Szene hinweg hilft.
Fazit: Venatum ist ein Roman, der seinem Vorgänger in vielerlei Hinsicht nicht das Wasser reichen kann. Fans von (Verschwörungs-)Thrillern werden dem Roman nur dann etwas abgewinnen können, wenn sie bereit sind, über die genannten Schwächen hinwegzusehen (was, zugegebenermaßen, nicht ganz einfach ist). Wer allerdings nach einer belanglosen, unkomplizierten Lektüre für Zwischendurch sucht und wem es egal ist, dass der Bezug zur Realität Seite um Seite immer weiter flöten geht, der liegt mit Venatum genau richtig. Auch wenn man Allens Werk schnell wieder vergessen haben wird: Gut zu lesen ist das Buch auf alle Fälle, und das ist mehr, als so manch anderer vermeintlicher Thriller von sich behaupten kann.
Venatum ist die Fortsetzung von Marc Van Allens Bestseller Invisibilis und damit der mittlere Teil der Trilogie um den Orden der Unsichtbaren. Allens Debütroman wartete mit sympathischen Charakteren und einem fesselnden Plot auf, in dessen Verlauf der Autor die faszinierende Idee der Unsichtbarkeit geschickt ausnutzte, um eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen und sein Buch so zu einer spannenden, kurzweiligen Lektüre zu machen. In Venatum ist der Sense of Wonder von Invisibilis jedoch verschwunden. So interessant die Idee unsichtbarer Menschen, die sich an keine Moralvorstellungen halten müssen, auch sein mag, sie reicht offensichtlich nicht aus, um eine komplette Trilogie zu füllen. Dem interessanten Ansatz zum Trotz versinkt der Roman daher schnell in der Beliebigkeit.
Man darf diese Worte jetzt nicht überinterpretieren. Venatum ist kein Buch, das seine Leser langweilt und zum vorzeitigen Abbruch der Lektüre verleitet. Die Story hat durchaus so ihre Momente, keine Frage. Doch wirklich viel Neues, was man nicht schon aus dem Vorgänger kennt, bekommt man hier nicht geboten. Dass die Handlung darüber hinaus noch mit einem geradezu lächerlich simpel gestrickten Bild von Gut und Böse aufwartet und Allen sich gerne teils lange überholter Klischees bedient, fördert die Begeisterung für den Roman ebenfalls nicht.
Als besonderer Störfaktor entpuppt sich der Pathos, mit dem der Autor seine Figuren agieren lässt. Für den Orden sind Werte wie Freiheit und Individualität, aber auch alle Arten von Emotionen, samt und sonders ohne Belang. Sie schwächen allenfalls diejenigen, die nach ihnen leben und sich von ihnen leiten lassen. Allen gibt sich hier Mühe, die Mitglieder des Ordens als eiskalte, bedrohliche Wesen ohne jegliches Mitgefühl darzustellen. Nun, eiskalt mag der Orden sein. Aber bedrohlich? Dadurch, dass die Amoralität der Unsichtbaren übertrieben stark betont wird, wirken sie eher wie Karikaturen finsterer Mächte denn echte Schreckensgestalten. Eine differenziertere, tiefer gehendere Darstellung des Ordens wäre auf alle Fälle vonnöten gewesen.
Viel besser schlägt sich die Gegenseite allerdings auch nicht. Wo der Orden übertrieben böse dargestellt wird, werden die anderen als übermäßig gut bzw. heroisch beschrieben, heldenhafte Selbstopferungen inklusive.
Dass der Roman nicht völlig in der Belanglosigkeit versinkt, ist zweierlei Aspekten zu verdanken. Zum einen den sympathischen Figuren, deren Schicksale den Leser durchaus berühren und die er, trotz aller Schwächen der Handlung, gerne auf ihren Abenteuern begleitet. Allen voran ist da der neu hinzu kommende Paolo Genaro zu nennen. Die Figur des Historikers ist zwar recht stereotyp, gewinnt die Leser aber trotzdem schnell für sich.
Zum anderen ist es Allens eingängiger Schreibstil, der einen während des Lesen bei der Stange hält. Der Roman ist sprachlich ordentlich und mit viel Tempo in Szene gesetzt, was dankenswerterweise über die ein oder andere ziemlich kitschige Szene hinweg hilft.
Fazit: Venatum ist ein Roman, der seinem Vorgänger in vielerlei Hinsicht nicht das Wasser reichen kann. Fans von (Verschwörungs-)Thrillern werden dem Roman nur dann etwas abgewinnen können, wenn sie bereit sind, über die genannten Schwächen hinwegzusehen (was, zugegebenermaßen, nicht ganz einfach ist). Wer allerdings nach einer belanglosen, unkomplizierten Lektüre für Zwischendurch sucht und wem es egal ist, dass der Bezug zur Realität Seite um Seite immer weiter flöten geht, der liegt mit Venatum genau richtig. Auch wenn man Allens Werk schnell wieder vergessen haben wird: Gut zu lesen ist das Buch auf alle Fälle, und das ist mehr, als so manch anderer vermeintlicher Thriller von sich behaupten kann.