Funny Games U.S.
Funny Games U.S.
Egal, ob man jetzt das Original von 1997 oder diese Version bevorzugt, Funnx Games ist ein extrem harter Film, der den Zuschauer sehr zum Nachdenken anregt und auch nachhaltig im Gedächtnis verankert bleibt. Bis auf dieDdarsteller hat sich ja auch gar nichts geändert, da es sich bei der Neuauflge um ein 1:1 Remake handelt. Wenn ich ganz ehrlich bin, bevorzuge ich sogar die neue Version etwas, ohne, das ich aber genau begründen könnte, woran das liegt.
Ein Hauptgrund ist sicherlich, das ich der Meinung bin, das hier wirklich die perfekten Darsteller für dieses bitterböse psychische Katz-und Mausspiel gefunden wurden. Naomi Watts, die wohl zu den momentan besten Schauspielerinnen zu zählen ist, spielt ihre Rolle hier nahezu brillant und auch Tim Roth als Ehemann steht ihr in nichts nach. Aber die absolute Krönung sind ganz eindeutig Michael Pitt und Brady Corbert, die in ihren Rollen als sadistische und eiskalte Psychophaten einfach grandios sind. Zwei junge Männer, die scheinbar die besten Manieren haben und aussehen, als wenn sie kein Wässerchen trüben könnten, wie der wahrgewordene Traum einer jeden Schwiegermutter. Und diese beiden "Milchbärte entpuppen sich als wahnsinnige Soziopathen, die aber bei ihrem handeln immer höflich und zuvorkommend wirken.
Während des Films entwickelt sich eine so dichte und extrem beklemmende Atmosphäre, das es einem teilweise eiskalt über den Rücken läuft. Das gesamte Geschehen wirkt auf der einen Seite sehr verstörend und abstoßend, übt aber andererseits eine ungeheure Faszination auf den Betrachter aus, der man sich einfach nicht entziehen kann. Der Zuschauer wird hier zum Voyeur und leidet mit den Betroffenen mit, phasenweise bekommt man gar ein schlechtes Gewissen, da man nicht in das Geschehen eingreift. Das dies natürlich nicht möglich ist, das steht hier außer Frage, aber allein die Tatsache, das einen dieses Gefühl überkommt, zeigt doch, wie sehr man in das Gesehene eintaucht und sich damit identifiziert.
Gerade einige Sequenzen, die scheinbar unendlich in die Länge gezogen sind, wirken sehr quälend auf den Betrachter, der das Ganze am liebsten beenden möchte, aber nicht dazu in der Lage ist. Man könnte das auch als Sadismus in Reinkultur ansehen.
Und dann gibt es da noch den sehr bösen schwarzen Humor, der vor Sarkasmus nur so trieft. Zum einen kommt das gerade durch die grotesk wirkende Freundlichkeit der beiden Täter zum Ausdruck, die angesichts der vorherrschenden Situation wie Hohngelächter wirkt. Und dann ist da noch die berühmte Sequenz mit der Fernbedienung, jeder, der den Film kennt, weiss was ich meine. Näher möchte ich aber nicht darauf eingehen, um keine Spannung rauszunehmen.
So kann man schlußendlich festhalten, das Funny Games ein wirklich sehr harter Film ist, bei dem sich die Härte aber durch die gegebene Situation im Kopf des Zuschauers abspielt, denn zu sehen gibt es hier keine größere Härte. Aber das, was sich im Kopf abspielt, ist sehr harter Tobak, das steht fest. Auf jeden Fall ein Film, den man unbedingt gesehen haben sollte.