Brownlee, Nick: Mord in Mombasa

Brownlee, Nick: Mord in MombasaMord in Mombasa
(Bait)
von Nick Brownlee
aus dem Englischen von Wibke Kuhn
Knaur Taschenbuch
erschienen: Frühjahr 2009 (Deutschland); 2008 (Großbritannien)
397 Seiten, 8,95 €
ISBN: 978-3-426-50326-3

DroemerKnaur

In Sachen Kriminalliteratur hat der Buchmarkt eine Menge zu bieten. Dennoch hat es der geneigte Krimifan nicht immer leicht. Auf der Suche nach einem anständigen Krimi bekommt man schnell das Gefühl, dass Autoren und Verlage außer Serienkillern, Terroristen und bizarr-verqueren Mordfällen (die dann von Katzen oder alten Ladys gelöst werden) nichts zu bieten haben. Umso größer ist da die Erleichterung, dass es Autoren wie den den Briten Nick Brownlee gibt, dessen Debütroman »Mord in Mombasa« beweist: Es braucht keine Terroristen oder Psychopathen, um einen packenden Thriller in Szene zu setzen.



Kenia. Ein Land, das trotz politischer Instabilität jährlich Tausende von Touristen nach Afrika lockt. Ein Land, das Besucher dank seiner Naturreservate und seiner ausgedehnten Strände zu beeindrucken weiß. Aber auch ein Land, in dem Verbrechen und Korruption alles andere als ungewöhnlich sind.

Ein vermisster Kleinkrimineller, eine verstümmelte Leiche und ein explodiertes Boot sorgen dafür, dass der kenianische Ermittler Daniel Jouma eine Untersuchung startet, die ihn schon bald in höchste Gefahr bringt. Gemeinsam mit dem britischen Ex-Polizisten Jake Moore stößt Jouma in ein Wespennest. Etwas geht vor in der Unterwelt von Mombasa, etwas, das eine Nummer zu groß ist für die lokalen Verbrecher und Gangs. Schon bald wird den beiden Ermittlern klar, dass sie sich hier mit einem Gegner angelegt haben, der bereit ist, über Leichen zu gehen – und der weitaus mehr kontrolliert als nur die Unterwelt von Mombasa...

»Mord in Mombasa« ist ein Thriller, wie man ihn sich als Fan rasanter, spannender Krimis nur wünschen kann. Die Story ist rund, die Actioneinlagen dramatisch, ohne übertrieben zu wirken, und die Protagonisten sind ebenso glaubwürdig wie sympathisch.

Als äußerst angenehm erweist sich das Setting des Romans. Kenia als Schauplatz ist erfrischend unverbraucht, was dem Buch einen Hauch von Exotik verleiht, der schon von sich aus für eine gewisse Faszination sorgt. Zudem versteht sich Nick Brownlee erstklassig darauf, seinen Handlungsort in den ambivalentesten Bildern zu schildern. Der Mix aus wunderschöner Natur und  menschlicher Nähe einerseits sowie tiefster Armut und skrupelloser Verbrechermentalität andererseits erzeugt eine spannungsvolle Atmosphäre, in der sich die packende Story wunderbar entfalten kann.

Und packend ist die Story wahrhaftig! »Mord in Mombasa« überzeugt mit einer vielschichtigen Handlung, die aus vielen verschiedenen Elementen besteht. Nach und nach ergibt sich so wie bei einem Puzzle ein stimmiges Gesamtbild, das dazu noch den Vorteil hat, mit jedem weiteren Kapitel noch spannender zu werden. Ganz ohne die mittlerweile im Übermaß gebrauchten Terroristen und Serienkiller rast der Leser so durch eine fesselnde Geschichte, die ihn mal anrührt, mal entsetzt und ihn mitunter auch atemlos von Seite zu Seite blättern lässt, die vor allem aber eines vollbringt: Sie unterhält vortrefflich!

Mit Daniel Jouma und Jake Moore hat Brownlee ein angenehm unkonventionelles Ermittlerduo geschaffen. Die unterschiedlichen Ermittler sind beides Sympathieträger ersten Ranges, und, was heutzutage eine Besonderheit ist, sie kommen ohne allzu viel emotionales Gepäck daher. So kommt es auch, dass »Mord in Mombasa« ganz ohne die typische Wendung „Und plötzlich taucht ein Feind aus der Vergangenheit eines Helden auf“ auskommt; noch ein Punkt, den man Brownlee hoch anrechnen muss.

Neben den beiden Hauptfiguren gibt es natürlich noch eine ganze Reihe interessanter Nebencharaktere, die nicht minder gelungen gezeichnet sind. Hier ist es vor allem das ausdifferenzierte Bild der Verbrecher, das zu begeistern weiß – und ihre verblüffend hohe Fluktuationsrate. So manch finsterer Geselle stirbt einen überraschend unspektakulären und frühen Tod, eine Entwicklung, die man heutzutage in Romanen, die ihre Schurken bis zum bitteren Ende jedes noch so gut geplante Attentat überleben lassen, nicht mehr gewohnt ist.

»Mord in Mombasa« ist ein harter, schnörkelloser Thriller mit einer exzellenten Story und einem vorbildlichen Cast. Freunde spannungsgeladener Krimikost werden an dem Ermittlerduo Jouma/Moore nicht vorbeikommen. Ein wirklich großartiger Roman für alle Fans von »Prison Break«, »The Shield« und den Romanen von Brett Battles.

Im Sommer diesen Jahres erscheint die Fortsetzung von »Mord in Mombasa«. Ich persönlich kann das Wiedersehen mit Jouma und Jake jetzt schon kaum erwarten.

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