Nesser, Hakan - Die Fliege und die Ewigkeit (Hörbuch)

Nesser, Hakan -  Die Fliege und die Ewigkeit (Hörbuch)Die Fliege und die Ewigkeit
von Hakan Nesser
Gelesen von Dietmar Bär
Gekürzte Lesung: 6 CDs, ca 476 Minuten / 2006
ISBN-10: 3-86604-328-7

btb-Verlag in der Verlagsgruppe Random House

Die Vertonung des
1999 erschienen Romans Flugan och evigheten. "Ein spannender Krimi um ein seltsames Testament und ein längst gesühntes Verbrechen..." Den Rest des Klappentextes lasse ich mal voller Absicht hier weg, weil er zuviel aus der Handlung vorwegnimmt und so leicht das Vergnügen an der Geschichte beeinträchtigt. Hakan Nesser ist ein Meister der zunächst einfach und glasklar aussehenden Mordfälle, die sich bei näherer Betrachtung als unendlich viel komplizierter und hintergründiger herausstellen. Wenn der Leser (in diesem Fall der Hörer) es schafft über die meist irritierenden Anfangssequenzen hinaus am Ball zu bleiben, wird er später reich belohnt. So ist es auch hier: 


Ein 54jähriger Mann ohne Ehefrau und Familie lebt sein einfaches, langweiliges Leben. Langweilig für die Außenstehenden, nicht für ihn. Soweit seine Zeit es zulässt, geht er in sein Arbeitszimmer im Keller und verfasst Romane und Dramen. Eine Tätigkeit, die ihn mit großer Freude erfüllt. Eines Tages wird er bei dieser Beschäftigung durch einen Telefonanruf gestört. Am anderen Ende der Leitung ist jemand, der sich aber nicht meldet. Dieses beredte Schweigen wirft Maertens, wie der Protagonist heisst, aus seinem üblichen Lebensrhytmus. Neben dem Schreiben sind das Arbeit in der Bibliothek, einen Abend der Woche Schachspielen und Trinken mit Freunden und am Wochenende eine unkomplizierte auf das Sexuelle begrenzte Affäre mit einer Frau.

Die Anrufe wiederholen sich und dazu bemerkt Mertens, dass er wahrscheinlich an Hautkrebs erkrankt ist. Fatalistisch beschließt er, dem Schicksal seinen Lauf zu lassen und der Krankheit nicht näher auf den Grund zu gehen. Seine Wochenendbeziehung wird von der Frau beendet, weil sie sich einem freikirchlichen Pastoren zuwendet und als Maertens dann in der Zeitung liest, dass der berühmte Philosoph Professor Brockmann verstorben ist, bricht seine sorgsam gegen Aussenstehende abgeschottete Welt endgültig zusammen. Jetzt erfährt man, er schreibt keine neuen Romane, sondern lernt Klassiker auswendig, "vergisst" sie dann und verfasst sie dann selbst. Eine Technik, die er sich während eines langjährigen Gefängnisaufenthaltes von einem Mitgefangenen abgeschaut hat.

Brockmann ist ein Studienkollege. Auf seiner Beerdigung kommt es dann zu einem dramatischen Höhepunkt. Maertens bricht beinahe zusammen und hat das Gefühl aus dem offenen Grab heraus attackiert zu werden. Gleichzeitig bemerkt er eine aussergewöhnliche Frau, die scheinbar Verbindung zum Jenseits hat. Daneben verblasst beinahe die Offenbarung, dass Brockmanns Witwe die Jugendliebe von Maertens ist und Maertens, der früher Leon Delmas hieß, ihren Vater umgebracht hat und deshalb im Gefängnis gewesen ist.

Bevor sich alles wieder beruhigen kann, taucht die Witwe bei Maertens auf und teilt ihm mit, dass Brockmann ihn in seinem Testament bedacht hat. Er soll dessen umfangreiche Bibliothek durchsehen und sich an Büchern aussuchen, was ihm gefällt. Die Witwe hat zudem etliche Fragen zu ihrem verstorbenen Ehemann und seiner Freundschaft zu Maertens, so dass er sich schließlich an jene Zeit erinnert.

Eine Geschichte über Schuld und Sühne, Freundschaft, Liebe und Schicksal, von der man sich schnell in den Bann ziehen lassen kann. 

Die Stimme von Dietmar Bär trägt durch einige kurzweilige Stunden. Einziges Manko aus meiner Sicht: Der Klappentext, der zuviel von der Geschichte verrät.

 


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