Point Whitmark - 27 - Eiland der Gespenster
Die Jungs aus Point Whitmark stehen diesmal einer mysteriösen Sache gegenüber. Im Auftrag Pater Calahans besuchen sie das alte Buchanan-Haus um ein Auge auf den alten Eldridge zu werfen, der schon seit langer Zeit von Alpträumen und Visionen seiner verstorben Frau geplagt wird. Sie halten den Alten zuerst für verrückt, doch als sie schliesslich selbst der gesichtlosen Geisterfrau am nebelverhangenen Stausee begegnen, nehme sie die Ermittlungen auf und sind schon bald einer gemeinen Verschwörung auf der Spur.
Nachdem mich die beiden vorangegangenen Folgen der Point Whitmark Reihe nicht wirklich komplett überzeugen konnten, erwartete ich auch von diesem Rezensionsexemplar nur die gewohnt leichte Unterhaltung die ich bereits erfahren hatte. Zu meiner eigenen Überraschung aber stellte ich erfreulicherweise bereits nach einigen gehörten Minuten fest, daß das Eiland der Gespenster mir diesmal tatsächlich gefallen könnte - und so war dem dann auch.
Waren Handlung und Erzählweise der Vorgänger doch eher von seichter Art mit nur geringem Spannungsaufbau, bot sich mir nun eine wirklich spannende, nicht zu durchsichtige Geschichte, deren atmosphärische Szenerie (endlich) ganz deutlich erkennbar Volker Sassenbergs Handschrift trägt. Die gedämpfte Stimmung des Hörspiels, unterstützt durch längere Erzählerparts von Jürgen Löw, erinnerte mich ein wenig an die ebenfalls aus dem Hause Sassenberg stammende Gabriel Burns-Reihe, einer Serie die meiner Meinung nach durch ihre qualitativ hochwertig dargestellte Atmosphäre besticht. Bei Point Whitmark fehlte mir das bisher ein bisschen, und ich hoffe es wird in Zukunft etwas mehr Augenmerk darauf gelegt werden. Es muss, grade mit Blick auf die Altersfreigabe, nicht immer ein Burnscher Horror sein, aber etwas mehr Gänsehautfeeling dürfte Point Whitmark sicher nicht schaden - Eiland der Gespenster hat dies nun wunderbar bewiesen, denn es hat mich tatsächlich überzeugt der Serie noch eine wirkliche Chance zu geben nicht im "Kinder-Regal" zu landen.
Auch die Erzählung an sich kam gut an. Sicherlich sind ein im Nebel versunkener See, eine Frau in Weiss, ein alter von Visionen geplagter Mann, und fiese Intrigen nichts Neues - das Thema aber hat schon immer funktioniert, und wird es auch weiterhin tun. Wozu also das Rad neu erfinden, wenn es auch mit Althergebrachtem klappt. Der Freude beim Zuhören tut dies jedenfalls keinen Abbruch.
Der Cast hält sich für meine Begriffe ziemlich gut, es gibt zwar keinen Sprecher der mir bisher durch eine aussergewöhnliche Leistung besonders ins Ohr gekommen wäre, aber etwas Negatives zu sagen vermag ich ebenfalls nicht. Positiv aussprechen möchte ich mich diesmal tatsächlich über Jürgen Löw; Der macht seine Sache sonst auch ganz wunderbar, aber in dieser Folge war sein Erzähler schlicht und einfach gesagt: Klasse. Eine weitere Freude war es mir Jürgen Kluckert in der Rolle des Isaac Gudjonsson zu hören, auch wenn ich mir für ihn eine Rolle mit etwas mehr Text gewünscht hätte.
Mein Fazit: Point Whitmark hat sich für meine Begriffe deutlich an Qualität gesteigert - Eiland der Gespenster ist dringend zu empfehlen!