Mariani, Scott: Die Mozart-Verschwörung
Leighs Verfolger haben ein ganz anderes Ziel: Sie wollen die Aufzeichnungen ihres vor einem Jahr ums Leben gekommenen Bruders Oliver in die Finger bekommen. Der junge Mann arbeitete bis kurz vor seinem Tod an einem Buch über den Tod des berühmten Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Welches Geheimnis könnten seine Notizen bergen, dass jemand bereit ist, dafür über Leichen zu gehen?
Olivers vermeintlicher Unfalltod erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Und Ben weiß, dass er das Rätsel um die Aufzeichnungen von Leighs Bruder unbedingt lösen muss, wenn er verhindern will, dass Leigh Olivers Schicksal teilt ...
Anders als im Buch angekündigt ist »Die Mozart-Verschwörung« nicht der erste, sondern schon der zweite Roman um den Ex-Soldaten Ben Hope. Der erste Roman, der bislang noch auf seine deutsche Erstveröffentlichung wartet, erschien unter dem Titel »The Alchemist's Secret«. Für das Verständnis von »Die Mozart-Verschwörung« ist dieses Buch aber ohne Belang; Autor Scott Mariani erwähnt die Geschehnisse des Vorgängerbandes mit keinem Wort.
Der Thriller an sich bietet seinen Lesern ein kurzweiliges, wenig anspruchsvolles Abenteuer nach bekanntem Muster. Ein enorm gut ausgebildeter Kämpfer mit tragischem Hintergrund muss einem alten Freund zu Hilfe eilen, der unversehens ins Visier einer ominösen Vereinigung gekommen ist, die ein noch viel ominöseres Ziel verfolgt. Die Plot als solcher ist nicht weiter von Belang. Mariani geht es im Grunde nur darum, seine Personen abwechselnd ins Gefühlschaos oder in chaotische Actionszenen stürzen zu lassen. Die angeblich ach so geheimnisvolle Verschwörung entpuppt sich dabei als ebenso nebensächlich wie trivial und spielt nur insofern eine Rolle, als dass sie der Anlass für besagte Charaktermomente und Actioneinlagen ist.
Das wäre im Grunde nicht weiter schlimm. Vor allem deshalb nicht, weil »Die Mozart-Verschwörung« sich gut lesen lässt und tatsächlich den ein oder anderen wirklich spannenden Moment zu bieten hat. Was dem Roman in erheblichem Maße schadet, sind vielmehr die eindimensionalen Schurken und die erschreckend vorhersehbare, banale Handlung. Der Leser kann zu jeder Zeit genau sagen, was als nächstes geschieht. Bar jeglicher Überraschung hangelt sich die Story von einem Kapitel zum anderen, bevor sie in einen Showdown mündet, der derart offensichtlich daherkommt, dass man schon eine stärkere Umschreibung als vorhersehbar benötigt, um ihn zu charakterisieren.
Was die Darstellung der Schurken angeht: Schon die Helden des Romans sind wenig tiefgehend gezeichnet. Die Charakterisierung, die Mariani den Bösewichten angedeihen lässt, schlägt dem Fass allerdings den Boden aus. Simpel, eindimensional, ohne echtes Eigenleben viel schlechter hätte die Darstellung im Grunde gar nicht ausfallen können.
»Die Mozart-Verschwörung« ist ein bestenfalls mittelprächtiger Thriller für Freunde von Romanen wie den Werken von Tom Cain. Abraten von dem Roman möchte ich eigentlich nicht, da er durchaus seine Momente hat. Man sollte sich aber bewusst sein: Autoren wie Brett Battles, Nick Brownlee oder James Twining verstehen es deutlich besser, einen Thriller packend und glaubwürdig zu gestalten.
Lange habe ich mir überlegt, ob ich mir die übrigen Einsätze von Ben Hope zulegen soll. Nach dem enttäuschenden Finale von »Die Mozart-Verschwörung« bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ein Ben Hope-Abenteuer genug ist.
Ein solcher Roman ist okay. Mehr müssen es aber wirklich nicht sein.
Kommentare
Die Mozartverschwörung kommt mir nach der beschreibung sicherlich wie eine kleine comedyshow vor wenn ich es gleich lese.