Kuzneski, Chris: Sword of God
Unterdessen sehen sich die Ex-Elitesoldaten Payne und Jones unverhofft in den aktiven Dienst zurückversetzt. Im Auftrag ihres ehemaligen Arbeitgebers sollen sie das Verschwinden eines einstigen Teammitglieds untersuchen. Der Soldat befand sich auf einer streng geheimen Mission auf einer kleinen Insel vor der südkoreanischen Küste, als er und sein Team plötzlich spurlos von der Bildfläche verschwanden.
In Südkorea angekommen, machen Payne und Jones eine grausige Entdeckung: In einer vor vielen Jahren aufgegebenen Bunkeranlage entdecken sie die Überreste eines unbeschreiblichen Blutbads. Doch was genau ist geschehen? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage stoßen die beiden Ex-Soldaten auf einen ungeheuerlichen, menschenverachtenden Plan ...
Wer nach dieser Inhaltsbeschreibung und/oder der Lektüre von »Arcanum« auf einen weiteren Religionsthriller aus der Feder des Amerikaners Kuzneskis hofft, der sei gewarnt: Obwohl »Sword of God« durchaus einige genretypische Elemente besitzt, liegt hier vielmehr ein Militär- oder Politthriller vor als ein wirklicher Religionsthriller. Die Ausgrabung der Archäologen und ihre Hoffnungen auf einen die Weltreligionen erschütternden Fund machen nur einen kleinen Teil der Romanhandlung aus im Grunde sogar den unwichtigsten.
Im Zentrum des Buchs steht vielmehr das Blutbad im Bunker und die Suche von Payne und Jones nach den Hintergründen der Gräueltat. Logisch, dass sich beide Handlungsstränge schlussendlich miteinander vereinen. Doch auch dann bleibt es dabei: »Sword of God« ist allenfalls am Rande ein Religionsthriller.
Die Bezeichnung Thriller trägt Kuzneskis Roman allerdings zurecht. Es ist ein erschreckendes Szenario, das sich der Autor da hat einfallen lassen. Und auch hinsichtlich der Umsetzung, sei es in dramatischen Actionszenen oder genüsslich inszenierten Spannungsmomenten, bietet das Buch allerlei Thrill.
Einschränkend muss allerdings gesagt werden, dass »Sword of God« es nicht mit seinem Vorgänger aufnehmen kann. Nicht, dass Kuzneski hier ein schlechtes oder gar langatmiges Buch vorgelegt hätte. Bis echte Spannung aufkommt, dauert es allerdings eine Weile, etwa bis zur Hälfte des Romans. Die anfängliche Rekonstruktion der Vorfälle im Bunker ist zwar blutig und durchaus interessant in Szene gesetzt, Wirklich fesseln mag sie allerdings nicht. Das ändert sich erst, wenn Kuzneski im zweiten Teil das Tempo der Geschichte ein wenig anzieht und der Plan hinter den schrecklichen Geschehnissen enthüllt wird. Von da an ist »Sword of God« »Arcanum« ebenbürtig. Bis zu diesem Zeitpunkt aber gilt: Interessante, kurzweilige Unterhaltung, okay, mehr aber auch nicht.
Anspruchsvolle Leser sollten zudem Abstriche bezüglich der Figurencharakterisierung machen. Kuzneski legt den Schwerpunkt seines Romans eindeutig auf eine möglichst packende Story, die nicht durch problematische Charaktere erschwert werden soll. Entsprechend einfach (und bisweilen arg stereotyp) wirken die auftauchenden Protagonisten.
»Sword of God« mag seine Schwächen haben, eine angenehme Lektüre ist der Roman allerdings allemal. Schon bei »Arcanum« hat Kuzneski bewiesen, dass er es versteht, eine Geschichte unkompliziert und gut lesbar in Worte zu fassen. Daran hat sich bei »Sword of God« nicht geändert.
Wer auf der Suche nach einem nicht zu komplexen, aber dennoch durchdachten Thriller ist, der sich auch in englischer Sprache schnell und mühelos goutieren lässt, der liegt hier genau richtig. Ob man nun eher auf Tom Clancy und Vince Flynn oder Raymond Khoury und Dan Brown steht: »Sword of God« bietet für jeden Lesertyp etwas. Kein neues Meisterwerk, aber gute Unterhaltung mit Niveau.
Es gibt eine Menge Thriller, die das nicht von sich behaupten können.
Kommentare
Respekt!
Wie ich das schaffe? Das frage ich mich auch manchmal ...
Nee, ganz ehrlich: Ich nutze jede Gelegenheit, um in diverse Geschichten einzutauchen. Du wirst mich nie ohne Buch rumlaufen sehen (wenn doch, dann kannst du sicher sein, dass eines in meinem Rucksack ist). Wenn ich dann Bus oder Zug fahre, irgendwo warte oder sonstwie gerade nichts zu tun habe, lese ich eben.
Hinzu kommt dann noch, dass ich in letzter Zeit einige Romane wie eben diesen von Kuzneski erwischt habe: Bücher, die nicht gerade engbedruckt sind und sich enorm gut lesen lassen. Irgendwie geht das dann von selbst, und man ist am Ende der Geschichte angekommen, ehe man es richtig mitbekommen hat ...