Charisma

Cover zu CharismaCharisma
(Karisuma)
mit Koji Yakusho, Hiroyuki Ikeuchi, Ren Osugi, Yoriko Douguchi, Jun Fubuki, Akira Otaka, Yutaka Matsushige, Sachiko Meguro, Masayuki Shionoya, Masahiro Toda, Koichi Inamura, Yoji Tanaka, Atsushi Nishida, Masaaki Nagata, Setchin Kayawa
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Drehbuch: Kiyoshi Kurosawa
Kamera: Junichiro Hayashi
Musik: Gary Ashiya
FSK 16
Japan / 1999


Goro arbeitet bei einer Spezialeinheit der Polizei. Bei der Geiselnahme eines Parlamentsmitgliedes übergibt ihm der Kidnapper eine geheimnisvolle Botschaft: Die Ordnung der Welt müsse wieder hergestellt werden. Goro schafft es nicht, den Kidnapper daran zu hindern, einen Kollegen zu erschießen. Nach diesem Vorfall wird er vorläufig vom Dienst suspendiert, und er zieht sich aufs Land zurück. Dort entdeckt er einen merkwürdigen Baum, der scheinbar als einziger im weiten Umkreis noch nicht abgestorben ist.

Ein junger Mann hält diesen Baum namens Charisma mit Infusionen am Leben, weil er glaubt, dass es sich um ein sehr besonderes Exemplar handelt. Die Botanikerin Mitsuko ist dagegen der Ansicht, dass der Baum alles um sich herum zerstört und vielleicht auch bald den Weltuntergang auslösen wird.
 
Immer wieder gibt es Filme, deren Sinn und Botschaft sich einem nicht auf den ersten Blick offenbart, was oft darin begründet liegt, das die erzählte Geschichte tief ineinander verschachtelt ist, oder die im Film enthaltende Botschaft so außergewöhnlich dargestellt wird, das sie sich den meisten Leuten einfach nicht erschließt. Charisma zählt ganz eindeutig zu diesen sehr außergewöhnlichen Filmen, denn die Geschichte, die sich dem Zuschauer präsentiert, mag doch für die meisten eher langweilig und sehr zähflüssig erscheinen. Die Erzählweise des unter der Regie von Kiyoshi Kurosawa entstandenen Films ist ganz sicher gewöhnungsbedürftig und erfordert auch eine Menge an eigener Interpretation, um dem Geschehen einigermaßen folgen zu können.

Dabei ist die Kernaussage dieses Werkes eigentlich ziemlich deutlich, denn es geht lediglich um die Frage, ob das Leben eines Individuums wichtiger ist als das Leben der Masse. Das allerdings für diese Botschaft ein Baum im Mittelpunkt eines Filmes steht, ist doch eher als sehr ungewohnt zu bezeichnen. Damit dieser Baum leben kann, stirbt alles um ihn herum und unter den Menschen bilden sich zwei Parteien, die eine will ihn beschützen und die andere kämpft für seine Vernichtung. Das alles mag sich etwas befremdlich anhören und sorgt auch so manches Mal für eine gewisse Verwirrung beim Zuschauer. Dazu tragen auch die Szenen-Schnitte bei, die das Gesamtbild doch ziemlich abgehackt und teilweise zusammenhanglos wirken lassen, bei genauerer Betrachtung aber eigentlich perfekt gesetzt sind.

Die auftretenden Irritationen, die es zweifellos bei der ersten Sichtung dieses Werkes ergeben, kann man auch nicht so eben auf die Schnelle wegwischen, dazu ist die Geschichte und ihre Darstellung viel zu komplex. Viele Passagen, die einem sogar vollkommen wirr erscheinen, ergeben erst bei genauerer Betrachtung einen Sinn. So gibt es zum Beispiel eine Szene zu sehen, als "Charisma" von einer der rivalisierenden Parteien entwurzelt und auf einen LKW gelegt wird und der Zuschauer kurz darauf einen Baum zu sehen bekommt, der von der Optik her wie ein Atompilz aussieht. Diese Bilder kann man natürlich nur mit der Story in Einklang bringen, wenn man sich auf den Drehstil von Kurosawa einlässt und sich mit der recht komplizierten Erzählweise der Story identifizieren kann.

Wenn man dazu in der Lage ist und sich selbst genügend Spielraum für eigene Interpretationen lässt, dann bekommt man mit Charisma ein wirklich außergewöhnliches und sehr intensives Film-Erlebnis beschert, das auch nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt und einen noch eine ganze Weile beschäftigt. Allerdings vertrete ich die Meinung, das dieser Film nur eine bestimmte Gruppe von Leuten ansprechen wird, da es sich hier keinesfalls um einen Film handelt, der für ein großes Mainstream-Publikum geeignet ist. So wäre es auch nicht weiter verwunderlich, wenn Charisma bei vielen eher auf Unverständnis trifft und auch bei weitem nicht jeden Geschmack treffen wird.

Fazit: Charisma ist ein auf den ersten Blick sehr merkwürdiger Film, der von Beginn an eine nicht in Worte zu fassende Grundstimmung entwickelt, die dem Betrachter auf jeden Fall ein starkes Gefühl der Unbehaglichkeit vermittelt. Die erzählte Geschichte erschließt sich nicht auf den ersten Blick, man braucht schon ein gewisses Maß an Interpretations-Fähigkeit, um dem Geschehen einigermaßen folgen zu können. Wenn man aber dazu in der Lage ist und sich auf dieses außergewöhnliche Film-Ereignis einlassen kann, dann bekommt man einen sehr intensiven und phasenweise bedrohlichen Film zu sehen, den man nicht so schnell wieder vergisst und der ein apokalyptisch anmutendes Ende bereithält, das den eigentlichen Kernpunkt noch einmal besonders hervorhebt.

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