Brown, Graham: Black Rain
Wenige Wochen später. Die junge Wissenschaftlerin Danielle Laidlaw wird im Auftrag des NRI, des National Research Institute, nach Brasilien geschickt, wo sie einerseits nach den Mitgliedern der verschollenen Expedition Ausschau halten, andererseits die Mission des Team beenden soll. Gemeinsam mit einer Gruppe aus eigenwilligen Wissenschaftlern und eiskalten Söldnern dringt die Forscherin in den Urwald vor. Es wird eine Mission, die geprägt ist von Tod und Verderben. Nicht genug, dass ein gnadenloser Konkurrent hinter Danielle und ihrem Team her ist, ein Gegner, dem jedes Mittel recht ist, um vor der Expedition des NRI zur Ruine zu gelangen. Zudem muss die Gruppe feststellen, dass im Regenwald etwas erwacht ist, das weitaus schlimmer ist als jeder menschliche Gegenspieler ...
Was im ersten Moment nach einer spannenden Geschichte voll Action und Dramatik klingt, erweist sich recht bald als ziemlich öde Angelegenheit. »Black Rain« erfüllt allenfalls im Ansatz die Hoffnungen, die ich in das Buch gesetzt habe.
Schon die Story ist bestenfalls als mau zu bezeichnen. Autor Graham Brown hat im Grunde keinerlei originelle Ideen vorzuweisen. Zugegeben, das Konzept Gruppe von Menschen stößt im Dschungel auf blutrünstige Bestie ist ohnehin spätestens seit »Predator« allseits bekannt. Das hat Autoren wie Matthew Reilly mit »Der Tempel« oder James Rollins mit »Operation Amazonas« aber nicht daran gehindert, dem Thema neue, interessante Facetten abzugewinnen. Brown gelingt dies leider nicht, weshalb »Black Rain« lediglich wie ein müder Aufguss besagter Romane erscheint.
Dass sich die Handlung darüber hinaus in einer Vielzahl von Klischees ergeht (angefangen von der 0-8-15-Darstellung der Personen, die simpler nicht hätte ausfallen können, bis hin zur obligatorischen Sterbeszene einer Figur im Beisein des Helden, schmalzige letzte Worte natürlich inklusive) hilft dem Buch ebenso wenig weiter wie Browns Vorliebe für abrupte Storywendungen. Der Autor mag diese Wendungen im Hinblick darauf, die Spannung anzuheizen, in seine Erzählung eingebaut haben. Leider wirkt so mancher Richtungswechsel der Story aber vollkommen unpassend; man hat das Gefühl, hier wird die Logik dem Spannungsaufbau geopfert. Im Endeffekt erweist sich dies als keine besonders gute Idee: Die Wendungen erscheinen an den Haaren herbeigezogen und berauben den Thriller vielmehr seiner Dramatik, als dass sie diese anheizen.
»Black Rain« ist ein mäßiger Spannungsroman, der mittelprächtig startet und mit fortschreitender Handlung immer weiter an Fahrt verliert. Thrillerfans, denen die Inhaltszusammenfassung des Buchs zusagt, sollten sich lieber an die zuvor genannten Werke von Rollins und Reilly halten. Diese bauen auf einer ähnlichen Grundidee auf, sind aber weitaus fesselnder als »Black Rain«.