The Lost

The LostThe Lost
(The Lost)
Mit Armand Assante, Dina Meyer, Lacey Chabert, Sergi Mateu, Ferran Lahoz, David Selvas, Jorge Bosch, Ricard Sales, Miquel Gelabert, Toby Harper, Bert Palmen, Cristina Garcia Borras, Momo Ballesteros, Ariadna Zhang, Tamara Hubert
Regie: Bryan Goeres
Drehbuch: Dan Dworkin, Jay Beattle
Kamera: Jaques Haitkin
Musik: Sean Murray
FSK 16
Spanien / 2009

Kevin war einmal Psychiater, ehe er eine erfolgreiche Karriere als Autor begann. Während der Präsentation seines neuesten Buches in New York bittet ihn Mira, die Schwester einer ehemaligen Patientin, um Hilfe. Er soll mit ihr nach Barcelona zurückkehren, wo ihre Schwester Jane aufgrund seines Gutachtens vor drei Jahren in eine geschlossene Anstalt eingeliefert wurde und seitdem extrem leidet. Ein Fall von Schizophrenie oder war es doch eine Fehldiagnose?

Von Schuldgefühlen geplagt, willigt Kevin ein. Doch schon seine Ankunft in der spanischen Stadt, in der er einst gelebt und gearbeitet hat, bestärkt ihn in dem Bewusstsein, einen Fehler begangen zu haben. Je mehr er in den Fall eintaucht, desto klarer wird: Jane ist nicht nur Jane, sondern viele Persönlichkeiten ... Und eine davon hat ein Verbrechen begangen.
 
Wenn man Filme wie "Identität" oder "Dedales" schon kennt, dann könnte es durchaus sein, das die hier erzählte Geschichte auf den Zuschauer nicht unbedingt neu oder besonders innovativ erscheint, da in den letzten Jahren doch einige Filme erschienen sind, die sich mit der Thematik der Schizophrenie beschäftigen. Dennoch bekommt man einen wirklich spannenden und interessanten Psycho-Thriller geboten, der auch größtenteils dazu in der Lage ist, einen richtiggehend zu fesseln. Bestimmt wird es auch wieder einmal genügend Leute geben, die diesem Werk nicht sehr viel abgewinnen können, da sie einen wirklichen Aha-Effekt vermissen. Nun gut, es könnte durchaus möglich sein, das der Film auf viele eventuell etwas vorhersehbar erscheint, ich war jedoch vom vorhandenen Ende sichtlich überrascht, da ich nicht damit gerechnet hatte.

Doch bis dorthin ist es ein langer Weg, der einen zum miträtseln einlädt, in einigen Phasen aber auch etwas verwirrend wirken kann. Wenn man jedoch aufmerksam und konzentriert bei der Sache bleibt, dann erscheint doch die gesamte Story recht schlüssig. Trotzdem beinhaltet das Drehbuch auch einige kleinere Schwächen, die man sicherlich hätte vermeiden können. Unverständlicherweise wird der Focus des Ganzen manchmal auf eher nebensächliche Dinge gerichtet, anstatt sich noch intensiver auf die eigentliche Hauptperson Jane zu richten, die der Mittelpunkt des Geschehens ist. Und hier sind wir auch gleichzeitig bei einem absoluten Highlight des Films, denn die Figur der Jane wird von Lacey Chabert absolut beeindruckend und überzeugend dargestellt. Mit äusserst viel Ausdruckskraft und einer überragenden Mimik spielt sie die einzelnen Persönlichkeiten, die in ihr schlummern und drückt so dem Film ihren eigenen Stempel auf. Im Gegensatz zu vielen anderen empfand ich auch Armand Assante als durchaus überzeugend, auch wenn man ihn sicher schon in besseren Rollen gesehen hat.

Meiner Meinung nach zieht sich auch ein sehr konstanter Spannungsbogen durch den Film, der sich bis auf wenige kleine Ausnahmen immer aufrecht erhält. Diese Ausnahmen beziehen sich auf die schon erwähnten Passagen, wenn der Focus von der Hauptperson weggerichtet wird und sich um Nebensächlichkeiten kümmert, die nicht zwingend wichtig für den Erzählstrang sind. Es ist aber längst nicht so, das diese Sequenzen Langeweile verbreiten würden, nur kann man die leichten Spannungseinbrüche ganz einfach nicht ignorieren. Und dennoch strahlt das Geschehen eine sehr dichte und teils beklemmnde Atmosphäre aus, der man sich eigentlich nicht erwehren kann, da man ständig mitfiebert und endlich seine durch den Film erweckte Neugier befriedigen will. Im Laufe der Zeit stellt man selbst so einige Vermutungen an, wie sich das Rätsel zum Ende hin auflösen wird, doch ehrlich gesagt ist des Rätsels Lösung nicht unbedingt vorhersehbar und bietet so letztendlich doch den berühmten Aha-Effekt, den ein Werk mit dieser Thematik bieten sollte.

Schlussendlich wird einem hier nicht der beste Psycho-Thriller aller Zeiten präsentiert, aber dennoch ein sehr gelungenes Gesamtwerk, dessen absolutes Highlight die weibliche Hauptdarstellerin ist, das aber auch ganz generell durch sehr gute Schauspielleistungen zu überzeugen weiss. Ein bis auf wenige Ausnahmen äusserst gelungener Spannungsbogen und eine tolle, beklemmende Grundstimmung tun ihr Übriges dazu, um dem Betrachter ein interessantes, wenn auch gerade in der ersten Filmhälfte leicht wirres Szenario zu bieten, an dem man jederzeit seine Freude haben kann.


Fazit: Gerade, wenn man noch nicht viele Filme mit einer gleichen, oder ähnlich gelagerten Thematik gesehen hat, dürfte The Lost sehr viel Interessantes bieten. Zwar bewegt sich der Film nicht auf dem gleichen hohen Niveau wie zum Beispiel "Identität", bietet aber immer gute und niveauvolle Unterhaltung, die man sich ruhig einmal zu Gemüte führen sollte. Mir persönlich hat dieses Werk trotz seiner kleinen Defizite extrem gut gefallen, so das ich es ohne Bedenken weiterempfehlen kann.

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