Henning Mankell: Die falsche Fährte (Hörspiel)
Was auf der CD selbst als Hörspiel angepriesen wird ist nichts weiter als eine Lesung mit verteilten Rollen. Und ein Blick auf die Website des Hörverlages genügt - auch hier steht "inszenierte Lesung". Das meiste der Produktion von Lutz Volke ist tatsächlich ein Hörbuch. Die Sprecher haben nur wenig Gelegenheit die Handlung gestalterisch mitzubestimmen. Hermann Beyer ist dabei ein wahrlich ungeeigneter Wallander. Vielleicht die schwächste Interpretation der Figur, die ich bisher kenne. Nicht einmal die durchaus bekannten Namen des Casts vermögen der Handlung Schwung zu geben. Auch nicht Jens Wawrzceck (Drei ???, Peter Shaw) als pubertierender Serienmörder. Und auch nicht Nina Hoss oder Peter Groeger.
Die Geschichte ist dennoch nicht unspannend, trotz einiger Längen. Gerade diese Längen sind es, die man vermieden hätte, wenn ein richtiges Hörspiel daraus entstanden wäre. Mit etwas weniger Laufzeit wäre somit auch deutlich mehr Tempo entstanden. Die gelesenen Buchpassagen jedoch erzeugen keine Spannung, sondern verlieren sich stellenweise in Phrasen.
Peter Matic ist ein begnadeter Sprecher. Schließlich ist er die Stimme von Ben Kingsley. Und er kann auch ganz toll Hörbücher lesen. Er stellt dies hier einmal mehr unter Beweis. Für Tempo sorgt aber auch er hier nicht. Somit ist ein Hörspiel an eine fast dröge Lesung verloren gegangen, was nicht hätte sein müssen. Sehr schade.
Doch letztlich bleibt diese Ausgabe die Einzige dieser Art im Wallander-Hörspiel-Sammelsurium. Und auch die Einzige mit den genannten Hauptdarstellern.
Musik gibt es auch so gut wie gar keine, was ebenfalls einer Lesung würdig ist, und noch mehr Hörspielfeeling aus der ehedem schon recht lahmen Inszenierung heraus nimmt.
Das Cover weiß zu gefallen, so schlicht und Detailarm es auch ist. Doch beim genaueren Hinsehen wird es zur Augenweide.
Fazit: Eine vertane Chance aus dem fünften Wallander eine fesselende Hörspielproduktion zu machen.