Boston Streets

Boston StreetsBoston Streets
(What Doesn't Kill You)
mit Ethan Hawke, Mark Ruffalo, Amanda Peet, Will Lyman, Brian Goodman, Donnie Wahlberg, Angela Featherstone, Edward Lynch, Michael Yebba, Brian Connolly, Nathaniel Smyth, Oscar Wahlberg, Thomas Regan, Jean-Pierre Serret, George Khoury
Regie: Brian Goodman
Drehbuch: Brian Goodman, Paul T. Murray
Kamera: Chris Norr
Musik: Alex Wurman
FSK 16
USA / 2008

Das harte Gesetz der Straße regiert in South Boston. Diebstahl, Raubüberfälle, Drogenhandel, Schutzgelderpressung sind der Alltag, in den die Kumpel Paulie und Brian von Kindheit an hinein wachsen. Aus kleinen Gefälligkeiten für den lokalen Boss werden immer größere "Jobs", bis die erwachsenen Kleinganoven schließlich für fünf Jahre hinter Gittern landen. Nach ihrer Entlassung will Paulie einen großen Coup durchziehen, der ihnen genug Geld verschafft, um endlich aus dem Sumpf ihres Viertels und ihres Lebens rauszukommen. Aber dafür braucht er die Hilfe seines besten Kumpels. Brian muss sich entscheiden ...

Brian Goodman, der hier für Regie und Drehbuch verantwortlich zeichnet und zusätzlich auch noch als Nebendarsteller in diesem Drama mitwirkt, erzählt in Boston Streets seine eigene kriminelle Vergangenheit, die praktisch schon in frühester Kindheit begonnen hat. Dabei ist es ihm hervorragend gelungen, einen intensiven Mix aus Drama-und Thriller zu kreieren, wobei die dramatischen Züge doch ganz eindeutig im Vordergrund der Geschichte stehen. Mit eindrucksvollen Bildern wird dem Zuschauer hier das Leben eines Kleinkriminellen nähergebracht, das schon seit der frühesten Jugend vorgezeichnet scheint, denn Brian und sein Kumpel Paulie wachsen mit Gewalt und Verbrechen auf und erleben so keineswegs eine Jugend, wie man sie sich im Normalfall vorstellt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, das sie selbst sehr früh in diesen Strudel des Verbrechens geraten und sich ihren Lebensunterhalt durch Straftaten bestreiten, die sie für den Gangsterboss Pat Kelly (Brian Goodman) begehen. Was hier in frühen Jahren begonnen hat, zieht sich kontinuirlich wie ein roter Faden durch das Leben der beiden Kleinganoven und reicht bis in die Gegenwart, in der Brian längst verheiratet ist und mit seiner Frau 2 Kinder hat.

Es sind in erster Linie die hervorragenden Darsteller, die diesem Film durch ihr brillantes Schauspiel ganz unweigerlich ihren Stempel aufdrücken, insbesondere Ethan Hawke (Paulie) und Mark Ruffalo (Brian) in den Rollen der beiden Kleinganoven verleihen der Geschichte sehr viel Authenzität und verkörpern die von ihnen gespielten Charaktere absolut glaubwürdig und überzeugend. Doch obwohl dieses Werk bis in die kleinsten nebenrollen absolut fantastisch besetzt ist, muss man das Schauspiel von Mark Ruffalo noch einmal ganz besonders hervorheben, der insbesondere die innere Zerrissenheit des Brian Reilly extrem intensiv zum Ausdruck bringt, der einerseits seine Familie liebt, auf der anderen Seite aber immer wieder Straftaten begeht, um seine Familie ernähren zu können. Auch nachdem er nach einer 5-Jährigen Gefängnisstrafe wieder nach Hause kommt und seiner Frau schon im Gefängnis geschworen hat, nie wieder straffällig zu werden, kommt er nicht vom Verbrechen los, denn der geplante Neustart gestaltet sich doch viel schwieriger, als er es sich gedacht hat.

Gerade in diesen Passagen des Films ist das Schauspiel Ruffalo's besonders intensiv und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck beim Betrachter, da man den innerlichen Kampf, den dieser mann mit sich austrägt, fast körperlich zu spüren ist. Die Situation wird immer aussichtsloser, Rechnungen stapeln sich, eine feste Arbeit ist nicht in Sicht und die Versuchung, sich Geld durch neuerliche Straftaten zu besorgen, wird immer größer. Als dann auch noch Paulie aus dem Gefängnis kommt, scheint die Vergangenheit wieder aufzuleben und ein neuerlicher Absturz in die Welt des Verbrechens nur noch eine Frage der Zeit. Doch ein Gespräch mit seinem älteren Sohn bringt eine Wendung in Brians Leben, das sich letztendlich doch noch zum Guten wendet.

Vielleicht mag einigen Leuten der Drama-Anteil in Boston Streets etwas zu groß geraten erscheinen, denn sind doch in einigen Kritiken zu diesem Film Begriffe wie langweilig oder zähflüssig zu lesen, doch ich persönlich kann diese Einschätzung überhaupt nicht teilen. Phasenweise geht es hier sogar recht hart und actionreich zur Sache, doch das ist im Prinzip nur als Stilmittel anzusehen, um der Geschichte ihre Glaubwürdigkeit zu verleihen. In der Hauptsache beschäftigt sich dieses Werk allerdings mit intensiven Charakterzeichnungen der Hauptcharaktere und das ist auch gut so, denn die dabei entstehende Mischung ist es, die diesen Film so besonders intensiv macht. Auf jeden Fall ist Boston Streets ein aussergewöhnlich guter Film, der mit erstklassigen Darstellern besetzt ist und auf sehr eindrucksvolle Art und Weise einen Teufelskreis nachzeichnet, der schon in frühester Jugend begonnen hat. Die ausführliche Beleuchtung der einzelnen Charaktere verleiht dem Ganzen eine ungeheure Intensität und erlaubt dem Zuschauer einen tiefen Einblick in das Leben zweier Menschen, das durch äussere Umstände geprägt wird, die nie etwas anderes als Gewalt und Härte gelernt haben und sich damit ihr ganzes Leben lang auseinandersetzen müssen.


Fazit: Boston Streets zeigt sehr eindrucksvoll, das äussere Umstände für den weiteren Verlauf eines Lebens extrem wichtig sein können. Hervorragende Darsteller verleihen diesem Film eine ganz besondere Note und sorgen durch ihre dargebotenen Leistungen dafür, das die ganze Geschichte äusserst glaubwürdig und authentisch erscheint. Herausragend ist dabei Mark Ruffalo, der durch absolut brillantes Schauspiel zu überzeugen weiss. Man bekommt es hier mit einer sehr niveauvollen Kombination aus Gangsterdrama-und Thriller zu tun, die nachdenklich stimmt und einen nachhaltigen Eindruck im Kopf des Zuschauers hinterlässt. Ein ganzzeitig gut unterhaltendes Film-Erlebnis, in dem von Langeweile keine Spur ist.


Die DVD
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Interviews, Beim Dreh, Making Of, Deleted Scenes, Originaltrailer, Trailershow

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