Berg, Alex: Machtlos
Derweil laufen in der Hansestadt die Vorbereitungen für einen internationalen Krisengipfel auf Hochtouren. Infolge von Terrordrohungen sowie eines wenige Tage zuvor erfolgten Anschlags in Kopenhagen, bei dem 50 Menschen ums Leben kamen, befinden sich die Behörden in höchster Alarmbereitschaft. Es hat den Anschein, als plane die Gruppe, die hinter dem Attentat in der dänischen Hauptstadt steckt, eine entsprechende Tat auch in Hamburg.
Ein erster Hinweis führt das internationale Ermittlerteam auf die Spur einiger Bekannter von Valerie. Ungewollt gerät die Anwältin zwischen die Fronten und wird, jeglicher Menschenrechte beraubt, zu einer Schachfigur in einem mörderischen Spiel ...
Unterhaltsamer Thriller oder Plädoyer gegen die zunehmende Einschränkung von Freiheit und Bürgerrechten, die Menschen weltweit infolge des Kampfes gegen den Terror hinnehmen müssen, ob sie wollen oder nicht? Das kurze, aber eindringliche Vorwort von »Machtlos«, in dem Autor Alex Berg auf die Gefahren hinweist, welche die veränderte Gesetzeslage im Zuge des Anti-Terrorismus-Kampfs mit sich bringt, erweckt den Eindruck, der Roman solle beides sein. Beidem wird das Buch aber nur zum Teil gerecht.
Es ist vor allem die ungemein konstruiert wirkende Handlung, mit der »Machtlos« sich immer wieder selbst ein Bein stellt. Berg bemüht sich, dem Leser Valerie als unschuldiges Opfer zu präsentieren, das fälschlicherweise und ohne eigenes Zutun in die Schusslinie von Behörden kommt, die zur Erreichung ihrer Ziele jegliche rechtsstaatlichen Prinzipien über Bord werfen und bereit sind, aufgrund eines bloßen Verdachts hin Unschuldige ins Verderben zu reißen. Dem Leser soll damit die Gefahr, die von den Anti-Terror-Gesetzen für die Freiheit jedes einzelnen Menschen ausgeht, deutlich gemacht werden.
Das Problem bei der Sache ist nur, dass Valerie, aber auch viele der sonstigen Protagonisten, alles tun, um möglichst schuldig auszusehen. Man hat das Gefühl, dass die handelnden Charaktere wann immer sie können falsche Entscheidungen treffen, Entscheidungen, die sie zu Taten verleiten, die sie ganz und gar schuldig aussehen und die Vorstellung, dass sie tatsächlich mit einer Terrororganisation gemeinsame Sache machen, sehr wahrscheinlich erscheinen lassen. Ganz unabhängig davon, ob man das Verhalten der Behörden nun gut oder schlecht heißt: Man kann in jedem Falle verstehen, warum die Ermittler so scharf gegen Valerie und Co vorgehen.
Darüber hinaus verstrickt sich Berg in einem komplexen Wust aus Intrigen und Täuschungen, der die Handlung zum einen übertrieben kompliziert, zum anderen ungemein konstruiert erscheinen lässt. Infolgedessen verliert der Roman viel von seiner intendierten Wirkung als Plädoyer gegen die Einschränkung der Bürgerrechte.
Dass »Machtlos« kein völliger Reinfall ist und seine Botschaft zumindest in Teilen vermitteln kann, ist vor allem der eindringlichen Schilderungen der Ängste und Qualen Valeries zu verdanken. Berg gelingt es, die Ungewissheit und die Panik, die die Anwältin durchzustehen hat, mit enormer Intensität in Worte zu fassen. Als Leser kann man die Leiden Valeries problemlos nachvollziehen.
Darüber hinaus überzeugt »Machtlos« durch eine bedrohliche Grundstimmung, die Berg konsequent durch die Handlung zieht, was den Leser Valeries Ängste umso besser verstehen lässt. Dass sich der Text äußerst gut und flüssig lesen lässt, ist ein weiterer Pluspunkt des Buchs.
Letzten Endes entschädigen die positiven Aspekte aber nicht für die bemüht wirkende Handlung, die es schwer macht, den Roman in seiner Gänze wirklich genießen zu können. Ein Gutteil der Spannung, die über die Ängste Valeries aufgebaut wird, geht dadurch verloren. Schade.
»Machtlos« ist ein durchwachsender Thriller, dessen konstruierter, bemüht wirkender Plot ihn einiges von dem Flair kostet, das er über die Darstellung der Ängste seiner Hauptprotagonistin erhält. Fans von Psychothrillern, wie sie etwa Sebastian Fitzek (»Amokspiel«, »Der Seelenbrecher«) schreibt, sollten aber in jedem Fall einen Blick riskieren, da sich Berg, aller handlungstechnischen Schwächen zum Trotz, gut auf die Darstellung der psychologischen Ebene seiner Erzählung versteht.
Unterhaltsamer Thriller oder Plädoyer gegen die zunehmende Einschränkung von Freiheit und Bürgerrechten, die Menschen weltweit infolge des Kampfes gegen den Terror hinnehmen müssen, ob sie wollen oder nicht? Das kurze, aber eindringliche Vorwort von »Machtlos«, in dem Autor Alex Berg auf die Gefahren hinweist, welche die veränderte Gesetzeslage im Zuge des Anti-Terrorismus-Kampfs mit sich bringt, erweckt den Eindruck, der Roman solle beides sein. Beidem wird das Buch aber nur zum Teil gerecht.
Es ist vor allem die ungemein konstruiert wirkende Handlung, mit der »Machtlos« sich immer wieder selbst ein Bein stellt. Berg bemüht sich, dem Leser Valerie als unschuldiges Opfer zu präsentieren, das fälschlicherweise und ohne eigenes Zutun in die Schusslinie von Behörden kommt, die zur Erreichung ihrer Ziele jegliche rechtsstaatlichen Prinzipien über Bord werfen und bereit sind, aufgrund eines bloßen Verdachts hin Unschuldige ins Verderben zu reißen. Dem Leser soll damit die Gefahr, die von den Anti-Terror-Gesetzen für die Freiheit jedes einzelnen Menschen ausgeht, deutlich gemacht werden.
Das Problem bei der Sache ist nur, dass Valerie, aber auch viele der sonstigen Protagonisten, alles tun, um möglichst schuldig auszusehen. Man hat das Gefühl, dass die handelnden Charaktere wann immer sie können falsche Entscheidungen treffen, Entscheidungen, die sie zu Taten verleiten, die sie ganz und gar schuldig aussehen und die Vorstellung, dass sie tatsächlich mit einer Terrororganisation gemeinsame Sache machen, sehr wahrscheinlich erscheinen lassen. Ganz unabhängig davon, ob man das Verhalten der Behörden nun gut oder schlecht heißt: Man kann in jedem Falle verstehen, warum die Ermittler so scharf gegen Valerie und Co vorgehen.
Darüber hinaus verstrickt sich Berg in einem komplexen Wust aus Intrigen und Täuschungen, der die Handlung zum einen übertrieben kompliziert, zum anderen ungemein konstruiert erscheinen lässt. Infolgedessen verliert der Roman viel von seiner intendierten Wirkung als Plädoyer gegen die Einschränkung der Bürgerrechte.
Dass »Machtlos« kein völliger Reinfall ist und seine Botschaft zumindest in Teilen vermitteln kann, ist vor allem der eindringlichen Schilderungen der Ängste und Qualen Valeries zu verdanken. Berg gelingt es, die Ungewissheit und die Panik, die die Anwältin durchzustehen hat, mit enormer Intensität in Worte zu fassen. Als Leser kann man die Leiden Valeries problemlos nachvollziehen.
Darüber hinaus überzeugt »Machtlos« durch eine bedrohliche Grundstimmung, die Berg konsequent durch die Handlung zieht, was den Leser Valeries Ängste umso besser verstehen lässt. Dass sich der Text äußerst gut und flüssig lesen lässt, ist ein weiterer Pluspunkt des Buchs.
Letzten Endes entschädigen die positiven Aspekte aber nicht für die bemüht wirkende Handlung, die es schwer macht, den Roman in seiner Gänze wirklich genießen zu können. Ein Gutteil der Spannung, die über die Ängste Valeries aufgebaut wird, geht dadurch verloren. Schade.
»Machtlos« ist ein durchwachsender Thriller, dessen konstruierter, bemüht wirkender Plot ihn einiges von dem Flair kostet, das er über die Darstellung der Ängste seiner Hauptprotagonistin erhält. Fans von Psychothrillern, wie sie etwa Sebastian Fitzek (»Amokspiel«, »Der Seelenbrecher«) schreibt, sollten aber in jedem Fall einen Blick riskieren, da sich Berg, aller handlungstechnischen Schwächen zum Trotz, gut auf die Darstellung der psychologischen Ebene seiner Erzählung versteht.