Wild Dogs

Wild DogsWild Dogs
(Cani arrabbiati)
mit Ricardo Cucciolla, Don Backy, Lea Lander, Maurice Poli, George Eastman, Maria Fabbri, Erika Dario, Luigi Antonio Guerra, Francesco Ferrini, Emilio Bonucci, Pino Manzari, Ettore Manni
Regie: Mario Bava
Drehbuch: Alessandro Perenzo
Kamera: Emilio Varriano / Mario Bava
Musik: Stelvio Cipriani
FSK 18
Italien / 1974

Nach einem blutigen Banküberfall flüchten die Täter quer durch die Stadt. Um ungesehen und ungehindert entkommen zu können, nehmen sie Geiseln und verschwinden in einem fremden Auto. Der Fahrer transportiert ein Kleinkind, daß dringend ärztliche Hilfe benötigt. Verfolgt von der Polizei beginnt ein gnadenloser Nervenkrieg zwischen den Geiseln und den brutalen Kriminellen. Die Situation spitzt sich immer mehr zu, denn die Gangster nutzen ihre Machtposition rücksichtslos aus.

Das Mario Bava nicht nur im Horror-Genre mit großartigen Filmen aufgewartet hat, sieht man ganz eindeutig im vorliegenden Ausflug in das Genre des Thrillers, denn Wild Dogs ist ein wirklich exzellenter Genre-Beitrag, der sich auch heute noch, nach mittlerweile fast 4 Jahrzehnten immer noch sehen lassen kann. Es ist sicher eher selten, das eine Geschichte, die sich bis auf ganz wenige Ausnahmen lediglich in einem Auto abspielt, eine so ungeheure Faszination auf den Zuschauer ausüben kann. Lediglich einige Minuten zu Beginn, einige kleinere Szenen während des Films und das knappe Ende finden nicht im Auto statt, woraus jetzt sicherlich nicht wenige Leute schon einmal die pure Langeweile herauslesen. Doch genau das Gegenteil ist hier der Fall, denn spannender und atmosphärischer als in vorliegender Geschichte kann es kaum zur Sache gehen.

Es ist fast kaum zu glauben, welche Intensität sich aus der gegebenen Situation zwischen den Ganoven und den Geiseln entfaltet, die dabei entstehende Dramatik und bedrückende Stimmung überträgt sich automatisch auch auf den Zuschauer, der immer mehr mit den Geiseln mitleidet. Denn auch, wenn der Chef der Bankräuber, der von allen nur Doktor genannt wird, anscheinend die Fäden in der Hand hält und größtenteils recht beherrscht wirkt, entpuppen sich doch seine beiden freunde als wahre Psychophaten mit einem ausgeprägten Hang zum Sadismus, den sie insbesondere der weiblichen Geisel gegenüber verstärkt zum Ausdruck bringen. Ganz besonders tut sich hier George Eastman hervor, der seinen Part mit absoluter Bravour darstellt und seinem Charakter sehr viel glaubwürdigkeit und Authenzität verleiht. Doch ganz generell kann man das dargebotene Schauspiel als absolut gelungen bezeichnen, wobei in erster Linie gerade die "Bad Boys" extrem fies und scheinbar vollkommen emotionslos dargestellt werden, was der ganzen Szenerie noch zusätzlich einen extrem beklemmenden Anstrich verleiht.

Hier liegt mal wieder ein absolutes Paradebeispiel vor, wie man mit verhältnismäßig geringem Aufwand einen Film kreieren kann, der an Spannung und einer äusserst bedrohlichen Atmosphäre nur schwer zu überbieten ist und den Zuschauer richtiggehend in seinen Bann zieht. Denn sitzt man doch mit zunehmender Laufzeit fast selbst wie ein Nervenbündel vor dem Bildschirm und kann die teils atemraubende Spannung kaum noch aushalten. Und immer wenn man der Meinung ist, das sich die Lage nicht noch mehr zuspitzen kann, wird man schnell eines Besseren belehrt, denn Bava hat hier wirklich sämtliche Register gezogen, um den Betrachter in ein wahres Wechselbad der Gefühle zu stürzen, aus dem es bis zum Ende einfach kein Entkommen gibt. Und gerade dieses Ende hat es dann so wirklich in sich und liefert noch einmal eine Wendung, die in dieser Form nicht unbedingt vorhersehbar war. Die Karten werden vollkommen neu gemischt und nichts ist mehr so, wie man es im Prinzip erwartet hat. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine der genialsten Schlußsequenzen, die man hätte finden können und die dem gesamten geschehen eine extrem makabere Note verleiht.

Letztendlich hat Mario Bava mit "Wild Dogs" wirklich auf eine sehr beeindruckende Art und Weise unter Beweis gestellt, das sein riesiges Potential nicht nur im Horror-Genre sehr gut zur Geltung gekommen ist, denn auch das Genre des Thrillers hat mit vorliegendem Beitrag eine absolute Bereicherung erhalten, die sich kein wahrer Fan entgehen lassen sollte. Mit minimalstem Aufwand wurde eine äusserst spannende Geschichte in Szene gesetzt, die in erster Linie von ihren tollen Darstellern und einer fast einzigartigen Atmosphäre lebt, die sich immer mehr verdichtet, so das sie sogar für schweissnasse Hände beim Zuschauer sorgen kann, der sich der von ihr ausgehenden Faszination beim besten Willen nicht entziehen kann, selbst wenn er es wollte. Zu beeindruckend ist das Gesamtbild, das dieser Film erzeugt und das auch nachhaltig auf einen einwirkt, selbst wenn der Abspann schon längst zu Ende ist.


Fazit: Es gibt genügend Menschen, die das Schaffen des Mario Bava nicht anerkennen, wobei sich mir die Gründe dafür nicht erschließen können. Denn wenn man einen Thriller wie "Wild Dogs" gesehen hat, dann müsste man im Prinzip vom Können dieses Mannes beeindruckt sein, der hier eine Perle des Genres geschaffen hat, die auch im Laufe der Jahre rein gar nichts von ihrer Faszination verloren hat und sich auch hinter heutigen Genre-Vertretern nicht zu verstecken braucht, sondern vielmehr ein Vorbild sein sollte, wie man mit wenigen Mitteln ein Maximum an Thrill-und Spannung herausholen kann.

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