Brownlee, Nick: Machete

Nick Brownlee - MacheteMachete
von Nick Brownlee
Erschienen: Sommer 2010 (Großbritannien)
336 Seiten; ca. 9,00€
ISBN: 978-0-7499-4256-4
(Buch in englischer Sprache)
Piatkus
 

»Machete« ist der dritte Roman des Briten Nick Brownlee um seine charismatischen Helden Jack Moore und Daniel Jouma. Einmal mehr darf das ungleiche Gespann in der vielschichtigen Gesellschaft und Landschaft Kenias auf Verbrecherjagd gehen.

(Achtung, Spoiler: Die folgende Inhaltsangabe verrät einiges bzgl. des Endes des zweiten Romans der Reihe, »Das Lied der Hyäne« bzw. »Burn« im englischsprachigen Original.)

Dem Kalender zufolge steht Weihnachten vor der Tür. In Mombasa merkt man von Stille und Besinnlichkeit allerdings nicht besonders viel. Angst hat sich in die Herzen der Großstädter eingeschlichen: Ein brutaler Serienkiller, von den Medien „der Kopfjäger“ genannt, geht um. Die Auswahl seiner Opfer scheint dem bloßen Zufall überlassen, ebenso die Wahl des Tatorts. Lediglich das Vorgehen ist jedes Mal dasselbe: Mit einem einzigen kräftigen Machetenhieb trennt der Mörder seiner Beute den Kopf von den Schultern.

Der Bürgermeister von Mombasa verspricht seinen Wählern eine rasche Aufklärung der Mordserie – sehr zum Leidwesen von Inspector Jouma, der die Ermittlungen leitet und sich schon bald von seinen Vorgesetzten in Zugzwang gebracht fühlt. Weitaus schlimmer als der Druck ist jedoch die Tatsache, dass offensichtlich jede Spur zum Killer im Sande verläuft.

Jack Moore hat unterdessen andere Sorgen. Nachdem er einen Mordversuch nur mit Mühe überlebt hat, muss er erst wieder zu Kräften kommen. Zeit, sich zu erholen, bleibt ihm allerdings nicht besonders viel. Allzu bald schon muss er wieder einmal eintauchen in die Unterwelt der kenianischen Großstadt – und den Tod eines alten Freundes rächen …

Mit »Machete« ist Brownlee erneut ein packender, düsterer Thriller gelungen, der Freunden mitreißender Spannungslektüre höchst unterhaltsame Lektüre bietet. An die beiden Vorgängerromanen kommt das Werk aber, trotz der Qualität, über die es zweifellos verfügt, nicht ganz heran.

Die Schwäche des Romans liegt meiner Ansicht nach vor allem in den etwas zu schweren Geschützen, die Brownlee diesmal auffährt. Der Autor ist bemüht, die ersten Bände der Reihe an Dramatik zu toppen. Aus diesem Grund lässt er diesmal einen nahezu übermächtigen Serienkiller von der Leine, bringt den einen oder anderen Charakter, der den beiden Hauptfiguren nahe steht, um die Ecke, bietet seinen Lesern eine aus vielen verschiedenen, mehr oder weniger eng miteinander verknüpften Storylines bestehende Handlung, und, und, und. Das ist schlussendlich zu viel des Guten, wie es so schön heißt. »Machete« wirkt zeitweilig überladen, der Plot teilweise stark konstruiert.

Insbesondere die Darstellung des Köpfjägers lässt zu wünschen übrig. Dessen Beschreibung fällt derart übermenschlich aus, dass er eher als Schurke in einem Superhelden-Comic taugen würde denn als Gegenspieler in einem um vollen Ernst bemühten Thriller.

Den aufgeführten Schwächen zum Trotz ist »Machete« aber in jedem Falle ein lesenswerter, sehr spannender Roman geworden. Jack Moore und Daniel Jouma bilden ein herausragendes, wenn auch zweifelsohne eines der außergewöhnlichsten Ermittlergespanne, das mir bislang untergekommen ist. Nicht genug, dass die beiden Männer im Grunde kaum etwas gemeinsam haben. Darüber hinaus pflegen sie, anders als die üblichen Ermittlerduos in Krimireihen, nur sehr losen Kontakt zueinander, was dafür sorgt, dass Brownlee in seinem Roman sehr unterschiedliche Storylines zum Besten geben kann. Auch wenn die Streichung einzelner Subplots der Geschichte bestimmt nicht geschadet hätte, garantiert die Fülle unterschiedlicher Handlungsbögen nichtsdestotrotz reichlich Abwechslung

Die verschiedenen Kriminalfälle, mit denen Leser wie Romanhelden konfrontiert werden, sind allesamt sehr interessant und werden größtenteils ebenso überraschend wie zufriedenstellend aufgelöst. Die Atmosphäre des Romans lebt, ganz wie in den ersten Teilen der Reihe, von der facettenreichen Schilderung der kenianischen Kulisse. Brownlee bleibt seinem Stil treu und inszeniert die Handlung knallhart auf einer dunklen, exotischen Bühne, wobei Letzteres dank der stimmigen Beschreibungen die düstere Story exzellent unterstreicht.

Fazit: »Machete«, das muss man wohl oder übel sagen, kann seinen beiden Vorgängern nicht das Wasser reichen. Brownlee ist zu sehr bemüht, die Auftaktbände der Reihe zu übertreffen, was dazu führt, dass die Handlung immer wieder übertrieben und konstruiert wirkt. Dennoch: Dank eines herausragenden Ermittlerduos, der stimmungsvollen Atmosphäre und einiger hochinteressanter Entwicklungen im Storyverlauf ist »Machete« ein Thriller, den Fans schweißtreibender Spannungslektüre wie etwa von Brett Battles (»Der Profi«) und Andrew Gross (»Blut und Lüge«) unbedingt lesen sollten.

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