Henning Mankell: Die Rückkehr des Tanzlehrers (Hörspiel)

Henning Mankell - Die Rückkehr des TanzlehrersDie Rückkehr des Tanzlehrers
von Henning Mankell
mit Christian Berkel, Andreas Fröhlich, Rolf Schult, Lena Stolze, Rosemarie Fendel, Traugott Buhre, Matthias Ponnier, Dietrich Hollinderbäumer, Christian Schramm
Musik: Jochen Scheffter
Regie: Thomas Leutzbach
Dramaturgie: Martina Müller-Wallraf
Laufzeit: 2 CD´s ca. 105 Minuten
VÖ: Mai 2010
ISBN 978-3-86717-440-4
WDR/Der Hörverlag 2003/2010

Ein schwarzer Tag für Kommissar Stefan Lindman: Nach seiner Krebs-Diagnose erfährt er vom Mord an seinem ehemaligen Kollegen Herbert Molin. Am Tatort wurden blutige Fußspuren entdeckt, die an Tangoschritte erinnern. Gibt es eine Verbindung zu Molins nationalsozialistischer Vergangenheit? Mit einem untrüglichen Gespür für Mankells leise Dramatik hat Valerie Stiegele ein Hörspiel zum Atem-Anhalten erschaffen, von Regisseur Thomas Leutzbach mit großen Sprechern, packender Musik und beeindruckenden Soundeffekten in Szene gesetzt.

Die Rückkehr des Tanzlehrers bedient sich eines äußerst spannenden Themas. Es geht um ehemalige Naziseilschaften und auch darum, dass alte Nazi-Schergen noch immer Feinde haben, auch wenn sie sich noch so tief im Wald verstecken, wie in diesem Fall.

Ein Mankell ohne Wallander. Das ist einmal eine Abwechslung, die zeigt dass der schwedische Autor auch ohne seine alten Helden funktioniert. Stefan Lindmann, der Protagonist dieser Geschichte, stammt zwar aus dem Wallander-Kosmos, denn er ist in dessen Fällen sein Assistent, doch die Zuordnung dieser Geschichte zum Wallander ist der Phantasie des Hörers überlassen. Mit keinem Wort wird auf Wallander oder Ystadt eingegangen. Stefan Lindmann löst sein Abenteuer ganz solo, und leistet damit der Trübnis und Melancholie Vorschub, die bei Mankells Geschichten so typisch sind und den ganz besonderen markanten Charme ausmachen. Dass Lindmann zudem noch an Krebs leidet fördert den Tiefsinn der Hauptfigur und ist ebenso ein typisches Stilelement des schwedischen Besteller-Autoren.

Am Ende wird der Mörder nicht ohne das Verständnis von Lindmann gefasst, und sein Krebs ist fast austherapiert. Ein sehr spannender Fall, der einmal mehr Mankells Stärken zeigt Storys düster anzulegen, und eine gewisse eigene Atmosphäre zu kreieren. So fühlt man sich gefangen genommen als Hörer und als Leser, als sei man in einer anderen Welt. Vielleicht auch auf einem anderen Planeten.

Ich kenne kein Mankell-Hörspiel, das starbesetzter ist als dieses. Christian Berkel (Der Ermittler) spricht Lindmann und wirkt in einer seiner wenigen Hörspielrollen sehr konzentriert und professionell. Als wäre ihm dieses Medium ebenso vertraut wie die Fernsehkamera. Traugott gibt einmal mehr den Mörder. Er spielte ihn auch im Fernsehen, sei es bei Derrick oder TATORT. Andreas Fröhlich ist von den drei??? herübergekommen, und mit Rosemarie Fendel und Lena Stolze (Die Geschwister Scholl) wirken zwei weitere große Damen des Film und Fernsehens mit.

Die Musik trägt wie immer zum atmosphärischen Gesamtbild bei, und verschafft das obligatorische wohlige Schauern.

Das Titelbild zeigt den Tango, wie er im Hörspiel zwar nicht vorkommt, aber doch Thema ist.
 
 
Weitere Mitwirkende
Hörspielbearbeitung: Valerie Stiegele
Regieassistenz: Matthias Kapohl
Technische Realisation: Else Sieweke, Gabriele Neugroda

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