Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen (2) Das sicherste Gefängnis der Welt
Die ersten van Dusen-Hörspiele sind noch fast unberührte Originale seines Erfinders Futrelle. Van Dusen selbst ähnelt ein wenig dem englischen Holmes, und sein Sidekick Hatch ist ein beinahe ebenbürtiger Watson. Doch van Dusen ist wesentlich genialer. Die Geschichten sind weniger angestaubt, obwohl sie um die Jahrhundertwende (1900) spielen. Hatch ist Journalist und erzählt in Watson-Manier die Fälle seines Herren van Dusen, einem Professor, der in vielen Gebieten firm ist und wegen seiner Genialität auch die Denkmaschine genannt wird. Circa 45 Storys hat Futrelle erdacht, ehe er mit samt der Titanic auf dem Meeresboden versank. Nur 4 Geschichten hat Michael Kose von ihm adaptiert, der Rest, also weitere 72 Hörspiele sind reine Koser-Geschichten, die mit Futrelle nur noch die Hauptfiguren gemein hatten.
Im sichersten Gefängnis stellt van Dusen sein tolles Gehirn gleich unter Beweis. Schafft er den Ausbruch. Ich kann es ruhig sagen: Er schafft es. Natürlich nicht ganz ohne Hilfe. Doch es gelingt ihm. Kein Kriminalfall, der hier zu klären ist, und doch eine spannende und unterhaltsame Geschichte, an deren Ende ein Plot steht. Dieser Plot ist typisch und zeichnet den Charakter der Geschichten von Futrelle. Blut fließt hier kaum, und Action ist selten. Die Geschichten haben Witz, wie man an manchen Titeln auch merken kann. Die Produktion ist kurzweilig und atmosphärisch gelungen. Letzteres mag man bei einer 70er Radio-Produktion nicht unbedingt annehmen.
Die Sprecher stammen ebenfalls aus der Zeit. Friedrich W. Bauschulte spricht den Van Dusen, und seine Stimme dürfte vielen Krimifans bekannt sein. Er lieh nämlich auch Karl Malden in "Die Straßen von San Francisco" sein Timbre. Klaus Herm brilliert als Hatchinson Hatch. Ein eher selten im Sprecherfach anzutreffender Darsteller, der hier auch seine größte Hörspielrolle hat.
Die Musik ist dezent eingesetzt, was aber eher typisch für Radioproduktionen jener Zeit ist. Mehr Hörspiel als Hörerlebnis also, und damit wieder ganz typisch für jene Zeit.
Fazit: Hörspiele, die es längst verdient haben in kommerzieller Form zu erscheinen.