Fragment

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mit Wayne Bradley, Bree Robertson, Ian McPhee, Erin Chadwick, Johan Earl, Justin Aldridge, Maurie Barlin, Rachel Burns, Alexandra Davies, Albany Dighton, Alexia Kelly, Peter McAllum, Nina Pierce, Matt Hylton Todd
Regie. Andrew Miles
Drehbuch: Andrew Miles
Kamera: Alexis Castagna
Musik: Brian Cachia
Keine Jugendfreigabe
Australien / 2009

Bei seinem letzten Einsatz im Irak wurde Lloyd, ein Kriegsfotograf, von einem mit Uran angereichten Splitter in den Kopf getroffen ... Er wird aus dem Dienst entlassen, seine Frau lässt ihn sitzen und seine Freunde wenden sich von ihm ab. Das Einzige, was ihm geblieben ist, ist die Liebe zur Fotografie. Doch zunehmend geschehen seltsame Dinge. Eindeutig tote Tiere, die er zufällig fotografiert, erwachen wieder zum Leben. Er zweifelt an seinem Verstand und macht gezielt Bilder von toten Lebewesen. Bildet er sich das alles nur ein? Dann findet er eine DVD auf der der Mord an einer jungen Frau zu sehen ist. Doch als er das geschehen vom Fernseher abfotografiert überschreitet er eine Grenze. Können Halluzinationen töten?

Eines kann man diesem australischen Thriller mit Horror-Elementen auf jeden Fall bescheinigen, es handelt sich um ein wirklich ambitioniertes Regie-Debut von Andrew Miles, das mit exzellenten Ansätzen aufwarten kann, die dann aber letztendlich nicht konsequent ausgearbeitet wurden. Wird der Zuschauer zu Beginn gleich schonungslos in die Geschichte eingefürht, indem man mit dem Kriegsgeschehen im Irak konfrontiert wird, bei dem sich der Hauptcharakter Lloyd seine Kopfverletzung zuzieht, die für ihn auf lange Zeit gesehen auf jeden Fall den Tod nach sich ziehen wird. Diese Verletzung ist auch die ursache, das Lloyd und auch der Zuschauer in einen teilweise surrealen Albtraum hineingezogen werden, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ineinander übergehen. Man weiss im Prinzip überhaupt nicht, ob der ehemalige Kriegsfotograf lediglich durch die Verletzung ausgelöste Visionen oder Halluzinationen hat, oder ob die forchtbaren Dinge in Wirklichkeit geschehen, die Lloyd hier scheinbar erlebt.

Einerseits ist das eine der größten Stärken dieses Filmes, denn fiebert man doch so richtiggehend mit und versucht, den düsteren Ereignissen auf den Grund zu gehen. Auf der anderen Seite erhält man aber leider keine befriedigende Auflösung des Geschehens, das so auch am Ende so einige Fragen offen lässt. Hier hat dann auch Regisseur Andrew Miles den größten Schwachpunkt gesetzt, denn statt den Film mit einem gelungenem oder gar überraschendem Ende zu versehen, lässt er die Geschichte auf eine Art und Weise ausklingen, die schon fast als eine Beleidigung für die teilweise tollen Ansätze angesehen werden kann. Als Betrachter kann man die Enttäuschung darüber auch kaum verbergen, hat man doch eigentlich mit einem aufklärenden Schluß-Akkord gerechnet, um letztendlich ein laues und belangloses Ende präsentiert zu bekommen, das in allen Belangen vollkommen unbefriedigend erscheint und einen letztendlich mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt.

Und dabei hat im Prinzip doch alles so hervorragend begonnen, man hat den Hauptcharakter hervorragend eingeführt und durch seine symphatische Darstellung dazu beigetragen, das man sich mit ihm identifiziert. Zudem wurde dem Geschehen auch ein exzellenter Spannungsbogen beigefügt, der insbesondere in der ersten Filmhälfte ganz kontinuierlich immer weiter ansteigt und so auch für die ungeteilte Aufmerksamkeit des Zuschauers garantiert. Doch als absolut herausragend muss man die extrem düstere Grundstimmung des Filmes ansehen, die eine unglaublich starke Faszination ausübt, der man sich einfach nicht entziehen kann. So entsteht teilweise das Gefühl, das man selbst in den Sog des surrealen geschens hineingezogen wird und sich so auch als Teil der Ereignisse fühlt. Leider nimmt diese starke Intensität in der zweiten Filmhälfte doch merklich ab, in der die aufgebaute Qualität der Geschichte ganz eindeutige Einbrüche verzeichnen muss. Es ist sehr schade, das die durchaus vorhandene Qualität nicht aufrechterhalten werden konnte, doch hat man sich anscheinend zu sehr darauf focusiert den Zuschauer zu verwirren, anstatt ihm eine ordentliche Aufklärung des Szenarios zu offenbaren, das ihn mit einem wirklich befriedigendem Gefühl zurückgelassen hätte.

Und so kann man Andrew Miles im Endeffekt leider nur ein teilweise gelungenes Regie-Debut bescheinigen, das in der ersten Hälfte kaum Grund zur Beanstandung gibt, danach aber immer mehr verflacht und zu sehr in den surrealen bereich abdriftet. Das zudem keine wirkliche Auflösung des Ganzen erfolgt und man vielmehr mit einem äusserst lahmen Ende konfrontiert wird, lässt den Gesamteindruck dann noch zusätzlich etas nach unten tendieren, so das am Ende nicht mehr als ein Film übrigbleibt, der sich im breiten Mittelmaß ansiedelt. Dabei wäre nun wirklich eine Menge mehr drin gewesen, wenn man die tollen Ansätze konsequenter ausgearbeitet hätte. Lediglich Hauptdarsteller Wayne Bradley ist die einzige Konstante in diesem Werk, denn sein Schauspiel kann sich wirklich sehen lassen, es ist authentisch und überzeugend und bietet keinerlei Ansatz zur Kritik. Wenn man das auch vom Rest der Geschichte sagen könnte, hätten wir es mit einem in allen Belangen herausragendem Film zu tun, was aber bedauerlicherweise nicht der Fall ist.


Fazit: Fragment ist ein durchaus ambitioniertes Regie-Debut, das zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften bietet. Werden im ersten Teil die Vorraussetzungen für eine düstere und sehr unheimliche Geschichte gelegt, die teilweise surreale Elemente beinhaltet, so verflacht das Geschehen doch in der zweiten Hälfte zusehends und dient fast nur noch dazu, den betrachter zu verwirren. Das größte Problem ist aber die mangelnde Aufklärung der Ereignisse, auf die man sich nach einem äusserst lahmen und uninspirierten Ende erst recht keinen echten Reim machen kann. So bleiben einige Dinge im Dunkeln und der Fantasie des Betrachters überlassen, der nach starkem Beginn des Filmes zum Ende hin doch die vorhandene Enttäuschung nicht gänzlich verbergen kann.

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