Harry Brown
Harry Brown
Ob Harry Brown nun wirklich die europäische Antwort auf Gran Torino ist kann ich nicht beurteilen, da ich das Werk von Clint Eastwood noch
immer nicht gesehen habe. Aber eines ist "Harry Brown" auf jeden Fall,
nämlich ein äusserst brillanter Film, in dem Michael Caine eine absolute
Paraderolle spielt. Thematisch gesehen bewgt man sich hier auf einer
Schiene mit so fantastischen Rache-Thrillern wie Ein Mann sieht rot
oder Death Sentence und dennoch unterscheiden sich diese Filme doch
ganz gewaltig in ihrem Stil. Das ist in erster Linie schon in dem
Hauptcharakter der vorliegenden Geschichte begründet, denn handelt es
sich bei Harry Brown (Michael Caine) keinesfalls um einen harten und
eiskalten Rächer, sondern um einen gerade zum Witwer gewordenen alten
Mann, der vollkommen zurückgezogen in einem tristen Wohnghetto lebt, das
die Trostlosigkeit eines sozialen Brennpunktes perfekt widerspiegelt.
Seine einzige Freude sind die täglichen Schachpartien mit seinem
einzigen Freund, der ständig von rebellischen Jugendlichen terrorisiert
wird. Erst als dieser von den Jugendlichen ermordet wird und die Polizei
kaum etwas unternehmen kann, überkommt Harry eine maßlose Wut, die sich
letztendlich darin äussert, das er das Recht in die eigenen Hände
nimmt, um seinen Freund zu rächen.
Nun ist die Erzählweise des Geschehens eher von der sehr ruhigen und bedächtigen Art, was dem ganzen aber eine ungeheure Intensität verleiht, die man diesem Werk eigentlich auf den ersten Blick überhaupt nicht zutraut. Es gibt keinerlei blinden Aktionismus, vielmehr haben die Macher des Films ihr Hauptaugenmerk auf inhaltliche Stärke und tiefergehende Charakterzeichnungen gelegt. Insbesondere die Darstellung der Jugendlichen kann man als äusserst gelungen bezeichnen, die Sinnlosigkeit ihrer Taten werden ganz ausgezeichnet zum Ausdruck gebracht. So ist es vor allem die Motivation der Täter, die einem hier kalte Schauer über den Rücken jagt, denn eigentlich gibt es gar keine. Es geht einzig und allein um einen perfiden Unterhaltungswert, den die Täter aus ihren Taten ziehen, da ihr Leben ansonsten von einer Tristess geprägt ist, aus der es anscheinend kein Entrinnen gibt. Diese wird insbesondere durch die erstklassigen Schauplätze der Ereignisse extrem gut in den Vordergrund gerückt, die schon eine recht beklemmende Wirkung auf den Betrachter hinterlassen, so das in den meisten passagen ein ausgeprägtes gefühl der Schwermut aufkommen kann.
Die trostlose Grundstimmung des Filmes kriecht einem dabei förmlich unter die Haut und hinterlässt einen äusserst authentischen Eindruck der Geschehnisse, die unglaublich real und glaubwürdig erscheinen, spiegeln sie doch durchaus realistische Geschehnisse dar, wie sie in der heutigen Zeit fast täglich vorkommen. Man wird fast selbst ein Teil der Geschichte, denn könnte sich das Szenario doch jederzeit auch vor der eigenen haustür abspielen, was die intensive Wirkung zusätzlich verstärkt und einen selbst zu einem Teil der Abläufe macht. Zudem gerät man auch in einen emotionalen Zwiespalt, denn weiss man doch ganz genau, das Selbstjustiz keinesfalls der richtige Weg sein kann, um der Gewalt entgegenzuwirken, bringt aber andererseits jede Menge menschliches Verständnis für Harry auf, der das Recht in die eigene Hand nimmt. Letzteres wird insbesondere durch die Hilflosigkeit der Polizei noch zusätzlich verstärkt, die der Täter nicht wirklich habhaft werden kann. Hierfür sind in erster Linie die stattfindenden Verhöre ein Paradebeispiel, in denen die ermittelnden Beamten eine Respektlosigkeit und Eiseskälte der Jugendlichen entgegenschlägt, die einen fast schon sprachlos macht. Von Reue ist dort überhaupt nichts zu spüren, vielmehr müssen sich die Polizisten auf das Übelste beleidigen lassen.
Auch wenn "Harry Brown" ein Film der leiseren Töne ist, entfaltet dieses Werk eine ungeheure Intensität, die sich auch in mehreren wirklich harten Szenen bemerkbar macht, die für eine 16er Freigabe nicht unbedingt selbstverständlich sind. Da dies trotz allem in einer sehr bedächtigen und ruhigen Erzählweise geschieht, ist die ausgehende Wirkung noch stärker und legt sich schon fast wie eine zweite Haut über den Zuschauer, der sich der brutalen Faszination der Ereignisse keinesfalls entziehen kann und so schon fast jede einzelne Einstellung kürperlich miterlebt. Besonders die letzten gut 20 Minuten des Filmes entfalten hierbei eine Intensität, die nur schwerlich zu überbieten ist. Gerät die Situation doch vollkommen ausser Kontrolle, was eine vollkommene Eskalation von Härte und Gewalt zur Folge hat. Hier bekommt man auch gleichzeitig sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, mit welcher Kälte die Täter zu Werke gehen und wie wenig ihnen ein anderes Leben wert ist. Stellvertretend dafür stehen die Ereignisse, die sich zum Ende hin in Harry's Stammkneipe abspielen und die die extreme Wirkung dieses Filmes noch einmal ganz besonders hervorhebt.
Abschließend kann man eigentlich nur von einem äusserst guten Gesamtpaket sprechen, das Regisseur Daniel Barber hier in Szene gesetzt hat. Wenn man dann noch bedenkt, das es sich um sein Regie-Debut handelt, ist man noch um ein Vielfaches tiefer beeindruckt und muss diesem Mann seinen tiefsten respekt zollen. Ist es ihm doch gelungen, eine altbewährte Thematik in beeindruckende Bilder umzusetzen, die ihre Wirkung auf den Betrachter zu keiner Zeit verfehlen und ihm dabei immer das Gefühl zu vermitteln, das es sich hier um die ungeschönte und brutale Realität handelt, die auch jeden von uns täglich ereilen könnte. Das es dabei ohne ausufernden Aktionismus gelungen ist, ein so intensives und bedrückendes Filmerlebnis zu kreieren ist eine Leistung, die man meiner Meinung nach gar nicht hoch genug würdigen kann. Ganz sicher ist dies auch zu einem sehr großen teil den erstklassigen Darstellern zu verdanken, unter denen Michael noch einmal ganz besonders hervorsticht, denn seine Darstellung des "Harry Brown" kann man ganz einfach nur als absolut brillant bezeichnen.
Fazit: "Ein Mann sieht rot" zählt wohl noch immer als größter Klassiker unter den Rachethrillern, jedoch braucht sich auch ein "Harry Brown" keineswegs ehrfurchtsvoll hinter diesem Meisterwerk verstecken. Zwar ist mit Michael Caine kein cooler Charles Bronson-Verschnitt zu erwarten, doch ist es gerade der Charakter eines alternden und vollkommen durchschnittlichen Rentners, der diesem Film seine ungeheuer authentische Ausstrahlung verleiht. Kein extrem cooler Rächer, sondern eine absolute Durchschnittserscheinung steht hier im Mittelpunkt des Geschehens, das dadurch umso glaubwürdiger erscheint und den Zuschauer so zu einem teil seiner Geschichte macht. Mit leisen Tönen und einer eher ruhigen Erzählweise wurde hier eine so starke Intensität geschaffen, das man auch nach dem Ende der Story noch sehr nachhaltig unter deren Eindruck steht.
Nun ist die Erzählweise des Geschehens eher von der sehr ruhigen und bedächtigen Art, was dem ganzen aber eine ungeheure Intensität verleiht, die man diesem Werk eigentlich auf den ersten Blick überhaupt nicht zutraut. Es gibt keinerlei blinden Aktionismus, vielmehr haben die Macher des Films ihr Hauptaugenmerk auf inhaltliche Stärke und tiefergehende Charakterzeichnungen gelegt. Insbesondere die Darstellung der Jugendlichen kann man als äusserst gelungen bezeichnen, die Sinnlosigkeit ihrer Taten werden ganz ausgezeichnet zum Ausdruck gebracht. So ist es vor allem die Motivation der Täter, die einem hier kalte Schauer über den Rücken jagt, denn eigentlich gibt es gar keine. Es geht einzig und allein um einen perfiden Unterhaltungswert, den die Täter aus ihren Taten ziehen, da ihr Leben ansonsten von einer Tristess geprägt ist, aus der es anscheinend kein Entrinnen gibt. Diese wird insbesondere durch die erstklassigen Schauplätze der Ereignisse extrem gut in den Vordergrund gerückt, die schon eine recht beklemmende Wirkung auf den Betrachter hinterlassen, so das in den meisten passagen ein ausgeprägtes gefühl der Schwermut aufkommen kann.
Die trostlose Grundstimmung des Filmes kriecht einem dabei förmlich unter die Haut und hinterlässt einen äusserst authentischen Eindruck der Geschehnisse, die unglaublich real und glaubwürdig erscheinen, spiegeln sie doch durchaus realistische Geschehnisse dar, wie sie in der heutigen Zeit fast täglich vorkommen. Man wird fast selbst ein Teil der Geschichte, denn könnte sich das Szenario doch jederzeit auch vor der eigenen haustür abspielen, was die intensive Wirkung zusätzlich verstärkt und einen selbst zu einem Teil der Abläufe macht. Zudem gerät man auch in einen emotionalen Zwiespalt, denn weiss man doch ganz genau, das Selbstjustiz keinesfalls der richtige Weg sein kann, um der Gewalt entgegenzuwirken, bringt aber andererseits jede Menge menschliches Verständnis für Harry auf, der das Recht in die eigene Hand nimmt. Letzteres wird insbesondere durch die Hilflosigkeit der Polizei noch zusätzlich verstärkt, die der Täter nicht wirklich habhaft werden kann. Hierfür sind in erster Linie die stattfindenden Verhöre ein Paradebeispiel, in denen die ermittelnden Beamten eine Respektlosigkeit und Eiseskälte der Jugendlichen entgegenschlägt, die einen fast schon sprachlos macht. Von Reue ist dort überhaupt nichts zu spüren, vielmehr müssen sich die Polizisten auf das Übelste beleidigen lassen.
Auch wenn "Harry Brown" ein Film der leiseren Töne ist, entfaltet dieses Werk eine ungeheure Intensität, die sich auch in mehreren wirklich harten Szenen bemerkbar macht, die für eine 16er Freigabe nicht unbedingt selbstverständlich sind. Da dies trotz allem in einer sehr bedächtigen und ruhigen Erzählweise geschieht, ist die ausgehende Wirkung noch stärker und legt sich schon fast wie eine zweite Haut über den Zuschauer, der sich der brutalen Faszination der Ereignisse keinesfalls entziehen kann und so schon fast jede einzelne Einstellung kürperlich miterlebt. Besonders die letzten gut 20 Minuten des Filmes entfalten hierbei eine Intensität, die nur schwerlich zu überbieten ist. Gerät die Situation doch vollkommen ausser Kontrolle, was eine vollkommene Eskalation von Härte und Gewalt zur Folge hat. Hier bekommt man auch gleichzeitig sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, mit welcher Kälte die Täter zu Werke gehen und wie wenig ihnen ein anderes Leben wert ist. Stellvertretend dafür stehen die Ereignisse, die sich zum Ende hin in Harry's Stammkneipe abspielen und die die extreme Wirkung dieses Filmes noch einmal ganz besonders hervorhebt.
Abschließend kann man eigentlich nur von einem äusserst guten Gesamtpaket sprechen, das Regisseur Daniel Barber hier in Szene gesetzt hat. Wenn man dann noch bedenkt, das es sich um sein Regie-Debut handelt, ist man noch um ein Vielfaches tiefer beeindruckt und muss diesem Mann seinen tiefsten respekt zollen. Ist es ihm doch gelungen, eine altbewährte Thematik in beeindruckende Bilder umzusetzen, die ihre Wirkung auf den Betrachter zu keiner Zeit verfehlen und ihm dabei immer das Gefühl zu vermitteln, das es sich hier um die ungeschönte und brutale Realität handelt, die auch jeden von uns täglich ereilen könnte. Das es dabei ohne ausufernden Aktionismus gelungen ist, ein so intensives und bedrückendes Filmerlebnis zu kreieren ist eine Leistung, die man meiner Meinung nach gar nicht hoch genug würdigen kann. Ganz sicher ist dies auch zu einem sehr großen teil den erstklassigen Darstellern zu verdanken, unter denen Michael noch einmal ganz besonders hervorsticht, denn seine Darstellung des "Harry Brown" kann man ganz einfach nur als absolut brillant bezeichnen.
Fazit: "Ein Mann sieht rot" zählt wohl noch immer als größter Klassiker unter den Rachethrillern, jedoch braucht sich auch ein "Harry Brown" keineswegs ehrfurchtsvoll hinter diesem Meisterwerk verstecken. Zwar ist mit Michael Caine kein cooler Charles Bronson-Verschnitt zu erwarten, doch ist es gerade der Charakter eines alternden und vollkommen durchschnittlichen Rentners, der diesem Film seine ungeheuer authentische Ausstrahlung verleiht. Kein extrem cooler Rächer, sondern eine absolute Durchschnittserscheinung steht hier im Mittelpunkt des Geschehens, das dadurch umso glaubwürdiger erscheint und den Zuschauer so zu einem teil seiner Geschichte macht. Mit leisen Tönen und einer eher ruhigen Erzählweise wurde hier eine so starke Intensität geschaffen, das man auch nach dem Ende der Story noch sehr nachhaltig unter deren Eindruck steht.