Prof. Sigmund Freud (3) Versehrung

Prof. Sigmund Freud -03- VersehrungVersehrung
Prof. Sigmund Freud (3)

Schüsse hallen eines frühen Morgens durch Wiens Straßen. Ein Schütze hat sich auf einem Kirchturm verschanzt und bedroht jeden, der sich auf dem Platz unter ihm zeigt. Gendarm Karl Gruber kann Freud überreden, ihn bei einer diplomatischen Lösung der Situation zu unterstützen. Unter Zeitdruck und gegen die Widerstände von Karls Polizeikollegen kommt es zu Verhandlungen mit dem Mann, der - wie Karl - als Soldat im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. Sigmund Freud setzt alles daran, den Schützen von seinem Vorhaben abzubringen, bevor es zu einem Blutvergießen kommt...

Folge 3 ist schon genauso geworden, wie ich es mag. Ein Hörspiel, in dem ein bisschen was passiert und Tempo die Handlung bestimmt. Natürlich dürfen die psychologischen Betrachtungen des Sigmund Freud nicht fehlen, doch diese halten sich hier in Grenzen.

In dieser Folge wurde schön gearbeitet. Die Motive des Täters wurden sehr verständlich dargestellt. Die typische alt-Wiener Atmosphäre fehlt in dieser Folge etwas, stört aber nicht weiter, weil dies nur ein netter Nebeneffekt ist, auf den es letztlich aber nicht ankommt.

Bewusst wird der Fokus auf den Schauplatz der Geschichte, der Votivkirche, gerichtet. Am Ende wird der Heckenschütze recht simpel zum Aufgeben gezwungen, und Sigmund macht es sich etwas einfach. Doch auch das stört nicht, sondern erhöht eher das Tempo.

Die Sprecher sind glänzend aufgelegt. Felicitas Woll weiß als Freuds Tochter Anna zum ersten Mal so richtig zu gefallen. Ihr kommt in dieser Story auch eine etwas größere Rolle zu, als in Folge 1 und 2. Andreas Fröhlich ist ein Held mit Schwächen, wie sich zeigt. Am Ende darf er einen Gefühlsausbruch haben, weil seine Figur nicht unbeeindruckt ist vom Schicksal des Täters. Groteskerweise wird die Handlung noch in eine andere Richtung gelenkt, und der Polizeichef ist am Ende der Böse - unfreiwilligerweise.

Thomas Schmuckert
(Dorian Hunter) ist Gaststar dieser Folge. Er mimt den Heckenschützen.

Mit Musik und Sounds hält man sich erstaunlich zurück, obwohl Hagitte und Bertling da ja eher die Klotzer sind. Dem Stil und dem Maß der Serie ist der minimale Background-Einsatz jedoch angemessen. Im Innenteil des Booklets gibt es wieder einige Fakten und Infos zu den Schauplätzen der Geschichte.

Fazit: Eine wirklich spannende und unterhaltsame Folge, die die Freud-Serie nun endlich etabliert hat.


Daten zum Hörspiel


Darsteller: Hans-Peter Hallwachs, Felicitas Woll, Andreas Fröhlich, Thomas Schmuckert, Jürgen Thormann, Romanus Fuhrmann, Andreas Sparberg, Gordon Pedesack, Dorka Gryllus, Mathis Schneider, Nicolas  Artajo, Cathleen Gawlich
Wissenschaftlicher Kommentar: Dr. Salwa Meier
Skript: Heiko Mertens
Regie, Ton und Musik: Simon Bartling, Christian Hagitte
Schnitt und Elangestaltung: Sonja Harth
Produktionsassistenz: Marpel Gotsch, Maurice Mathieux, Andreas Pfennig
Cover und Design: Zai Hoffmann
Laufzeit: ca. 60 Minuten
STIL/HR2 Kultur 2011
 
kTM

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