The Last Seven

The Last SevenThe Last Seven

6-01. Als William (Simon Phillips) aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, findet er sich verwirrt und alleine in einer Straße Londons wieder.

Es ist, als ob 7 Millionen Einwohner einfach verschwunden wären. Eine Bombe? Ein biologischer Angriff? Als er die Gegend erkundet, trifft er auf sechs weitere Menschen, angeführt von dem Söldner Jack (Tamer Hassan).

Es scheint, als wären sie die einzigen Überlebenden einer riesigen Katastrophe. Keiner vertraut dem anderen. Nachdem einer der Gruppe verschwindet und tot aufgefunden wird, ahnt Jack, dass sie nicht die einzigen Überlebenden in der menschenleeren Stadt sind. Ein brutaler Kampf ums Überleben beginnt …


Zugegebenermaßen kann man in vorliegender Geschichte durch die Inhaltsangabe seine Erwartungen in eine falsche Richtung lenken, keimt doch die Hoffnung an eine actiongeladene Szenerie in einem auf, die man allerdings überhaupt nicht zu sehen bekommt. Vielmehr offenbart sich eine eher ruhig und bedächtig erzählte Story, die gerade in der ersten Filmhälfte einen äußerst mysteriösen Anstrich hat, der eine sehr faszinierende Wirkung auf den Betrachter ausübt, der sich auf dem gleichen Wissensstand wie die Protagonisten befindet, von denen keiner weiß, warum man sich in der gegebenen Situation wiederfindet. Daraus bezieht die Geschichte auch ihre Spannung, die mit der Zeit immer greifbarer wird und sich zusehends verdichtet. Nicht selten entsteht während des mysteriösen Geschehens der Eindruck, dass vorliegender Story-Plot auch von Stephen King sein könnte, fühlt man sich doch in gewissen Passagen an einen Film wie "Langoliers" erinnert, denn diverse Ähnlichkeiten in der Erzählstruktur sind doch ziemlich offensichtlich.

Durch immer wieder eingefügte Flashbacks der einzelnen Personen werden dem Zuschauer einzelne Puzzle-Teilchen zugeworfen, die zu Beginn noch keinen Zusammenhang erkennen lassen, aber mit zunehmender Laufzeit die Ereignisse immer klarer werden lassen, wie es zu der vorhandenen Situation kommen konnte, in der sich die sieben Personen nun befinden. Immer offensichtlicher kommt dabei der Aspekt in den Vordergrund, dass alle Akteure sich kennen und einige sogar familiär miteinander verbunden sind. Je mehr die Erinnerung der einzelnen Charaktere zurückkommt, desto deutlicher wird die Tatsache, dass alle etwas miteinander zu tun haben, ohne dass das ganze Ausmaß frühzeitig zu erkennen ist, und man sich als Zuschauer bis zum Ende gedulden muss, um die Gesamtzusammenhänge wirklich zu erkennen. So zieht sich dann auch ein sehr konstanter Spannungsbogen durch das gesamte Szenario, das auch ohne jegliche Action und Härte auskommt und dabei trotzdem beste und sehr kurzweilige Unterhaltung bietet.

Gerade deshalb kann ich es auch nicht nachvollziehen, dass dieses Regie-Debüt von Imran Naqvi erstaunlicherweise eher schlechte Bewertungen erhält, was ich persönlich mir nur so erklären kann, dass viele Leute aufgrund der Inhaltsangabe einen actiongeladenen Film erwartet haben und damit einem totalen Trugschluss aufgesessen sind. Auch wenn "The Last Seven" in dieser Richtung wirklich gar nichts zu bieten hat, handelt es sich aber dennoch um einen sehr guten und interessanten Thriller, der durch die Einarbeitung dezenter SCI/FI-Elemente eine äußerst spannungsgeladene Story präsentiert, die jederzeit die Neugier des Zuschauers weckt, denn möchte man doch selbst erfahren, wie es dazu kommen konnte, dass sich die sieben Personen ohne ersichtlichen Grund auf einmal in einem menschenleeren London befinden. Es mag gut möglich sein, dass vorliegende Geschichte längst nicht jeden Geschmack trifft, wer aber seine Freude an mysteriösen Thrillern hat, der wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen und mit einem Gefühl der Befriedigung aus diesem Film entlassen werden, der mit immer ausführlicher erscheinenden Erinnerungs-Flashbacks auf ein Ende hinarbeitet, das man erst im letzten Drittel der Story vorausahnen kann. Auch wenn der gewählte Schluss-Akkord nicht unbedingt vor Innovation strotzt, denn thematisch ähnlich gelagerte Szenarien hat man schon öfter geboten bekommen, erscheint er doch einigermaßen kreativ und kann für einige Leute eventuell sogar richtig überraschend erscheinen.

Insgesamt gesehen hinterlässt "The Last Seven" auf jeden Fall einen sehr positiven Gesamteindruck und kann als durchaus gelungener Regie-Erstling angesehen werden. Auch ohne jegliche Action und Härte wird man mit einer absolut sehenswerten und äußerst atmosphärischen Geschichte konfrontiert, die eine durchaus beklemmende Wirkung auf den Betrachter hinterlässt. Jede Menge Spannung und eine apokalyptische Grundstimmung sind die Stärken eines Filmes, der eine eher ruhige Erzählstruktur an den Tag legt, die aber gerade durch die eher ruhigen Töne an Intensität gewinnt und eine unglaubliche Faszination auf den Zuschauer ausübt, der man sich beim besten Willen nicht verweigern kann. Hinzu kommen einige Passagen, in denen es auch durchaus zu einer fast skurrilen Situationskomik kommt, die dem gewonnenen Gesamteindruck sehr zugutekommt. Im darstellerischen Bereich sollte man hier keine oscarreifen Leistungen erwarten, jedoch ist das Schauspiel dem Geschehen angemessen und kann als sehr solide bezeichnet werden.

Fazit: Auch wenn "The Last Seven" vielleicht nicht die ganz große Innovation beinhaltet, bekommt man einen Film geboten, der erstklassig und spannend zu unterhalten weiß. Für Leute, die thematisch ähnlich gelagerte Filme noch nicht gesehen haben, dürfte hier sogar ein ziemlich großer Überraschungseffekt beinhaltet sein. Auf jeden Fall aber bekommt man ein atmosphärisches Szenario geboten, in dem einem immer wieder Erinnerungsbrocken der einzelnen Charaktere offeriert werden, die sich zum Ende hin zu einem großen Ganzen zusammenfügen, das sämtliche offenen Fragen beantwortet. Ich mag solche mysteriösen Thriller, die zum Mitraten einladen und ganzzeitig durch einen straff gezogenen Spannungsbogen zu überzeugen wissen, weshalb ich auch eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses Werk aussprechen kann.

The Last Seven
(The Last Seven)
mit Tamer Hassan, Simon Phillips, Daisy Head, Sebastian Street, Rita Ramnani, John Mawson, Danny Dyer, Ronan Vibert, Idalina Leandro, Belle Hassan, Patricia Rybarczyk, Johnny Lynch, Jim Ford, Grace Vallorani, Yoram Halberstam
Regie: Imran Naqvi
Drehbuch: John Stanley
Kamera: David Mackie
Musik: Matthew Williams
FSK 16
Großbritannien / 2010

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,35:1 (16:9)
Laufzeit: 84 Minuten
Extras: Kinotrailer, Making Of

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