Das Syndikat des Grauens

Das Syndikat des GrauensDas Syndikat des Grauens

Mit zweimal 330 PS jagen sie über das Meer: Gejagt von den Booten der Zollfahndung setzen sie täglich ihr Leben aufs Spiel. Luca und sein Bruder Michele bringen täglich ihre Schmugglerboote übers Meer, denn von ihnen hängt die Existenz unzähliger Familien in Neapel ab. Eines Tages taucht ein Mann aus Marseille auf und bedroht das Geschäft - er handelt mit Heroin. Ihm sind die kleinen Schmuggler ein Dorn im Auge und ein Hindernis für seine Machenschaften. Mit gnadenloser Härte versucht er, die Kontrolle über das Gebiet zu erlangen und geht dabei über Leichen. Luca versucht verzweifelt, ihn aufzuhalten und gerät dabei selbst immer tiefer in eine Spirale aus Gewalt und Schrecken .


Manchmal vergisst man ja schon fast, das die Filmografie von Lucio Fulci längst nicht nur aus Horrorfilmen besteht, sondern der gute Mann auch etliche andere Werke unter seiner Regie entstehen ließ, von denen einige auch absolut sehenswert erscheinen. "Das Syndikat des Grauens" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie, präsentiert sich dem Zuschauer doch ein ziemlich harter und blutiger Action-Thriller der 80er Jahre, der ganz eindeutig die Handschrift Fulci's erkennen lässt. Dabei deutet die erste Phase der Geschichte gar nicht einmal darauf hin, ist hier doch eine eher ruhigere Erzählweise zu erkennen und auch actionmäßig halten sich die Ereignisse noch vornehm zurück, was sich allerdings im weiteren Verlauf der Story grundlegend ändern soll. Fulci hat es dabei wirklich vortrefflich verstanden, den Zuschauer in den ersten 30 Minuten richtiggehend einzulullen, dem zwar ein jederzeit interessantes Szenario geboten wird, das aber anscheinend ohne größere Höhepunkte geschweige denn großartigen Action-Passagen auskommen muss.

Nach dem ersten Filmdrittel jedoch ändert sich dieser Zustand schlagartig, der Story-Plot nimmt auf einmal extrem an Tempo zu und der Rest der Geschehnisse offenbart sich als rasantes-und extrem actiongeladenes Spektakel, das nun auch einen äusserst hohen Härtegrad beinhaltet und jede Menge äusserst brutaler und blutiger Passagen bietet. Der Splatter-und Gore Freund kommt nun voll auf seine Kosten und auch wenn die vorhandenen Effekte sicherlich nicht die besten sind, erreicht der reine Unterhaltungswert dieses Werkes fast schon ungeahnte Höhen. Wenn man dabei ein haar in der Suppe finden will, ist es ganz bestimmt der Aspekt, das der Spannungsbogen ein wenig auf der Strecke bleibt. Das soll jetzt keineswegs bedeuten, das hier keine Spannung vorhanden wäre, jedoch merkt man ganz eindeutig, das Fulci sein Hauptaugenmerk ziemlich klar auf die Splatter / Gore Einlagen gelegt hat und eine stetig ansteigende Spannungskurve dabei etwas vernachlässigt hat. So ist es auch zu erklären, das die Ereignisse doch recht vorhersehbar erscheinen und es dem Film somit an echten Überraschungsmomenten etwas mangelt.

Dennoch bin ich der Meinung, das "Das Syndikat des Grauens" zu den besseren Filmen Fulci's zu zählen ist, auch wenn es bestimmt etliche italienische Genre-Vertreter gibt, die in ihrer Gesamtheit noch mehr zu überzeugen wissen. Hier steht halt ganz eindeutig der vorhandene Härtegrad und Blutgehalt im Vordergrund, wobei beide Dinge mehr als reichlich vorhanden sind. Stellenweise geht es dabei so richtig derbe zur Sache und man kann die hohe Alterseinstufung absolut nachvollziehen. Zerfetzte Kehlen in Großaufnahme und etliche andere äusserst brutale Einstellungen sorgen dafür, das Freunden der härteren Gangart das Herz vor Freude im Leibe hüpft. Man sollte also lediglich etwas Geduld aufbringen und sich nicht vom eher ruhig gestalteten ersten Drittel der Geschichte irritieren lassen, denn danach wird man bis zum Ende mit Action ohne Ende belohnt und sieht sich mit einem in seiner Gesamtheit erstklassig unterhaltendem Action-Thriller konfrontiert, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient hat.

Trotz der eher bedächtigen Einführungsphase, die aber keineswegs uninteressant ist, hat man es letztendlich mit einem echten Fulci zu tun. Dabei sollte man es auch nicht als zu negativ ansehen, das sich die vorhandene Spannung in überschaubaren Grenzen hält und der Focus vielmehr auf die vorhandene Härte gerichtet ist. Gerade, wenn man auch die meisten Horrorfilme des italienischen Regisseurs kennt weiss man ganz genau, wie seine Werke gestrickt sind. Insgesamt gesehen kann sich "Das Syndikat des Grauens" auf jeden Fall sehen lassen und bietet ein hartes und absolut kompromissloses Szenario, das ganz sicher im oberen Drittel des Genres anzusiedeln ist. Mir persönlich hat der Film sogar extrem gut gefallen, so das ich eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann, denn dieser Film rockt ganz gewaltig. Zudem bieten auch die Darsteller sehenswerte Leistungen und können zumeist eine sehr authentische Wirkung beim Zuschauer hinterlassen.

Fazit: Ich würde "Das Syndikat des Grauens" nicht unbedingt als Genre-Klassiker ansehen, jedoch handelt es sich um einen Film, der beste und äusserst kurzweilige Unterhaltung bietet und als einzige Schwachstelle eigentlich den maximal mittelmäßigen Spannungsbogen beinhaltet. Ansonsten wird man eigentlich in allen Belangen mit überdurchschnittlicher Filmkost konfrontiert, die man sich immer wieder gut anschauen kann. Als besonderes Highlight ist der extrem hohe Härte-und Blutgehalt anzuführen, an dem sich jeder Fan des Genres erfreuen kann.

 
Informationen zum Film

Originaltitel: Luca il Contrabbandiere
Darsteller: Fabio Testi, Ivana Monti, Guido Alberti, Enrico Maisto, Daniele Dublino, Giordani Falzoni, Giulio Farnese, Fabrizio Jovine, Ofelia Meyer, Ferdinando Murolo, Tommaso Palladino, Ajita Wilson, Marcel Bozzuffi, Saverio Marconi
Regie: Lucio Fulci
Drehbuch: Lucio Fulci / Gianni De Chiara
Kamera: Sergio Salvati
Musik: Fabio Frizzi
Ungeprüft
Italien / 1980

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