Spurlos - Die Entführung der Alice Creed

Spurlos - Die Entführung der Alice CreedSpurlos - Die Entführung der Alice Creed
(The Disappearance of Alice Creed)

Alice Creed steht Todesangst aus, als sie plötzlich in einen Lieferwagen gezerrt wird. Man verschleppt sie in irgendeine Wohnung, wo sie zwei maskierte Männer an ein Bett fesseln. Sie schneiden ihr die Kleider herunter und machen Fotos von der nackten, verängstigten jungen Frau.

Die Bilder werden mit einer Lösegeldforderung im E-Mail-Postfach ihres Daddys landen. Doch Alice wäre nicht die Tochter eines der reichsten Industriebosse des Landes, wenn sie nicht innerlich auf ein solches Kidnapping vorbereitet wäre ...


Um einen kammerspielartigen Thriller mit gerade einmal 3 Darstellern für den Zuschauer interessant und spannend in Szene zu setzen, bedarf es einer intelligenten Geschichte und erstklassigen Schauspielern, die das Geschehen authentisch und glaubwürdig vermitteln. Von Vorteil wären ausserdem noch einige Wendungen die dem Ganzen etwas Überraschendes verleihen würden, um erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen. Genau diese Zutaten beinhaltet diese britische Produktion, die unter der Regie von J. Blakeson entstanden ist, denn "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" ist keineswegs ein Entführungs-Thriller im herkömmlichen Sinne, sondern konfrontiert den Zuschauer mit einem sehr abwechlungsreichen und äusserst überraschendem Szenario, das keinerlei Wünsche offen lässt. Dabei beginnt die Story doch mit einer ganz normalen Entführung und deutet noch nicht einmal ansatzweise an, welch grandioses Filmereignis sich mit zunehmender Laufzeit entwickeln soll, das insbesondere von seinen brillant agierenden Darstellern getragen wird, die der Geschichte durch ihr herausragendes Schauspiel ganz unweigerlich ihren Stempel aufdrücken. Es ist dabei eine wahre Pracht, den Akteuren bei ihren ausdrucksstarken Leistungen zuzuschauen, verschmelzen sie doch förmlich mit den von ihnen dargestellten Figuren und verleihen diesen richtiggehend eine Seele. Man bekommt dabei eher selten den Eindruck das die Akteure ihre Rollen spielen, vielmehr überkommt einen das Gefühl, das jeder von ihnen sich selber darstellt, so stark erscheint die Identifikation mit dem jeweiligen Charakter.

Der Aspekt, das sich fast die komplette Geschichte auf sehr beengtem Raum in einer kleinen Wohnung abspielt, verleiht dem Ganzen eine herrlich klaustrophobische Note und entfaltet mit zunehmender Laufzeit ein immer stärker werdendes Gefühl der Beklemmung, was beim Betrachter für ein ziemlich angespanntes Sehverhalten sorgt. Die dabei entfesselte Intensität der Ereignisse übertägt sich dabei automatisch auf den Betrachter, der fast zwangsläufig zu einem Teil der Geschichte wird und alles selber miterlebt. So entstehen auch einige schweisstreibende Momente, die durch die ständigen überraschenden Wendungen zusätzlich intensiviert werden. Es ist schon nahezu unglaublich, welche Wirkung das Szenario auf einen selbst ausübt, die ständig ansteigende Spannung ist in diversen Passagen kaum noch auszuhalten und man wartet förmlich auf eine gewaltige Entladung, die allerdings erst ganz zum Ende des Filmes erfolgen wird. Bis dahin jedoch befindet man sich ständig in einem wahren Wechselbad der Gefühle, da sich die Machtverhältnisse in diesem innovativen Thriller immer wieder ändern und man sich zu keiner Zeit sicher sein kann, das nicht in der nächsten Minute schon wieder eine überraschende Wendung auf einen zukommt. So ist dann auch die Unberechenbarkeit des Geschehens die ganz große Stärke eines Filmes, der sich qualitätsmäßig auf einem extrem hohen Niveau ansiedelt und dem Zuschauer ein erstklassiges Filmvergnügen beschert.

Nur selten bekommt man ein so hochwertiges-und kammerspielartiges Filmerlebnis zu sehen, in dem die Akteure vor Spielfreude fast zu platzen scheinen und wo die Ereignisse so innovativ-und abwechslungsreich gestaltet sind. Fast minütlich muß man dabei mit neuerlichen Wendungen rechnen, die das Szenario so absolut unvorhersehbar und interessant machen. Der dramaturgische Spannungsaufbau und das gewählte Erzähltempo sind dabei so perfekt gewählt, das man letztendlich nur zu einem in allen Balangen erstklassigen Gesamteindruck gelangen kann. Der Film beinhaltet wirklich keinerlei Schwächen, sämtliche Komponenten und Details sind absolut perfekt aufeinander abgestimmt und ergeben ein Gesamtpaket, das man ohne wenn und aber als sehr gut bezeichnen kann. Starke Schauspieler, eine dramaturgisch exzellent aufgebaute Geschichte und jede Menge überraschende Wendungen heben den Film dabei sehr wohlwollend von thematisch ähnlich gelagerten Genre-Vertretern ab und bescheren dem betrachter ein Filmerlebnis, das man nicht so schnell vergisst.

J. Blakeson hat mit seinem Spielfilm-Debut sofort einen absoluten Volltreffer gelandet, der sich nahtlos in die Reihe der erstklassigen britischen Filme einreiht, die in den letzten Jahren erschienen sind. Die Qualität des Drehbuches und die Umsetzung der Story lässt darauf hindeuten, das hier eine Menge an Potential schlummert und "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" der perfekte Einstieg in eine hoffentlich erfolgreiche Regie-Karriere sein könnte. Denn wer dazu in der Lage ist, mit nahezu minimalistischsten Mitteln einen solch beeindruckenden Film zu kreieren, der muss ganz einfach eine Menge Talent besitzen. Es ist wirklich absolut erstaunlich, mit welch herausragenden Filmen unsere britischen Nachbarn uns in den letzten Jahren richtiggehend zuschütten, wobei es sich um Vertreter aus allen möglichen Genres handelt, die man sich nur vorstellen kann. Wer Qualität zu schätzen weiss, kommt an dieser britischen Produktion einfach nicht vorbei und darf sich auf eine Story freuen, die man kaum besser und interessanter umsetzen kann, als wie es hier der Fall ist.

Fazit: "Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" ist ein in allen Belangen sehr überzeugender Film, in dem mit minimalistischsten Mitteln das Maximale an Wirkung erzielt wird. Ein ganzzeitig wendungsreicher Story-Plot, hervorragende Schauspieler und eine klaustrophobische Grundstimmung sind die ganz großen Stärken eines Filmes, den man unbedingt gesehen haben sollte.
 
 
Informationen zur DVD

Darsteller: Martin Compston, Eddie Marsan, Gemma Arterton
Regie: J. Blakeson
Drehbuch: J. Blakeson
Kamera: Philipp Blaubach
Musik: Marc Canham
FSK 16
Großbritannien / 2009


Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS, DD 5.1 / Englisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch
Bild: 2,40:1 (16:9)
Laufzeit: 96 Minuten
Extras: Trailer, Trailershow, Interviews, Making Of, Audiokommentar, Beim Dreh

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