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Der Unentbehrliche - »Ein Mann am Zug« – Volume 1

Ein Mann am Zug – Volume 1Der Unentbehrliche
»Ein Mann am Zug« – Volume 1

Seine Paraderolle spielte Eberhard Feik (1943-1994) an der Seite von Götz „Schimanski“ George in den „Tatort“-Folgen des WDR in den 1980er Jahren als Christian Thanner.

Kurz vor seinem frühzeitigen Herztod mit nur 50 Jahren schlüpfte er 1993 noch einmal in eine maßgeschneiderte Serienhauptrolle in „Ein Mann am Zug“.

Ein Mann am Zug – Volume 1Die Idee zur Serie hatte Werner Waldhoff („Jede Menge Leben“, „Winnetous Rückkehr“), der in den rund 45minütigen Episoden Geschichten rund um den Hamburger Hauptbahnhof ersann. Als Identifikationsfigur für den Zuschauer fand er in Eberhard Feik einen bodenständigen und beliebten Darsteller, der das Handwerk von der Pike auf gelernt und jahrelang im Ensemble der Berliner Schaubühne gestanden hatte. Obwohl er 1977 im Kultfilm „Die Vorstadtkrokodile“ und einige Jahre später im Zwölfteiler „Die Pawlaks – Eine Geschichte aus dem Ruhrgebiet“ glänzte, ließ der Durchbruch noch auf sich warten. Der gelang ihm dann zu Beginn der 1980er Jahre als Kriminalhauptkommissar Christian Thanner, der als moralisierender Gegenpol zu den rüpelhaften Methoden des Ruhrgebiets-Sheriffs Horst Schimanski angelegt war. Damit kam auch Feiks Karriere ins Rollen und die Film- und Fernsehangebote kamen im darauffolgenden Jahrzehnt wie am Fließband auf den Schauspieler zu. Selten konnte er sich aber noch einmal so profilieren wie in „Der Mann am Zug“.

Ein Mann am Zug – Volume 1In der Serie wird bereits im anderthalbstündigen Pilotfilm klar, dass Viktor Reimann (Eberhard Feik) ein „Unentbehrlicher“ ist. Der stellvertretende Leiter des Hamburger Hauptbahnhofs ist immer zur Stelle, wenn irgendwo Not am Mann ist. Ganz egal, wenn auch darunter der geplante Urlaub mit seiner Frau Margot (Loni von Friedl) leidet – die sich einmal so richtig mit Viktor aussprechen wollte und nun den Augenblick gekommen sieht, ihn nach fast zwanzig Jahren Ehe endgültig zu verlassen. Der überforderte Viktor hält es allein in der großen Wohnung nicht mehr aus, und so zieht er wieder mit seinem Vater, dem pensionierten Eisenbahner Hermann (Hans Jürgen Diedrich) unter ein Dach, der von einer entfernten Tante (Katharina Brauren) das Angebot erhalten hat, ihr geerbtes Haus mietfrei zu bewohnen, wenn er ein bisschen nach dem Rechten sieht. Der Männerhaushalt wird immer wieder vor Herausforderungen gestellt, wenn Viktor schönen Frauen (Marlen Diekhoff, Regina Beyer) den Hof macht und damit an der gerade wieder neu etablierten Vater-Sohn-Konstellation zu rütteln beginnt.

Ein Mann am Zug – Volume 1„Ein Mann am Zug“ entstand zu einer Zeit, als die Deutsche Bundesbahn gerade kurz vor dem Zusammenschluss mit der Deutschen Reichbahn aus der ehemaligen DDR stand. Auch der Börsengang und die Privatisierung des ehemaligen Staatsbetriebes waren damals noch Zukunftsmusik. Insofern umweht die Serie heute ein Hauch der Nostalgie, und sie ist ein Stückweit auch ein historisches Dokument für Interessierte am deutschen Streckennetz. Die von Werner Waldhoff geschriebenen Drehbücher sind indes zumeist recht naiv gestrickt, viele Handlungen der beteiligten Personen nicht immer nachvollziehbar und so manche dramatische Zuspitzung allzu konstruiert (insbesondere in der Folge „In letzter Sekunde“, in der ein Mädchen, das auf Dialyse angewiesen ist, immer wieder verlorengeht). Diese Unglaubwürdigkeiten schmälern den Unterhaltungswert der Serie, zumal die Drehbücher auch untereinander logische Brüche aufweisen (das Haus der Tante ist in der letzten Folge dieser Box plötzlich Eigentum von Viktors Vater). So dürften hier insbesondere Eberhard-Feik-Fans und Liebhaber von Zügen auf ihre Kosten kommen, denn es gibt auch einige „Hinter den Kulissen“-Aufnahmen, beispielsweise von einem ICE-Checkpoint, und immer wieder auch historische Züge in voller Fahrt zu bewundern. Die erste DVD-Sammelbox enthält auf drei Scheiben die ersten neun Folgen der Serie (Gesamtlaufzeit: 405 Minuten) in guter Bild- und Tonqualität (Vollbildformat 4:3 und Deutsch in Dolby Digital 2.0), auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man verzichtet.

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