Gordon Black - Aus der Sicht eines Lesers (3)
Gordon Black
Aus der Sicht eines Lesers
- Zum Dritten und Letzten
Die Qualität der Autoren hat die Serie rausgerissen. Aber wie ordnet man diese Mini-Serie im Gesamtspektrum der Heftserien ein? Gute Frage. Versuchen wir eine Antwort zu finden.
Von der Qualität der einzelnen Romane gehört Gordon Black zu den TOP 5 der Heftromansserien. Ganz ohne Frage. Doch nicht ganz an die Spitze. Dafür reicht es nicht. Und das hat auch seine Gründe.
Da gibt es den Dämonenkiller, dessen Erstauflage zwischen 1973 und 1977 zeigte, wie eine Horrorserie entwickelt werden kann, wie sich Autoren auf der einen Seite durchaus an die Spielregeln des Hefts halten können, diese aber auch dehnen und überschreiten. Gerade das ging den neuen Romanen der Zweitauflage dann ab, die dann keineswegs von Ausnahmen abgesehen die Höhenflüge der Siebziger wiederholen konnte). Gerade Dorian Hunter als Held macht ne ganze Menge mit und ist auf der einen Seite schon typisch, auf der anderen Seite aber auch mehr als nur das heldenhafte Wundertier. Insbesondere in den Heften 99 Der steinerne Gott und 100 Des Teufels Samurai zeigt Autor Paul Wolf (Ernst Vlcek) großartig die ganze Dimension des Helden und der Serie. Hunter ergründet das Geheimnis Hermes Tresmegistos. Gerade Vlcek und Kurt Neal Davenport Luif sind es, die den Dämonenkiller prägten und zu ungeahnten Höhen führten. Es gab einige schwächere Romane, aber das ist bei 143 Titeln und einem Autorenteam auch nicht verwunderlich. Aber im Ganzen ist die Erstauflage des Dämonenkiller wohl zu den auf einer Stufe anzusiedelnden TOP 3.
Auf einer Stufe deshalb, weil jede dieser Serien ein eigenes Gesicht hatte und sich in gewisser Weise eines direkten Vergleiches entziehen.
Die beiden anderen Serien, die ich in diesen ebenbürtigen TOP 3, stammen aus der Feder Dan Shockers.
Da ist zunächst Larry Brent. War der Dämonenkiller zyklisch aufgebaut, so war Larry Brent der Gegenentwurf. Der PSA-Agent war der Polizist, der einen Fall löst, um den nächsten zu beginnen. Jürgen Grasmück brach dieses System nicht auf, sondern verfolgte es strickt. Larry Brent war nicht Erbe einer Macht. Larry Brent war Agent, der sich als James-Bond-des-Übersinnlichen (mit der Lizenz, die Untoten zu töten) mit den Mächten des Außergewöhnlichen und längst nicht immer Übersinnlichen herumprügelte. Hier war die außerordentliche Themenvielfalt eine der Kriterien. Von Mad Scientist (Dr. Satanas), über klassische Monstren (wie Vampire, Untote, Mumien) bis hin zu Außerirdischen (ganz klar kann man hier Erich von Däniken wieder finden).
Dabei achtete er bei seinen Themen auf Varianten, um nicht in Muster und Klischees zu verfallen. Im Gegenteil, er nutzte immer wieder populärwissenschaftliche Ansätze, um Themen neue Seiten abzugewinnen.
Larry Brent war der Erste auf dem Markt. Mit dieser Heldenfigur öffnete Jürgen Grasmück die Tore für den Horrorboom. Über achtzehn Jahre hinweg hielt Dan Shocker (mit einigen Ausfällen, die die Regel bestätigten) ein recht hohes Niveau.
Nein auch an Larry Brent reicht Gordon Black nicht heran. Ebensowenig wie an die dritte Serie aus dem Dreigestirn der Besten. Die zweite Serie aus Dan Shockers Feder: Macabros. Mit dieser Serie öffnete Dan Shocker den übrigen Autoren den Weg in andere Dimensionen. Der Genremix, der dann in der Folge von vielen gemacht wurde, erprobte der Vater des Horrorheftromans an dieser Serie. Horror, SF, Fantasy munter gemischt. Großartig. Zyklische Handlungsstränge bei monatlichem Erscheinen. Das konnte nur Dan Shocker gelingen, dessen Name in den Siebzigern wie Donnerhall war.
Wie schlägt sich Gordon Black gegen andere Serien, kurz- wie langlebige. Gegen Serien den Magier, Occu und den eigenen Nachfolger wunderbar. Die steckt er locker in die Tasche. Kein Problem.
Im Vergleich mit Professor Zamorra wiegt die Langlebigkeit und die doch recht hohe Qualität über weite Strecken der Serie so manches auf. Klarer Punktsieg für den Geister jagenden Parapsychologen. Auch Tony Ballard hatte seine Phasen, wenn auch die Romane schlecht miteinander zu vergleichen sind. Doch letztlich muss man sich auch hier vor der Gesamtleistung Tenkrats und der Entwicklung der Ballard-Romane verneigen. Doch Black hatte die besseren, atmosphärisch dichteren Horrorromane.
DER HEXER startete im Gespenster-Krimi ganz eindeutig hervorragend. Aber in der eigenen Serie verkam die Hohlbeinsche Serie mitsamt seiner Mitstreiter zu einer Nummernrevue, verlor zusehends an Atmosphäre und Reiz. Die Autoren schrieben die Serie in Grund und Boden. Da würde ich Black glatt zum Punktsieger erklären.
Mit Sicherheit fragen jetzt ein paar Leute, wie die Serie im Vergleich mit dem Geisterjäger John Sinclair abschneidet? Mit jedem schlechten Roman besser. Dieses Chaos, diese Langeweile und das lässt Gordon Black umso heller strahlen. Selbst die besten Sinclair-Romane haben es schwer gegen Black-Romane zu bestehen. Denn nur selten wob Jason Dark einen dichten Stoff. Die Stärke seiner frühen Romane war die Action.
So ließen sich noch viele Vergleiche anstellen. Viele davon hinken im Grunde, doch kaum eine Serie (sehen wir mal von der Troika an der Spitze ab) hatte soviel erstklassige Romane.
Gegen manchen der Autoren, der in den Siebzigern Einzelromane schrieb, hat es die Serie auch schwer. Ich möchte hier nur Hugh Walker nennen. Doch Rahn und Hübner hätten zehn Jahre früher, Anfang der Siebziger Jahre, mehr Aussicht auf Erfolg gehabt. In den frühen Achtzigern war das Zombieabschießen in. Und dafür brauchte man keine düstere, dichte Atmosphäre aufbauen, sondern einfach nur einen Helden, einen Haufen Zombies, aber keine durchdachte Story.
Dennoch, wer sich heute diese Romane aus der Serie Gordon Black antut, der wird sich immer noch prima amüsieren. Viel Spaß.
Kommentare
Das du immer so gegen Jonny Boy abzielen musst, Horst!
Ich habe den geren gelesen, habe ihn verschlungen und für Top gehalten! Also, lass es bitte, immer John Sinclair anzugreifen
Aber wieder ein schöner Artikel, nur schade, dass ich Gordon Black nicht kenne, und bei Ebay findet man kaum einen Roman...
Ich habe früher auch gerne JS gelesen (so bis in die späten 200er) aber hin und wieder ein bisschen über JS ablästern, also bitte, das gehört nun mal zum Zauberspiegel dazu
Klar gehört Macabros zu den TOP-Drei, allein wegen der verrückten Shocker-Ideen und seinem unverwechselbaren Stil.
Danach kommt eine ganze Weile gar nichts. Tony Ballard fand ich noch gelungen, aber nicht immer wirklich gut.
Gordon Black habe ich nie gelesen. Aber die Erfahrung hat gezeigt, das gerade die Mini-Serien einen gewissen Charme hatten.
Serienhelden mit weit über 100 Bänden waren schnell ausgelutscht.
Die angenheme Ausnahme war da lediglich Larry Brent...
Den DK fand ich nach dem Tomotada Zyklus auch nicht mehr so berauschend. Die neuen Bücher kenne ich noch nicht, habe da aber eigentlich nur positives gehört. Oder was meinst du damit, dass es immer noch bergab geht?
Ich sehe nicht ein für 2 Heftromane 18 Euro zu zahlen, auch wenn die Buchausgaben toll aussehen.
Ich würde da auch für den Dämonenkiller eine Ausnahme machen...aber wie gesagt, andere Leidenschaften haben da im Moment Vorrang.
Mit "bergab" meine ich auch den Preis. Wenn etwas günstiger könnte man eventuell mehr neue Fans begeistern. So aber bleibt der DK eine Serie für den echten Fan.
Aber ein bisschen Geschäftstalent steckt schon dahinter.
Wahre Fans (und die hat Torn und Dorian Hunter z.B. einige) schreckt kein Preis der Welt ab.
Da gehört sicher auch Monstrula dazu. Doch ich habe kaum etwas davon je gelesen. Tatsächlich habe ich aber einige Bände in meinem Archiv.