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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 41

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (41. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 68, das Ernst Vlcek für seinen Wiener Autorenkollegen Kurt Luif am 22. Juli 1975 geschrieben hat. Viel Spaß beim Lesen ...


68
DER TOTENTANZ
DAS HAUS DES SCHRECKENS
Dämonenkiller 68
Schauplatz: London
Zeit: Mitte August
Autor: Luif-Davenport

Titelbild: (SEGRELLES - 87 TE)
Scheusal mit grünschuppiger Haut, die an manchen Stellen zerfressen ist (Zahnfleisch zu sehen, keine Lippen, Nase verstümmelt) in Kutte mit Kapuze, unter der graues Haarhervorschaut, Strick lose um den Hals geschlungen, hält doppel­schneidigen Dolch in der Linken, öffnet eine Tür einen Spalt. Durch diesen Spalt ist zu sehen: üppige Blondine in Negligé hockt mit erwartungsvollem Blick im Bett - zweifellos erwartet sie jemanden der mehr sexy ist, als der dann tatsächlich kommt.

Personen:
Madame Lelouch, über 50, spindeldürr, Geiergesicht mit stechenden Augen, trägt immer dunkle, bodenlange Kleider bis zum Hals hochgeschlossen. Sie ist die Besitzerin einer Ballettschule inmitten von London, Bridle Lane, Soho, ihr gehört das gesamte dreistöckige Haus. Sie ist zu allen Ballettelevinnen grob, ist eifersüchtig auf ihren Sohn, befürchtet wohl, daß ein Mädchen ihn ihr wegschnappen könnte, umsorgt und behütet ihn wie ein Kind, glaubt, daß alle Frauen, die sich für ihn interessieren Flittchen sind.
Felix Lelouch, 24, ihr Sohn, er hat das Gesicht eines Engels, wirkt dennoch männlich, schwärmerisch und verträumt, ist selbst Ballett­tänzer (hervorragend). Aber weder darf er die Mädchen unterrichten, noch hat seine Mutter zugelassen, daß er Karriere macht. Er wirkt scheu. Die Mädchen fliegen auf ihn. Die Mutter achtet wie ein Adler darauf, daß keine ihm zu nahe kommt. Dennoch finden die Mädchen und er Wege zu Verhältnissen. Diese finden aber im geheimen statt und enden - wie wir sehen werden - immer blutig.
Bitte Felix als strahlenden Apoll schlechthin schildern.
John Duncan, von allen genannt "Rooster" oder "Little Red Rooster", kleiner, rothaariger, verwachsener Freak, schielt auf die Mädchen, benimmt sich aber gesittet zu ihnen. Hausfaktotum von Madame. Er fungiert aber auch als Rausschmeißer und Schläger. Zusammen mit Bernie Jones, der an Größe und Kraft das genaue Gegenteil von seinem Kameraden ist. Mit zwei Metern fast ein Riese und Muskelpaket. Ebenfalls Mädchen für alles bei Madame, soll auch er Felix be­schützen (besonders vor zudringlichen Mädchen), Spatzenhirn, aber auf seine Art gutmütig, auch hier das Gegenteil vom Little Red Rooster, der ein Hitzkopf ist, dafür das Hirn für beide hat.
Beide gehorchen Madame aufs Wort, sind ihre hörigen Untertanen.
Claude Carriere, 44, hager, macht im Balletttrikot eine geradezu lächerliche Figur, hat seine besten Tage hinter sich und ist nur noch ein zweitklassiger Lehrer - und zwar bei Madame. Das sieht er aber selbst nicht ein. Auch er ist, wie die anderen hier aufge­führten Personen, ein undurchsichtiger Typ.
Jeder ist auf seine Art verdächtig, selbst der schwärmerische und hilflos (unter der Knute seiner Mutter stehende) wirkende Felix.

68Anfangsepisode:
Nora Russel, 19, ist Schülerin bei Madame seit drei Monaten. Schon am ersten Tag hat sie sich unsterblich in Felix verliebt und gefühlt, daß er ihr Zuneigung erwidert. Aber mehr als zu einigen heimlichen Blicken und einigen kurzen Gesprächen ist es nie gekommen. Madame wachte wie eine Glucke und Felix schien sich vor ihr gefürchtet zu haben. Jetzt hat sie endlich einen Brief von ihm bekommen, indem er ihr seine Liebe gesteht und glaubt nach eingehender Prüfung seiner Gefühle sich mit ihr treffen zu können. Für ihn, so schreibt er, ist das mehr als eine Liebelei. Er bestellt sie zum heimlichen Rendezvous in das Landhaus seiner Mutter. Niemand soll davon wissen.
Damit beginnen, wie sich die beiden endlich in die Arme schließen können. In dem Landhaus sind aber unheimliche Geräusche, obwohl die beiden doch allein sind. Felix geht nachschauen - und dann hört die verängstigte Nora Stimmen aus dem Nebenraum. Eine Frauenstimme - von der sie aber nicht genau sagen kann, ob es die von Madame ist - und die von Felix. Die beiden diskutieren ziemlich heftig über Nora. Das heißt, Felix ergreift leidenschaftlich Partei für sie, sagt, daß Nora die Richtige sei, während die Frau lässiger erwidert, daß er sich noch gar nicht richtig geprüft habe und behauptet Nora sei nie ein Ersatz für sie.
In diesem Augenblick steht Nora die beiden unheimlichen Gestalten der Leibwächter John und Bernie auf das Haus zukommen. Jetzt glaubt sie alles verloren, zieht schnell was über und schleicht aus dem Zimmer. Sie hört aus einem Versteck die beiden nach ihr rufen, sagt, Nora solle sich ihnen anvertrauen, bevor Sie ihrer gewahr wird. Doch Nora hat vor den beiden mehr Angst als vor allem anderen.
Da huscht auf einmal eine Gestalt in einer Kutte hervor. Nora sieht kein Gesicht, spürt nur kalte Hände auf ihrem Mund, so daß sie nicht schreien kann, steht ein Messer blitzen und hört eine heisere, unheimliche Stimme keifen, daß sie nicht würdig sei, Felix' Geliebte zu sein (und Ähnliches, was auf die Schlußpointe abgestimmt sein, aber nicht zuviel verraten soll).
Nora wird in den Keller gezerrt und dort mit dem Messer massa­kriert.

Haupthandlung:
Sie spielt zwei Monate später.
Fred Archer, der Privatdetektiv aus den Bänden 46 und  55 hat sich selbständig gemacht. Seine Zusammenarbeit mit der Mystery Press hat ihm das erlaubt. Er hat genug von Scheidungsfällen und dergleichen. Dennoch wird er sich, um leben zu können, auch weiterhin damit abgeben müssen.
Ein Martin Russel hat ihm aufgetragen, nach seiner seit zwei Monaten verschwundenen Tochter Nora zu suchen, da die Polizei nicht weiterkommt. Sie nahm bis zuletzt bei Madame Lelouch Balettstunden.
Also beginnt Archer seine Nachforschungen routinemäßig dort, wird von Madame aber empört hinausgeschmissen, als er ihr einen Zettel vorlegt, auf dem sinngemäß steht "Mein Herz ist für Sie entbrannt, Nora. Wir müssen uns sehen." Diese kurze aber leidenschaftliche Nachricht fand man in Noras Zimmer unter ihren Sachen. Madame wird wütend, als er andeutet, Felix könnte diese Zeilen geschrieben haben.
Beim Hinausgehen erfährt Archer aber von einer Elevin, Marsha Green, blond und üppig, daß alle Mädchen auf Felix fliegen und daß es so aussieht, daß Helen Corby seine Favoritin ist. Die beiden tauschen heiße Blicke aus, obwohl von Helen nichts zu erfahren ist.
Archer wartet abends auf Helen, um sie auszufragen. Als er ihr gegenüber auf ein Verhältnis zwischen Nora und Felix anspielt - sie hat Nora noch gekannt - bestreitet sie das heftig. Archer ist sofort klar: Das Mädel ist in Felix verknallt.
Bevor Archer weiter in sie dringen kann, tauchen John und Bernie auf und "behandeln" ihn mit Ketten und Schlagring. Archer gibt aber nicht auf. Er verfolgt den Wagen von Madame, in dem John und Bernie mit der Ballettschulbesitzerin zu einer Adresse fahren, die der Mystery Press als Treffpunkt für Teufelsanbeter ist.
Archer hat aber keinen Zutritt.
Dennoch sollte der Leser in einer Umblendung erfahren, was dort passiert. John und Bernie nehmen mit Madame an einer Schwarzen Messe teil. Im normalen Leben sind die beiden Leibwächter niedrigeren Standes als Madame - hier sind sie vor dem angebeteten Teufel alle gleich. Madame - und das soll in einer Atmosphäre eines Sabbats geschildert werden - ruft die Mächte der Finsternis zum Schutze ihres Sohnes Felix an. Ein kleines Mädchen ist das Medium: Durch ihren Mund soll Satan Antwort geben. Aber Satan (hinter dieser Bezeichnung steht in der DK-Serie seit Band 64 Hekate II., die nun Herrin der Finsternis ist. Und wenn sich Hekate zwei auch nicht um jeden Teufelskult der Sterblichen kümmern kann - in diesem Fall engagiert sie sich persönlich, lacht höhnisch: Dein Felix ist ein Verlorener, kein Keuscher. Schon in diesen Augenblicken droht er sich inden Garnen einer verführerischen Frau zu verstricken. Ein tierischer Aufschrei von Madame. Sie erfleht die Hilfe des Bösen zur Errettung ihres Sohnes und verläßt mit ihren beiden Leibwächtern die Schwarze Messe.

Umblenden in die Ballettschule:
Marsha Green ist unbemerkt im Haus zurückgeblieben. Sie weiß, daß alle das Haus verlassen haben, auch Madame und ihre beiden Leibwächter. Sie ist ein sexbesessenes Luder und sich ihrer Verführungskunst bewußt. Sie möchte mal testen, ob das stille Wasser Felix tief ist.
Sie schleicht sich in sein Zimmer, entkleidet sich und erwartet ihn in seinem Bett. Als er dann in sein Zimmer tritt, trifft ihn fast der Schlag. Marsha will ihn um den Finger wickeln, doch er sagt, er kann das nicht, er liebe sie nicht. Es scheint fast so, daß ihm diese veraltete Ansicht in Fleisch und Blut übergegangen ist. Als sie den Widerstrebenden küßt, sagt er, ihm werde schlecht, und er flieht aus dem Zimmer. Als Marsha allein ist, hört sie aus dem Bad Stimmen. Auch die einer Frau, und ihr ist, als mache Madame ihrem Sohn Vorhaltungen. Sie versteht die Worte aber nicht genau. Als sich die Tür dannlangsam öffnet, ist sie auch darauf gefaßt, daß Madame kommt. Aber Marsha ist selbstsicher und sie er­wartet den Besuch trotzig - und gleichermaßen erregt. Vielleicht hat sie sich die Stimmen nur eingebildet und Felix doch um den Finger gewickelt.
Und dann geht die Tür ganz auf - und wir haben die Titelbild­szene. Das grünschuppige Scheusal stürzt ins Zimmer, schreit, beschimpft Marsha, während sie sie mit dem Dolch zerstückelt.

Umblenden in die Jugendstilvilla (was auch schon früher geschehen könnte, um unsere Helden eher ins Spiel zu bringen):
Archer kommt ziemlich zerschlagen zum DK, berichtet, von seinem Fall und daß das Verschwinden der Nora Russel mit Dämonen zusammenhängen könnte, da Madame Lelouch Mitglied eines "Schwarzen Zirkels" ist. Archer schlägt vor: Coco könnte sich bei Madame als Balettschülerin eintragen lassen, während Dorian sich mal den Schwarzen Zirkel ansieht. Archer kann sich dann mehr auf Felix konzentrieren.

Achtung: Nachfolgend bleibt es letztlich dem Autor überlassen, in welcher Reihenfolge er die Szenen bringt.

Coco stellt sich bei Madame vor, wird, obwohl sie zugibt, keinen blassen Dunst vom Tanzen zu haben, gegen eine hohe Gebühr in die Schule aufgenommen. Madame sagt ihr ziemlich unfreundlich ins Gesicht, daß sie keine Annäherungsversuche an ihren Sohn wünsche. Coco bekommt Felix auch sofort zu sehen, der sie aus der Entfernung scheu aber interessiert betrachtet. Coco findet als Mann nichts an ihm, dennoch spürt sie seine Ausstrahlung und ist irgendwie fasziniert von ihm.
Obwohl sie nur einen Blick riskiert, bekommt sie es sofort mit Helen Corby zu tun, die ihr die Krallen zeigt und andeutet, daß sie Felix nur ja in Ruhe lassen soll.
Um etwas Schwung in die Sache zu bringen, beobachtet Coco versteckt, wie John und Bernie einige Päckchen oder einen ganzen Sack unbemerkt aus Felix' Zimmer schaffen. Sie folgt ihnen in den Keller und stellt entsetzt fest, daß sie die zerstückelte Leiche der Marsha Green einmauern. Coco will sich die beiden, die sicher nur Helfershelfer sind, nicht in diesem Gebäude vornehmen, sondern wartet eine günstigere Gelegenheit ab.
Bei nächster Gelegenheit tut sie gegenüber Little Red Rooster sehr geheimnisvoll und trifft eine Verabredung mit ihm. Und zwar an einem ihr genehmen Ort, wo sie ihre Fähigkeiten entfalten kann. Sie hat dem Freak gegenüber angedeutet, daß in dem Haus etwas nicht geheuer ist und sie einen Vertrauten braucht, und John ist sofort eingestiegen. Als die beiden zu dem Treffpunkt kommen, ist Coco deshalb auf einiges gefaßt. Doch die beiden hatten nicht vor, ihr etwas anzutun, das erfährt sie, als sie sie hypnotisiert hat.
Sie erfährt noch einiges: 1. sind die beiden tatsächlich nur Mitläufer, haben mit Schwarzer Magie nichts zu tun, ihre Mitgliedschaft zum Schwarzen Zirkel ist bedeutungslos. Der Freak sagt aber Interessantes über Madame aus(in Hypnose). Er glaubt, daß sie die Freundinnen ihres Sohnes Felix killt. Motiv Sie hat Angst, daß die Mädchen ihr ihren Sohn wegnehmen. Schon einmal war Felix einer Frau verfallen. Das war vor einem Jahr oder so. Er verschwand mit ihr für einige Wochen. Als er zurückkam war er völlig gebrochen. Er hat darüber nicht gesprochen, aber die Frau scheint ihn sitzen gelassen zu haben. Seit damals sucht er verzweifelt nach einem Ersatz für sie. Und wahrscheinlich, so die Aussage der beiden, will ihm seine Mutter weitere Enttäuschungen ersparen, deshalb killt sie alle Mädels, die ihm zu nahe kommen. Die nötige Kraft für die Morde holt sie sich bei den Schwarzen Messen.
Soweit die Aussage der beiden Gehilfen.
Coco nimmt sich vor, wider alle Vernunft, mit Felix zu kokettieren.

Dorian schleust sich zu einem Sabbat in dem Schwarzen Zirkel ein, als auch Madame Lelouch mit von der Partie ist. Madame will wieder von dem Medium wissen, von wo ihrem Sohn Gefahr droht (sprich, von welchem Mädel). Ist etwa Helen Corby eine ernsthafte Nebenbuhlerin?
Diesmal reagiert das Medium aber seltsam. Statt orakelhafter und zynischer Hinweise, sagt es, daß die größte Gefahr hier in diesem Raum drohe. Von einem Heuchler, der sich unter jene gemischt hat, die an die Mächte der Finsternis glauben und sich ihnen verschrieben haben. Und das Medium weist anklagend auf Dorian, der plötzlich alleine dasteht. Madame an der Spitze, stürzen sich die Teufelsanbeter wie Furien auf Dorian. Unser DK muß gegen die Besessenen seine Dämonenbanner einsetzen und auch handgreiflich werden, um zu entkamen. Draußen wartet Fred Archer mit dem Wagen.
Die beiden können fliehen. Dorian will zu Helen Corby, um sie vor der Rache der Madame zu warnen. Dorian glaubt nun eines mit ziemlicher Sicherheit zu wissen. Aus dem Mund des Mediums sprach Hekate! Einiges deutet darauf hin - und schließlich konnte nur ein waschechter Dämon ihn entlarven.
Archer hat inzwischen längst Helen Corbys Adresse beschafft. Als sie hinkommen, öffnet ihnen niemand. Sie hören Stimmen von zwei Personen. Helen weinerlich: Sie glaubt nicht, daß Felix sie einer anderen wegen verschmäht. Die zweite Stimme hämisch: Und doch ist es so. Sie, Helen, könne Felix nicht das geben, was er wirklich braucht. In einer Einblendung kann die Szene im Zimmer auch geschildert werden. Helen steht einer Person gegenüber, die eine Kutte trägt und deren Gesicht durch eine Kapuze verhüllt wird. Helen hat von der vermummten Gestalt einen Brief bekommen, der angeblich von Felix ist und in dem steht, daß Felix nichts mehr von Helen wissen will, weil er in einer anderen Frau gefunden hat, was er braucht (er meint Coco). Helen, völlig gebrochen und hysterisch werdend, sagt der vermummten Gestalt, daß sie Madame sei und intrigiere, um sie und Felix nicht zueinander finden zu lassen.
Und Helen reißt dem Vermummten die Kapuze herab - und blickt in das grünschuppige, zerfressene Gesicht. Da zückt das Scheusal das Messer und sticht zu.
Als Dorian und Archer die Schreie hören, brechen sie die Tür auf. Helen liegt sterbend in ihrem Blut da. Der Mörder flieht über die Feuerleiter. Dorian sieht noch das häßliche Gesicht und glaubt ein verzweifeltes Schluchzen des Scheusals zu hören.

 

Achtung: Bitte aussagen, daß manche der Ballettschülerinnen in Madames Haus wohnen, andere wiederum nicht. Zu denen, die im Haus in der Bridle Lane Quartier bezogen haben, gehört auch Coco. Helen wohnte außerhalb. Das ist besser wegen des Szenenwechsels.

Es wird auch notwendig sein, Dorian und Coco zu einer Aussprachezusammenkommen zu lassen. Dabei spricht Dorian seinen Verdacht aus, daß Hekate ihre Hände im Spiel hat und warnt Coco: Wenn seine Vermutung stimmt, dann ist ihr Inkognito längst gelüftet. Coco aber will ihren Plan zu Ende führen: Mit Felix kokettieren und so den Gegner aus der Reserve locken. Felix macht bestimmt mit, er hat ihre seine Zuneigung gezeigt, ihr einen Zettel zugesteckt, auf dem steht, daß er sie verehrt, er aber aus bestimmten Gründen abwarten müsse und sich ihr erst erklären könne, wenn er ganz sicher ist. Dorian vergleicht die Handschrift mit dem Abschiedsbrief, den Helen von dem Scheusal überbracht bekommen hat. Es ist die gleiche Schrift. Aber es besagt nichts. Mit Schwarzer Magie läßt sich vielerlei erreichen.
Coco ist wieder in Madames Haus. Nach außen hin scheint alles seinen gewohnten Verlauf zu nehmen. Doch Unheil liegt in der Luft.
Coco begegnet Felix in einem verlassenen Teil des Hauses. In seiner schüchternen, scheuen Art, die auf jede Frau Eindruck macht, gesteht er ihr seine Zuneigung. Er sagt sinngemäß, daß er fühle, sie sei die Frau, die ihm in seiner Not helfen könne. Er sei ein Verdammter, dazu verflucht, seine wahre Liebe zu suchen. Coco fühlt, daß er in diesen Punkten die Wahrheit spricht. Sie hat Mitleid mit ihm, und als sie ihn küßt, da tut sie es mit ihrer ganzen Hexenkunst und hofft, daß es ihm hilft. Felix ist verklärt, als er sie ver­läßt.
Seine Mutter ruft nach ihm. Als er bei ihr ist, merkt sie sofort Lippenstiftspuren und macht ihm Vorhaltungen. Wolle er sich wieder einmal ganz an eine Frau verlieren und sich ruinieren. Wer es ist, will sie wissen. Felix schweigt verbissen. Als seine Mutter ordinär wird, schlägt er sie, sagt, wie er sie haßt, weil sie es eigentlich war, die mit ihrer Eifersucht und Fürsorglichkeit sein Leben zerstört hat. Sie trieb ihn in die Arme einer Hexe.
In diesem Augenblick treten John und Bernie, die beiden Leib­wächter auf den Plan. Sie sind gekommen, um Madame zu erpressen. Sie sagen, daß sie Material genug hätten, um Madame die Morde zu beweisen. Wenn sie keine Einmischung der Polizei wünscht, dann soll sie zahlen. Felix ist beim Erscheinen der beiden verschwunden. Madame ist über den Erpressungsversuch erregt, außer sich. Sie wünscht die beiden zum Teufel... da geht die Tür langsam auf... alle denken, daß Felix zurückkommt... doch es ist das grünhäutige Scheusal, stürzt sich auf die beiden Erpresser verfolgt sie durch Haus, massakriert sie schließlich... ist wieder verschwunden.
Coco beobachtet dann, wie Madame sich abmüht, die beiden Leichen zu verstecken. Und Coco stellt sie zur Rede. Madame ist alles egal. Sie nimmt diese und alle Morde auf sich, doch Coco glaubt ihr das Geständnis nicht. Sie tut nur so, um Madame zum Sprechen zu bewegen. Und Madame sagt, daß der Einfluß einer bestimmten Frau an der ganzen Tragödie schuld sei. Sie habe sogar versucht, Felix durch Schwarzer Magie dem Einfluß dieser Frau zu entziehen, doch dadurch sei nichts besser geworden - denn diese Frau sei eine Hexe...

Umblenden zu Felix:
Er folgt Hekates Ruf, kommt in ein Haus, wo sie ihn erwartet. Durch seine Gedanken sollen die Hintergründe etwas aufgerollt werden. Hekate hat ihn verhext. Er kommt von ihr nicht los. Sie hat bestimmt, daß nur die Liebe zu einer anderen Frau, die Bande zu ihr zerreißen kann. Aber bisher war die Liebe noch keiner Frau so groß - und sie mußten sterben und Felix blieb weiterhin Hekates Sklave. Jedesmal wenn er glaubt, in den Armen einer Frau Erfüllung zu finden, rief Hekate ihn zuerst zu sich, umgarnte ihn, verdrehte ihm den Kopf, so daß er dann die andere Frau als seiner unwürdig empfand und im Vergleich zu Hekate verabscheuungswürdig.
Deshalb tötete er sie.

Achtung: Es bleibt dem Autor überlassen, dies dem Leser schon jetzt mitzuteilen, oder erst später. Die Lösung sieht jedenfalls so aus, daß Hekates Zauber bewirkte, daß sich Felix in das Scheusal verwandelte (seine freiwerdenden Emotionen in Verbindung mit Schwarzer Magie bewirkten diese Metamorphose), wenn er erkannte, daß die Liebe der Angebeteten nicht stärker als Hekates Zauber war.

Und nun hat sie ihn zu sich gerufen, um sich ihm ins Gedächtnis zu rufen, bevor er sein Glück mit Coco versucht. Hekate weiß, daß diese ehemalige Hexe eine gefährliche Konkurrentin ist. Deshalb hat sie sich etwas einfallen lassen...

Umblenden zu Dorian und Archer:
Die beiden sind Felix gefolgt. Er verschwindet in einem Haus. Als der DK und Archer dort eindringen, fehlt von Felix bereits jede Spur. Nur Hekate ist noch da. Dorians Vermutung wird also bestätigt. Die Hexe gibt sich gelassen und gesteht freimütig, daß sie die treibende Kraft ist. Und sie erzählt Dorian die Geschichte von Felix und ihr.
Der schöne Jüngling hat die Aufmerksamkeit der Hexe erweckt. Dämonen spielen gerne mit Sterblichen, deshalb hat sie versucht, seine Zuneigung ohne Schwarze Magie zu gewinnen. Das gelang. Dann hat sie ihn immer fester an sich gefesselt, ihn hörig gemacht. Während sie einige Wochen in der Weltgeschichte herumreisten, verfiel er ihr immer mehr. Als seine Abhängigkeit den Höhepunkt erreicht hatte, da wurde er ihr zu langweilig. Sie ließ ihn einfach fallen.
Aber das genügte ihr nicht. Sie belegte ihn mit einem Fluch, demnach er von ihr erst loskomme, wenn er eine Frau fände, die sie in allem übertreffe. Der Fluch bestimmte aber andererseits auch, daß Felix jede Frau, die die Bestimmungen nicht erfüllte,  in einer Art Besessenheit zerfleischen müsse. So erfährt der DK, daß Felix mit dem grünhäutigen Scheusal identisch ist, in das er sich in entscheidenden Augenblick verwandelt - so wie andere Dämonenopfer bei Vollmond etwa in einen Werwolf. Mit Mondphasen hat das aber nichts zu tun. Es ist eine reine Sache von Emotionen.
Und Hekate genießt es auch, Dorian zu erzählen, daß Felix unterwegs zu Coco ist. Diese närrische Karikatur von einer Hexe glaubt, den Fluch von Felix nehmen zu können - oder aber sie ist überhaupt ahnungslos. Jedenfalls wird sie Felix durch ihre Gefühle zur Raserei bringen, so daß er zu einem Monster wird und sie zerstückelt... Höhnisch lachend entschwindet Hekate.
Dorian und Archer machen sich sofort auf den Weg zu Madames Haus. Vielleicht kommen sie noch nicht zu spät.

Umblenden zu Coco:
Coco findet Madame Lelouch erhängt vor - sie hat ihrem sinnlosen Leben selbst ein Ende gemacht. Und keine Dämonen helfen ihr - ganz im Gegenteil, sie quälen sie sogar noch im Tode, wie sich gleich herausstellt.
Coco ist von dem Gedanken besessen, Felix zu helfen. Sie ahnt die Zusammenhänge und sie hofft, daß ihre reinen Gefühle stärker sein werden, als der Zauber der Hexe.
Sie sucht den völlig verstörten Felix in seinem Zimmer auf. Er gesteht ihr seine Morde, fleht sie an, sich in Sicherheit zu bringen, bevor er sich in ein Ungeheuer verwandelt.
Doch Coco läßt sich nicht beeindrucken, bleibt fest bei ihrem Entschluß. Es ist nicht nur ein Sieg über das Böse, Dämonen zu killen, sondern Opfer den Dämonen zu entreißen. Und Coco fühlt, daß es für Felix noch nicht zu spät ist.
Da fährt Hekate in den toten Körper von Felix Mutter und belebt ihn. Über die Lippen der Toten fordert sie Felix auf, diese scheinheilige Lügnerin zu entlarven. Coco habe mit ihm falsches Spiel getrieben, wettert sie. Felix wird unsicher. Aber noch glaubt er Coco mehr. Dann läßt Hekate (in der scheinbelebten Mutter) die Bombe platzen. Coco gehöre längst einem anderen, mit dem sie auch ein Kind habe. Ergo habe sie mit  Felix nur gespielt.
In diesem Augenblick treffen Dorian und Archer ein. Sie kommen im denkbar ungünstigsten Moment. Gerade als Coco Felix dem Einfluß Hekates hätte entziehen können. Doch jetzt triumphiert Hekate. Da ist ihr Geliebter, den sie bestellt hat, doch zu töten. Und Coco und Dorian erkennen: das hat Hekate eingefädelt, weil Felix ihr sonst abtrünnig geworden wäre. Nun hat sie den Enttäuschten aber wieder völlig in ihrer Gewalt. Felix macht die Metamorphose durch, hätte Coco, Dorian und Archer gekillt, wären diese nicht darauf vorbereitet. In einem Kampf wäre das endgültig der Hexe Hekate verfallene Ungeheuer Felix sicherlich unterlegen. Deshalb nimmt Hekate ihn in ihre Obhut und entschwindet mit ihm. Sie versucht nicht, Dorian und Coco zu töten. Nicht in diesem Augenblick, denn sie meint, es sei für beide viel schlimmer, mit dieser Niederlage leben zu müssen.
Dazu gibt es, glaube ich, nichts mehr zu sagen.

(handschriftliche Notiz von Kurt Luif auf dem DK-Exposé 68: Felix bleibt am Leben!)

Kurt Luif hat am 30. Juli 1975 von Frau Sybille Illfeld (DK-Redaktion München) folgenden Brief erhalten:

30. Juli 1975

Lieber Herr Luif,

zum Expose Nr. 68, das Sie ausarbeiten werden, bitte ich Sie noch, folgende Änderungen zu berücksichtigen.

Expose Nr. 68, Seite 2: Bitte machen Sie keine Beschreibung, wie Nora massakriert wird; sie verschwindet einfach im Keller und etwas gräßliches geschieht mit ihr. Das gleiche gilt für die übrigen Sze­nen, in denen das grüne Ungeheuer die Mädchen abschlachtet.

Expose Nr. 68, Seite 4: Als Medium kein kleines Mädchen auftreten lassen, sondern einen Erwachsenen.

Expose Nr. 68, Seite 5: Vorsicht bei der Beschreibung, wie die Lei­chenteile eingemauert werden. Schon allein der Gedanke daran, verur­sacht mir Übelkeit.

Mit freundlichen Grüßen

ERICH PABEL VERLAG Redaktion München

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

 

Kommentare  

#1 Heiko Langhans 2014-03-19 07:48
Der Brief ist interessant. :-*
#2 Remis Blanchard 2014-03-19 08:33
Das Problem war ja die Indexierung eines Romans. Deshalb wollte man wahrscheinlich da vorbeugen, aus Angst dieser Roman würde wegen verschiedener Beschreibungen auch auf die Indexliste kommen.
#3 Schnabel 2014-03-19 09:27
zitiere Heiko Langhans:
Der Brief ist interessant. :-*

Leider ist das ein der wenigen Pabel-Briefe, die Kurt Luif behalten hat, und die er mir zur Verfügung gestellt hat.
#4 Andreas Decker 2014-03-19 10:19
Ist schon traurig, wenn man hautnah verfolgt, wie die Umstände jedes Vergnügen aus der Serie saugen und die tonangebenden Autoren zermürben.

Vor allem die Inkonsequenz des Ganzen überrascht. Das Medium darf kein Kind sein, da Kinder im Gruselheft nicht dämonisch sein dürfen. Okay, kann man irgendwo verstehen. Und trotzdem führt Vlcek ca ein Jahr später einen Kinddämon als Hauptfigur ein. Der dann aber notgedrungen von der Anlage so undramatisch und uninteressant ist wie alle neuen Figuren aus dieser Zeit. Also wozu der Aufwand?
#5 Thomas Mühlbauer 2014-03-19 18:43
Im Roman hat Kurt Luif folgende Aussage Hekates niedergeschrieben: "Du hältst so viel von der Liebe, Felix. Sie sei eine Macht, die Berge versetzen kann. Das hast du mir mal erklärt. Ich gebe dir eine Chance. Der Fluch wird von dir genommen, wenn du eine Frau kennen lernst, die dich so liebt, dass sie alles für dich tun würde. Eine Frau, die ihr eigenes Leben für dich opfern würde. Solltest du so eine kennen lernen, dann wird der Fluch aufgehoben."

Wenn man jetzt ganz pingelig wäre :roll:, würde man so argumentieren, dass in genau diesem Satz der Kardinalsfehler der Geschichte passiert. Felix' Mutter liebt ihren Sohn so sehr, dass sie sogar die Morde verheimlicht und vertuscht und zudem selbst zur Mörderin wird. Zuletzt nimmt sie in ihrem Geständnis die Schuld auf sich und tötet sich selbst, um ihren Sohn zu schützen - eben aus Liebe zu ihrem Sohn. Hekates Fluch hätte also bereits vorher gelöst sein müssen; denn auch Mütter sind bekanntlich Frauen :D .
#6 Andreas Decker 2014-03-19 19:55
@5
:D :D

Mutter! Mein Gott Blut! Mutter, wie kommt das Blut hierher? Mutter!
:lol: :lol:

Wo du recht hast ...

Aber um den No Price zu gewinnen, würde ich sagen, dass in Hekates Vorstellungswelt Mutterliebe nicht vorkommt, da sie selbst keine Mutter hatte und ihr das Konzept völlig fremd sein dürfte. Darum funktioniert der Fluch.
#7 Thomas Mühlbauer 2014-03-19 21:39
Alternativ nehme ich auch den Norman-Bates-Preis...
#8 Thomas Mühlbauer 2014-03-19 22:04
zitiere Andreas Decker:


Aber um den No Price zu gewinnen, würde ich sagen, dass in Hekates Vorstellungswelt Mutterliebe nicht vorkommt, da sie selbst keine Mutter hatte und ihr das Konzept völlig fremd sein dürfte. Darum funktioniert der Fluch.


Etwas Geduld noch, Andreas, das Preiskomitee muss noch über die Vergabe des No Prices für Deine Erklärung entscheiden. Weiterhin muss auch noch Hekate in ihrer Eigenschaft als Urheberin des Fluches als Zeugin gehört werden. Nur: Wie kommuniziert man mit einer vertrockneten Alraune?
#9 Heiko Langhans 2014-03-20 07:51
Einweichen.
#10 Schnabel 2014-03-20 08:26
zitiere Thomas Mühlbauer:

Nur: Wie kommuniziert man mit einer vertrockneten Alraune?

Wie würde der Gärtner sagen, Feuchtigkeit zuführen, in dem Falle von Alraune/Hekate: Blut, daß ihr Lebenselexier war.
#11 Andreas Decker 2014-03-20 12:59
Das ist wirklich interessant, wenn man mal in den Roman reinschaut. Luif hat die Hälfte des Expos rausgeworfen und den Rest umgearbeitet. Er hat fast sämtliche Motive geändert - im Roman kommt Coco überhaupt nicht an Felix heran, weil der unter Hekates Bann steht -, den Freak rausgeworfen, Helen die Begegnung mit dem Monster erspart, Madame die beiden Handlanger umbringen lassen und ein anderes Ende gestrickt.

Der Roman funktioniert bei ihm viel mehr wie ein Krimi, Archer ermittelt mehr. Großartig ist die Szene, in der Hunter an der Schwarzen Messe teilnimmt und es "vortäuscht".

Schwer zu sagen, welche Version besser ist. Luifs ist auf jeden Fall stimmiger, es macht zb keinen Sinn, dass das Monster die beiden Handlanger umbringt. Das neue Ende ist zwar hohl und schwülstig, was haben die Autoren nur immer mit der Liebe auf den ersten Blick, aber von der Struktur her glaubwürdiger.
#12 Schnabel 2014-03-20 14:18
zitiere Andreas Decker:
Das ist wirklich interessant, wenn man mal in den Roman reinschaut. Luif hat die Hälfte des Expos rausgeworfen und den Rest umgearbeitet. Er hat fast sämtliche Motive geändert - im Roman kommt Coco überhaupt nicht an Felix heran, weil der unter Hekates Bann steht -, den Freak rausgeworfen, Helen die Begegnung mit dem Monster erspart, Madame die beiden Handlanger umbringen lassen und ein anderes Ende gestrickt.
Schwer zu sagen, welche Version besser ist. Luifs ist auf jeden Fall stimmiger, es macht zb keinen Sinn, dass das Monster die beiden Handlanger umbringt. Das neue Ende ist zwar hohl und schwülstig, was haben die Autoren nur immer mit der Liebe auf den ersten Blick, aber von der Struktur her glaubwürdiger.

Kurt Luif hat sich öfters nicht so ganz an das DK-Exposé gehalten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar, wenn ich nur daran denke, wie sich Ernst Vlcek die Jugend von Coco Zamis (siehe DK-Exposé 31) vorgestellt hatte und was Kurt Luif daraus gemacht hat...

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