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Halt durch Perry...

Manfred Roth über Perry Rhodan - Das rote ImperiumHalt durch Perry...
Verquere Gedanken über Band 1 der Trilogie
DAS ROTE IMPERIUM

1344 NGZ: Wieder einmal steht Terra vor der Katastrophe. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Galaxis überrannt und ist nur noch durch den systemumspannenden Terranova-Schutzschirm um Sol von der Heimatwelt der Menschen getrennt.Verzweifelte Maßnahmen müssen ergriffen werden, nach jedem Strohhalm der Hoffnung geschnappt werden; und so macht sich auch Perry Rhodan selbst wieder auf, einem Hinweis in der Provinz nachzugehen, der Hilfe gegen TRAITOR verspricht, Hilfe vom ROTEN IMPERIUM:... Mehr kann und sollte man auch zum Inhalt nicht verraten. 


Dies ist keine übliche Rezension. Ich entschuldige mich gern auch vorab, und wenn man dies nur als weitgehend zusammenhangloses Gestammel ansieht, dann hat man vielleicht recht, aber es ist diesem ersten Taschenbuch zum "Roten Imperium" durchaus angepaßt. Irgendwann ist es auch dem geduldigsten Wesen im Fandom, dem Rhodan-Altleser, einmal zuviel; und wenn nicht hier, wo dann?

Ich habe viele SF- und andere Bücher gelesen, Trilogien nach dem ersten Band abgebrochen, sogar Einzelbände nicht zu Ende gelesen und dann andere, nach schlechten Erfahrungen mit Autoren, gar nicht erst angefangen. Nur Sachen aus dem Perryversum bilden da die Ausnahme. Alles, was in Besitz ist (und das sind ca. 97 %) wird gelesen - auch dies hier.

Aber selten war ich so versucht, ein Buch schon nach dem ersten Anschein und dann den ersten 25 Seiten des ersten Kapitels einfach wegzulegen...

Man nähert sich wie üblich: hinten außen, den Klappentext anschauend. Der ist kurz, es steht nichts drin, was man sich von den Vorabinformationen nicht bereits gedacht hat. Sieht/Hört der  Rhodanleser "Rot", denkt er ohnehin automatisch an den zweiten, einen ungeliebten Zyklus der Heftserie (Bände 50-99), wo die seltsamen Druuf aus dem "Roten Universum" herauskamen, zunächst, zeitbedingt, sehr sehr langsam, aber sich immer stärker der "Einsteinzeit" anpassend.

Nochmal Druuf? Retro ist wohl in.

Für jemand, der die DRUUF damals nicht mochte und heute noch immer nicht, hört sich zumindest der Titel des Mittelbandes der Trilogie (REQUIEM FÜR DRUUFON) vielversprechend an.

Aber soweit sind wir ja noch nicht.

Man dreht das Buch um und sieht sich einem Titelbild im Grundton, man ahnt es, ROT gegenüber. Der Illustrator hat sich schon etwas dabei gedacht: es ist wie die Rückseite eines rotbeschichteten Spiegels, aus dem die Farbe schnell weggekratzt ist, um ein Fenster in die Realzeit zu bieten. 3 Raumschiffe fliegen ein, man sieht 5 Türme von hohem Wiedererkennungswert: den schönen hohen des Rathaus', die Doppelknubbel der Marienkirche, den Fernsehturm im Olympiapark und angedeutet ein architektonisch verwinkeltes Hochhaus. Das alles kennt man, das ist doch...tatsächlich: MÜNCHEN!

Perry Rhodan - Das rote Imperium Band 1: Die Fossile StadtDen ungewollten Humor (daß unter diesem Bild der Romantitel "Die Fossile Stadt" steht...nein, München ist damit nicht gemeint) nimmt man noch leicht schmunzelnd zur Kenntnis. Nun ist ROT auch nicht gerade die Farbe, die man mit München assoziiert (es sei denn man ist Fan des FC Bayern), eher weiß, blau und, ähem, Schwarz. In dem Zusammenhang, wo es wichtig ist, ist Rot gar die "arge Farbe des Bösen"   Innocent, wider das allgute Blau, aber da ein bekennender "Roter" wie Uwe Anton nicht an dieser Trilogie mitarbeitet, sondern immer noch Zen-San-Pet-Tanzschritte einübt...vermutlich zum Glück, sonst wäre wohl auch noch ein neueres Gebäude aus der Stadt, einem überdimensionalen aufgepumpten Hämarroidenkissen ähnelnd, aufs Titelbild geraten..

Schon der erste Satz, allein auf seiner Seite, erschreckt:

DAS ROTE IMPERIUM BESCHLOSS: ES WÜRDE BEGINNEN.

Ein Satz, mehrdeutig, aber auch bezeichnend. Schon weiß man, daß wieder so ein "Deus ex machina"-Zeugs ansteht, ahnt mit den minimalen Infos bereits, was sich abspielen wird und wird auch sogleich bestätigt.

Kapitel 1: Perry RHODAN; 5. November 1344 NGZ

Das ist doch mal eine klare Aussage. Bei kurzem Nachschauen stellt man fest, Heft Nr. 2326 spielt in eben diesem Monat, Resident Rhodan ist am 3.11. in Terrania, am 20. bei PRAETOR im Solsystem. 15 Tage also, um die Handlung abzuspulen, vermutlich viel mehr, denn das Rote Universum ist ja eines der langsamsten, und nachdem die Haupthandlung inzwischen 2 Jahre (und 145 Hefte) weiter fortgeschritten ist, weiß man auch: es hat alles nix genutzt (obwohl ich derzeit beim Lesen noch etwa 15 Hefte hinterherhinke; aber da der letzte Band der Trilogie erst im März 2009 kommen soll, wird sich da schon mal nichts ergeben haben bislang...). Aber schon wieder wird hier was in ganz aktuelle Perry-Zeit hineingepfropft, vermutlich um auch ja keinen der neueren Leser zu verprellen (die, und das auch zu Recht, den aktuellen Großzyklus seit 2300 sehr gut bis phantastisch finden), so halbwegs im Trend der bei Heyne erschienenen Taschenbuchseiren. Muß das denn immer sein?

Man vergegenwärtigt sich der perryversische Situation im Jahr 1344 NGZ: Das Solsystem wird inzwischen belagert von den vielen, (halb)mächtigen Diskusraumschiffen der KOLONNE, die sich die chaotisch-bösen Zähne aber am Schutzschirm rund ums System ausbeißen; das hatte man auch schon öfters, bei Dabrifa, den Cappins, bei den Laren und Letricon, letztere kamen damals schnell durch (das gute alte ATG = Antitemporale Gezeitenfeld, falls hier noch Nichtrhodanleser lesen...), und wenn die es schon schafften, dann müssten die Kolonnen eigentlich auch keine Probleme haben: Der Erde, die nach ES-lichem Auftrag auch noch unbedingt gehalten werden muß, droht das Chaos und die Vernichtung, die Verantwortlichen inklusive Resident haben alle Hände und Köpfe voll, aber was tut Perry? Er geht in den Freizeitpark...

Denn das ist München, wie einem dort sogleich von einem epsalischen (kreisch!) Fremdenführer namens "Blas" Blasius Steiner (kreischkreisch!) erklärt wird, der von sich gibt: "...der Viktualienmarkt wurde im Jahr Zweiundvierzig NGZ nach historischem Vorbild wiederaufgebaut..der Magistrat verließ sich bei der Neugestaltung auf altterranische Aufzeichnungen und Gedächtnisprotokolle, die der Arkonide Atlan zur Verfügung gestellt hat" - letztens wohl eine Episode, die Hans Kneifel in den Atlanbüchern gnädigerweise verschwiegen hat.

Wenigstens macht es Sinn: durch all das, was die Autoren der Erde schon zugemutet haben, sollte kaum noch etwas aus der Zeit des Solaren Imperiums (bis 3587 n.Chr., bevor die "Neue Galaktische Zeit" NGZ kam) übergeblieben sein. Aber neu ist es nicht. (Die größte Überraschung bei PR wäre ja, wenn sich mal irgendeine wirklich neue Idee dorthin verirren würde und nicht seit 20 Jahren altes ständig recycelt würde). Peter Griese erwähnte mal, lokalinspiriert, das pittoresk erhaltene Dörfchen Dessighofen in einem Seitental des Rheins (in einem Heftroman; unvergessen auch das Taschenbuch, in dem er Ras Tschubai auf den Westerwald prallen ließ...), und vor gar nicht langer Zeit, das Ende von Gorb-On vor Augen, versetzte (der Wiener) Leo Lukas Homer G. Adams in den wiederaufgebauten Prater (war da nicht eine Oxtornerin im Dirndl als Kartenabreißerin am Riesenrad?).

Da muss nun (der Wiener) Thurner umsatteln und wich lokal nach München aus; aber was damals in/für Wien gerade noch als, sagen wir, "nicht-unamüsant" noch durchgehen konnte, gerät hier zur Ansammlung der Klischees und mühsamer Sarkasmenversuche.

Fingerhakelnde und armdrückende Ertruser, "ein blähbäuchiger Chorvine, gut erkennbar an der zwanzig Zentimeter langen türkisen Greifnase", der epsalische Zwergenfremderführer mit "hochgezwirbeltem Schnurrbart (.."man hatte ihn in eine viel zu enge Lederhose gezwungen. Die stark behaarten Beine ragten wie Knackwürste aus den knielangen Hosen hervor, seine Plattfüße steckten in Bastsandalen") muß natürlich während seiner Reden eine 25 Liter "Epsalermaß" leeren und Sätze wie "Es geht nix über rein frischgezapftes Weizen aus der Freihandelsbrauerei....Wir Bayern lassen uns nicht gern etwas vorschreiben...Und gsuffa!". Rostige Posbis verhökern gebrauchte Ersatzteile, Blues zeigen Holos von Wurmzucht (Blue-Movies?), Perry sorgt sich um einen alkoholkranken Mattenwilly, der zur Anlaufstelle für Odachlose in der Marienstrasse verbracht wird, und irgendwo spuckt ein Karl Valentin-Double Wasser auf die vorbeigehenden Passanten. Ein pseudoskurriles Panoptikum.

In den Siebzigern gab es mal hörbares Grummeln in München, als deutsche Liedermacher in einem Song das bayrischen Wappentier beschrieben (den Emu; es ist mir bewußt, daß man schon etliche Jährchen auf dem Buckel haben muß, um das noch zu verstehen...), aber während das noch Stichelei mit dem Florett war, verschießt Thurner den "Humor" mit der Transformkanone.

Die beste Szene des ersten Kapitels ist noch, wie Rhodan auf dem Markt schließlich eine Banane kauft, erinnert er sich an einen (natürlich sehr unwahrscheinlichen, aber...) Besuch mit Vater und Mutter eben hier Anfang der Fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Das hört sich ebenfalls nach Satire an, hat aber doch einen perryrealen Hintergrund in einem Scherz, den sich Ernst Vlcek zu Beginn des Gehirnzyklus erlaubte, vermutlich um Walter Ernsting eine Freude zu machen: als die sogenannte "PAD-Seuche" die Galaxis überrollte und einer ihrer Symptome in der Rückbesinnung auf die Heimat bestand, sitzt Perry lethargisch/nostalgisch in Terrania vor Bildschirmen mit schneebedeckten Landschaften und murmelt so was wie: "Oberbayern...die Heimat meiner Eltern, meine eigentliche Heimat" (und irgendwo soll es sogar eine nichtautorisierte Fangeschichte von Peter Terrid geben mit dem höchst unwahrscheinlichen Inhalt, Mary Rhodan hätte, schon perry-schwanger 1936 (!) in München (!!) einen Perry Mason-Film (!!!) gesehen und sei dadurch auf den Vornamen gekommen...). So herzzerreißend die Geschichte vom kleinen deutschen Kriegswaisen und dem ersten Genuß einer Banane auch sein mag, die ihm Karl Rhodan (Perrys Senior) schenkte....ist eine solche Erinnerung doch nur die erste Tsunamiwelle von viel Schrecklicherem in den nächsten Kapiteln.

Die erworbene Südfrucht ist dann auch noch unbefriedigend: "Der Geschmack war enttäuschend. Schal und fad. Ganz anders als in seiner Erinnerung" - was, symbolträchtig, aber nicht mal für ein Fazit dieses Buches ausreichen würde.

Aber zunächst nochmal zum eigentlichen Grund seines Münchenbesuchs. das mächtige Rote Imperium kreißt und gebiert...eine sprechende Fensterscheibe.

Auch nicht mein Scherz, sondern die höchst wissenschaftliche Bezeichnung des eigens eingesetzten Leiters der Untersuchungskommission für diese Phänomen (so ist das halt, es muß gar nicht mal in München spielen, um zu zeigen, daß Perry Rhodan eine durch und durch deutsche Serie ist): Diese hat sich im Isar-Museum (früher Deutsches Museum) installiert, hängt in der Luft und hat einen Mund ausgebildet, der nach Perry Rhodan ruft, währenddessen sie immer instabiler wird und unten Sand zu Boden rieselt...Holzhammer-Symbolik.

Perry, endlich mal vernünftig, will sich (ein Vorgriff auf Kapitel 4) ab- und wieder ernsthaften Dingen zuwenden, als der besagte Name fällt, den der Leser von Beginn an im Zusammenhang mit München erwartet hat.

Kapitel 2: ERNST ELLERT 7.Juni 1971

Natürlich. Der mußte ja kommen und wird auch gleich mitverwurstet. Dabei ist er als Schwabinger Hallodri, der für die Nachtausgabe Artikel und Essays schreibt, aber ständig auf den letzten Drücker abliefert, ganz passabel geraten, aber sofort, nachdem es das und eine Begegnung mit Johnny dem Maler hinter sich hat (nicht zu vergessen auch die Erwähnung von glücklosen Zahnarzt Frettel, der einen höllischen Alkohol herstellt und Heinrich Lothar...schließlich muß man als Autor beweisen, daß man sich kundig gemacht hat), wird er von geheimnisvollen Zwängen und mit monumentalem Kater von letzter durchzechter Nacht zu einer armseligen Hütte in den Englischen Garten gelotst.

"Am Vortag war sie noch nicht hier gewesen...Ellert ging weiter durch die sich immer feuchter anfühlende Wiese. Seine Füsse platschten im Wasser...Ellert zog Schuhe und Strümpfe aus...die Zehen waren weiß und schrumplig von der Kälte geworden". Im Hochsommer in München; aber dem kalten und unheilschwangeren Hauch fremder Universen muss ja symbolisch Rechnung getragen werden....

Und das auch noch recht umsonst, denn (immerhin: was Unerwartetes!) ist dies nicht das Vorspiel zu seinem ersten, bislang unbekannten Kontakt mit der Druuf-Dimension, sondern wird er später im Buch nur rudimentär, als Nebenfigur verbraucht.

Abgesehen von seiner ohnehin nicht "logisch geregelten Lebensgeschichte" (für Nichtrhodanleser: Ellert wird in Heft 7 bereits durch einen Unfall schwer angeschlagen, sein Körper in einem Mausoleum in Terrania bestattet, während sein "Geist auf einer Seelenreise" durchs Universum irrt; in den Druuf-Zyklusbänden taucht er wieder auf, nachdem es ihn auch dorthin verschlagen hat, später als Bote von Superintelligenz ES, in der er schließlich "aufgeht"; und das alles hätte gar nicht geschehen dürfen/können, nachdem ihn sein Erfinder Clark Darlton in einem zweiten Taschenbuch in eine Endlos-Zeitschleife schickte) begeht der Autor dann auch noch einen erheblichen Fauxpas, vergleichbar mit der lockeren Bemerkung von Hans Kneifel. Der ließ vor mehr als zwanzig Jahren Perry 1971 nicht als Ersten auf dem Mond landen, sondern fügte den realen Armstrong-Schritt (A small step for man) als "Geschichte" ein: großes Heulen und Zähneknirschen unter den Lesern damals.

Hier weiß nun Ellert von den "62er Unruhen in München, in Verbindung mit denen der Studentenrevolte", bewundert Kennedy ("...mit seinem bubenhaften Charme, mit einer bezaubernden Jackie an seiner Seite. Doch die Mächte des Schicksals hatten nicht gewollt, daß er seine Träume verwirklichen konnte.."), hörte Bayern 3 mit den Weltnachrichten und dem bevorstehernden Mondflug dieses "Perry Rhodan", ist besorgt wegen der Prognosen des "Club of Rome" und die Zukunft im Wettstreit zwischen USA; Sowjetunion und der Volksrepublik China....

Alles Dinge, die es in perryversischer Geschichte so nicht geben sollte, wo alles nach 1971 bzw schon 1961, als die Serie anfing, als beinah sakrosankt behandelt wird. Jetzt müssen wieder etliche Perrypedia-Mitarbeiter hektisch die Seiten ändern, ist es doch nun durch einen anerkannten Teamautor "quasioffiziell" geworden. Unschön.

Wie auch die weiteren Ereignisse in dem Buch, die nicht nur der Romanfigur Ellert die Schuhe ausziehen....symbolisch im Sinne des Sprichwortes.

Kapitel 3 und folgende

Symbolik ist ohnehin das Hauptthema.

Perry muss vorher noch schnell 1 Seite Handlung schinden muss, um eines der Austellungsstücke des Isarmuseums nachdenklich anzustarren und sich beim Anblick einer konservierten Zellrinden-Körperhaut eines Dolans daran erinnert, wie München damals durch den Absturz eines jener lebenden Raumschiffe eine Schneise der Verwüstung, genannt "Krummkeil" erhielt; mal wieder was in Sachen Lokalkolorit und, siehe oben, nicht neu...wieder Peter Griese, der mal die "Hunsrück-Schneise" durch einen abstürzenden Dolan erwähnte...und rätselt nun Rhodanite, ob dem nicht doch noch Bedeutung zukommen möge, wo doch Retro....

Er hat seine erwartete Absolution dafür bekommen, daß er mal wieder auf eine eigentlich unsinnige Extratour gehen darf: er wird von der "sprechenden Fensterscheibe" ganz persönlich angefordert, nur er und ein Begleiter dürfen den "Durchgang" wagen; der darin besteht, nicht mit den Antigravgeräten des Schutzanzugs einzuschweben, sondern händisch-direkt: "Der Glasmund befand sich in Brusthöhe. Perry ...bekam die Lippen zu fassen. Sie waren weich und nachgiebig und entwickelten einen seltsamen Sog nach innen..Ein fasriger rauer Gewebeteppich entfaltete sich und glitt unter seinen Körper. Eine Zunge...Perry Rhodan kannte dieses Bild....Besaß dieser symbolische Einstieg etwa eine tiefere Bedeutung?...Dunkelheit umfing den Unsterblichen. Dann Röte, Schleim, schmutzig und stinkend. Etwas lief grässlich schief..."

Rhodanmund tut Wahrheit kund. Schließlich ist er ja "der Sofortumschalter". Doch durch die kommenden Ereignisse ist selbst er überfordert und torkelt wie ein tumber Tor dem Roten Universum entgegen, nachdem er von dessen angeblich-allmächtigen Chrononten durch die Fährnisse des Übergangs gelotst (zu werden scheint) wird; sprechende weiße Karnickel, eine Ameisenstrasse und der Sandmann mit den tödlichen Greifstacheln sind dann so seine Gegner, bis er und sein Begleiter mit "Hilfe des Zeitankers die Transgenese hinter sich gebracht haben und ins chronontische Büro in der Temporalen Landzunge" angelangt sind".

Sein Begleiter ist zudem nicht der Angedachte (Kurzstreckenteleporter Startac Schroeder, der wohl wegen seines Namens den Trip nach München mitmachte...), sondern ein kleiner Vorstadtganove, dem nicht einmal die Ehre eines richtigen Namens zuteil wird; "Wiesel" langt (auch ihm) als Bezeichnung, der einen dümmliche Ertruser mit gefälschten Wettquoten über venusische Schneckenrennen hereinlegt, wortwörtlich in die Münchner Unterwelt abtaucht, um dem lokalen Mafiaboss und seinen Schnüfflern (auch dies: wortwörtlich!) zu entkommen und sich dann mal schnell in den Kreis um die sprechende Fensterscheibe einschmuggelt und hinter Rhodan her durch den Mund zu springen (!). Daraufhin darf er dem "alten Mann" dann auch gehörig auf die Nerven gehen. Eine jener Figuren, bei dem das Klischee vom Brechen der Klischees angewendet wird (und irgendwo in den SF-literarischen Weiten rotiert Jim diGriz, die Stahlratte...).

Aber denkt man nun, man sei auf dem vertrauten, pseudowissenschaftlichen Umfeld und dem Boden einer üblichen Rhodan-Taschenbuchhandlung angelangt (die im Unterschied zu den exposegesteurten Heften den Autoren weitergehende Freiheiten einräumt...leider), so ist dem nicht so: der "Zeitrausch", östrogen-wachstumsgehemmte Kindersoldatinnen (schöne Grüße von Emilia Eberle), Kommando-Terroristen/Aufrechte Rebellen (mit dem Anführer "Gorim Underwar"), ein "Kokon" (die übliche Willensübernahme-Methode) und weiteres setzen Perry und den Nerven des Lesers zu. Nachdem er sich selbst eine klaffende Wunde zufügt und gerade nochmal gerettet (von Wiesel und anderen; vergessen wir einfach den Zellaktivatorchip...), erwacht er in einem Himmelbett.

"Frühstück gefällig?" fragte ihn eine dralle Blondine, deren Tracht an ein alpenländisches Dirndl erinnerte. Sie grinste ihn an und zeigte makellos weiße Zähne,. Sie saß mit frech überkreuzten Beinen auf einem Strohballen neben dem Himmelbett." und ist, auf Anfrage, Perrys "persönlicher Wonnengel" (um sich von höheren Rängen abzugrenzen, denn kurz danach tritt ein dicker Mann auf mit den Worten: "Ich bin der Oberste Wonnepfropfen. In deinen Worten: der Schiffspsychologe.."); und eine eigens für Rhodans Betreuung geschaffene, ganz nach seinen innersten, unbewußten Vorlieben modelliert....

Das war dann der Punkt, wo Rezensent endgültig sprachlos wurde und erst mal aufhörte zu lesen. Entweder versucht der Autor hier ganz ganz große Satire oder, schlimmer, meint es gar ernst. In beiden Fällen nicht erfolgreich und nicht mal so, als das es wieder ins Kultig-Schlechte umkippen würde.

Mich freud das nicht mehr....

(Damit kein Missverständnis entsteht: der Autor hat in der Heftserie unter Exposeebedingungen durchaus seinen Platz gefunden und in einigen Bänden sogar darüber hinaus mehr als überzeugt, ebenso wie die beiden der folgenden Bände, obwohl sie immer noch "Neue" sind. Nur dieses Taschenbuch hier ist wirklich xxxxxxxx <selbstzensiert>)

Es kommen dann noch viel mehr "schrecklich komische" Sachen, allein das (mehr Glosse als) Glossar sprudelt davon über: "..Nach dem Tod ihres Trägers entwickeln Quantroniken mitunter Autonomiebestrebungen. Die Quantosophen nennen dieses Phänomen Postmortale Egosophistik. Die Quantroniken besitzen eine sogenannte Puzzle-Memo-Einheit, die manche Bemerkungen ihres Trägers gemäß der Fuzzy-Logic-Philosophie in einem eigenen Speicher ablegen und dort zu einem sinnvollen ganzen bringen. D mag auch Freudsches Gedankengut über die Macht des Unterbewußtseins als Grundlage dienen..." -

"Im Zentrum eines sogenannten Kiosks, dem 'Vernetzungsinstrunment' des Roten Imperiums steht ein Mentales Symposion. In einem solchen werden die Menschen in einen komatösen Zustand versetzt..."

Selbst die schließlich, schon im ersten Band der Trilogie, abgegebene Erklärung, woher die Leute im Roten Imperium nun kamen, die Geschichte, wie sie sich durchgesetzt haben und was nun weiter zu erwarten ist, befriedigt (mich) nicht, enthält sie doch einen hohen Unwahrscheinlichkeitsfaktor und kleinere logische Fehlerchen. Immer vorausgesetzt, ich hab es richtig verstanden, wovon aber ja nicht ausgegangen werden kann; schließlich bin ich nur im Besitz einer vollbiologischen Prä-Quantronik und deren Speicher ohne Fuzzy-Logic ist entsprechend langsam, um alles zu einem Ganzen zusammenzubringen...ganz zu schweigen von der Prämisse, daß das auch noch sinnvoll sein soll. Aber zum Glück kann man ja die Ausrede benutzen, das hier nicht erlautern zu wollen, damit Leuten, die es noch lesen, nicht Spannung genommen wird....

Aber was soll man sagen? Früher war ohnehin alles besser. Selbst im Sprachlichen sieht man die Unterschiede.

Da waren die Aggregate der Schutzanzüge nicht "proppevoll", fragte man nicht, was Medien für eine Information "löhnen" würden, bog kein "O-Bus in die Leopoldstrasse" ein, stieß man vor Überraschung auch kein lautes "Whow!" heraus. Und beim Anblick einer vorausgehenden Frau (hier: Chronontin), hätte man (hier: Wiesel) auch nicht sowas vor sich hin gemurmelt: "Eine feurige Schönheit!...Und was für einen prachtvollen Arsch sie hat. Apfelförmig. Gut zum Festhalten..."

Als Perry etwas später genauer hinschaut: "Seine Blicke glitten immer wieder über ihre wohlgeformten Brüste hinab, hinab zu den Hüften und ihrem geschmeidigen Hintern. Er konnte ihre Scham riechen"

Zeitrausch oder nicht: das ist einfach nur peinlich.

Ebenso wie die in gewisser Freizeitaktivität mit ihrem Genossen begriffene Dame vom Rebellen-Kommando: "Sie liess ihr Becken kreisen, hob und senkte ihren Körper dabei ganz sachte...Sie erhöhte das Tempo und genoss seine wachsende Erregung..."Perry Rhodan!" stöhnte sie, "Perry Rhodan kommt!"....Perry Name orgasmusfördernd; vielleicht, weil die ins Rote Universum Eindringenden (!) ihre Viagravorräte vergessen haben?

Und dann, gewissermaßen die Kette zum Weißen Karnickel am Anfang des Buches schließend, muss Perry auch noch nach "Ovum Alpha", dem größten und innersten "Ovularium" ("Im Zentrum des Quaritas stand jener auf einem Lichtstrahl balancierende eiförmige Körper...").

Ei, Ei, Ei...Was sich da alles im Unterbewußtsein der Leser ablagern kann.

Ich weiß, es sind nur Kleinigkeiten, die man ja auch, einem symptomatischen Scherz zufolge, "nicht hochsterilisieren sollte"; aber ich (ein Rhodan-Altleser) brauche ja nicht alles zu gouttieren. Politikerphrasisch kann ich schon lange ausblenden, für das Raab-Tum bleibt der Abschaltknopf der TV-Fernbedienung, aber wer schützt mich vor der schleichenden Bohlenisierung bei diesem, unserem Lieblingsmann im All?

Richtig: die Zeit. Denn, siehe oben, früher war ja alles besser, und das von jedem Zeitpunkt aus. .

Beispiel Fussball: Ernst Ellert freut sich 1971 auf Olympia und die darauffolgernde Fussball-Weltmeisterschaft in München, aber sein Schicksal wird es ihm ja nicht erlauben, das mitzuerleben: weder 1974 mit Beckenbauer, Müller und einem Bundestrainer Schön, als die deutsche Fusballnationalmannschaft noch gewann, weil sie gut war; aber auch nicht 2008, wo das Schicksal der Nation an der Wade eines Michael Ballack hing (Ballack! Mein Gott! Ballack!). Jogi Löw hat jetzt TV-Werbespots für Männerhautcreme angekündigt..

Aber die Zeit wird kommen. Irgendwann wird die Sanduhr wieder umgedreht (in Zürich? Nur um zu zeigen, daß ich den Roman schließlich doch noch zu Ende gelesen habe
Laughing).

Michael Marcus ThurnerUnd sollte in dreißig Jahren Perrys Erbfall mit dem Universum noch immer nicht eingetreten sein, wird Altautor Thurner bestimmt beim Lesen von dann Heft Nummer 4030 nebst vielen dann auch Altlesern denken, wie gut es doch "früher", "damals" 2008 bei der ROTES IMPERIUM-Trilogie war, verglichen mit der neusten Rhodanentwicklung. Wird 2038 dann das Jahr sein, in dem Michael Ballack Fußball-Nationaltrainer ist und vor dem Länderspiel im Münchner Hamärroidenkissen-Stadion eine Passage aus seinem Rhodan-Erstlingsband vorliest? Hoffenheim nicht!  Laughing

Fazit: Für jeden außer einem absoluten Hardcore-Rhodanite ist das Buch nicht zu empfehlen (eher Schlimmeres).

Und selbst dieser absonderliche Typ des Hardcore-Rhodaniten ist extrem gefährdet; bewusst und erst recht in den Ablagerungen des Unterbewußtseins... Auch wenn er/ich weiter im Geschirr bleiben wird und auch die nächsten Bände der Trilogie zu lesen versuchen wird.

Halt durch, Perry. Wir tuns ja auch. Trotzalledem hier.

Die Daten zum Buch

Die Fossile Stadt
Perry Rhodan Trilogie: "Das Rote Imperium"
von Michael Marcus Thurner
Titelbild: Oliver Scholl
Heyne Taschenbuch 52497
deutsche Erstausgabe; 2008
ISBN: 978-3-453-52497-2
413 Seiten (mit Glossar); 7,95 Euro

Random House (Heyne Verlag)

Kommentare  

#1 Holzi 2008-12-28 00:05
Ach Du Sch...

Üblicherweise bin ich ja nicht mit Dir einer Meinung, was PR angeht. Auf der anderen Seite sind viele thurnersche PR-Romane unerträglich...

Was nun tun? Sich durch das Ding quälen (nach den bayrischen Epsalern schon keinen Bock mehr) und danach die guten Bücher von Vandemaan und Montillon lesen und sich freuen, oder den Thurner gleich weglassen und sich ob des Fehlens des Intros fragen wie es dazu kam? Seufz.

Die zitierten Textstellen sind schon unerträglich (um Monty Python zu zitieren: "einen Eimer, ich muss kotzen!"). Schmeißt den Thurner endlich raus...

Halt durch, Perry!

oder:

"Perry darf nicht fallen!"

:-x
#2 Harantor 2008-12-28 00:52
Ich habe längst nicht alles verstanden, was Manfred da ausführte, aber einige der Zitate schrecken mich eher ab. - Da hilft wohl nur hoffen auf Montillon und Vandemaan und eine deutliche Steigerung.
#3 Christian Montillon 2008-12-28 09:52
hallo allerseits,

dieser artikel hat mich zutiefst (!) überrascht. ich schätze (!), manfred steht mit seiner meinung ziemlich allein da. allgemein wird das TB (soweit ich es mitbekomme) ziemlich abgefeiert.

mich würden andere meinungen interessieren von rhodan-lesenden zauberspieglern.

ich selbst stehe absolut hinter dem konzept, und das hat nix damit zu tun, dass ich das ja sagen muss, weil ich band 2 geschrieben habe. der rückgriff ist in meinen augen klasse und absolut serienstimmig. manfreds diesbezügliches das-passt-nicht-in-die-serienhistorie ist nicht korrekt. und wo manche details nach band 1 noch nicht stimmig erscheinen ... naja, es ist halt band 1.

beste grüße, christian
#4 Holzi 2008-12-28 11:27
Ich habe nichts gegen das Konzept, aber die Umsetzung durch MMT ist offenbar misslungen. Die zahllosen Zitate im Text sprechen doch für sich...

Ob jetzt jedes Detail des frühen Perryversums stimmig ist, interessiert mich dabei gar nicht. Dumme Gags und überflüssige Zoten aber schon, die ärgern nur. Ich habe keine Lust, sieben Euro auszugeben, um mich zu ärgern.

Auch gegen Erotik ist nichts einzuwenden, aber was MMT da schreibt ist doch billig.
#5 Christian Montillon 2008-12-28 12:02
hm, mit zitaten ist das so eine sache.
der "stimmungseindruck", der in diesem artikel wiedergegeben wird, entspricht absolut nicht dem, den ich hatte, als ich das manuskript gelesen habe.

damit will ich manfred seine meinung nicht abstreitig machen - aber meiner empfindung nach bringt er hier zitate, die absolut nicht stellvertretend sind.

natürlich (!) hat mmt seine besondere art, die man lieben oder hassen kann ... aber das trifft nicht den gesamteindruck. finde ich. jemand anders mag das anders sehen. dazu hat jeder das recht. mich hats wie gesagt einfach überrascht, weil ich bislang völlig (!) andere meinungen mitbekommen habe.
#6 Harantor 2008-12-28 16:11
Ich kenne das: Manchmal sind es - in den Augen anderer - Kleinigkeiten, die das Lesen eines Romans zur Hölle machen können. - Aber das quatschende Fenster oder auch die platten sexuellen Anspielungen reizen mich nicht, diesen ersten Band zu lesen.

Mal schauen wie es weitergeht. Manfred nimmt sich ja auch den zweiten und dritten Band vor... - Ich bin gespannt.
#7 Der Spuk 2008-12-28 21:44
"DAS ROTE IMPERIUM BESCHLOSS: ES WÜRDE BEGINNEN."

Ich wollts mir demnächst kaufen, - weil unser Kiosk jetzt endlich gut sortiert ist, aber nach diesem Zitat - die restlichen Zitate sind mir egal - ich weiß ja selbst gut, wie man anderen Leuten ein Buch gut ausreden kkann, aber dieser Anfang ist schon mal so sch..., dass ich mich die ganze Zeit nur mehr ärgern würde.

Vermutlich soll der Anfang so eine Art Spannung aufbauen, aber das geht grüntlich nach hinten los...
#8 Cartwing 2008-12-30 16:41
Hmm, das erinnert mich an meine Berufsschulzeit. Damals hat ein Schulkamerad sich mein PR - Heft geschnappt und einen einzelnen Satz laut vorgelesen. Und anschließend darüber referiert, wie trivial doch solche Hefte sind. Man kann sich meinen Zorn vorstellen.
Anhand einzelner, aus dem Zusammenhang gerissener Sätze auf das Gesamtwerk zu schließen - also bitte, Leute! Das machen doch sonst immer nur die, die mit Büchern nix am Hut haben.
Abgesehen davon gab es in der EA in letzter Zeit einige wirklich gute Romane von MMT.
Sogar ohne Ekelszenen. Fast hätte man meinen können, er hätte sich die Rezi von Holzi damals zu Herzen genommen... :lol:
#9 Erainner 2008-12-31 14:48
Hallo,
insbesonders an Christian Montillon:
mein Kontakt zu anderen Rhodanfans ist nicht der beste, aber von den 5 Leuten, denen ich die Rezis extra vorab geschickt habe, haben mir zwei die Meinung bestätigt, so allein bin ich also gar nicht .:)) "grottig" war noch einer der netteren Ausdrücke über den Roman.
Die Zitate sind ja auch nicht erfunden, sondern entnommen.
Und natürlich bin ich (der 1970 mit Perrylesen angefangen hat) vermutlich auch zu alt....
Und bin selbstverständlich auch gespannt auf "deinen" Mittelband.
greets M.
#10 Christian Montillon 2008-12-31 15:28
hallo manfred,
danke für deine rückmeldung. ich sagte ja nur, ich bin überrascht, weil ich bislang eben völlig andere meinungen gehört habe.
deine meinung ist dir unbenommen, auch wenns schade ist.
klar sind die zitate "echt", aber ich finde, sie geben überhaupt nicht die stimmung des romans wieder.

mein eindruck war ein ganz anderer. (und ist auch subjektiv).

cartwing (nummer 8 bei den zitaten) hat recht - aus zitaten darf man nicht aufs gesamtwerk schließen. was du ja auch nicht gemacht hast.

mich interessiert wirklich (!) die meinung anderer PR-leser im zauberspiegel.

ich verstehe z.b. auch nicht, was an dem eingangszitat so schlimm ist, spuk? wie kann dir dieses eingangszitat den ganzen roman versauen? das ist eine echte frage. wir kennen uns ja, gell? und ich mag dich immer noch :-)))

ja, manfred, ich bin gespannt, was du zu meinem tb sagen wirst ... ob du auch so grottig urteilen wirst. wenn ja, tu's, auch wenn ich hinterher meckern werde :-))))))
#11 Larandil 2009-01-01 11:07
Also ich fand das Taschenbuch lange nicht so schauerlich wie der Rezensent. Wenn die besuchten Teile Münchens im Jahr 1344 NGZ wirken wie eine schrille Disneyland-Groteske - ist es denn heute im Hofbräuhaus so viel anders? Wieviel Folklore ist echt und wieviel ist Show für die Touristenschwärme? Tragen die Bedienungen in den Oktoberfestzelten denn Dirndl, weil's ihnen so sehr gefällt?

MMT hatte den Job, eine fremdartige Gesellschaft darzustellen, in der Menschen Unmenschliches tun. Das Rote Imperium ist so eine Gesellschaft geworden. Die "Tradition" legt vielleicht nahe, erst die Sonnenseite zu präsentieren und dann langsam den Stein umzudrehen und wimmelndes Getier ans Tageslicht zu bringen - als besuche man Berlin zur Olympiade 1936 und verirre sich dann auf einer Landpartie nach Buchenwald oder Dachau - aber beim Thurner geht's halt etwas schneller, und der Widerstand ist kein bißchen zimperlicher als das Imperium.
Daß die Parallelhandlung Ellert 1971 irgendwie im luftleeren Raum hängt - dafür kann der Autor ja nichts, wenn das Expose vorschreibt, es dürfe erst in den Bänden 2 und 3 weitergehen, und die Sahnehäubchen dürfe ohnehin erst Wim Vandemaan aufsetzen. MMT kam die Aufgabe zu, auf der Bühne die Kulissen aufzustellen, vor denen die folgenden Autoren ihre jeweiligen Pfauenräder schlagen dürfen.
#12 Erainner 2009-01-01 13:31
Hallo, Larandil
zumindest einer hier, der das dann auch gelesen hat. Darf ich fragen, wie dein Alter ist? ;-))

Den anderen kann ich eben nur sagen: lest es selbst, dann kann man es auch selbst beurteilen. dass nach dem Anschauen des Ersten Satzes man ein Buch nicht kauft, kann ich auch so nicht verstehen.
Auch die Darstellung der Gesellschaft des ROTEN IMPERIUMS ist (zwar nicht mehr so lustig wie die Passagen vorher mit Perry) auch nicht so "unbedingt neu" und sonderlch gelungen, was aber, wie alles, nur eine rein subjektive Meinung ist.
Außerdem (Holzi) auch keineMMT-Schelte (das steht vorn auch so), sondern bezog sich nur auf diesen Roman hier; den ich weiterhin entweder als grandiosen Ausrutscher oder gigantischen Satireversuch betrachte. Viellicht fragt Christian ja MMT mal, wie ernst er das gemeint hat :-)) Aber sollte ich (PR-Altleser9 jetzt "Angst" vor dessen Antwort haben, wenn doch...
greets M.
#13 Larandil 2009-01-01 13:52
zitiere Erainner:
Hallo, Larandil
zumindest einer hier, der das dann auch gelesen hat. Darf ich fragen, wie dein Alter ist? ;-))

Wenn's hilft - mein Einstiegsband war PR 345 in der 2. Auflage, 1973. Ich bin bei damals drei parallel laufenden Auflagen (die dritte fing recht bald nach meinem Einstieg an) dazu übergegangen, mich auf die Drittauflage zu konzentrieren und von der ersten nur jeden vierten Band (die mit den Rißzeichnungen ;-) ) mitzunehmen, gab's kurz vor BARDIOC dann ganz auf und stieg erst im Herbst 1982 wieder ein, mit den letzten Bänden vor 1100.
Ich kann sogar noch behaupten, von 1970 bis 1974 im Vorland von München gelebt zu haben - aber als Dritt- bis Sechstklässler bewegte ich mich natürlich in ganz anderen Kreisen als fiktive Journalisten. Science Fiction bestand für mich damals aus einer bunten Melange - Erinnerungen an Cliff Alistair McLane und die ORION, Ed Straker und SHADO, James T. Kirk und die ENTERPRISE und die Mannschaft der STERNENKÖNIGIN von Andre Norton.
Zu dieser illustren Runde gesellten sich nun also auch Perry Rhodan, Reginald Bull, Iwan Iwanowitsch Goratschin und Gucky. Nicht zu vergessen: poppig bunt als Comic gab's das ja auch alles!
#14 Harantor 2009-01-01 16:39
Zitat:
Den anderen kann ich eben nur sagen: lest es selbst, dann kann man es auch selbst beurteilen. dass nach dem Anschauen des Ersten Satzes man ein Buch nicht kauft, kann ich auch so nicht verstehen.
Das sollte grundsätzlich gelten. Sich nie blind auf einen Rezensenten verlassen, es sei denn: Man kennt diesen und es weiß nach welchen Kriterien er urteilt und man diese teilt (oder auch nicht), so dass man diese Rezension tief beurteilen kann.

Denn: Egal wie Manfred das Werk beurteilt, sollte jeder selbst lesen. Und den Spuk möchte ich bitten, sich das Buch zu besorgen und und uns mitteilen, ob das Buch - für ihn - wirklich mit dem ersten Satz beendet ist...
#15 Holzi 2009-01-12 20:13
Zitat:
Sogar ohne Ekelszenen. Fast hätte man meinen können, er hätte sich die Rezi von Holzi damals zu Herzen genommen?
@Cartwing ( #8 ): Band 2472 "TRAICOON 0096" gelesen? Da gabs dafür dann gleich zwei eiternde Ausserirdische... :sigh:

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