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Eine Legende wird vierzig Jahre alt - Die Dämonenkiller-Chronik 73

Dämonenkiller zum 40.Eine Legende wird 40 Jahre alt
Die Dämonenkiller-Chronik (73. Teil)

Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.

Heute beschäftigen wir uns mit dem Dämonenkiller-Exposé 99, daß Ernst Vlcek am 4. Februar 1976 für seinen Alter-Ego Paul Wolf geschrieben hat. - Viel Spaß beim Lesen...


99DER STEINERNE GOTT
MONUMENT DER MACHT
DER THRON DER GÖTTER
Dämonenkiller 99
Schauplatz: Island
Zeit: Letzte Dezemberwoche
Autor: Vlcek-Wolf
Termin: 7.4.76

Titelbild: GRANADA DIA (Th. Schlück) THE STONE GOD AWAKENS
Gewaltiges steinernes Standbild eines auf einem thronartigen Sitz ruhendes Mannes. Das Standbild ist kantig und eckig aus dem Stein behauen, der Kopf zur Seite gedreht, strenge, erhabene Gesichtszüge, in unendliche Ferne blickend. Roter Fels weist weiße Flecken auf, die auch von Vogelkot stammen könnten. Im Hintergrund türmen sich Wolken vor blauem Himmel.
Das Standbild wird von humanoiden, geflügelten Gestalten umschwirrt, die Teufelsfratzen und Spitzohren und Raubtiergebisse mit verlängerten Eckzähnen haben; kahlköpfig; mit überlangen Dolchen bewaffnet.

Dies ist der Abschlußband zum H.T.-Zyklus.
Wir haben zwei parallel laufende Handlungsebenen. Die eine zeigt Dorians Griff nach der Macht auf und sein Werden zum einsamsten Wesen des Universums; die zweite Dorians scheinbaren Tod und den trügerischen Triumph der Schwarzen Magie über die Weiße.

Beginnen wir mit Dorian.
Magnus Gunnarsson hat zusammen mit Unga und Dorian eine Expedition ins Landesinnere unternommen. Eine Expedition mit konventionellen Mitteln. Mit einem entsprechenden Raupenfahrzeug fährt man ins Landesinnere, in die Zonen des ewigen Eises, vorbei an heißen Quellen und Geysiren. Magnus G. hat drei Isländer als Gehilfen mitgenommen. Das Ziel ihrer Reise; der Tempel des Hermes Trismegistos.
Jetzt erst läßt Magnus G. die Katze aus dem Sack. Er hat vor vielen Jahren im Landesinnern ein unbekanntes Tal entdeckt. In einer Sage hieß es, daß der sagenhafte Geächtete Grettir einst zwischen überhängenden Gletschern in Tal fand, das von einer warmen Quelle gespeist wurde und wegen eines Treibhauseffektes fruchtbar und grün war. Dieses Tal nannte er Torisdalur.
Magnus G. hat dieses Tal gefunden. Und dort fand er den Tempel des Dreimalgrößten. Einiges Wissen konnte er an sich bringen - des­halb seine magischen Fähigkeiten. Doch den Tempel zu betreten, das hat er bis jetzt nicht gewagt. Magnus G. stellte es geschickt an, daß Dorian auf ihn aufmerksam wurde - er hat den DK längst auser­wählt, mit ihm das Geheimnis des Tempels zu ergründen. Dort drinnen müsse alle Macht von Hermes Trismegistos sein.
Magnus G. ist also nicht der Dreimalgrößte, er hat eigentlich nie mit ihm zu tun gehabt, sondern schmarotzte nur von dessen Macht.
Der Isländer behauptet aber, daß H.T. sie drei - Unga, Dorian und ihn selbst - zu Auserwählten gemacht hat. Magnus G.:
"Wir sind drei Bewerber, aber H.T. braucht nur einen Diener. Er hat seine Gaben gleichmäßig auf uns verteilt. Mich ließ er einige seiner Künste lernen. Unga hat sich über die Jahrhunderte hinweg auch einige Gaben bewahrt. Und Sie, Dorian, fanden den Ys-Spiegel. H.T. wollte sehen, was wir aus unseren Möglichkeiten machen. Noch steht es unentschieden. Aber der Wettkampf tritt in seine entschei­dende Phase. Ich werde siegen. Ich werde H.T. finden. Die beiden anderen Kandidaten müssen sterben."
Das ist es also, denkt Dorian. H.T. hat bestimmt, daß sie drei gegeneinander wetteifern und den Besten unter ihnen eruieren. Aber kann H.T. wirklich wollen, daß die anderen beiden sterben müssen, oder hat nur Magnus G. das so ausgelegt?
Sie erreichen das Tal Torisdalur. Hier steht das dreißig Meter hohe Standbild vom Titelbild: Der Tempel des Dreimalgrößten. In diesem Monument ist seine Macht verewigt.
Man muß nach einem Zugang finden und ins Herz des steinernen Standbildes vorstoßen.
Bitte aussagen, daß Unga Dorian versichert, er werde nie gegen ihn kämpfen, sondern auf seiner Seite sein, ihm helfen, gegen Magnus G. zu siegen.
Man hat den Zugang zum Tempel entdeckt, einer der drei Begleiter von Magnus G. überbringt gerade die Meldung, als die fliegenden Teufel vom Titelbild auftauchen und über unsere Helden herfallen.
Gegen diese Ungeheuer ist kein Kraut gewachsen. Man kann sie nicht abschießen, weiße Magie kann sie nicht bannen. Sie setzen unseren Helden ganz schön zu, schütteln das Geländefahrzeug ordentlich durch und zwingen die Insassen, es zu verlassen und sich zu dem steinernen Standbild zu flüchten. Dorian sieht, wie die fliegenden Teufel das Gefährt mit unheimlicher Kraft bearbeiten, bis es nur noch Schrottwert hat.
Die Teufel treiben die Männer vor sich her und schließlich in die Enge. Man scheint verloren zu sein. Bis Unga plötzlich die Lösung des Problems erkennt. Er sagt, daß es keinen Sinn hat, gegen diese Ungeheuer anzukämpfen, denn es seien ihre eigenen Schöpfungen.
Es seien die Inkarnationen des Schlechten in ihnen. In jedem von ihnen existiere noch etwas vom Bösen - und das habe Gestalt angenommen und wende sich nun gegen sie selbst. Das muß eine von H.T.s Sicherheitsmaßnahmen sein, damit kein Unbefugter in seinen Tempel eindringen könne. Erst wenn man das Böse in sich überwunden hätte, würde man den Zugang in den Tempel finden.
Das wird von Dorian und Magnus G. akzeptiert. Und sie folgen Ungas Beispiel, der sich den Ungeheuern aus seinem ID ausliefert. Dorian macht geradezu einen Horror-Trip in die Abgründe seiner Seele, bevor er gereinigt ist und die Ungeheuer von ihm ablassen...
Einer ihrer Begleiter hat das nicht überlebt. Die Schöpfungen seines Unterbewußtseins haben ihn förmlich in Stücke gerissen.
Da findet man den Zugang in das Labyrinth des Tempels. Das steinerne Standbild muß innen ganz hohl sein, es besteht aus einem Gewirr von Irrgängen. Jetzt muß man sich einen Weg zum Herzen des Tempels erkämpfen... Gefahren lauern überall, man wird noch eine Reihe von Prüfungen über sich ergehen lassen müssen, bevor man ans Ziel kommt.
Dorian sieht sich auf einmal von den anderen getrennt. Er kommt in einen seltsamen Raum. Dort sieht er eine Gestalt. Er glaubt, sich selbst zu erkennen. Der Doppelgänger lächelt ihm zu, wendet sich dem Ausgang zu. Dorian glaubt, ihn spöttisch sagen zu hören: So, jetzt werde ich dein Leben weiterführen... Doch als Dorian sich auf ihn stürzen will, zersplittert der Doppelgänger wie die Reflexion eines berstenden Spiegels.

Umblenden zu Coco:
Sie erreicht das Anwesen von Magnus Gunnarsson. Es scheint verlassen zu sein. Sie findet Anzeichen dafür, daß der Isländer sein Gut für immer verlassen hat. Und noch etwas findet sie: Spuren winziger Geschöpfe. Und auf einmal wird ihr klar, daß Magnus G., als er damals den Wachstumsprozeß von Don Chapman stoppte und ihn in einen Zwerg zurückverwandelte, ihn danach auf sein Gehöft holte.
Coco sucht Chapman und findet ihn. Der Puppenmann ist über das Widersehen nicht erfreut. Er sagt, daß er zusammen mit Dula hierblei­ben möchte. Coco muß das akzeptieren, sie ist froh, wenigstens zu wissen, daß Chapman lebt.
Und auf einmal taucht Dorian auf. Er wirkt sehr verschlossen, ernst. Er will über seine Erlebnisse nicht sprechen, sagt nur, daß er sich entschlossen habe, zu ihr zurückzukehren und sich vom YS-Spiegel getrennt hat. Jetzt müsse sie ihr Versprechen wahrmachen und ihn zu ihrem gemeinsamen Kind führen. Sie wollen zu dritt ein neues Leben beginnen.
Obwohl Coco das erhofft hat, kommt es dennoch überraschend für sie. Sie will zuerst noch einmal mit ihm nach Castillo Basajaun - um sich alles noch einmal genau durch den Kopf gehen zu lassen, aber das sagt sie ihm nicht.
Was ist mit ihm los, daß er sich auf einmal so schnell zu diesem Entschluß durchgerungen hat? Na, sie ist aber immerhin froh, daß er aus eigenen Stücken zurückgekommen ist und sie den Zauber nicht an­wenden mußte.

Umblenden in den Tempel:
Dorian hat den Zwischenfall mit seinem Doppelgänger vergessen. Er irrt weiter durch das Labyrinth. Immer wieder trifft er auf Fallen, die er überwinden muß, und Rätsel, die er lösen muß.
Dann stößt er endlich zu den anderen. Unga ist nicht bei ihnen, er hat sich abgesondert, um Dorian zu suchen.
Magnus G. verhält sich zu. Dorian immer feindseliger. Er gibt zu verstehen, daß er in ihm einen unliebsamen Konkurrenten sieht, mit dem er die Macht nicht teilen will.
Das Auftauchen einer neuen Gefahr, verhindert jedoch, daß es jetzt schon zum Bruch zwischen ihnen kommt.
Der Boden des Korridors, in dem sie sich befinden, wird auf einmal weich. Sie drohen darin zu versinken, müssen schleunigst flüchten... einer der Isländer ist nicht mehr zu retten, ist bis zum Rand der Kniestiefel im Boden eingebrochen. Er beweist Galgen­humor, als er sagt, daß er froh sein, diese alten Stiefel nun doch nicht mehr auftragen zu müssen.
Die anderen werden in unbekannte Räume verschlagen, in denen sie noch nicht waren. Und da meldet sich zum erstenmal Hermes T.
Er sagt mit geisterhafter Stimme, oder er setzt Schriftzeichen in die Luft, daß nun eine Vorentscheidung getroffen werden müsse. Die Kandidaten müßten nun in einer Konfrontation, einem Duell auf Leben und Tod zeigen, wer von ihnen der Würdigere sei.
Magnus G. handelt sofort. Er hetzt seinen überlebenden Diener auf Dorian, damit er ihn töte. Dorian muß flüchten. Der Verfolger ist ihm knapp auf den Fersen... Da, ein Schrei! Als Dorian nachsehen geht, findet er seinen Verfolger sterbend vor. Er brennt in einem magischen Feuer (oder sonst was).
Und Dorian glaubt, Unga gerade verschwinden zu sehen. Er ruft ihm nach, will ihm folgen. Doch Unga ist nicht mehr aufzufinden. In einem Kuppelraum mit besonderer Akustik, hört Dorian dann Ungas Stimme. Der Cro-Magnon sagt, daß er Dorian nun nicht helfen könne, er müsse sich unparteiisch verhalten, Dorian und Magnus müssen es unter sich ausmachen.
Dorian ruft nach Unga, fragt, ob er vielleicht Hermes Trismegistos sei. Doch der Cro-Magnon gibt zur Antwort: Du bist viel näher daran, H.T. zu sein als ich. Ich bin dein Diener.

Umblenden zu Coco:
Sie ist mit Dorians Doppelgänger im Castillo Basajaun eingetroffen. Phillip, der Hermaphrodit, bietet ihnen sofort einen eindrucksvollen Empfang. Sein Körper beginnt wie unter Stromschlägen zu zucken, er hat Schaum vor dem Mund, sein Teint wird blau. Alle im Kastell führen seinen Zustand auf Dorians Eintreffen zu. Dorian meint spöttisch, er würde die Gastfreundschaft nicht lange in Anspruch nehmen, sondern bald mit Coco für immer von hier verschwinden. Und er bedrängt Coco, schnellstens ihr gemeinsames Kind aufzusuchen.
Phillip ist ihm wurscht. Doch Coco kümmert sich fürsorglich um den Hermaphroditen, der wieder mal eine Prophezeiung von sich gibt, die gar nicht so sehr orakelhaft ist.
Er spricht von Blut und Schrecken, die ihre Schatten auf Basajaun geworden haben. Und wie schon einmal prophezeit er, daß Coco den Tod des einzigen Mannes, der ihr etwas bedeutet, verursachen wird.
Das bringt Dorian in Rage. Er schimpft den Hermaphroditen und meint, er versuche, einen Keil zwischen sie zu treiben. Sein Verhalten kostet Dorian noch mehr Sympathien. Er ist auch zu den anderen - und auch zu Tirso Aranaz, den Zylopenjungen – ziemlich grob. Jetzt hat er es sich mit seinen Freunden endgültig verscherzt.
Man glaubt ja nicht, daß aus Dorian plötzlich ein Ungeheuer geworden ist. Aber alle empfinden ihn als Ekel.

Achtung: Schon früher muß herausgestellt werden, als Dorians Doppelgänger auf Island zu Coco stößt, daß er nach seiner Aussage den Ys-Spiegel abgelegt hat. Angeblich tat er es, um Coco seine Zuneigung zu beweisen. Aber er benimmt sich nicht danach.
Coco glaubt aber trotz allem, daß er wieder zum alten wird, wenn sie erst mit ihrem Sohn ein neues Leben anfangen. In letzter Zeit hat er zuviel durchgemacht. Sie glaubt an ihn. Das ist wahre Liebe!
Coco weiß jedoch nicht, daß Luguri inzwischen sein eigenes Süppchen braut. Der Erzdämon hat verschiedene Ereignisse mitbekommen. Er weiß auf jeden Fall, daß Dorian ohne den Ys-Spiegel nach Basajaun gegangen ist.
Und jetzt glaubt er, mit Dorian Hunter leichtes Spiel zu haben. Ohne den Spiegel ist er ihm schutzlos ausgeliefert. Er kann ihn spielend in seine Gewalt bekommen.
Und das will er auch bei nächster Gelegenheit tun. Und dann wird er seinen teuflischen Plan verwirklichen: Coco soll selbst den Dämonenkiller killen. Damit wird sich Luguri unsterblichen Ruhm verschaffen.

Umblenden zu Dorian:
Dorian sieht in den Gängen des Tempels einen uralt wirkenden Mann. Ist das Hermes Trismegistos, wie er ihn aus Ungas Traum und den Vision des Ys-Spiegels kennt? Er nimmt die Verfolgung auf, stellt den Alten.
Doch ein fremdes Gesicht blickt ihm entgegen.
Der Alte gibt ihm rätselhafte Antworten. Er irre schon seit Jahrzehnten durch die Gänge. Er kenne die Einsamkeit und sei ihrer längst schon leid. Er hoffe auf Erlösung.
Langsam zeichnet sich ein Bild ab.
Der Alte sagt, er sei Hermes Trismegistos - und er sei es auch wiederum nicht. Einst war er ein Sterblicher wie Dorian Hunter selbst. Er sei jener Grettir, der isländische Volksheld, von dem die Legende geht, daß er das Torisdalur entdeckt habe.
Er hat die Legende selbst verbreitet, in der Hoffnung, daß viele das sagenhafte Tal suchten und jemand es finde und bis zu ihm in die Tiefe des Tempels vorstoße.
Er, Grettir habe damals den Tempel erforscht und Hermes Tris­megistos' Geheimnis enträtselt. Hermes Trismegistos hat ihn als Hüter seiner Macht eingesetzt und ihn ermächtigt, in seinem Namen zu handeln. Grettir dachte, durch die ihm anvertraute Nacht sei er gottgleich, doch bald lernte er die Kehrseite der Medaille kennen: er wurde zum einsamsten Wesen des Universums. Und er ist froh, daß nun jemand gekommen sei, um ihn abzulösen.
Man kann sich vorstellen, wie verblüfft Dorian ist. Er, Unga und Magnus G. waren die drei Auserwählten, von denen einer zum Erben von H.T.s Macht werden sollte. Aber sie trafen nicht den Dreimalgrößten hier an, sondern einen ihrer Vorgänger – einen normalem Sterblichen, der im Namen des Dreimalgrößten in die Geschicke der Menschheit eingriff.
Er tat es früher immer unbemerkt. Erst als er abgelöst werden wollte, die Einsamkeit nicht mehr ertrug, machte er auf sich auf­merksam. Und er lockte die drei Kandidaten auf seine Spur.
Der Alte malt Dorian ein düsteres Bild von seiner Zukunft. Falls er seine Nachfolge antritt - Magnus G. ist ja ebenfalls ein Anwärter auf den Posten - dann wird er für immer in diesem Tempel gefangen sein. Er kann nur seine Macht wirken lassen, darf aber nie persönlich in Erscheinung treten. Das hat sich der DK doch gewünscht? Die absolute Macht, das agieren aus dem Verborgenen, so daß ihm die Dämonen nichts anhaben können.
Doch Dorian sieht das Ziel seiner Wünsche nicht mehr so rosig. Er erkennt, daß dies kein Leben wäre. Er ist nicht dafür geschaffen, seine Tage, in diesem Gefängnis zubringen zu müssen. Und er macht sich bittere Vorwürfe, daß er die Warnungen seiner Freunde nicht beachtet hat. Er hätte erkennen müssen, worauf er sich da einläßt.
Doch für eine Umkehr ist es zu spät, meint der Alte. Er dürfe den Tempel nicht mehr verlassen, um das Geheimnis nicht zu verraten. Er kann nur zwischen Tod und Macht wählen.
Der Alte läßt ihn allein.
Magnus G. taucht auf. Er ist entschlossen, Dorian zu töten, um an den Ys-Spiegel heranzukommen und H.T.s Erbe anzutreten.
Doch Dorian übergibt ihm den Spiegel freiwillig, obwohl er weiß, daß dies seinen sicheren Tod bedeutet. Er kann nun schon länger ohne den Spiegel auskommen, ihn sogar für längere Zeit, Tage, ablegen. Aber wenn eine andere Person den Spiegel übernimmt, ihn mit ihren Schwingungen auflädt, dann bedeutet es Dorians Tod.
Magnus G. triumphiert. Auf diesen Augenblick hat er längst gewartet. Er hat nur die günstigste Gelegenheit abgewartet, um Dorian den Spiegel abzunehmen. Ich will es Ihnen leicht machen, Dorian, und Sie nicht leiden lassen. Sie haben ein schmerzloses Ende verdient. Verzeihen Sie mir, aber hier ist nur für einen Platz.
Und er hebt den Spiegel in der von Dorian bereits praktizierten Art vors Gesicht, um seine Wünsche auf ihn zu übertragen und sich zu wünschen, Dorian möge kurz und schmerzlos das Zeitliche segnen.
Doch was passiert da? Die tödlichen Kräfte aus dem Spiegel schlagen nicht auf Dorian über, sondern wenden sich gegen Magnus G.
Der Isländer stirbt. Dorian hat keine andere Wahl, als den Spiegel wieder an sich zu nehmen und das Erbe von H.T. anzutreten.
Aber er ist gewillt, sich gegen das Schicksal aufzulehnen, das ihn zum einsamsten Menschen dieses Universums machen soll. Er wird die Macht des Dreimalgrößten dazu verwenden, mit Coco in Verbindung zu treten.
Doch daraus wird nichts, versichert ihm der Alte zum Abschied.
Durch den Einsatz des Ys-Spiegels wurde das Gleichgewicht der Erde wieder mal gestört. Überall im Torisdalur brechen Vulkane aus, Beben erschüttern Island, Lava ergießt sich in das Tal, zementiert, nachdem sie erkaltet ist, das steinerne Standbild, H.T.s Tempel förmlich ein.

Umblenden zu Coco:
Dorians Doppelgänger benimmt sich immer noch so, wie er programmiert wurde: zänkisch, unleidlich, ekelhaft. Coco nimmt das hin. Sie verläßt mit ihm Basajaun. Sie will ihn zum Versteck ihres Kindes bringen. Aber das soll auf Umwegen geschehen, damit das Versteck nicht verraten wird. Aber vor allem will Coco Basajaun verlassen, daß ihre Freunde unter Dorians Anwesenheit nicht zu leiden brauchen.
Der Hubschrauber bringt sie zum nächsten Flughafen. Dort will sie mit Dorian die Nacht verbringen.
Als der Doppelgänger des Dämonenkillers allein ist, fährt Luguri in ihn, merkt nicht, daß es der falsche Dorian ist, und beeinflußt ihn in seinem Sinn. Luguri läßt sich zwei Möglichkeiten offen. Entweder Coco merkt Dorians Besessenheit nicht, dann wird der DK ihn, Luguri, zum Versteck seines Kindes leiten. Oder Coco schöpft Verdacht, dann wird sie Dorian töten müssen, um sich und ihr Kind zu schützen.
In der Schwarzen Familie wird Luguri als der Größte, Genialste, Teuflischste gefeiert.
Und es kommt, wie es kommen muß.
Coco schlüpft zu Dorian unter die Decke. Vielleicht können sie auf diese Weise einander so wie früher näherkommen. Doch plötzlich erstarrt sie.
Das ist gar nicht Dorian!
Er hat über dem Herzen nicht das Hexenmal. Irgendjemand hat einen Doppelgänger geschickt, um an ihr Kind heranzukommen. Coco weiß nicht, wo der echte Dorian ist. Aber sie handelt.
Sie tötet den Doppelgänger.
Triumph unter den Dämonen. Luguri hat den Dämonenkiller er­ledigt.
Coco behält es für sich, daß es ein Doppelgänger war. Nicht einmal ihren engsten Vertrauten will sie die Wahrheit verraten.

Umblenden zu Dorian:
Er hat den Tod seines Doppelgängers auf magische Weise beobachtet. Der Alte sagt ihm in einer Abschiedsbotschaft, daß an alles gedacht wurde. Es gibt auch Sicherheitsmaßnahmen, die verhindern, daß Dorian Kontakt mit der Außenwelt haben kann. Die Welt muß glauben, auch Dorians beste Freunde, daß der Dämonenkiller tot sei.
Und was ist mit Unga, will Dorian wissen?
In einer Vision sieht er den Cro-Magnon über die urweltliche Landschaft Island marschieren. Er strebt dem Gut von Magnus G. zu, wird es betreuen, so daß er immer in Dorians Nähe ist. Auf Abruf bereit. Bis Dorian sich in seine Rolle als Hermes Trismegistos ein­gewöhnt hat - und dann wird er seine Befehle übernehmen. Unga soll Dorians Außenposten sein, der seinen Willen in die Tat umsetzt.
Dorian will sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. Er sucht nach Möglichkeiten, mit seinen Freunden in Verbindung zu treten. Er setzt H.T.s Macht ein, die er langsam zu gebrauchen lernt.
Und das Unglaubliche gelingt ihm. Er bekommt Kontakt mit Tim Morton. Und wir erleben das Telefongespräch aus Band 92 aus Dorians Warte. Morton zeigt sich erleichtert, daß Dorian den Ein­sturz des Hochhauses überlebt hat. Aber, sagt Dorian fassungslos, das liege doch schon Monate zurück... Dann schaltet er, denn er erkennt die Wahrheit: Die Sicherheitsmaßnahmen des Alten bewirken, daß Dorians Hilferufe in die Vergangenheit abgeleitet werden.
Aber Dorian will nicht wahrhaben, daß er seine Freunde nicht in der Gegenwart erreichen kann.
Er bekommt mit Castillo Basajaun Verbindung (im Tempel hat er natürlich kein Telefon, sondern magische Hilfsmittel), Ira Marginter hebt ab, übergibt an Coco (Band 94)... Dorian ist verzweifelt.
Noch einmal versucht er es. Diesmal erreicht er die Jugendstilvilla. Coco meldet sich. Sie reicht den Hörer weiter. Und Dorian spricht mit sich selbst.
Da resigniert er.
Er wird sich vorerst mit seinem Schicksal abfinden müssen. Er hat die ersehnte Macht - und er ist zum einsamsten Wesen des Universums geworden.

Zur Einleitung - Zum ersten Teil - Zur Übersicht

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2014-06-04 09:49
Das ist alles ganz schön bombastisch und macht bei näherer Betrachtung nicht viel Sinn. Darüber können auch die gelungenen Teile nicht hinwegtäuschen.

Das ganze Geschwafel von der "gottgleichen Macht", die sich letztlich auf ein paar magische Waffen reduziert. In irgendeinem Paralleluniversum hat Grettir bestimmt in die Geschicke der Menschheit eingegriffen - geht es noch vager? :lol: - aber wohl kaum im Däki-Universum. Darüber haben Asmodis & Co in Jahrhunderten nie ein Wort verloren, dass da eine dritte magische Macht ihnen Steine in den Weg gelegt hat?

Auch das mit dem "einsamsten Wesen im Universum" wird ja bereits im Folgeband notwendigerweise kräftig relativiert.

Die ganze Doppelgängergeschichte ist effektvoll aber hohl. Überhaupt, HT ist die "Macht des Guten", aber es ist okay, Coco einen bösen Doppelgänger auf den Hals zu schicken? Und wieso vor dem Ende der Wahl Hunter bereits durch den Doppelgänger zum Sieger bestimmen? (Wozu sonst der Aufwand? Hätte es einen auch Doppelgänger von Gunnarsson gegeben, sähe diese Idee schon anders aus :D )

Besonders ärgerlich ist, dass man das Konzept Gunnarsson so schwach umgesetzt hat. Zugegeben, vielleicht bin ich da von PR zu sehr geprägt, wo man ja lange auf diese Entwicklungsgeschichten stand, aber hier hätte man soviel daraus machen können. Die dürre Erklärung hier ist sehr unbefriedigend.

Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Das dürfte diesen Zyklus am besten charakterisieren. :D :D
#2 Thomas Mühlbauer 2014-07-23 20:48
Und obwohl Vlcek gewöhnlich recht ordentlich recherchierte, liest sich eine Aussage recht amüsant:

Coco steckte ihm [dem Taxifahrer] dreitausend irische Kronen zu...

Was soll ein isländischer Taxifahrer mit irischen Kronen, zumal es solche gar nicht gibt. Irland hatte bis zur Währungsunion irische Punt/Pfund und Pingin/Pence (und bis in die Siebziger weitere Unterteilungen), während Island bis heute tatsächlich Kronen als Währung hat. Was hat Coco dem Fahrer da nun tatsächlich angedreht, etwa gar Falschgeld...!?

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