Aus Anlass des vierzigjährigen Jubiläums der Dämonenkiller-Serie habe ich eine Chronik erstellt, die sich mit der Geschichte der Serie beschäftigt.
Ernst Vlcek schrieb das DK-Exposé 134 für seinen Autorenkollegen Walter Appel alias Earl Warren, der den fünften Teil des Baphomet-Zyklus verfassen durfte. - Viel Spaß beim Lesen ...
BEGRÄBNIS AUF SIZILIANISCH
DIE SCHWARZEN WITWEN VON PALERMON
Dämonenkiller 134
Schauplatz: Sizilien
Zeit: bis Mitte Februar
Autor: Appel-Warren
Termin: 08.12.76
Titelbild: AK 6338
Grabschacht. Ausschnitt eines Sarges, auf dem gerade Erde geschaufelt wird. Am Kopfende ganz groß die Inschrift R.I.P. in goldenen, erhabenen Lettern, klingt wie ein Hohn, denn durch ein quadratisches Sichtfenster ist ein schreiender Männerkopf zu sehen.
Da wird eindeutig einer lebendig begraben.
Vorbemerkungen:
Sizilien war schon in Band 15 Schauplatz unserer Serie. Dorian arbeitete damals mit dem Mafioso Stefano Alberto Chiusa zusammen, dessen Sohn bei der Expedition zur Teufelsinsel ums Leben kam.
Inzwischen hat auch der Mafia-Boß daß Zeitliche gesegnet; in der Ehrenwerten Gesellschaft hat sich einiges geändert, worauf in diesem und dem Folgeband eingegangen wird. Doch das ist nur Background, Hauptthema ist die Suche Dorians und Cocos nach ihrem Kind, daß bekanntlich von Luguri entführt wurde. Er hat mit Martin etwas speziell Teuflisches vor: Er will ihm dem Einfluß des Kinddämons aussetzen. Das ist der Sohn von Dieter Houlkmann, in dessen Körper der Dämon Skarabäus Toth geschlüpft ist, der der echte Vater des Kindes war. Das bedeutet, daß der Vater in den Körper seines Sohnes geschlüpft ist - Skarabäus Toth hat das Kind nur aus diesem Grunde mit Elke Houlkmann gezeugt, um einen gesunden Körper zu haben.
Der Autor hat bei der Behandlung des vorliegenden Stoffes freie Hand, kann sich auch Handlungsänderungen vorbehalten und beliebige Nebenfiguren einbauen - nur muß er alle Nebenhandlungen am Ende des 2. Bandes zum Abschluß bringen.
Situationsdaten (die der Autor in die Handlung einfließen lassen soll):
Theophil Houlkmann wird ab sofort nur noch Baphomet genannt, in dessen Körper sich Skarabäus Toth befindet, nachdem er seinen uralten, verbrauchten Körper aufgegeben hat.
Skarabäus Toth hat schon seit der Zeugung des Kindes (mit Elke Houlkmann) darauf hingearbeitet, daß er seinen Körper einmal übernehmen wird. Deshalb hat er überall auf der Welt Baphomet-Sekten ins Leben gerufen, deren Mitglieder darauf warten, daß eines Tages der Kinddämon Baphomet erscheinen würde - eine Art Antichrist - der den Mächten der Finsternis über alles Weltliche (und Sakrale) zum Sieg verhelfen würde.
Nur Frauen gehören der Baphomet-Bewegung an. Sie sehen sich alles als die Mütter des Kinddämons an. Am stärksten ist dies Baphomet-Hysterie in Sizilien. Das deshalb, weil die sizilianischen Frauen das Patriarchat ihrer Männer satt haben und "emanzipiert" sein wollen.
Luguri steht der Baphomet-Bewegung leicht skeptisch gegenüber. Er wird verhindern müssen, daß Baphomet (Skarabäus Toth im Körper des Kinddämons) zu viel Einfluß erlangt. Aber im Augenblick ist ihm diese Hysterie willkommen, denn er kann den Sohn des DK durch Baphomet leichter beeinflussen lassen - denn einem Altersgenossen wird sich Martin viel zugänglicher zeigen, da er ja nicht ahnt, daß in dem Kinderkörper sich ein uralter Dämon eingenistet hat.
Luguri schreitet also gegen diesen Personenkult noch nicht ein.
Baphomet soll Martin zu Bösen bekehren.
Das ist Luguris Rache.
Und der DK weiß es.
Und Coco weiß es.
Das ist ihre Qual.
Luguri stört es vorerst nicht weiter, daß Coco mit ihrem Kind in telepathische Verbindung treten kann; er wird schon dafür sorgen, daß sie daraus keinen Vorteil zieht.
Der Rattenmann Trigemus ist auf Janusjagd.
Olivaro jagt ebenfalls die acht verbliebenen Janusköpfe, die sich über die ganze Erde verteilt haben.
Handlung:
Sizilien, irgendein Nest im Landesinneren. Eine Frau weigert sich ihr Kind in der Kirche taufen zu lassen. Sie hat sich im Haus verbarrikadiert, schreit der versammelten Gemeinde und dem entsetzten Pfarrer zu, daß sie ihr Kind nur von Baphomet taufen lassen wird. Man will die Frau mit Gewalt zur Räson bringen, da kommen ihr die anderen Frauen des Dorfes zur Hilfe. Sie nehmen den Vater des Kindes gefangen, führen ihn der Mutter vor. Diese sagt ihm, daß sie bei der Zeugung nur an Baphomet gedacht hat - ihn also betrogen hat. Dann tötet sie den Mann mit seiner eigenen Lupara. Die anderen Männer wagen es nicht, gegen die Frauenherrschaft vorzugehen.
Sie ahnen, daß ihnen schwere Tage bevorstehen, wenn dieses Beispiel Schule macht.
Frankfurt.
Die Teufelsanbeterinnen, die das Kloster Scaré Coeur in Besitz genommen hatten (aus dem Martin geraubt wurde), gehören der Baphomet-Sekte an. Sie haben ihren Sitz in Frankfurt.
Deshalb sind auch Coco und Dorian nach hier gekommen.
Den am Boden zerstörten Dieter Houlkmann übergeben sie der Magischen Bruderschaft, Thomas Becker wird sich um ihn kümmern. Becker hat auch genug eigene Sorgen. Im vorangegangenen Band wurde ausgesagt, daß er wegen dringender Verpflichtungen sein Jagdhaus verlassen mußte. Wir sagen aus, daß er wegen einer Faust-Beschwörung nach Frankfurt mußte.
Dr. Faustus hat geklagt und gejammert, daß sich die Apokalypse erfüllte - der Weltuntergang stehe bevor. Er wolle sich eingehender darüber mit George (Rudolf Speyer = Dorian) unterhalten - und dann brach der Kontakt zu ihm ab.
Dorian will von einer Faust-Beschwörung nichts wissen. Soll doch die Welt zum Teufel gehen - er ist nur am Wohl seines Sohnes interessiert.
Achtung: Erinnern wir uns, daß auch Miß Pickford vom bevorstehenden Weltuntergang (Band 131) gesprochen hat.
Dorian bittet auch alle Freunde, sich aus dieser Sache herauszuhalten. Sie geht nur ihn und Coco an. Er bangt um sein Kind und ist der Ansicht, daß zu viele Köche...
Schildern, wie Coco und Dorian durch Hinweise etc. einem Baphomet-Kult auf die Spur kommen. Das Treffen der Sektierer (ausnahmslos Frauen) findet in der Villa einer Millionärswitwe statt. Wie alle Frauen, sieht sie sich als eine der Mütter Baphomets an und hat ein Testament zu seinen Gunsten verfaßt.
Alle Frauen, die die Villa betreten wollen, müssen ihren Nabel herzeigen (Nabel = Verbindung Mutter - Kind), der ein Brandzeichen aufweist: ein im Schnittpunkt quergeteiltes Andreaskreuz, so daß der Eindruck von zwei zum Nabel zeigenden Pfeilen entsteht.
Weder Dorian noch Coco spüren die Ausstrahlung von Dämonen.
Coco bringt sich mit Dorian mittels ihres Zeitraffer-Tricks in die Villa. Die Weiber finden sich nackt im Salon ein, der in einen Tempel umfunktioniert worden ist. Die Millionärswitwe stellt ihren Körper als Altar zur Verfügung.
Über ihr blickt von der Wand ein Kindskopf aus Gold. Seine Augen bestehen aus Kristallen, die eine magische Wirkung auf die Anwesenden ausüben. Der Kindskopf stellt Baphomet dar.
Dorian blickt nur einmal hin - und ist ihm sofort verfallen, bevor er schützend den Kommandostab heben kann. Coco ist da immun, Dorian bereitet ihr allerhand Scherereien, verrät sie beinahe.
Nun eine Schwarze Messe schildern, bei der die Frauen jede einen Dolch in den "Altar" treibt. So hat sich die Witwe selbst geopfert. Baphomet kann ihr Vermögen erben....
Da dreht Dorian endgültig durch. Coco ist so geschwächt, daß sie sich nicht in einen schnelleren Zeitablauf versetzen kann. Die Furien sind hinter ihnen her.
Doch da kommt Rettung von unerwarteter Seite. Ein Mann mit dämonischer Ausstrahlung taucht auf, bringt sie in Sicherheit.
Als er mit Dorian (er ist aus Baphomets Bann wieder entlassen) und Coco allein ist, stellt er sich als Mimo Brancati vor.
Er ist Sizilianer, so groß wie Dorian, hat eine schlanke, fast grazile Figur, dunkle Haar, stechenden Blick, sehr blassen Teint.
Er verhehlt seine dämonische Herkunft nicht, denn er ist überzeugt, daß der Dämonenkiller es nicht wagen wird, ihm etwas anzutun, weil er um das Leben seines Kindes bangen muß. Dorian gerät außer sich, verlangt zu wissen, wie es seinem Kind geht.
Brancati meint spöttisch, daß es ihm den Umständen entsprechend gut geht und er eine ausgezeichnete Lebensschule durchmacht. Wenn der DK sich davon überzeugen will, dann soll er nach Sizilien gehen. Das klingt wie ein Befehl! Dorian und Coco sollen sich in vier Tagen in der Tempelruine von Segesta (authentisch) einfinden, dort werden sie mehr erfahren.
Brancati sagt ausdrücklich, daß Luguri ihre Anwesenheit wünsche. Dann verschwindet er. Coco muß Dorian daran hindern, den überheblichen Dämon zu killen. Für die beiden ist es eine bittere Erkenntnis: Luguri hat sie praktisch in der Hand, sie müssen nach seiner Pfeife tanzen.
Dorian sucht mit dem Kommandostab sofort ein Magnetfeld, um es mit dem Magischen Zirkel abzustecken und nach Sizilien zu springen.
Da meldet sich aus dem Kommandostab Ungas Stimme. Der Cro-Magnon erinnert den DK daran, daß er aus dem HT-Tempel zwei (steinerne) "Bücher" mitgenommen hat. Unga zerbrach sich den Kopf darüber, warum er aus 36.225 Büchern ausgerechnet diese beiden ausgesucht hat. Jetzt glaubt er zu wissen, daß dies ein Omen war von HT.
Denn nach Entschlüsselung des Textes stellte sich heraus, daß die beiden Bücher eine Prophezeiung über das Weltenende zum Inhalt haben - der Apokalypse nicht unähnlich. Und das Ende der Welt, das absolute Chaos scheint knapp bevorzustehen.
Dorian will davon nichts wissen. Soll Unga sich darum kümmern, er müsse nach Sizilien, sich um seinen Sohn kümmern.
Ende des Gesprächs.
Dorian und Coco springen nach Sizilien. Sie kommen in Mazaro del Vallo heraus.
Hinweis: In Band 15 wird ausgesagt, daß der Mafia-Boß "Don Chiusa" auf einem Hügel außerhalb der Stadt ein luxuriöses Anwesen hat. Damals hat Dorian mit dem Mafia-Boß gegen Asmodi zusammengearbeitet, dessen Machenschaften der Mafia ein Dorn im Auge waren.
Dorian kann unbewußt wiederum auf die Hilfe der Mafia hoffen.
Der Zweck heiligt für ihn die Mittel.
Dorian und Coco materialisieren in der Nähe von Don Chiusas Anwesen. Dorian erkennt die Gegend nicht wieder. Hier hat sich so ziemlich alles verändert. Es gibt auch einen frischen Friedhof mit an die dreißig Gräbern.
Statt eines Mafioso mit der Lupara stehen drei freakähnliche Geschöpfe Wache. Sie fallen über Dorian und Coco her, die sich nicht zur Wehr setzen und sich gefangen nehmen lassen. Dorian ist ziemlich siegessicher. Er sagt, Don Chiusa werde ihn empfangen.
Da lachen sich die drei Freaks kaputt. Don Chiusa ist längst nicht mehr, sagen sie - und sie zeigen ihnen sein Grab. Und sie sagen, seit Dorians letztem Besuch habe sich in der sizilianischen Mafia einiges geändert (Mimo Brancati hat das Anwesen übernommen). Dorian schließ daraus, daß die Dämonen die Macht über die Ehrenwerte Gesellschaft übernommen haben.
Die drei Freaks (obwohl sie einst aus der Schwarzen Familie ausgestoßen) erhoffen sich eine Wiederaufnahme, wenn sie für Luguri arbeiten. Sie geben zu verstehen, daß Luguri eine Art Generalamnestie für die Freaks ausgerufen hat.
Außer den drei Freaks ist niemand hier. Der Hausherr werde aber bald zurückerwartet. Coco und Dorian werden in ein Verlies geworfen, bevor sie flüchten können.
In der Nacht sehen sie, daß einer der "Toten" aus seinem Grab steigt: Es ist Don Chiusa. Als er die Zähne bleckt sind Vampirbeißerchen zu sehen. Andere Vampire kommen aus den Gräbern, die Freaks geben ihnen Anweisungen.
Da taucht eine Gruppe von bewaffneten Männern auf. Es sind Mafiosi, die diese Höllenbrut ausrotten wollen. Doch sie wären in die Falle gelaufen, hätte Dorian sie nicht gewarnt. Die Mafiosi haben offenbar mit Vampiren gerechnet, denn sie haben Pflöcke bei sich, pfählen etliche der vampiristischen Untoten und befreien dann Coco und Dorian aus ihrem Gefängnis. Dorian killt die drei Freaks, nachdem sie ihm jegliche Auskunft verweigern - sie sterben lieber, als noch einmal die Wut der Dämonen zu spüren zu bekommen.
Man zieht sich vom Schauplatz des Grauens zurück. Die Mafiosi bringen unsere Helden in ihren Unterschlupf. Ihr Anführer ist Leonardo Milazzo. Seine Männer haben schon immer der Mafia angehört, doch es sind kleine Fische; sie haben gemerkt, was mit der Ehrenwerten Gesellschaft los ist und proben den Aufstand.
Milazzo weiß ein Lied von dem Leid der Männer zu singen, die von ihren Frauen geknechtet werden, die zur Baphomet-Sekte beigetreten sind. Er hat mit angesehen, wie seine Frau mit den anderen Dorfbewohnerinnen seinen Freund aufgefressen hat. Und das im Namen Baphomets.
Nun rotten sich alle aufrechten Männer zusammen, um beim Treffen der Amazonen im Tempel von Segesta einen Anschlag auf Baphomet zu verüben. Dorian und Coco - die von den Sizilianern ziemlich scheel angesehen wird - schließen sich der Gruppe an.
Man muß den Weg über die Berge nehmen, denn die Frauen der Baphomet-Sekte kontrollieren alle Verkehrsknotenpunkte. Das hört sich übertrieben an, doch Milazzo meint, man könne nie vorsichtig genug sein.
Am nächsten Tag kommen sie zu einem Dorf, wo gerade ein Begräbnis stattfindet. Nur Frauen in Schwarz nehmen daran teil. Ihre Klageschreie gehen durch Mark und Bein. Milazzo ist aber sicher, gedämpfte Laute aus dem Sarg gehört zu haben. Coco eilt im Eilzugstempo zum Sarg (Zeitraffer) und blickt den erstarrten Frauen über die Schulter. Durch das Guckloch sieht sie das von Todesangst gezeichnete Gesicht eines Mannes. Die Frauen bestatten den Mann bei lebendigem Leib.
Nach dem Begräbnis schaufelt man das Grab wieder aus. Der lebendig Begrabene kann gerettet werden, wenige Minuten später wäre er erstickt. Er berichtet, daß die Frauen dieses Dorfes alle Männer, gegen die sie etwas haben, lebendig begruben. Er will fort von hier, schließt sich der Gruppe an...
Dorian hätte sich mit Coco längst schon abgesetzt, doch kann er nirgends ein Magnetfeld ausfindig machen. Ist das nicht seltsam? Obwohl sie -zig Kilometer zurückgelegt haben, können sie kein einziges Magnetfeld ausfindig machen.
Irgendetwas stimmt auf Sizilien ganz und gar nicht.
Da es Dorian und Coco zu langsam geht, kapern sie einen Lastwagen. Sie wollen sich später bei den Tempelruinen von Segesta mit Milazzo und seinen Leuten treffen.
Als Touristen glauben Dorian und Coco nicht aufzufallen.
In der Nähe von Segesta stoßen sie auf einen Pilgerzug von Frauen. Zweifellos alles Baphomet-Anhängerinnen. Und wen sehen sie als Zaungast?
Miß Pickford mit einer Gruppe ihrer Teekränzchendamen. Was will denn diese alte Matrone hier? Bevor Dorian Miß Pickford - ganz auf typische englische Touristin getrimmt - stellen kann, ist sie in der Menge verschwunden.
Achtung: Der Pilgerzug der schwarzgekleideten Frauen erregt natürlich einiges Aufsehen. Ihre Zugehörigkeit zum Baphomet-Kult ist bekannt, doch kennt die Öffentlichkeit die Wahrheit nicht.
Niemand weiß von den abscheulichen Verbrechen der Amazonen, die sich übrigens alle, ob sie nun verheiratet sind oder nicht, alte Jungfrauen oder Teenager, Witwen nennen. Jede Baphometistin bezeichnet sich als Witwe - in aller Welt. Das bitte beachten.
Nochmals Achtung:
Den ganzen Roman hindurch kann Coco immer wieder geistigen Kontakt zu ihrem Kind haben. Martin (den Coco noch immer nicht beim Namen nennt) kann aber keine Hinweise auf seinen Aufenthalt gegeben. Er sagt nur aus, daß es ihm gutgehe und er viel mit Baphomet zusammen sei. Martin weiß, daß er längst nicht mehr im Kloster Scaré Coeur ist, aber er hat keine Ahnung, daß er in größter Gefahr ist.
Coco wiederum will ihn nicht darüber aufklären, daß er sich in der Gewalt von Dämonen befindet. Sie will ihn nicht ängstigen. Aber es krampft ihr das Herz zusammen, wenn sie aus Martins Gedanken heraushört, daß Baphomet längst darangegangen ist, ihn zum Bösen zu erziehen.
Martin spricht auch davon, daß er mit Baphomet vor einer großen Menge Leuten auftreten werde (gemeint ist das Treffen in Segesta, bei dem der Kinddämon erscheinen soll), und viele Mütter sollen kommen. Wird Coco da sein? Coco bejaht dies.
Nun hat sie den definitiven Beweis, daß ihr Sohn nach Segesta kommen soll - falls es Luguri sich nicht anders überlegt.
Martin ist ahnungslos, er findet das alles spannend und ist aufgeregt.
Die Frauenprozession hat das Gebiet von Segesta erreicht. Die "Witwen" nächtigen ringsrum trotz der Kälte im Freien. Viele Mütter haben ihre Kinder bei sich die sie von Baphomet taufen oder umtaufen lassen wollen - sie sollen ihm gewidmet werden.
Dorian und Coco bemerken auch, daß etliche Frauen Schächte ausheben. Ringsum stehen schon einige vereinzelte Grabkreuze.
Klageweiber hocken davor und kreischen hysterisch. Ihre Schreie erfüllen gespenstisch die Nacht.
Trauerprozessionen erheben sich, tragen Särge zu den frisch geschaufelten Gräbern. Dorian und Coco entdecken wiederum, daß in den Särgen Männer sind, die lebendig begraben werden sollen.
In einem von ihnen entdecken sie Milazzo. Sie befreien ihn. Er erzählt ihnen, daß seine Gruppe auf dem Weg nach Segesta auf unerklärliche Weise dezimiert wurde. Die Männer wurden immer weniger.
Er fand erst eine Erklärung, als ihm plötzlich seine Frau begegnete. So muß es auch den anderen ergangen sein. Seine Frau tat, als er mit ihr allein war, ganz zärtlich, beschwor ihn unter Tränen, wieder zu ihr zurückzukehren...
Das kann in einer Episode eingeschoben werden!
... und er wurde weich. Milazzo war so froh, daß seine Frau endlich zur Vernunft gekommen war. Er verfiel ihr sofort, als sie sich ihm hingab... Er schlief in ihren Armen ein - und erwachte in einem Sarg.
Den Rest wissen Dorian und Coco.
Den anderen lebendig Begrabenen ist nicht mehr zu helfen.
Milazzo schwört Rache. Er kennt in Palermo noch einige einflussreiche Leute, die der Ehrenwerten Gesellschaft treu geblieben sind. Man wird zum Gegenschlag ausholen.
Coco und Dorian hoffen, wenigstens noch einige der Männer zu retten, die noch nicht unter der Erde sind. Sie werden Zeuge, wie eine Gruppe von Frauen einen Mann lebend in einen Sarg legt.
Da taucht eine männliche Gestalt auf. Der DK erkennt in ihr sofort Mino Brancati, der ihm in Frankfurt Luguris Botschaft überbrachte. Der Dämon beugt sich über den Mann im Sarg. Man hört ein Schlürfen und ein Schmatzen, dann läßt Brancati von seinem Opfer ab. Die Frauen machen den Deckel zu.
Dorian und Coco stellen den Vampir. Brancati fürchtet den Dämonenkiller nicht. Er sagt, was ihm lieber sei: einen Blutsauger zu killen oder das Leben seines Sohnes.
Morgen könne Dorian ihn sehen, aber es hängt von ihm ab, ob tot oder lebendig.
Ob Brancati alle lebendigen Begrabenen mit einem Vampirbiß bedacht hat, will Coco wissen. Brancati erwidert, es sei doch schade um all das süße Blut, das bei dem Ritual der Witwen vergeudet worden wäre - und so habe er es sich (ohne Luguris Einverständnis) geholt.
Coco schaudert bei dem Gedanken, daß alle von Brancatis Opfern als blutsaugende Wiedergänger aus den Gräbern auferstehen könnten.
Sie erstarrt, als sie sich erinnert, daß Milazzo ebenfalls schon im Sarg gelegen hat. War der Vampir auch bei ihm?
Coco erhält darauf keine Antwort, den Milazzo ist verschwunden. Zuvor hat er Dorian aber eine Adresse in Milano gegeben, die eines Dottore Fortunato Sciasia.
Dorian sagt Brancati nichts davon.
Der neue Tag dämmert. Die Witwen machen sich auf den Weg zum Tempel. Sie erregen großes Aufsehen. Neugierige kommen von überall zum Tempel. Da hält ein Bus, der vollgestopft ist mit Engländerinnen. Alles ältere Semester. Ihre Anführerin ist keine andere als Miß Pickford.
Als sie Dorian und Coco sieht, macht sie ein belämmertes Gesicht. Auf Dorians Frage, was sie hier mache, sagt sie in ihrer schnippische Art:
Na, was schon, meine Bewunderinnen und ich haben uns hier eingefunden, weil das kommende Ereignis das auslösende Moment für das Ende der Welt ist. Von hier, den Tempelruinen von Segesta, wird der Weltuntergang seinen Ausgang nehmen.
Miß Pickford hat das ihren Teekränzchendamen prophezeit, und sie will ihren Triumph an Ort und Stelle erleben.
Der Übergang zu Band 135 kann der vom Autor frei nach eigenem Ermessen gestaltet werden.
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