Mit Zähnen und Klauen - Wolverine - 40 Jahre
James Logan Howlett
Mit Zähnen und Klauen
Wolverine - 40 Jahre
Aber jetzt, da ich das Cover vom ersten Teil betrachtete – es war ein Vierteiler –,faszinierte mich dieser plötzlich. Das MUSSTE doch gelesen werden! Erst recht, da alle vier Teile vorhanden waren. Was nicht immer der Fall ist bei Heften, die nicht vorbestellt wurden.
Gesagt, getan und gekauft. Sonntags war dies meine bevorzugte Lektüre. Hier ein paar Worte dazu.
Hm, man glaubt es kaum, aber Wolverine stirbt an seinem Geburtstag – und das erst recht noch bei einem runden. Natürlich wird ihm ein Heldentod beschert, aber trotzdem.
Bringt das nun den gestandenen Comicleser zur Verzweiflung?
Eher nicht. Es ist vielmehr so, dass dieser Figur nun auch die zweifelhafte „Ehre“ verliehen wird, in den Tod zu gehen. Ob das nun an fehlenden Verkaufszahlen liegen mag oder einfach nur an mangelnden Ideen, die man beim Managment von Marvel hatte – oder eben nicht hatte -, weiß ich nicht zu beurteilen.
Ich finde es kurz und bündig einfach blöde. Wenn den Autoren zu einer betreffenden Figur nichts mehr einfällt, wird sie umgebracht oder man verleiht ihr neue Klamotten. Dieses Vorgehen betrachte ich weder als sehr tiefsinnig noch ist heutzutage unbedingt neu.
Wenn man weiß, dass bis auf Ben Parker alle Helden vom Tod zurückgekehrt sind, dann hält sich die Panik in Grenzen. Zudem muss man sich vor Augen halten, dass sich Wolverine mittlerweile einer stattlichen Kinopräsenz erfreut. Rechtlich gesehen wird man wohl kaum das goldenes Kalb schlachten, das bislang in allen X-Men Filmen mitgemacht hat (drei an der Zahl), selber mit zwei Filmen ins Kino kam und sogar in den aktuellen X-Men Versionen aufgetaucht ist.
Da wird es wohl nur recht und billig sein, dass der Mutant mit den Schnellheilungskräften schon bald wieder unter uns weilt. Zumindest Superman, Batman und Captain America haben ihm diesen Werdegang ja schon mal vorgemacht.
Mit einem solchen Event lässt sich auch immer wieder die Geldmaschine ankurbeln. Ob jedoch damit auf lange Sicht geplant wird, wage ich zu bezweifeln.
In diesem Fall sind es gleich zwei Serien, die aus diesem Ereignis entstanden (weitere werden mit großer Wahrscheinlichkeit noch folgen, da bin ich mir sicher). Zum einen „Wolverines“ und zum anderen „The Logan Legacy“. Aus mildem Interesse heraus habe ich zu Letzterem gegriffen, da davon bereits zwei Ausgaben herumlagen. Ersteres ist bei meinem Shop noch gar nicht erhältlich.
Wenn man von „The Logan Legacy“ Rückschlüsse auf die weitere Qualität ziehen kann, tja, dann mal gute Nacht. Die Zeichnungen waren so grauselig, dass ich die Hefte nur durchblätterte und ungelesen auf die Seite legte. Schade um das Geld, Mann!
Doch hier soll es ja vor allem um „Death of Wolverine“ gehen, da die Serie mehr oder weniger allein steht – was sie natürlich nicht tut, aber das nur so am Rande.
Worum es in der Story geht
Ausgangssituation: Wolverine verlor (vor kurzem) seine Selbstheilungskräfte. Reed Richards von den Fantastic Four ist sich sicher, dass er diese wieder aktivieren kann, nur benötigt er dafür Zeit. Zeit, die Logan nicht hat. Er ist davon überzeugt, dass jede Person, der er mal auf den großen Zeh getreten ist, ihn bekämpfen will, wenn sein Zustand bekannt wird.
Es kommt wie es kommen muss: ein Kontrakt wird auf Logan ausgesetzt und er muss sich seiner Haut erwehren.
Der Comic beginnt zu einer Zeit, in der er sich bereits heftig verteidigen musste. Nach einem deftigen Handgemenge mit der Figur Nuke beschließt Logan, das Übel an der Wurzel zu packen.
Sein Weg führt ihn über Madripoor bis an den Beginn seiner Entstehung. Und darüber hinaus.
Fazit zum Comic:
Steve McNiven ist ein sehr guter Zeichner. Seine Arbeiten zu „Civil War“ und „Old Man Logan“ konnten mich bereits begeistern. Er nennt einen detaillierten Zeichenstil sein eigen, ohne dass er ins Fahrwasser eines Jim Lee gerät, der mit seinen Strichen Unruhe in die Bilder bringt, mit denen ich mich nicht – oder zumindest nicht mehr – anfreunden kann. Bei Steve McNiven geht es ruhiger zu und her. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob es sich um ein Cover, eine Splashpage oder ein kleines Bild handelt: Niven liefert!
Cool auch die Bildfolge, die auf der letzten Seite des jeweiligen Teils abgebildet wurde.
Die Story von Charles Soule ist lesbar, enthält einen ansprechenden Unterhaltungswert, trotzdem muss ich betonen, war ich froh alle Teile nacheinander lesen zu können. Denn sooooo viel passiert auf diesen Seiten auch nicht, wenn man die einzelnen Hefte mit einem Monat Wartezeit dazwischen liest.
Der Titel der Serie sagt auch schon alles: Wolverine stirbt. Punkt.
Spannend ist das Ding also nicht wirklich zu bezeichnen, da das Ende bereits vorweggenommen wurde. Gepaart mit Nivens Zeichnungen fühlte ich mich trotzdem gut unterhalten.
Kein Knüller und kein Must-have. Wer sich jedoch für die Figur interessiert und wissen will, was mit ihr geschieht, der kann sich die vier Teile getrost besorgen. Ich habe auf jeden Fall schon schlechtere Comics konsumiert.
***
Hier noch ein paar Dinge, die ich über Wolverine weiß
Seinen ersten Auftritt vor der breiten Masse gab Wolverine im Oktober 1974 auf der letzten Seite des Marvel-Comics „Incredible Hulk“ #180.
In Comic-Kreisen wird jedoch erst das darauffolgende Comic hoch gehandelt.
Im Jahr 2011 verlangten Spekulanten bis zu 150.000 Dollar für ein Heft, das mal 25 Cent gekostet hatte. Nicht schlecht für eine Figur, die von Roy Thomas und Len Wein einfach mal so auf die Schnelle erfunden wurde.
Gemäß Len Wein (Interview in der ersten Ausgabe von „Death of Wolverine“) hat es sich so zugetragen, dass ihm Roy Thomas – damals Editor-in-Chief der Marvel Comics - den Namen „Wolverine“ übergab, der ihm schon lange durch den Kopf ging und potential für eine coole Figur habe. Er soll sich da mal etwas ausdenken. – Roy Thomas wusste ja nicht einmal die Hälfte davon!
Aus dem Vielfraß wurde mit John Romitas gestalterischer Hilfe eine Figur, die in ihrem gelben Kostüm nicht wirklich DER erhoffte Knüller war. Gegen den Hulk schlug er sich aber schon mal sehr gut, auch wenn dies in erster Linie seiner Fähigkeit der schnellen Regeneration zuzuschreiben war.
Später kam es immer wieder mal zu Begegnungen zwischen den zwei Kontrahenten. Die wurden dann immer wieder mal groß ausgeschlachtet.
Sogar im Ultimatebereich kam es bereits zum Kampf zwischen Wolverine und Hulk.
Nur im Kino sind die zwei Figuren noch nie aufeinander getroffen. Man kann bloß hoffen, dass dies mal geschehen wird, auch wenn ich mir vorzustellen versuche, wie sich Hugh Jackman mit einem virtuellen Hulk herum schlägt. Das muss zumindest bei den Aufnahmen lustig aussehen, grins.
Wolverine in seinen vielen Darstellungsweisen wird uns mit Sicherheit nach ein paar Wochen/Monaten wieder begegnen. Spätestens wenn der nächste Kinofilm ansteht. Bis dahin harren wir der Dinge und hoffen, dass er dann wieder zu seiner alten Form auflaufen wird.
Mein Leseempfinden mit Wolverine hält sich begrenzt. Aus meiner Jugendzeit kenne ich ihn eher als Gaststar diverser Serien, in erster Linie der Spinne-Comics. Erst als ich dann auf die Originalausgaben umsattelte, griff ich zum einen oder anderen Sammelband, der mir die Figur näher brachte. Sehr positiv in Erinnerung geblieben ist mir ein (schon wieder!) Vierteiler aus der Feder von Chris Claremont und gezeichnet von Frank Miller, die den simplen Namen „Wolverine“ trug.
Die Handlung des zweiten Films „The Wolverine“ dreht sich zum Teil um diesen Comic, bzw. basiert recht salopp darauf.
Wenn wir schon das Thema anschneiden: Hugh Jackman mag ich als Wolverine sehr. Es ist auch kein Man-Crush, den ich hier anführe. Er spielt für mich den kanadischen Mutanten sehr überzeugend. Dass er zu groß ist, um diese Figur darzustellen, sollte man dem australischen Schauspieler nicht negativ auslegen. Da kann er nun wirklich nichts dafür.
Aber wenn Hugh Jackman an seiner Zigarre pafft, in Wut gerät und das Tier zeigt, dann kann man nur sagen, dass sich hier zwei gefunden haben. Und nach so vielen Filmen wäre es ein Ding der Unmöglichkeit, sich jemand anderen in der Rolle vorzustellen, als Hugh Jackman. Er spielt ihn auch nicht, er IST Wolverine!
Zurück zum Comic
Seine eigenständigen Serien habe ich nie mitverfolgt. Zwischendurch gab es mal was Gesammeltes, doch da ist nicht wirklich etwas hängen geblieben. Ich weiß nur noch, wenn Logan, a.k.a. Wolverine losgelassen wurde, dann gab es Tote zu beklagen und es wurde Literweise Blut vergossen.
Erinnern tue ich mich an ihn vor allem im Zusammenhang mit den „Uncanny X-Men“, die von Chris Claremont abwechslungsreich (jedenfalls zu Anfang) geschrieben und von John Byrne wunderschön gezeichnet wurden. Diese Comics liefen bei mir unter Augenschmaus; die waren erfrischend neu – zum damaligen Zeitpunkt jedenfalls – und wussten mich zu begeistern. Mich jedoch als ein Fan zu bezeichnen, das ginge zu weit.
Im Grossen und Ganzen weiß ich einfach, dass es Wolverine gibt, springe ihm jedoch nicht nach. Wenn von ihm etwas Interessantes auf meinem Radar erscheint, dann greife ich zu und lese es.
In diesem Zusammenhang kommt mir in den Sinn, dass ich sogar mal einen Roman gelesen habe, der zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielte und sein Leben in der Kanadischen Armee als Hintergrund darstellte.
Da man aus Wolvies Vergangenheit sehr lang ein Geheimnis machte, war es herrlich erfrischen mal etwas in der Richtung zu lesen. Heute kann ich jedoch kein Urteil mehr über diese Lektüre abgeben. Weitere Bücher habe ich mir auf jeden Fall keine mehr besorgt. Ich denke jedoch, dass es weniger an der Qualität lag, als vielmehr dem Ausgelastet sein mit anderen Projekten.
Wolverine gibt es in vielen Formen und Facetten. Neuerdings sogar einen Toten. Ha! Ich wage mal zu behaupten, dass es selbst nach diesem relativ endgültigen Bild noch ein Leben nach dem Tode gibt – sogar für eine (weitere) Comicfigur.
Bis dahin: gehabt euch wohl. Wir sehen uns in den Funnypapers.
SNIKT!
Kommentare
Wolverine habe ich damals mal eine Weile komplett gesammelt, von der Claremont/Miller-Miniserie an. Das war mal ganz gut, mal auch nicht. Gerade der gute alte Logan hat eine Menge bescheuerter Ideen über sich ergehen lassen müssen. Im Gedächtnis hängengeblieben sind da vor allem die Larry Hama-Jahre, die waren lesbar und hatten Texeira und Kubert.
Das mit dem "Death" ist auch völlig albern. Vielleicht bleibt er jetzt was länger tot - Prof. X ist doch jetzt auch schon ein paar Jährchen tot, oder? -, da hat man vermutlich aus dem Captain America-Debakel gelernt.
Du hast recht. Ich habe mir den Legacy 4er mal angesehen. Da hat man mal wieder den inneren Künstler von der Leine gelassen.
Eigentlich braucht man von den Hunderten Wolverine-Heften nur 2 Projekte. Den Miller und Barry Windsor-Smith' Weapon X.
Wenn man dann noch nicht genug hat, gibt es unter der Flut der Einteiler noch vielleicht den einen oder anderen Band, der den persönlichen Geschmack trifft. So was wie The Jungle Adventure von Simonson und Mignola oder Bloodlust von Davis/Neary. Schön gezeichnet ist auch Wildcats/X-Men:The Golden Age von Charest. Die Story von Lobdell kann man ziemlich vergessen.
Und wenn man ganz hart im Nehmen ist die beiden Wolverine/Witchblade-Crossover. Trash pur - vor allem der von 2004, der sogar von Claremont geschrieben ist - aber ganz spassig.
Die beste grafische Darstellung von Wolverine ist in meinen Augen immer noch jene von Paul Smith in den Uncanny X-Men von 165-175; da war aber auch die Storyline ein wahrer Schweißtreiber...
Ungeteilte Zustimmung. Ich weiß noch, wie enttäuscht ich von Pryde/Wolverine war dank der unterdurchschnittlichen Art. Wolverine und das Kind klappte immer als Paarung, ob nun mit Kitty oder dem wandelnden Klischee namens Jubilee, aber die Miniserie war einfach nur misslungen. Kitty als Ninja war ein echter Rohrkrepierer. Was Claremont nicht abhielt, das Gleiche später noch mal durchzunudeln mit Psylocke. Der Mann war ein echter Recyclekünstler
Smith' Artwork war wunderschön. Aber nicht nur bei Wolverine. Er hat immer noch eines der besten Portraits von Rogue geliefert. Zuvor sah sie aus wie 30+, plötzlich war sie ein junges Mädchen. Smith hat aus einem eher öden Plotdevice eine runde Figur gemacht.
Das stimmt. Und die hässlichste Darstellung von Rogue ist Michael Golden in seinem Avengers Annual gelungen (mit einer kleinen Maddy Pryor ). Aber eigentlich sehen in diesem Band alle Leute irgendwie merkwürdig aus...
Stimmt. War aber ein schönes Annual, habe ich auch noch. Golden sah eigentlich immer schräg aus.
Cockrums Rogue sah genauso verkniffen aus. Sein zweiter X-Men Durchlauf war ebenfalls ausgesprochen enttäuschend. Vielleicht lag das auch am Inker. Trotzdem, da hätte man mehr aus dem Stoff machen können. Das war ein schwacher Einstand für die Brood, Claremonts Alien Rip-off.
Dagegen konnte ich mit Cockrum nie wirklich was anfangen.
Als ich damals bei X-Men einstieg, war Byrnes Lauf gerade vorbei und Cockrum wieder dran. Fand ich ziemlich enttäuschend. Zum Glück kam dann Paul Smith (der einen wirklich schönen, klaren Strich hatte, seine Wolverine-Hochzeitsgeschichte ist mir gut in Erinnerung geblieben).
Wolverine. Für ihn gilt das gleiche wie bei den meisten Superhelden: den größten Teil kann man vergessen (die Marvel Comics Presents damals waren einfach entsetzlich, da wurde die Figur regelrecht verheizt), aber natürlich gibt es immer wieder Miniserien, Oneshots, die in Erinnerung bleiben. Neben Claremont/Millers Mini, BWS' Weapon X (eine Ausnahme der Regel in MCP), PMS' Hochzeitsstory fällt mir auch der Meltdown-Mini ein (Text: die Simonsons, Bilder: Muth, Williams -- immer herrlich anzusehen das Ding). Auch Millars und Ellis' Beiträge sind wie immer nicht zu verachten (Millar/McNiven: Old Man Logan, Ellis/Yu: Not Dead Yet).
Und ich muss zugeben, dass mir der Wolverine in der Rolle des Schuldirektors in Aarons Wolverine and the X-Men durchaus Spass gemacht hat.
Die Erinnerung verklärt sich ja oft, aber das ist immer noch richtig gut. Zumindest am Anfang seiner Arbeit gab Hama wirklich Gas, bevor ihm alle paar Hefte ein schwachsinniges Crossover in die Quere kam.
In dem ersten Dreiteiler rottet die Yakuza in Madripoor kleine Äffchen aus, um aus ihrem Hirn eine neue Droge herzustellen, und Wolverine kommt ihnen die Quere. In den 3 Heften passiert mehr als heute in 12. Als hätte er Kill Bill vorweggenommen. Und ich hatte ganz vergessen, wie gut Silvestri am Anfang seiner Karriere war. Später ja eher weniger. In den 3 Folgeheften landen Wolverine, Puk und Lady Deathstrike durch eine Zeitreise im Spanischen Bürgerkrieg, helfen Hemingway und zerschreddern deutsche Panzer, wenn sie sich nicht gegenseitig filetieren. Das hat Tempo, gute Dialoge und seine Figuren im Griff.
Man kann ja sagen was man will über die moderne Herstellung und Hochglanzpapier, aber das billige Papier und die matten Farben hatten mehr Atmosphäre.
Verglichen damit ist der aktuelle Wolverine einfach nur beliebig.
Wolvie ist ein faszinierender Charakter. Zu schade, dass sein Auftreten in vielen Serien überstrapaziert wurde.
Etwas mehr Zurückhaltung hätte dem Verlag gut getan.
Im Augenblick - Stand: Ende Nov. 2014 - glänzt er durch Abwesenheit. Böse Zungen würden behaupten er sei tot.
Geniessen wir diese Zeit und halten uns an ein paar alte Hefte, die hier auch schon angesprochen wurden.