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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Die toten Augen

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Die toten Augen

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?


Die toten AugenDie toten Augen
(L´Ogresse)
von Marc Agapitt

Vampir Horror-Roman Nr. 34
Aus dem Französischen übertragen von Bettina Braun
Oktober 1973 / DM 1,-

Pabel Verlag
Ferdinand würde gerne seine Freundin Rosa heiraten und mir ihr eine kleine Familie gründen, doch er ist leider mittellos und zudem noch ein unbeständiger junger Mann, der dem Ernst des Lebens ausweicht wo immer es ihm gelingt. Rosa macht ihm Vorwürfe, weil er sein Studium abgebrochen und nur Flausen im Kopf hat. Da fällt ihm seine Tante Claire ein, die vor einigen Jahren reich geheiratet hat und nun in England wohnt. Vielleicht kann sie ihm ja finanziell weiterhelfen oder eine lukrative Stelle verschaffen.  Er schreibt ihr einen Brief und hofft auf eine positive Reaktion.

Was er nicht ahnt ist, dass Claire bei ihrem Mann, einem Grafen von altem Geschlecht, in Ungnade gefallen ist. Eine beginnende Liebschaft zu ihrem 18 jährigen Ziehsohn Frederick wurde schnell von ihm entdeckt und hart bestraft. Seit über einem Jahr sitzen die zwei nun schon im Verließ des alten Familiensitzes und warten auf ihr weiteres Schicksal. Täglich besucht sie Matthew, der Verwalter und Leibarzt des Grafen, um sie mit Essen zu versorgen. Er kann die Härte des Grafen nicht verstehen und will am liebsten kündigen, doch seine Frau hat etwas dagegen. Sie rechnet mit einer hohen Belohnung, wenn sie die Befehle des Schlossherrn befolgt. Dieser hat geschworen, seiner lasterhaften Frau das Augenlicht zu nehmen. Matthew möchte diese schreckliche Tat verhindern und wacht des Nachts über die Gefangenen. Als er doch einmal eingeschlafen ist, schleicht sich der eifersüchtige Graf mit einer weißglühenden Eisenstange in die Zelle seiner Frau. Nach einem lautstarken Kampf wird es ruhig und Frederic, der Sohn des Grafen, kann nur ahnen, was genau in der Kammer nebenan passiert ist. Auch Matthew möchte nichts verraten, aber verspricht, das Leben des jungen Mannes zu beschützen.

Heimlich besorgt sich der Verwalter eine Pistole und baut eine Klingel, deren Drähte zu den Gemächern des Grafen führen, unter sein Kopfkissen. Sobald sein Herr in der Nacht das Zimmer verlässt, wird er durch die Klingel gewarnt und kann einschreiten. Zudem sägt er die Gitterstäbe von Freds Gefängnis durch und legt ein Seil bereit, sodass er notfalls von außen in die Zelle steigen kann. Seiner Frau Jane kann er nicht vertrauen, denn sie ist sehr praktisch veranlagt und sieht immer mehr einen Vorteil in dem Dilemma, welches der Graf angerichtet hat. Sie spricht ihren Herrn offen darauf an, die beiden Gefangenen zu beseitigen und die Rolle der Gräfin einzunehmen. Der Graf ist nicht abgeneigt, aber da bleibt immer noch sein Sohn, für den ebenfalls Ersatz herbeigeschafft werden muss.

Eines Tages bringt der neugierige Briefträger ein Schreiben aus Paris und erzählt nebenbei den neuesten Tratsch aus der Umgebung. Die Leute fragen sich, warum man die Gräfin und ihren Sohn nicht mehr zu Gesicht bekommt. Der Brief ist natürlich von Clairs Neffen Ferdinand und kommt dem Grafen sehr gelegen. Er fährt nach Frankreich und überredet den jungen Mann die Rolle seines Sohnes einzunehmen, der angeblich bei einer Kneipenschlägerei gestorben ist und auch sonst ein sehr lotterhaftes Leben geführt hat. Seine Tante hätte ein schlimmes Augenleiden und muss in einem abgedunkelten Raum das Bett hüten. Ganz wohl ist Ferdinand bei der Sache nicht, aber die Belohnung ist recht üppig.

Wieder zurück auf seinem Schloss gibt der Graf einen Empfang für die feine Gesellschaft der Umgebung und zeigt sich mit seinem „Sohn“. Im Bett, mit einer Augenbinde getarnt, liegt die skrupellose Verwalterin Jane und mimt die schwer Kranke. Bald würde man zu einer Spezialklinik nach Frankreich abreisen. Alles lief glatt, nur Ferdinand machte sich weiter seine Gedanken und hatte ständig das Gefühl beobachtet zu werden. Zwar spielte er seine Rolle wie abgesprochen, doch man schien ihm nicht zu vertrauen. Irgendwann bekam er mit, dass nicht Clair in dem Bett lag wenn Besuch kam, sondern Jane, die Frau des Verwalters. Und wem brachten die Diener des Grafen immer Essen in den Keller?

Wie der Zufall es wollte belauschte Ferdinand  unfreiwillig ein Gespräch zwischen dem Grafen und seiner Haushälterin Jane, und schließlich konnte er sich einiges zusammenreimen. Seine Tante und ihr Stiefsohn Frederick mussten irgendwo im Keller des Schlosses schmachten und sollten heute Nacht entsorgt werden. So war das also. Jane würde am liebsten zusätzlich ihren Mann und den neuen Sohn loswerden, aber dagegen hatte der Graf etwas. So grausam er in der Sache mit seiner abtrünnigen Verwandtschaft auch war, hatte er doch noch etwas menschliches und wollte keine Unschuldigen opfern. Ferdinand erzählte alles Matthew um sich mit ihm zu verbünden, doch der Verwalter gab ihm nur den Tipp, sich in sein Zimmer einzuschließen und abzuwarten. Er würde die Sache schon regeln.

Ferdinand hielt sich nicht an die Abmachung, saß gespannt in seinem Zimmer neben der Tür und beobachtete den Gang. Weit nach Mitternacht kam Leben in den alten Kasten. Zuerst sah er den Grafen die Treppe in den Keller hinunterschleichen, dicht gefolgt von Matthew, der bemüht war, nicht entdeckt zu werden. Zuerst holte der Schlossherr seinen abgemagerten Sohn aus der Zelle und brachte ihn zu seiner Frau, die mittlerweile irre geworden ist und sich sofort auf ihren Stiefsohn stürzte um ihm die Augen auszukratzen. Wo ihre eigenen Augen einst waren, befanden sich nur noch zwei dunkle Höhlen. Schließlich griff Matthew ein und erschoss die verrückte Gräfin um sie zu erlösen. Den Rest überließ er dem Grafen und gab ihm die Pistole. Sein eigenes Schicksal war ihm egal, denn er rechnete eh mit einer harten Strafe, wenn es vor Gericht ging. Zuerst sah es so aus, als wenn der Graf alle Zeugen beseitigen wollte, doch dann setzte er die Pistole an seinen eigenen Kopf und drückte ab.

Matthew und Ferdinand stellten sich den Behörden und eine Reihe von Verhören sollten folgen. Irgendwann ließ man den an der Tragödie unschuldigen Ferdi wieder laufen, der sofort nach Frankreich zurückkehrte und seine Rosa heiratete. Matthew fand man mit einem Strick um den Hals in seiner Zelle, seine Frau blieb spurlos verschwunden...

Dirk und sein SenfMein Senf
Was gab es bisher doch für schöne Übersetzungen aus dem Französischen bei den Pabel- Vampiren. Bruss mit seinem etwas antiquierten Erzählstil, der ein wenig in Richtung düsteres Märchen geht, Brutsche mit seinem TOTENTANZ (für mich bisher der beste Roman der Baguette-Fraktion) und schließlich Limat mit seinen exotischen Themen aus den Urwäldern Amazoniens. Zwischendurch kam noch das Autorenduo D.H. Keller mit einem Magenkrampf auf 65 Seiten und schließlich Marc Agapit. Ich muss sagen, dass nach Kellers Magenkrampf mit blubbern in den Därmen jetzt die explosionsartige Darmentleerung nach zu viel französischen Spezialitäten angesagt war. Entweder hat der Autor mächtig am Pernod genascht oder vom Thema Grusel/Horror null Ahnung gehabt, denn so einen schwachen Roman habe ich schon lange nicht mehr gelesen und war auch eher eine Ausnahme zwischen den vielen guten Storys, die bis jetzt in dieser Serie veröffentlicht wurden.

Wenn schon alles (wirklich alles) auf den ersten Seiten vorhersehbar ist, sollte wenigstens die Atmosphäre stimmen, zumal ein altes Schloss in ländlicher Umgebung eigentlich kein schlechter Schauplatz ist. Vielleicht lag es auch diesmal an der Übersetzerin Bettina Braun, die mit Agapit ihre liebe Mühe hatte oder Neueinsteigerin war. Da müsste man das Original befragen, aber eigentlich war das Szenario eh schon etwas zu zahm für einen Grusel-Roman und sorgte dafür, dass  hier noch nicht einmal im Ansatz ein wenig Gänsehaut aufkam. Als lahmer Psycho-Thriller wäre der Roman vielleicht noch durchgegangen, denn der Graf hat Frau und Sohn über ein Jahr im Keller schmachten lassen, aber die Spannung fehlte gänzlich. Im Laufe der Handlung kamen auch immer mehr Mitwisser dazu. Der Verwalter, der in seinem früheren Leben mal Arzt gewesen ist, machte sich die ganze Zeit über Vorwürfe und versuchte den Gefangenen zu helfen. Scheinbar war ihm egal, was mit ihm passierte. Warum hat er da nicht sofort die Polente geholt und die ganze Sache auffliegen lassen? Damit hätte er das Leben aller gerettet und wäre wahrscheinlich selber glimpflich davon gekommen. Sein Zögern und Hadern war, zugegeben, schon etwas zum verzweifeln und der eigentliche Horror in diesem Heft. Umständlich, um ja den Grafen nicht zu nerven, baute er auf zwei Seiten eine Klingel in seine Gemächer, um ihm Nachts hinterher schleichen zu können. Am Ende der Gähnschichte gibt er ihm sogar noch die Knarre in die Hand und wartet darauf, wie sich der Graf entscheidet. Nennt man das Treue oder nur dumme Unentschlossenheit? Auch von seiner sehr materiell eingestellten Frau lässt er sich einiges gefallen. Die würde am liebsten die ganze Mischpoke umlegen und selber Gräfin werden. Zumindest ist sie in dieser Hinsicht sehr konsequent, denn immer wieder versucht sie ihre Mordgedanken an den Grafen zu bringen. Die Zeugen mussten schließlich weg. Jetzt kam aber wiederum der Graf mit seinen Moralvorstellungen ums Eck und ekelte sich vor ihren abartigen Gedanken. Na was denn nun? Entweder zieht man die Sache komplett durch, oder lässt es gleich bleiben. Eigentlich hat man nur darauf gewartet, dass das Dilemma mit den Verwandten im Keller auffliegt.

Überhaupt kamen Frauen bei Agapit/Sobra  nicht unbedingt gut weg. Die gerissene Verwalterin Jane war später eigentlich die treibende Kraft und flüsterte dem Grafen schlimme Dinge ins Ohr. Ihren Mann hätte sie gerne mit entsorgt um so freie Bahn zu haben und Ferdinands wortkarge Verlobte Rosa machte keinen Hehl daraus, lieber abgesichert in die Ehe zu gehen. Wahre Liebe sieht anders aus. Claire hatte einen schwachen Charakter und fängt mit ihrem 18 jährigen Stiefsohn ein Techtel-Mechtel an und hat somit die Ehre des Grafen besudelt. Solche Moralvorstellungen wirken aus heutiger Sicht zwar veraltet, waren in den 60/70 Jahren des letzten Jahrhunderts aber bestimmt noch nicht ganz out. Zumindest in Adelskreisen hielt man solche Seitensprünge lieber unter der Decke. Die heutigen Medien decken da mehr auf und kratzen oft am Heiligenschein der aristokratischen Welt. Seitensprünge hier, uneheliche Kinder dort. Wer beim Arztbesuch schon mal ein „Goldenes Blatt“ in die Finger bekommen hat, weiß bestimmt Näheres.Vielleicht beruhte die Geschichte um den hasserfüllten Grafen ja auf einer wahren Begebenheit, denn  Sobra vermied es Namen zu nennen. Am Schluss erwähnte er kurz, dass Frederick de B. in der Irrenanstalt freiwillig sein restliches Leben verbringen würde. Ob er immer noch dort ist?

Die Geschichte wurde zuerst aus der Sicht des Ich-Erzählers Ferdinand geschildert um dann auf die Geschehnisse rund um den Grafen umzuschwenken. Etwas verwirrend waren da schon die seltsamen zeitlichen Verschiebungen, denn einmal erzählte Ferdinand aus der Vergangenheit um dann ein paar Seiten weiter wieder in der Gegenwart zu landen und noch nicht weiß, was passieren wird. So richtig sortiert wirkte das nicht gerade,  gab der Handlung aber wenigstens ein wenig Schwung. Was der Roman in einer Grusel-Serie gesucht hat, frage ich mich aber immer noch. Gut, ein Schloss war dabei und ein altes Adelsgeschlecht, was für einen seichten Frauengrusler vielleicht noch gereicht hätte (selbst in diesem Bereich gibt es wohl auch besser durchdachte Romane), aber die Stammleser (me) waren doch andere Kost gewohnt. Zugute halten muss man Agapit vielleicht (wer es lieber sanft mag), dass er gänzlich ohne Blut und Gewaltszenen ausgekommen ist, denn sämtliche „schlimmen Dinge“ wurden nur am Rande angedeutet und beiläufig erwähnt. „Voll drauf“ gab es nicht. Selbst der Showdown im Verließ dauerte nur eine knappe Seite und hat die verkorkste Story nicht wirklich gerettet.

Adrien Sobra alias Marc Agapit war allerdings auch nicht mehr ganz jung, als er L`Ogresse verfasste und konnte mit sexuellen Freizügigkeiten bzw. der damaligen Aufklärungswelle wohl nichts anfangen. Zumindest war davon nichts zu lesen. Der 1897 geborene und 1985 verstorbene  Autor schrieb überwiegend fantastische  Romane und Thriller mit düsterem Hintergrund (Fleuve noir). Der Roman erschien im Original 1972 und wurde ´73 schon an Pabel weitergereicht. Das war mit Sicherheit nicht der beste Ankauf des Verlages und Agapit sollte bei den Vampiren auch keine weitere Gelegenheit bekommen sich dem Leser zu präsentieren. Vielleicht hatte er ja auch bessere Sachen auf Lager, denn er lebte schließlich vom Schreiben. Übrigens war die Leseprobe zu den „Schwarzen Perlen“ auch wieder mit von der Partie und verkürzte den eigentlichen Roman nochmals um vier Seiten. Nun, diesmal war ich nicht böse drum, so hatte ich es schneller hinter mir.

Was gab es sonst noch?
Die toten Augen bekam der Leser nur auf dem Umschlag zu Gesicht - wenn er genau hinschaute und nicht von den Brüsten der blonden Dame abgelenkt wurde. Um dem Roman einen  horrormäßigen Anstrich zu verpassen, mogelte Thole noch ein Skelett mit aufs Titelbild, was die ganze Szene an „Halloween auf Burg Soundso“ erinnern ließ. Eigentlich kein schlechtes Bild für diesen langweiligen Schmöker.

Bei Alfons gab es, passend zum Thema, ein Tic-Tac-Toe Turnier bis zum Umfallen bzw. bis zum Verwesen. Überhaupt passten die Cartoons jetzt immer öfter zur Handlung des Romans. Absicht?

Hurra, Franz Berthold ist wieder da. Allerdings passte die Zeichnung nicht wirklich zum Geschehen, denn Tante Clair hatte in ihrer Haft so einige Pfunde zugenommen und war keine abgemagerte Alte mit irrem Blick (ohne Augen?).

Manfred Knorr`s phantastische Reise durch die Kinofilme dieser Zeit ging auch schon in die 14 Runde und stellte diesmal die Neuheiten aus Ami-Land vor. Pabel leistete sich sogar, nach Aussage von Knorr, einen US-Korrespondenten, der die Neuigkeiten frisch in die Redaktion lieferte. Interessant ist die Tatsache, dass es im Zuge der „schwarzen Welle“ mit BLACKENSTEIN und BLACULA sogar Monster mit dunkler Hautfarbe gab. Meilensteine der Filmgeschichte sind diese eher humorigen Streifen deshalb aber nicht geworden. Vincent Price stand bei den Herstellern von Gruselstreifen immer noch hoch im Kurs und war beim „Theater des Grauens“ (Theatre of Blood) gleich in mehreren Rollen zu sehen. Für Price Fans wohl ein absolutes Muss.

Böse Gestalten auf nächtlichen Straßen gab es  auch schon in den 70ern, denn die Werbung auf der Rückseite zeigte ein ganzes Waffenarsenal frei käuflicher Abschreckungsmethoden.  Da wurde aus einem Meter in Gesichter geschossen und gesprüht was das Zeug hält.Alles ganz legal und Waffenschein frei. Nur silberne Geschosse waren leider nicht dabei und auch keine Knoblauchpulver Patronen...

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Kommentare  

#16 Paul J Hauswald 2017-02-03 19:37
Jean Rollin... :-)... wer weiss was er mit dem "Gespensterschloss" gemacht hätte...Doch schwer zu verfilmen...Wäre eine Verfilmung praktish nicht nur möglich durch eine Erzälhung mit Abstand? Und wurde da nicht viel verloren gehen?,..(Ich habe auch "L'escalier de l'ombre" wieder herausgeholt mit der Absicht es noch einmal zu lesen)
Jean Rollin...in den 90e Jahre dirigierte der Cineaste die collection "Frayeurs"(32 Bände) beim damalige Fleuve Noir...und veröffentlichte darunter einige von seine eigene grusel Romanen. Ganz am Anfang seiner Karriere versuchte es Rollin als Assistent von Luis Bunuel...Daraus wurde nichts. Später arbeitete Bunuel mit Jean-Claude Carrière zusammen und JC Carrière war, in den 50e Jahre, Autor für "Angoisse" unter dem kollektiv Pseudonym "Benoit Becker" (die "Frankenstein" Reihe ist Carriere zuverdanken). Manche Sachen treffen sich halt so.

Es gab nur zwei Verfilmungen von "Angoisse" Romanen : Kurt Steiner's "Le Seuil du Vide" ( selben title,1971, Regisseur:Jean-François Davy, Steiner/Ruellan war am Drehbuch mitwirkend ) und Jean Redon's "Les Yeux sans Visage" (film von Georges Franju, 1960, Boileau und Narcejac waren teilweise fürs Drehbuch kreditiert). Jean Redon soll, zur Schrift des Romans, Frederic Dard gewesen sein...

Was die eventualle Abkürzungen anbelangt: Im Original ist diese Schilderung in 13 Zeilen geliefert! Das is das Ende des Roman (12 Kapiteln). In diesem Kapitel wird zufor nochmal der Fall Legatt/Jeannine von Morestier und Fauchard diskutiert, Morestier hat Gespräche von Jeannine auf einem Tonbandgerät aufgenommen und sie scheint deutlich zu glauben das sie ein weibliche Verköperung des Teufels ist - also Lilith. (Möglich dass da herausgenommen wurde)
Anderfals, sehr interessante teknische Hinweisze!
Im ganzen zehlt nun ein VHR Heft ungefär 50 Zeilen x 2 kolonnen x 60 Seiten = 6000 Zeilen.
Zum Vergleich "Le banquet des Ténèbres": 29 Zeilen maximum pro Seite X 210 Seiten = 6090 Zeilen!!
Das ist schon sehr nahe beinander...Jetzt kommts auch auf die grösze der Typo an...(mir scheinte immer das ein Heft (64 Seiten/2 Kolonnen) gerade so lang wäre wie ein Fleuve-Noir...)
#17 Andreas Decker 2017-02-04 00:41
@Paul
Die Lilith-Szene ist drin.

Was die Zeilen angeht, sagt das leider wenig aus. Die Engländer zählen Textlänge zb nach Worten, hier geht es nach Anschlägen.

Heftmanuskripte haben im Schnitt zwischen 160 000 und 190 000 Anschläge, Leerzeichen eingerechnet. Da man bei Manuskripten in den Verlagen nach Normseiten mit 1800 Anschlägen rechnet - 30 Zeilen, 60 Anschläge pro Zeile - sind das so um die 100 Manuskriptseiten. Aber mit einem kleineren Satz geht da auch etwas mehr in ein Heft.

Aber bei Übersetzungen ist der Umfang nie 1:1. Im Deutschen ist der Umfang bei englischen Texten immer länger. Wie sich das bei Übersetzungen aus dem Französischen verhält, weiß ich aber nicht.

Ich habe mir Agapits "Gas" besorgt. (La ville hallucinante?) Der kommt in der Ausgabe von Luther auf ca 328 000 Anschläge, wenn ich mich nicht verzählt habe.

Leider ist von Rollins Romanen meines Wissens nach nie einer in Deutschland erschienen. Wie sind sie eigentlich?
#18 Paul J Hauswald 2017-02-08 21:42
Du hast recht, Andreas. Original Text/Übersetzung kann man nicht mit 1/1 abrechnen. Du hast circa 328 000 Anschläge gezählt für "Gas" und ich habe für "La ville hallucinante" - maximal - circa 264 000 Anschläge (durchschnitt ungefhär 44/Zeile X 30 Zeile/Seite X 200 Seite). Also ein längeren Umfang in deutscher Sprache...Da kommt man zum Ergebnis das heftig abgekurzt wurde um die Original Romanen in das VHR Formats zu bringen...
Die Lösung um klar zu sehen wäre natürlich die Texte zu vergleichen. Wenn ich meine Perry Rhodans deutsch/französich vergleiche kommt nichts daraus weil da auch abgekürtzt wurde, auf französicher Seite (2 PR Episoden/FN Buch) - und da waren die auch noch langerzeit öfter von den Leihbücher übersetzt (aber Klasse Arbeit - vraiment - von Jacqueline Osterrath, damals, und, seit JM Archaimbault sich darum kümmert sind die Übersetzungen deutlich länger geworden.) Anderseits brachte der FN Verlag die "ZbV/D.A.S." Serie von KH Scheer in 1 Episode/Buch unter (ca 200 gedruckte Seiten/Buch)...Das selbe für die wenigen übersetzten "Kommissar X"...

Jean Rollin's Romanen? Die kommen mir vor wie unter Hypnose geschrieben zu sein... :-) Rollin schreibt wie es im gerade einfällt, wie eine Geschichte die man erfindet im Lauf der Erzählung...Das Ziel der ganze Sache bleibt unsichtbar. Aber an schöne Bildern fehlt es nicht. Formschön. Da kann man schon, da muss man sich, Zeit nehmen um dass zu geniessen ...
Bei den meisten Romanen (sind ja nicht viele) handelt es sich um les deux orphelines vampires Rollin hatte ja seine eigene Vorstellungen von Vampirs...Hier sind es zwei Mädchen die blind sind am Tage aber sehr gut sehen wenn's Nacht wird... (Rollin verfilmte es ein paar Jahre später als er wieder einige Mitteln dazu hatte)
#19 Paul J Hauswald 2017-02-20 21:54
Die sache mit den möglichen Abkürzungen liess mir keine Ruhe also habe ich Peter Randa's "Das Gespensterschloss" von Essen kommen lassen. Wir werden dann feststellen können was genau lief mit den Übersetzungen im VHR. Ein paar Tage abwarten...
#20 Thomas Mühlbauer 2017-02-20 23:08
@ Paul
Vielleicht könntest Du das Original auch gleich übersetzen, damit wir hier in Deutschland nach über vierzig Jahren endlich den kompletten Text zu lesen bekommen. ;-)
#21 Toni 2017-02-21 11:57
Hört sich nach einer spannenden Sache an. Ja, eine 1:1 Übersetzung wäre klasse. Vielleicht kommt ja noch mal so ein kleiner (aber feiner) Verlag auf die Idee sich die Vampire, samt Übersetzungen, komplett vorzuknöpfen. Von Pabel/Moewig ist da wohl nichts zu erwarten. Dafür gibt es John Sinclair in der dritten Auflage. Nun ja, der Leser bestimmt...
#22 Thomas Mühlbauer 2017-02-21 12:27
Das Interessante an Deiner Überlegung, Toni, ist die Tatsache, dass ich in dieser Sache tatsächlich vor einigen Jahren an Frank Festa geschrieben hatte. Leider sah er die Möglichkeit, ausreichend Leser (also Käufer) für diesen Stoff zu finden, als eher gering an. Von verlegerischer Seite her sicher verständlich, aber wir müssen wohl bei der VHS einen VHR-Französischkurs machen, um diese Juwelen "unbeschnitten" lesen zu können. Und ich kann nur bedauern (schon wieder, ich weiß), dass man diesen aufregenden Stoff nicht in den beiden Taschenbuch-Reihen bei Pabel gebracht hat.
#23 Toni 2017-02-21 12:54
Da die Welt "dort draußen" immer unruhiger wird, könnte es ja sein, dass irgendwann mal wieder mehr gelesen wird. Vielleicht stürzen sich die Verlage ja dann auf die alten Serien von damals. Ich weiß, klingt bekloppt. Man muss ja nicht alles wieder bringen, aber so eine Serie wie "Dämonen-Land" wäre doch mal wieder klasse. Immerhin hat es Schönenbröcher auf über 100 Exemplare gebracht. Beim Zauberspiegel gäbe es bestimmt einige Unterstützer und Fachkundige, gelle. Ein großformatiges Magazin, im Stil der alten Pulps, mit jede Menge Anhang und Drumherum wäre mal was :-)
#24 Paul J Hauswald 2017-02-24 00:03
@Thomas @Toni
Ich, Peter Randa übersetzen? :-) Ich habe ja noch mühe meine Kommentaren in deutscher Sprache zu bringen (hatte ja fast kein deutsch mehr geschrieben seit der Uni und das ist lange her). Ich verstehe es und lese es ohne Problem weil ich Elsässer bin und täglich ein germanischer Dialekt spreche aber... schreiben - literarisch - das ist etwas anderes...
Und was die "Angoisse" von Randa anbelangt: kaum zu glauben, keiner ist wiederveröffentlicht worden seit der erst Ausgabe (auszer Versionen in Comics beim Artima/Arédit Verlag in den 70e Jahre und als E-books)
Manche "Angoisse" werden trotzdem noch wiederveröffentlicht beim Verlag Rivière Blanche in Sammelbände (mehrere Romane + kurzgeschichten + rares) - wie es den Fall ist für Strassls VHRs bei Emmerich.
(Das wäre auch eine gute Idee: die Hugh Walker Romanen in französiche Sprache zu bringen, und warum nicht bei Rivière Blanche...)

Ich traume manchmal auch von solche Dingen im Stil den alten Pulps...aber selbst die versuche Weird Tales - the unique magazine - zu reaktivieren sind gescheitert...Schön wäre es ja "la fine fleur" von diesen Serien wieder zu bringen (aber die Fans haben ja schon alles!)
#25 Toni 2017-02-24 14:50
Ich finde, das du ein sehr gut verständliches Deutsch schreibst, alle Achtung. Einen Roman, geschweige denn eine Übersetzung würde ich mir auch nicht zutrauen. Beim Zauberspiegel geht es eigentlich auch gar nicht um Rechtschreibfehler oder Zeichensetzung sondern eher um Inhalt bzw. den Mut was zu veröffentlichen... denke ich mal. Sonst hätte ich es zB. direkt sein lassen.

Das mit den Pulp-Magazinen ist wohl leider Utopie. Wäre wahrscheinlich auch eher was für alte Männer :D die sich noch ein wenig Phantasie behalten haben. Aber vielleicht wird ja Gedrucktes wieder "in". Nur Geld im großen Stil lässt sich damit nicht mehr scheffeln, womit die bekannten Verlage wohl raus wären.

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