Alf Tjörnsen Männer der Zukunft - Nachschlag
Dies verriet der Untertitel "Jim Parkers Abenteuer im Weltraum".
Die ersten 43 Romane gehörten nämlich ausschließlich zu dieser Serie. Erst mit Band 44 gab es den ersten unabhängigen Einzelroman. Alle 43 Romane stammten aus der Feder von Alf Tjörnsen. Bis Utopia 61 folgten sechs weitere Titel zu Jim Parker. Danach übernahmen zunächst Axel Nord (6 Romane) und zuletzt Bert Horsley (4 Romane) die Serie. Jim Parker war also die erste deutsche SF-Serie und Alf Tjörnsen damit der erste deutsche SF-Autor. Held der Serie war Jim Parker, ein amerikanischer Pilot, der im Auftrage des Staatlichen Atom-Territoriums agierte, als Freund und ständiger Begleiter fungierte der Deutsche Fritz Wernicke.
Parker erkundete das Sonnensystem, beginnend mit Mond, Venus und Merkur. Der Wettstreit der Nationen, die beginnende Besiedlung der Venus und verrückte Wissenschaftler waren die Themen der ersten Romane. Später stieß man auch auf Außerirdische. In mancherlei Hinsicht stand Jim Parker noch in der Tradition der utopischen Romane der Vorkriegszeit. Vielen damaligen SF-Fans war die Serie nicht "amerikanisch" genug. Und die späteren Perry-Rhodan-Autoren setzten sich bewußt von Jim Parker ab und hielten sich beispielsweise gar nicht erst lange mit der Erkundung des Sonnensystems auf. Obwohl Jim Parker schließlich auf 59 Titel kam und über 5 Jahre lief, geriet die Serie später weitgehend in Vergessenheit, hatte wohl auch nie einen so eingeschworenen Fankreis wie der Erbe des Universums. Vor kurzem ist die Serie als Nachdruck im Mohlberg Verlag erschienen. Dabei hat sich herausgestellt, dass möglicherweise die letzten unter Alf Tjörnsen erschienen Serienromane von einem anderen Autoren verfasst worden sind.
Ab 1956 erschienen auch etliche Einzelromane aus der Feder von Rudat. Beginnend mit "Sternenstaffel Silbermond" (Utopia 56) und endend 1961 mit "Wettfahrt zum Mond" (Utopia 256). Darunter befanden sich auch drei Romane um Captain Wilkens (Utopia 231,235 u. 249) sowie drei Bände um John Palmer, die möglicherweise ursprünglich als Jim Parker Romane geschrieben worden sind (Utopia 94, 96 u. 98). Insgesamt handelt es sich um 12 Titel.
Danach gehörte Tjörnsen zum Autorenteam der zweiten Sciencefictionserie aus dem Hause Pabel: Mark Powers. Anders als bei Jim Parker handelte es sich dabei nicht um eine Endlosserie mit Rotem Faden. Jeder Autor schrieb seine eigenen Geschichten, was oft zu eklatanten Widersprüchen führte. J.E. Wells, einer der Autoren brachte gar etliche seiner bereits erschienen Titel in der Serie unter, indem er einfach die Namen der Hauptpersonen in Jim Parker und Fritz Wernicke änderte. Und auch bei einigen Romanen von Alf Tjörnsen fällt auf, dass sie vom Inhalt her sehr an einige seiner früheren Einzelromane erinnern (Mark Powers 33/34 und Utopia 231/235). Ein anderer Romantitel gleicht stark einem der Jim Parker Romane (Mark Powers 19 und Utopia 23). Erster Serienbeitrag von Tjörnsen war Mark Powers 17 "Uran und Gespenster", letzter Nummer 45 "Tod den Terranern".
Ähnlich wie früher Jim Parker erschien Mark Powers zunächst im Rahmen der Utopiareihe, für zwei Jahre dann als eigenständige Heftserie und die letzten Romane wurden dann wieder innerhalb von Utopia gebracht. Insgesamt kam man so auf mehr als 70 Nummern und eine Laufzeit von 4 Jahren. Die letzten drei Romane waren innerhalb von Utopia gar nicht mehr als Mark Powers gekennzeichnet. Nach neuesten Erkenntnissen hat Tjörnsen für kurze Zeit van Holk als Chefautoren der Serie abgelöst, bevor Manfred Wegener zuletzt diese Rolle übernahm. Bei Mark Powers schrieb mit Freder van Holk, der in der Vorkriegszeit die beiden Romanserien "Sun Koh" und "Jan Mayen" verfasst hatte, ein prominenter serienerfahrener Autor, der Anhänger der sogenannten Hohlwelttheorie war, was ihn in Widerspruch zu den damals aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen brachte. Ebenfalls Serienerfahrung konnten W.W. Shols (Perry Rhodan), Helmut K. Schmidt (Rah Norten) und Axel Nord (JimParker) vorweisen. Dazu kamen etliche Newcomer, die in den nächsten Jahren die deutsche SF bereichern sollten. Dies waren H.G. Francis, (Rhen Dhark, Begründer von Rex Corda und Ad Astra, Perry Rhodan, Atlan), Manfred Wegener (Rhen Dark, Rex Corda und Commander Scott), Peter Theodor (Ren Dhark und Raumschiff Promet) und Hermann Peters (Ren Dhark, Raumschiff Promet). Erfarungen als Leihbuchautor gesammelt hatte schon Jay Grams (Jürgen Grasmück), aber auch für ihn war Mark Powers die erste Serie, auf die Beiträge für Rex Corda und Ad Astra folgten.
57 Serientitel (möglicherweise ein paar weniger, s.o.) und 14 Einzelromane umfasst Alf Tjörnsen Bibliografie. Er war gewissermaßen ein Hausautor des Pabel Verlages. Alle seine Romane erschienen dort. Beeindruckend bleibt seine Leistung, ohne eigentliches Vorbild die erste deutsche SF-Serie konzipiert und geschrieben zu haben. Bemerkenswert ist, dass es keine Leihbücher von Tjörnsen gibt, alle seine Romane erschienen nur als Heft. Dankeswerterweise hat sich der Mohlbergverlag in letzter Zeit seiner Werke angenommen und Jim Parker neu herausgebracht. Tjörnsen größtes Manko war, dass er im Gegensatz zu Clark Darlton und K.H. Scheer über keinerlei Verbindung zum entstehenden Fandom hatte. Während jene ebenso wie W.W. Shols und William Voltz aktiv im SFCD und anderen Konkurrenzclubs mitmischten blieb Alf Tjörnsen als Person ein völig Unbekannter, wurde lange Zeit sogar für ein Verlagspseudonym wie Ted Scott gehalten.
Kommentare
de.wikipedia.org/wiki/Raymond_F._Jones
Dies sollte ggf. auch mal einer berichtigen ...
Ob das so stimmt wissen wir nicht (auch in der Wikipedia steht schon mal Falsches). Heinrich Stöllner schreibt dazu in seinem Artikel vorsichtig:Zitat:www.zauberspiegel-online.de/index.php/phantastisches/gedrucktes-mainmenu-147/29110-sub-und-miniserien-in-terra-und-utopia-flaggschiffe-flottenkadetten-und-flops-folge-1-jim-parker-startet-nach-utopia
Andere Quellen vermuten auch Hans K. Kaiser hinter Tjörnsen. Aber handfeste Belege gibt es bisher auch dafür nicht.
www.sf-leihbuch.de/static/buch1364.htm
@ Postman
Das Problem dürfte im Utopia Heft Nr. 58 liegen: Raymond F. Jones/Weiße Hölle Mond. Irgend jemand hat kolporiert, dass dieses Heft von Alf Tjörnsen stammt. Möglicherweise steht das im Inneren des Heftes. Ich habe das Heft nicht, auf dem Titelblatt steht richtig als Autor Jones. Tatsächlich handelt es sich um eine Übersetzung der Geschichte "The Moon is Death" von Raymond F. Jones, erschienen im Original im Magazin "Future" vom März 1953. Das Titelbild des Magazins wurde übrigens für das Utopia-Heft wiederverwndet.
Raymond F. Jones Kurzgeschichte 'The Moon is Death' ist im Original 10 Seiten lang und geht von Seite 27 bis 36. Abzüglich Illustration und Werbung auf Seite 36 sind es Netto 9 Seiten.
Utopia #58 hat 45 Textseiten und die Geschichte 'Weiße Hölle Mond' hat mehr als doppelt soviel Text wie Jones' Kurzgeschichte,
Auf der Titelseite von Utopia #58 ist angegeben: Utopischer Zukunftsroman nach Raymond F. Jones "The Moon ist death" - inklusive des Schreibfehlers im englischen Storytitel.
Der TExtvergleich zeigt, dass sich Tjörnsen von Jones hat sehr frei inspirieren lassen und ein eigenständiges Werk geschaffen hat.
ich habe noch ein oder twei Fotos von Herrn Rudat mit seiner Frau Käthe.
Aus dem Nachlass meiner Eltern.
Erhat mit sriner Frau im Hochhaus am Bahnhof in Lunden/Dithmarschen gelebt. Ich kannte ihn flüchtig, seine Frau sagte mal Andeutungsweise, dass er Bücher oder so geschrieben habe.
Wenn Sie das Foto haben möchten, lassen Sie es mich wissen. Dann schicke ich es Ihnen per Email zu.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Hindel
es besteht Interesse an dem Foto.
Uwe Weiher