Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Trommeln des Todes
Der Vampir-Horror-Roman
Trommeln des Todes
Trommeln des Todes
Mein Senf
Das war es dann wohl mit B.R. Bruss bei den Vampiren. Leider. Seine Geschichten werde ich definitiv bei meiner Lesereise vermissen. Am Anfang musste ich mich wieder ein wenig an ihn gewöhnen, doch irgendwann hat er mich gepackt. Er war eindeutig ein großer Geschichtenerzähler und seine Romane haben sicherlich keinen geringen Anteil am Anfangserfolg der Serie. Keine schlechte Idee der Pabel Redaktion, seine alten Storys mit Neuem aus eigener Produktion zusammen zu bringen, auch wenn es wohl eher eine Zwangslösung aus Mangel an gestandenen Gruselautoren war. Ja, diesen Engpass gab es laut dem Redakteur Bernhardt und Kurt Luif (Interview hier beim Zauberspiegel) Anfang der Siebziger noch. Zehn Jahre später, in der aufblühenden und langsam eintönig wirkenden Grusel-Heftroman-Hochphase konnte man sich das nicht mehr vorstellen. Unheimlich viele Autoren aus unterschiedlichen Genres sind damals auf den Geisterzug der Verlage gesprungen. Nur hat man da noch geglaubt in die Zukunft zu fahren, statt dessen gingen die Heft-Romane so langsam den Styx runter. Aber weiter mit Bruss. Neben Zauberern, verwunschenen Dörfern und Brücken gab es alle „Naselang“ etwas Neues aus Bonnefoys Märchenschatulle für den gestressten Feierabendleser. Na gut, es gingen nur fünf Romane auf seine Kappe, aber ich hätte mir mehr von ihm gewünscht. Den Gehörnten des Tages habe ich bei ihm auch nicht vermisst, denn er wusste wie man eine Story auch ohne großes Dämonen-Trara spannend gestalten konnte. Natürlich muss man für die leicht angegraute aber nie langweilige Schreibe (der Mann ist 1895 geboren) etwas übrighaben. Ein besonderes Lob gilt auch den Übersetzern von Pabel, die seine Geschichten aus dem Französischen geschmeidig aufarbeiteten.
Im Januar 1974 erschien bei Pabel eine alte Bruss/Bonnefoy Story, die auch auf einem anderen Planeten funktioniert hätte (oder in der Arktis). Die Umgebungsfarbe hätte eindeutig zum Mars gepasst, aber warum nicht die hot deserts Australiens oder der „Rote Felsen“ (Uluru/Ayers Rock) als Hintergrundkulisse. In dieser Ecke der Erde spielt selten ein phantastischer Roman. Genau hat sich Bruss jetzt nicht gerade ausgelassen in welche Richtung der Trupp prospekturierender Wissenschaftler nun aufgebrochen ist, jedoch könnte es sich um die Hochebenen in West- bzw. Zentralaustralien handeln. Hier ist auch nicht all zu viel los, denn die Temperaturen von bis zu 50 Grad können einem ganz schön das Hirn verbrutzeln, zudem ist es noch furztrocken (um die 10% Luftfeuchtigkeit) in diesen Regionen. Selbst die hartgesottenen Aborigines lassen sich hier selten blicken und von Crocodile Dundee war auch noch nichts zu sehen. Ein schöner Ort, weit weg von jeglicher Zivilisation und perfekt für einen Ausflug ins Unbekannte.
Einst zogen Entdecker durch die Sandwüsten Australiens um vielleicht verborgene, alte Städte zu finden und nebenbei ein wenig nach Bodenschätzen zu graben. Ein gutes Beispiel dafür ist Allan Davidson, der um 1900 durch die Tanamiwüste zog. Auf der suche nach Edelmetall und Diamanten kam der Entdeckungsreisende vielleicht auch an Babylon und Balbeck vorbei und zeltete auf einem riesigen Uranvorkommen. Der erste, bescheidene Uranabbau in Australien fand schon im Jahr 1906 statt, aber nach 1944 ging es erst richtig los. Da kamen die Großmächte so langsam auf den Trichter sich ein nukleares Waffenarsenal zuzulegen. Die zweite große Welle des Abbaus kam dann in den 1960er Jahren, als die Kernkraftwerke buchstäblich wie Atompilze aus dem Boden schossen. Etwa 31 Prozent des weltweit bekannten Uranvorkommens befindet sich auf dem Känguru-Kontinent.
Das Original LE TAMBOUR D`ANGOISSE stammt aus dem Jahr 1962 und spielte demnach zur zweiten Welle des Uran-Abbaus. Da wusste die Menschheit schon, dass mit dem tödlichen Zeugs aus Oppenheimers Bastelkeller nicht zu spaßen ist. Das Bruss nicht gerade ein Freund von Kernkraft und deren Nebenwirkungen war, deutete er schon bei den ungewollten Nasenverlängerungen rund um die MAGISCHE SEUCHE (VHR 32) an, aber diesmal war sein Wissen wohl schon etwas fundierter. Zumindest beließ er es bei einem blauen Fleck über der Nasenwurzel. LE TAMBOUR... erschien übrigens bei Fleuve Noir und hatte 192 Seiten. Der Trip in die teils unwirklichen Regionen des australischen Inlands ging also ursprünglich viel länger. Deshalb ein Extralob an die Übersetzerin Victoria von Bock und Polach, die den Roman recht smoothie und gekonnt übertragen und für den deutschen Leser lesbar gemacht hat.
Als das Wort „Uran“ das erste mal auftauchte habe ich mir schon gedacht, dass jetzt wieder so ein armes, verunstaltetes Atom Gezücht den Laden aufmischt, aber die Geschichte ging in eine ganz andere Richtung. Harmlos und vermutlich im Auftrag einer Firma zog man seiner Wege, suchte hier ein wenig, schürfte dort eine Weile und freute sich über kleine Funde und den Kaffee am Abend. Dann setzte das Getrommel ein und die Nerven lagen blank. Was sollen die Menschen sagen, die an Autobahnen wohnen. Ich hatte mal einen Bekannten der an der A40 ( Höhe Frohnhausen) zu Hause war. Der hatte sein Fenster 10 Jahre nicht geöffnet (und geputzt) und der Fernseher war auf maximale Lautstärke gestellt. Nein, im Ernst. Wenn ich mir tagelang das Schlagzeugsolo von Micheal Shrieve (Santana) vom Woodstock Konzert anhören müsste, würde ich auch durchdrehen. Bei Bruss kam das Trommeln von kleinen Wesen, die am Grund einer großen Höhle lebten und sich „aranis“ (im Roman übrigens auch immer klein geschrieben) nannten. Sie schickten den ominösen blauen Fleck und konnten scheinbar Gedanken manipulieren. Wer´s glaubt (warum steche ich mir eigentlich gerade selber ins Auge). Ob es diese miesen Zwerge wirklich gab, wurde nicht wirklich aufgeklärt. Das Tagebuch konnte auch die Aufzeichnung eines in den Wahnsinn Hinabgleitenden sein. Dabei schien mir der Protagonist, Jim Forrestal, noch der Hellste zu sein.Vielmehr klappte das Zusammenleben der einzelnen Expeditionsteilnehmer überhaupt nicht. Ständig wurde sich um Frauen geprügelt und manchmal kam man sich vor wie beim Jahrestreffen der beleidigten Grützwürste. Soll nicht negativ klingen, denn die Story hatte, vielleicht gerade wegen ihrem Tagebuch Stil und der Ich-Erzähler Sicht, fast schon Suchtpotenzial- aber nach nur knapp 65 Seiten hat man den Affen schnell wieder hinter sich gelassen. Ein kleines Manko für die Lesereise waren vielleicht die vielen Personen, die im Tross mitzogen, denn typisch für Bruss gab es jede Menge Menschen-Material zum dahinscheiden. Bis die aber ins Gras bissen, musste man sich allerdings ihre Namen und Funktionen merken, was manchmal nicht ganz einfach für mich war. Bei Gesichtern hätte ich eher Chancen. Es könnte sein, dass mir die ein oder andere Figur durch die Lappen gegangen ist. Sorry. Eine Frage interessiert mich auch noch. Warum hatten die Teilnehmer der Expedition überwiegend englisch klingende Namen. Wollte er Frankreich bei diesem nuklearen Stoff außen vor lassen oder wollte sich Bonnefoy einfach nur ein paar Strichelchen über den Buchstaben sparen? Egal, mit Ruhm haben sich die großen Staaten beim plündern der Ressourcen alle nicht bekleckert.
Die TROMMELN DES TODES sind verklungen und ich muss sagen, dass er mir sogar noch besser gefallen hat als beim lesen vor über 30 Jahren. Im Laufe der Jahre wurde aus Australien allerdings Afrika und die aranis wurden von Wilden abgelöst. So kann man sich täuschen. So richtig genremäßig einordnen ließ sich der Roman für mich nicht. Irgendwo zwischen Psycho und Grusel mit starken Tendenzen zum Abenteuer-Roman und eine Priese SF. Eine schöne Mischung und es muss ja nicht immer Werwolf and his friends sein. Der Plot war punktgenau gesetzt. Spannender, neugierig machender Anfang, eine andauernder Spannungsaufbau bis zum Gemetzel am Ende, danach eine Menge schweißtreibender Strapazen beim durchkriechen der Wüste und am Schluss noch dieser Cliffhanger mit dem blauen Fleck. Bruss/Bonnefoy wusste wie es geht. Die aranis sortiere ich mal als spirituelle Naturgeister ein, die nicht wollten, dass man das Uran-Erz abbaut um Unheil über die Erde zu bringen. Oder sie waren einfach nur Hirngespinste der zum Teil wahnsinnigen Forscher. Vielleicht reite ich auch zu viel auf den Atomen herum, aber das Wort Uran ist verdammt oft gefallen. Also kommt auch noch das Thema Umwelt dazu, ganz nach dem Motto: Lass die Natur unberührt, dann passiert dir auch nichts. Der Einblick in das Leben der sogenannten Prospektoren/ Schürfer/ Sucher war auch sehr interessant und mal was anderes. Wann gab es schon einen geplanten Forschertrip ins Unbekannte bei den Pabel-Vampiren.
Bruss rockt immer noch, habe ich zumindest für mich festgestellt und der Serie hätten weitere Übersetzungen von ihm mit Sicherheit gut getan. Genug geschrieben hat er ja, daran kann es nicht gelegen haben. Vielmehr kamen jetzt immer mehr Eigenproduktionen aus deutschen Landen zum Zuge oder man bediente sich mehr auf dem englischen oder amerikanischen Markt für Gruselgeschichten. Wie Bruss bekam Robert Lionel Fanthorpe gleich drei mal zwischen Band 50-60 die Gelegenheit, sich dem Leser zu präsentieren. Ich bin gespannt wie es weiter geht, aber Bonnefoy wird mir (ich wiederhole mich) fehlen. Schnüff...
Was gab es sonst noch?
Ein starkes Titelbild von Thole mit den passenden Farben zur Umgebung (ich spüre den Sand förmlich zwischen den Zähnen), jede Menge Fäulnis auf zwei Beinen und eine hilflose Nackte im Dornbusch. Allerdings hat diese Szene nichts, aber auch überhaupt nichts mit dem Roman zu tun. Es sei denn, dass sich die „stiefelgroßen“ ( ich tippe auf ein altes französisches Längenmaß) aranis Huckepack genommen haben, wenn es sie denn je gab.
VAMPIR INFORMIERT war ganz dem Thema „Planet der Affen“ gewidmet. Wenn ich ehrlich bin habe ich als Kind die Filme ganz nett gefunden, aber mehr auch nicht. Der Erste war aber eindeutig der Beste von den Vieren. Zufällig geht es aber auch hier um das Thema Atombombe und ihre Folgen. Der erste Film von 1967 (nach der Romanvorlage LA PLANETE von Pierre Boulle) machte noch Sinn und war ein Kind seiner Zeit, zumal sich am Set noch der ein oder andere Star (Charlton Heston, Kim Hunter, Roddy McDowell) tummelte. Der Zweite war dann nicht mehr so dolle und hätte eigentlich schon das Finale der „Affen-Filme“ bedeuten müssen, denn schließlich ist die Erde explodiert. Im dritten Film wurde dann der Spieß umgedreht und die intelligenten Affen landeten auf der guten alten Erde der 70er Jahre, und im vierten und letzten Teil versuchte man dann ein friedliches Zusammenleben zu gestalten. Irgendwie habe ich die Streifen im Laufe der Jahrzehnte alle mal gesehen, aber so richtig begeistert hat mich nur der Erste und die durchgehend tollen Masken (für die damalige Zeit), für die der Maskenbildner John Chambers einen Ehrenoscar bekam. Ich schätze mal, dass McDowall (er war bei allen Filmen dabei) die Verkleidung gehasst hat wie die Pest, denn sogar in den Pausen mussten die Dinger auf dem Kopf bleiben.
Übrigens bekam man seit 10 Nummern ein geschrumpftes Vampirella Comic geboten. Ganz schön anstrengend in schwarz-weiß, aber umsonst und alle mal besser als die „Schwarzen Perlen“ aus der neuen Post (oder so). Da lache ich lieber mit Alfons und hole für Bernhardt nochmal die Lupe raus.
Kommentare
Es ist schade, dass damit mit den Franzosen so gut wie Schluss war, da kommen ja nur noch 4 oder 5 Romane bis 100. Bei Bruss hätte es bestimmt noch den einen oder anderen guten Roman gegeben.
Die Vampirella-Story als Fortsetzungswerbung zu bringen war eigentlich eine ganze nette Idee. Das schwarz/weiß ist aber die Originalversion, die Warren Magazine waren größtenteils s/w. Das wurde erst später nachkoloriert. Hat aber bestimmt neugierig gemacht. Das Comic-Magazin soll ja nicht schlecht gelaufen sein, bevor es der Jugendschutz killte.
Die zehn Vampirella Seiten waren wirklich nicht übel nur das s/w mit dem verkleinerten Format (oder trügt mich da meine Erinnerung auch) ging etwas auf die Augen.