»Tony Ballard« revisited - Teil 7: Verlauste Feinde…
»Tony Ballard« revisited
Teil 7: Verlauste Feinde…
Wenn es in der frühen Phase der Serie einen Roman gab, der sich in punkto Handlungsdichte, Story und dem Aufgebot an Figuren deutlich von den meisten anderen abhob, die in den ersten paar Monaten erschienen sind, dann dürfte es wohl der gewesen sein. Wie der Titel schon vermuten lässt, machen wir hier die Bekanntschaft mit einem weiteren Bewohner der Silberwelt, von der auch Mr. Silver stammt. Als sich in Protoc, der Welt der Pavian - Dämonen der dort herrschende Affenkaiser anschickt, seinen Machtbereich auszuweiten (weil Protoc so öde ist, wie es da heißt) und Menschen von der Erde entführen lässt, werden nicht nur unsere Helden dort aktiv, sondern eben auch der “Silbermann” Metal, welcher in Begleitung der Hexe Arma dort auftaucht um sich an dem Pavian-Kaiser Raghoora zu rächen. Dieser hat nämlich Asmodis dazu ermuntert, die Silberwelt zu zerstören, welche ja einst auch Mr. Silvers Heimat war. Da unser Ex-Dämon allerdings längst mit der Vergangenheit abgeschlossen hat, nimmt er diese Nachricht eher mit einem Schulterzucken entgegen. Immerhin scheint die Silberwelt auch recht klein gewesen zu sein, wie sonst ließe es sich erklären, dass die beiden einzigen Überlebenden dieser Welt, die sich nun zufällig auf Protoc über den Weg laufen, bereits kennen…?
Bevor es allerdings zu dieser und anderen wichtigen Begegnungen kommt, erleben wir noch, wie Lance Selby die neue Mitbewohnerin Oda kennen und auch gleich lieben lernt, was alles in einem einzigen Satz geschildert wird - etwas unromantisch für einen Autor, der auch Frauenromane schreibt… Da der Nachbar und Mitstreiter also gerade anderweitig beschäftigt ist, nimmt Ballard also auch diesmal wieder den Ex-Dämon Silver mit in den Einsatz. Dass dieser seine übernatürlichen Fähigkeiten verloren hat, fällt dann auch zunächst nicht weiter unangenehm auf, zumal man sogar noch Verstärkung von einem Mann bekommt, der sich als Daryl Crenna vorstellt, bei dem es sich aber tatsächlich um ein Wesen namens Pakka-dee handelt, das von der “Welt des Guten” (was für ein einfallsreicher Name) stammt und in der Lage ist, seine Arme in gefährliche Tentakel zu verwandeln. Schwierig wird es erst, als man sich - auf Protoc angekommen - mit Metal und Arma zusammentut, um gegen den gemeinsamen Feind Raghoora ins Feld zu ziehen, denn zum einen will Silver natürlich in der Schlacht gegen die Pavian Dämonen alles geben, zum anderen möchte er vermeiden, dass Metal vom Verlust seiner Fähigkeiten Wind bekommt. Unmöglich, sollte man meinen, denn warum sollte man mit einer gewöhnlichen Waffe oder einem “Feuerzeug” gegen die Übermacht kämpfen, wenn man auch Feuerlanzen verschießen könnte? Aber da Metal anscheinend zu diesem Zeitpunkt noch nichts merken soll, vermutet er halt, dass Silver seine Fähigkeiten aus reiner Überheblichkeit nicht einsetzt…
Nachdem man sich schließlich der meisten Paviane entledigt hat, schnappt man sich schnell noch ein Exemplar, das man aus Gründen der Informationsbeschaffung am Leben ließ, und fragt es, wo denn bitteschön der Tempel zu finden sei, in dem der Affenkaiser residiert, wobei man nicht zu erwähnen vergisst, dass man vorhat, eben jenen Kaiser zu vernichten, aber der Paviandämon verrät es dennoch und so sieht man sich am Ende - Überraschung - einer lebenden Statue gegenüber, die allerdings nicht ganz so leicht zu besiegen / zerstören ist, wie es zunächst den Anschein hat. Dieser Showdown wird dann - so wie eigentlich der ganze Roman - durchaus sehr packend und actionreich geschildert. Man merkt hier bereits deutlich, dass der Autor ein Händchen für solche Schlachtengetümmel hat, bei denen gleich eine ganze Truppe von Helden gegen ganze Horden von Gegnern kämpft. Er behält den Überblick und mit seinen kurzen, knackigen Sätzen vermag er das sehr plastisch in Szene zu setzen. Alles in allem ist dieser zwölfte Band ganz klar der bis dahin beste Roman der Serie.
Dass es nach so einem rasanten, schillernden Abenteuer mit einem derart großen Aufgebot an - zum Teil auch noch neu eingeführten Figuren, erstmal etwas ruhiger zugehen muss, dürfte verständlich sein, und so haben wir es bei dem auch wieder mit einem eher routinierten Fall der Woche zu tun. Hier bekommen unsere Helden es mit einem Erpresser zu tun, welcher - wie sollte es anders sein - mit dem Bösen paktiert. Damit seine Forderungen erfüllt werden, hat er sieben magische Bomben auf einem Kreuzfahrtschiff deponiert, bei denen es sich um schwarzmagische “Hölleneier” handelt, die mit jeweils einem Monster gefüllt sind. Zwar wird gleich am Anfang des Romans ausgesagt, dass es nicht bei den zunächst angekündigten sieben Toten bleiben wird, sollte das Lösegeld nicht gezahlt werden, aber man fragt sich natürlich dennoch, wie die bunte Monsterschar, welche den Eiern entschlüpft, es überhaupt schaffen will, sich solange in Zurückhaltung zu üben. Einerseits werden die Kreaturen nämlich als primitive Killermaschinen dargestellt, andererseits wissen sie aber, dass sie nicht einfach jeden umbringen dürfen, der ihnen über den Weg läuft.
Allerdings ist es damit natürlich ohnehin in dem Moment vorbei, als die Helden Ballard uns Selby auf den Plan - und den frisch geschlüpften Höllenviechern in den Allerwertesten treten. Die Spannung resultiert dabei hauptsächlich aus der Frage, was für ein Monster sich wohl im nächsten Ei befindet… Da haben wir es unter anderem mit einem Skelett zu tun, aber auch mit einer Riesenspinne, die immerhin soviel Anstand besitzt, mit ihren Spinnenbeinen an die Tür zu klopfen (!), bevor sie jemanden umbringt… Ansonsten klappert man halt die Eier ab, vernichtet entweder die leeren Hüllen oder den Inhalt und am Ende löst sich der ganze Spuk dann sowieso in Wohlgefallen auf, weil Mr. Silver inzwischen den Erpresser ausfindig und unschädlich machen konnte. Diesem wurde leider die Tatsache, dass er seine Erpresser - Anrufe von zu hause aus (!) tätigte und dabei zu lange plapperte, zum Verhängnis…
Diese Paviandämonen waren schuld daran, dass er zum Dimensionsvagabunden geworden war, ohne festen Wohnsitz.
(TB 12/S.20)
Ich entdeckte ein Taxi, wir stiegen ein, und ich nannte dem gelbhäutigen, schlitzäugigen Fahrer Yu-mei Lees Adresse.
(TB 12/S.23)
Die Flugechse hieb wild mit den Flügeln auf die Luft ein.
(TB 12 / S.56)
Brüllender Motorenlärm stürzte sich in die Maschine.
(TB 13 / S.30)