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Charakterköpfe - Figurenentwurf in der SF bei Kurt Brand

Kurt Brand zum 100.Charakterköpfe
Figurenentwurf in der SF bei Kurt Brand

In Gedenken zum 100. Geburtstag von Kurt Brand, der in erster Linie als SF-Schriftsteller bekannt wurde, obwohl er auch andere Genres bediente, will ich an die vielfältigen und bunten Charaktere erinnern, die der Autor für mich so überzeugend entworfen hat. Seine Personen sind Menschen mit ecken und kanten, Persönlichkeiten, die aufgrund ihrer Eigenheiten einen gewissen Tiefgang zumindest in der Erinnerung erreichen. 


Kurt BrandDazu zähle ich neben den Hauptpersonen von REN DHARK und RAUMSCHIFF PROMET auch die eigenständigen Figuren, die Kurt Brand für Perry Rhodan entworfen hat. Als da in erster Linie sind: Till Leyden und van Moders, der Posbi-Positroniker.

Bei RD finden wir neben der serientragenden Hauptperson Leute wie Dan Riker, Anja Field-Riker, Arc Doorn, Chris Shanton, Pjetr. Wonzeff u.a. Personen, die alle sorgfältig entworfen wirken und die überzeugen aufgrund der Beschreibung ihrer Charaktere und natürlich ihrer Handlungen. Keine dieser Figuren ist bisher verblasst in meinem Gedächtnis.Das Gleiche gilt für Namen wie Peet Orell, Jörn Callaghan, Vivien Raid (!), Arn Borul und andere Protagonisten, die etwa in Raumschiff Promet vorkommen.

Charaktere, die von Brand entworfen wurden überzeugen aufgrund ihrer klaren Konturierung, ihrer Eigenheiten und mitunter durch ihre etwas skurrilen Charaktereigenschaften etwa Schrullen oder kleinere Alltagsmacken, die auch jeder von uns haben könnte. Dadurch gewinnen sie an Tiefe, überzeugen in der Handlung und durch die Dialoge. Kurt Brand vermochte es ebenfalls , auch den Personen der zweiten Reihe, die aber regelmäßig in festen Positionen  auftraten, klare Umrisse zu verleihen. Dadurch Eine ähnliche Darstellung fand ich nur bei KHSund HGE im Perry Rhodan, wobei die Figuren bei Scheer zwar klar konturiert wirkten  aber immer schlaglichtartig beleuchtet waren, während bei HGE viele  stabile, periodisch auftretende Neben-Personen nicht wirklich durchkonstruiert waren und daher oft blass blieben.Wie hieß z.B. noch einmal der 1. Offizier der Androtest (ohne die PP zu bemühen)? An Omar Hawk, eine der HGEschen Hauptpersonen aber, erinnert man sich ohne weitere Recherche.

Zurück zu Brand: Die Lebendigkeit der Personen war es, die seinen oft etwas schrägen Stil dennoch zu einem wahren Lesevergnügen machte. Oft fragte man sich als Leser, was denn nun Person XXX wieder machte und wurde neugierig auf die nächste Handlung etwa von Leyden oder van Moders. Brand beeinflusste mit Werner Kurt Giesa mindestens einen weiteren Autoren, dessen PR-Taschenbücher stark an den Stil von Brand angelehnt sind.

Natürlich hatte WKG seine eigene schreibweise, doch verstand er es wirklich meisterhaft, sich der  gleichen versatzstücke zu bedienen wie Brand (mit etwas KHS-Remineszenz).

Viele Leute, die ich persönlich kenne, halten Brand für unlesbar, aber das ist er nicht. Wenn man etwas Geduld aufbringt, und hauptsächlich auf seine Stärken achtet, also nicht den Satzbau; sondern die Entwürfe seiner Haupt-und Nebenpersonen, dann kann man immer noch vergnügen beim Lesen der alten Serien etwa wie RD, - die Heftserie - oder RS Promet haben. Auch die PR-Bände zwischen 100 und 200 haben bei Brand ihre Stärken.

Nun zu den schwächen, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Ich gehe jetzt nicht analytisch auf seinen Sprachstil ein, sondern betrachte nach wie vor das Personenkarussell.

Brand neigt zu einer übersteigerten Darstellung mancher Protagonisten. Gegen diese, weil eben Genies, sind alle anderen Normalmenschen Trottel und werden mitunter auch so dargestellt., gewinnen ihre eigenen Stärken  in der Konturierung des Charakters aber eben aus dieser Gegenüberstellung, weil sie auch „normal“ handeln … und deshalb eben Personen wie Leyden nicht verstehen.Dann rastet eben auch mal ein Kommandant aus. Das ist doch menschlich verständlich und kommt daher für mich als Leser überzeugend herüber.

Dennoch positioniert Brand mitunter einige Figuren zu weit oben auf einem Sockel. Interessanterweise gilt das nur für PR. In seinen eigenen Serien, ist die Hierarchie etwas flacher. Ren Dhark ist eher erster unter Gleichen, auch als Kommandant der POINT OF. Peet Orell, obwohl der Eigner der Yacht PROMET I und II,  kommandiert nicht wie ein Diktator, sondern holt den Rat seiner Freunde bei wichtigen Entscheidungen  ein. Aber diese leiden ja ohnehin alle am „Sternefieber“.

Gewiss, wie bei fast allen Dingen: des Guten zu viel sollte man nicht tun. Man kann nicht ununterbrochen Brand lesen ...aber ab und an sollte man sich einmal Eines der alten Hefte hereinziehen … und mit Kurt Brand auf große Sternenfahrt gehen.

(C) 2017 by Holger Döring

Kommentare  

#1 AARN MUNRO 2017-05-15 08:40
Natürlich muss es oben" Arc Doorn" heißen ...nicht "Aarn" ... :lol:
Leider kann ich nicht korrigieren, weil die Technik die Korrektur nicht speichert..Also müssen auch die Tippfehler stehenbleiben.
#2 AARN MUNRO 2017-05-23 10:25
So, der Arc Doorn ist jetzt korrigiert ... dank der neuen software. :-)

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