»Tony Ballard« revisited - Teil 26 - Finale in der Affenwelt
»Tony Ballard« revisited
Teil 26 - Finale in der Affenwelt
Und weiter geht es mit dem zweiten Teil der großen bzw. groß angekündigten Höllenschwert - Trilogie. Nachdem der erste Teil viele Leser aufs Glatteis geführt hat, lässt der Autor im nächsten Band tatsächlich jemanden über die Klinge springen, und auch in dem
Doch kaum hat man diesen eher schwachen Handlungsstrang hinter sich gebracht, geht der gute AF in die Vollen und schildert die schon auf dem Cover leicht angedeutete Hinrichtung Odas durch den Schwarzmagier Mago. Anschließend erfahren wir dann noch, dass Mago, nachdem er nun die Hexenjagd an den Nagel zu hängen gedenkt, sich unverzüglich nach Protoc begeben will. Jedoch nicht nur, um das zweite Ornamentdrittel an sich zu bringen, sondern auch um den designierten Affenkaiser Tapandaro als Herrscher abzulösen, da er nämlich beschlossen hat, selbst über die Pavianwelt zu herrschen. Ein doch etwas merkwürdiger Plan für einen Dämon, der gerade dabei ist, sein Machtspektrum zu erweitern.
Währenddessen sind Ballard und (der natürlich nicht tote) Silver noch damit beschäftigt, sich das erste Ornamentdrittel unter den Nagel zu reißen, was ihnen nach einigem Hin und Her auch relativ mühelos gelingt. Zwar gibt der Dämon Kaddo das edle Teil natürlich nicht kampflos aus der Hand, aber der Leser zweifelt eigentlich nicht wirklich daran, dass es dem Team am Ende gelingen wird, es ihm abzunehmen. Im Zuge dieser Ereignisse kann der Nesselvampir Boram sich dann auch endlich bewähren und tut das ziemlich eindrucksvoll, indem er zuerst Vicky Bonney, die wieder mal einen Alleingang unternimmt, vor einer Vampirin rettet und anschließend auch noch entscheidend dazu beiträgt, dass Kaddo bezwungen werden kann. Zwar weigert dieser sich, den Namen des nächsten Ornamentträgers preiszugeben, der sich ja nur einem Dämon offenbaren würde, aber nachdem Silver (der als Ex-Dämon leider nicht als Dämon durchgeht) ihn ein bisschen in die Mangel genommen hat, verrät er ihn auch so und man erfährt, dass man sich, um an das zweite Drittel heranzukommen, nach Protoc begeben muss.
Auch Mago hat sich inzwischen auf den Weg in die Pavianwelt gemacht und landet - was für ein Zufall - nicht etwa irgendwo in der ewigen kargen Landschaft, sondern genau neben den beiden Gefangenen Metal und Roxane /Arma. Natürlich erwacht sofort sein noch immer nicht so ganz abgeschalteter Jagdinstinkt und er will Roxane direkt und ohne zu fragen ins Jenseits zurück schicken. Nachdem Metal ihn aber im letzten Moment davon überzeugen kann, dass er gerade dabei ist, eine potentielle Verbündete hinzurichten, überlegt er es sich anders und befreit die beiden sogar, um mit ihnen gemeinsam ein paar Paviane aufzumischen. Da fragt man sich natürlich, warum der gute Mann denn auf diese Unterstützung überhaupt angewiesen ist, bzw. wo er seine Schergen gelassen hat…
Am Ende dieses durch die vielen eher unspannenden Nebengleise nicht ganz überzeugenden zweiten Teils tauchen dann auch Silver und Ballard auf Protoc auf. Doch während im Band 12 der Serie noch geschildert wurde, dass man nur an bestimmten Stellen Zugang zu dieser Dimension findet, kann Silver hier einfach mithilfe seiner Magie eine „magische Brücke“ errichten, welche direkt in den führt. Hier wird Roxane, die im zweiten Teil von Metal getrennt wurde, und dann bei ihrer Flucht direkt im nächsten Sumpf landete, von dem Pavian Skabbanat gerettet, der sich nicht nur durch sein weißes Fell von den anderen unterscheidet, sondern vor allem dadurch, dass es sich bei ihm nicht um ein dämonisches Wesen handelt, und der - natürlich ganz zufällig - ausgerechnet an der Stelle vorbeischlendert, an der Roxane gerade bis zum Hals im Sumpf steckt… Nachdem er die weiße Hexe davon überzeugt hat, dass er einer von den Guten ist, verrät er ihr und dem Leser, dass Protoc nicht immer unter einer dämonischen Herrschaft stand und dass es sich bei seinem Herrn Wokkon um den eigentlichen Herrscher handelt. Zusammen mit einer Armee goldener Pavian - Skelette gedenkt er den neuen Herrscher zu stürzen, sobald dieser auf dem Affenthron Platz genommen hat. Wie es der Zufall - ein weiteres Mal - will, treffen auch Ballard, der sich nach kurzer Gefangenschaft befreien konnte, und Silver auf die „guten“ Paviane und man schließt sich zusammen. Dass man dann auch noch ganz zufällig dem bösen Silberdämon Metal über den Weg läuft, der sich, schwer verletzt, auf die Suche nach Roxane / Arma begeben hat, erscheint dann doch etwas konstruiert, wenn das Ganze auch recht spannend in Szene gesetzt wird.
In einem weiteren Handlungsstrang statten Tucker Peckinpah und Cruv dem Zauberer Angelo D´ Allessandro - wir erinnern uns an den Knaben aus dem ersten Teil - einen Besuch ab, nachdem dieser sich offenbar nicht an die Abmachung hielt, sein Haus nicht zu verlassen. Da fragt man sich natürlich, warum der Industrielle seinen gut bewaffneten Leibwächter unbedingt dorthin begleiten muss, was eigentlich nur Sinn machen würde, wenn der Autor etwas ganz bestimmtes mit ihm vor hat, und das hat er natürlich auch. Allerdings erfährt man das erst am Ende des Romans. Vorher kommt es natürlich noch zum großen Showdown, bei dem alles was Rang und Namen hat, aufeinandertrifft. Wer allerdings vermutet oder gehofft hat, dass nun ein seitenlanger Kampf gegen die Paviandämonen folgt, der irrt sich. Dafür wird aber immerhin ein durchaus packender Zweikampf zwischen Mago und Tapandaro geschildert, in dessen Verlauf der zukünftige Affenkaiser den unverzeihlichen Fehler begeht, das Höllenschwert an sich zu nehmen, nachdem der von Mago betrogene Atax in den Kampf eingegriffen und es ihm abgenommen hat. Wer hier erst raten muss, was als nächstes passiert, ist vermutlich erst mit Band 50 eingestiegen: Das eigensinnige Schwert, das zu tragen eines starken Willens bedarf, richtet sich natürlich gegen seinen Träger und tötet ihn. Nachdem Silver die Gunst der Stunde genutzt und „sein“ Schwert wieder an sich genommen hat, zieht Mago es vor, sein Heil in der Flucht zu suchen und auch der „mächtige“ Atax macht sich mal wieder aus dem Staub.
Immerhin kann Ballard das zweite Ornamentdrittel an sich nehmen und erfährt - zurück auf der Erde - sogar, dass er nach dem dritten Stück gar nicht lange suchen muss, weil sich nämlich herausstellt, dass sein Informant aus dem ersten Teil, der Zauberer Angelo D´ Allessandro dieses besitzt und den guten Tony nur benutzt hat, um an die anderen Teile heranzukommen - eine durchaus überraschende und gut durchdachte Wendung. Zwar gelingt es Ballard natürlich, den schwarzen Priester auszuschalten und das gute Stück an sich zu nehmen, allerdings fehlt ihm noch die Karte, um Loxagons Grab ausfindig zu machen. Und es fehlt vor allem sein Finanzier und Steine aus dem Weg - Räumer Peckinpah. Den hat der böse Zauberer nämlich kurz vor Ballards Eintreffen in die Hölle geschickt…
Abgesehen von ein paar eher unnötigen Nebenhandlungen eine wirklich gelungene, spannende und actionreiche Trilogie. Der Autor hat sehr viel hineingepackt, ein paar Rätsel gelöst aber noch mehr hinzugefügt. Es gab Änderungen in der Figuren - Konstellation, so musste die weiße Hexe Oda gehen, dafür wurde der Nesselvampir Boram dem Team hinzugefügt. Im direkten Vergleich mit der ersten Trilogie ist hier eine deutliche Steigerung festzustellen. Schade nur, dass es meistens nur die Mehrteiler sind, die in dieser Serie wirklich überzeugen. Die Titelbilder der drei Romane sind ebenfalls alle überdurchschnittlich, wenn auch die Paviandämonen hier eher wie Neandertaler aussehen…
ist wieder Mago der Übeltäter bzw. Henker, nur dass es sich diesmal eben nicht um einen Doppelgänger handelt, der das Zeitliche segnet. Bevor es jedoch zu dieser durchaus ergreifenden Szene kommt, darf sich der Leser erst einmal durch schlappe 15 Seiten Nebenhandlung quälen, welche die Ereignisse um den Träger des ersten Ornamentdrittels, den Dämon Kaddo, aus der Sicht diverser Nebenfiguren beleuchtet.
Der Nesselvampir sprang sie an. Als er sie umarmte, schrie sie wie auf der Folter.
(TB 50 / S.40)
Ein goldenes Skelett, von Mr. Silver geworfen, flog zur Tür herein.
(TB 52 / S.47)
Der Ex-Dämon half Metal mit einer Leih - Magie.
(TB 52 / S.55)
Seine schwarz gespaltene Zunge flatterte zwischen den granitgrauen Lippen hervor.
(TB 52 / S.56)
Kommentare
Tenkrat hatte für längere Geschichten wohl ein Händchen gehabt. Zumindest hört sich deine Zusammenfassung recht spannend an.
Das zweite Zitat erinnert mich an die berühmte "goldene Silberschale"
Zitat: ja, definitiv. Im Moment sitze ich gerade an dem fünfbändigen Roxane - Zyklus. Da gibt es auch nicht allzu viel zu meckern.
Wenn man sich die Leserseite anschaut sind damals auch die meisten Einzelromane sehr gut angekommen. Ich selbst habe damals lieber den Hexer gelesen.
Auch da würde es mich reizen, mal zu schauen, ob mir die Hefte heute noch gefallen würden. Soll jetzt aber keine Androhung einer neuen Artikelserie sein...